1824 / 99 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Apr 1824 18:00:01 GMT) scan diff

446

ben des Gesetzes halten muͤsse. 24 . 6 * Tribune, dankte der Kammer fuͤr das Interesse, welches sie ihm widme, und stuͤtzte sich im Allgemeinen auf die eigenen Worte des Praͤsi⸗ denten des Minister⸗Rathes: „daß ein neugewaͤhlter De⸗ putirter fuͤr die wenige Genauigkeit der Verwaltungs—

Beamten nicht verantwortlich gemacht werden könne.“

Der Redner erklaäͤrte, daß eins seiner Haͤuser, das seit

15 Jahren nur 3500 Fr. Miethen getragen habe, ihm

jetzt 5000 Fr. einbringe. „Wenn wir auf den Rechts— . zuruͤckgehen,“ fuhr derselbe fort, „und fragen uns,

weshalb der Urheber der Charte unter die Bedingungen

Wahlfaͤhigkeit die Verpflichtung gesetzt hat, 1090 Fr. e r n . an den Staat zu zahlen, so finden wir, daß er diese Gewaͤhr blos verlangt hat, weil das Eigenthum der Vaterlandsliebe gleichsam Wurzeln treibt; weil es auf die Meinungen und Gesinnungen des Staatsbuͤrgers einwirkt, weil es die Liebe zu den Gesetzen nährt; denn wer einen Besitz hat, wird stets die Revolution fuͤrchten, nur wer nichts besitzt und daher nichts zu verlieren hat wuͤnscht sie, weil er allein dabei gewinnen kann.“ Der Redner schloß mit der Bitte, daß die Kammer ihm Thatsachen, die von seinem Willen durchaus unabhaͤngig seyen, nicht entgelten iassen möge, und erklaͤrte daß er deren Entscheidung ver⸗ trauens voll entgegen sehe. Als es zur Abstimmung kam erhob sich ein Theil von der rechten Seite, das Centrum und der groͤßte Theil der linken zu Gunsten des Hrn. von Marchangy; der groͤßte Theil der rechten Seite aber, so wie einige Mitglieder des Centrums und meh— rere Deputirte der Linken standen geg en denselben auf. Da die erste Abstimmung zweifelhaft schien, so wurde zu einer zweiten geschritten, in deren Folge das Buͤreau erklaͤrte; daß Hr. von Marchangy nicht aufgenommen sey. Dieser verließ hierauf sogleich den Saal. Die Sitzung endigte erst um halb 6 Ühr.

Da heut zu Tage die Jesuiten der Zielpunkt aller liberalen Schriftsteller sind, so muß man, sagt die Etoile, wohl auch ein Wort von ihnen sprechen. Liest man den Constitutionnel, so hoͤrt man, daß die Jesuiten uͤberall verbreitet sind. „Jesuiten in langem und kurzem Ge— wande, wandernde und seßhafte Jesuiten; kurz, ganz Frankreich ist bedeckt mit Jesuiten.“ Liest man den Courrier, der hat auch lauter Erscheinungen von Jesui⸗ ten; er kann keinen Schritt thun, keine Post-Station durchlaufen, ohne Jesuiten zu begegnen. Der Pilote trifft auf allen seinen Fahrten nur Fahrzeuge an, die mit Jesuiten beladen sind, und das J Durnal de Commerce schreit ebenfalls ohne Unterlaß: „Jesuiten, Jesuiten!“ Aber wo sind denn diese Jesuiten, die allenthalben den Liberalen aufstoßen? wir suchen uͤberall, und finden

nichts dergleichen. Keine Königliche Ordonnanz hat die

Wiedereinsetzung der Jesuiten ausgesprochen. Kein An— trag ist zu ihren Gunsten in den Kammern geschehen. 2 rohalistischer Schriftsteller hat ihre Ruͤckkehr in Vorschlag gebracht. Woher koͤmmt denn nun aber die— ses elnstimmige Geschrei der Liberalen gegen die Jesui— ten? Es koͤmmt daher, daß sie ein neues Schreck— niß brauchen, da die alten Drohbilder von Zehnten, Frohndienst und Feudal-System ihre Kraft vorlleren.

etzt bestieg Hr. Hiezu koͤmmt noch, daß mehr und mehr die gie .

ihre Herrschaft uͤber die Gemuͤther wieder einnim und der Atheismus daher um seine Eroberungen bes⸗ ist; daß ferner mit religieusen Principien man keine] volution bewirkt, da die Religion alle Menschen un sich verbindet, ihnen Liebe und Friedfertigkeit prey wohingegen, um zu revolutioniren, man den Mensg vom Menschen trennen, dle Interessen isoliren, n Jeden nur auf seinen persoͤnllchen Vortheil hinwes muß. Die Jesuiten dienen sonach den Liberalen n zum Verwande, um die Religion anzugreifen. Etoile haͤlt hienaͤchst der literarischen Wirksamkeit h Jesuiten, besonders ihren Verdiensten um die alte in ratur, eine Lobrede, ohne auf ihre politische Wirksam einzugehen. Rente 102. 50. London, 17. April.

den werde. Auf der westlichen Kuͤste welche wir aufgeben wollten, seyen fuͤnf und zwa

ten, als die ganze Konsumtion von Großbrittanmen trage. Nach allem, was uns von dem Verfahren der Politik der Hollander bekannt sey, koͤnnten wit

versichert halten, daß die neuen Beherrscher jenes

des, die Fortdauer der fraglichen Pflanzungen nicht l

den wuͤrden, und es sey daher noch mehr als bloße N

laßigkeit, wenn man keinen Ersatz dafuͤr ausbebun habe. Ueberdem aber mache man sich, indem man ch

matrg aufgebe, eines Txeubruchs gegen die Haupt: n die Eingeborenen des Landes uͤberhaupt schuldig. M)

Einwohner jener Kuͤste, uͤber welche unserersests dic nirt worden, haͤtten nie ihr Land aufgegeben: wir ß ten dasselbe nur als Kaufleute besessen. Hr. Min erklaͤrte, daß er zwar weit entfernt sey, dis Amnben des geehrten Mitgliedes fuͤr richtig anzuerkennen, Dot sich der Motion nicht widersetzen wolle. . Brig meinte, daß im Allgemeinen die indischen Ar

legung der Papiere an.

Im Uebrigen waren die Parlaments⸗-Verhandlungn vom 14ten und 15ten von keinem, namentlich fuͤr du Ausland erheblichen Interesse. enthält folgende Notizen uͤber du Wachsthum der Bevölkerung von London 96 94 en z laͤssigsten Schriftstellern im Jahre 1687 488,000 um uͤbersteigt dermalen nicht 700, 000.

Der Courier

Die Einwohnerzahl von Paris betrug nach

eines menschlichen Wesens gegeben hat. das auf einen guten Menschen Einfluß haben kann, treibt ihn, die Institutionen zu lieben, die sich auf die

Entwickelung dieser Wahrheiten gruͤnden, und die Prin—

Im Unterhause trug H chien zu nähren, welche“ allein dieselben aufrecht er—

Hume am 14ten d. M. darauf an, daß Abschriften halten konnen.

zwischen der, ostindischen Kompagnie und den einhh (ankmtt Lust sich der Hoffnung hingeben, die Voͤlker

schen Häuptlingen von Sumatra abgeschlossenen Tin dieses Kontinents blos elner Thaͤtigkeit gewidmet zu se—

ten, so wie auch Nachweisungen von den, binnen n hen, welche Wohlseyn und Genuß

letzten sechs Jahre aus Sumatra eingefuͤhrten Mul Leben verbreitet, und der intellectuellen Vervollkomm—

nuͤsse, Muskatbluͤten und Gewuͤrznelken, vorgelegt hh nung den hoͤchsten Glanz giebt.“ Der Courier sagt von

den, wobei er zugleich den Verlust beklagte, den En Peset Rede, sle sey zwar in insicht der darin aufge— brittannien durch die dort vorseyende Abtretung sie sey z Hinsich fg

von Sumn kits des Meeres hegen duͤrfe, etwas utopisch, aber an⸗

Tmessen. Die Sprache dieser jungen Republiken gleiche

Ansiedelungen, welche allein so viel Muskatnuͤsse gen

Aachen, 26. April.

igelegenht ten vor dem Parlament zu sehr geheim gehalten den. Das Haus ordnete angetragen ermaßen die Vn

Die Ein wohnerza

Die uns zugekommene Zeitung von Columbia vom 2sten December enthaͤlt eine ausfuͤhrliche Erzählung von dem feierlichen Empfang, welcher dem nordamerika—

nischen Gesandten daselbst, Hrn. Anderson, bei Ueber— reichung seines Beglaubigungsschrelbens an den Vice⸗

Praͤsidenten dieser Republik, zu Theil geworden. In

der Rede, welche der Gesandte bei dieser Gelegenheit

hielt, heißt es unter anderem: „In diesem Kontinent und in diesem Zeitalter, Hr. Präsident, ist der Mensch zur Erkenntniß der lange verlorenen Wahrheit erwacht: daß er fähig ist, sich selbst zu beherrschen, und daß Gott ihm nicht umsonst die Richtung und Intelligenz Jedes Motiv,

Unter solchen Regierungen kann

uͤber das haͤus liche

stelten Erwartungen, die man von den Freistaaten jen—

seht der Sprache der unerfahrenen Jugend, welche sich

imer einbilde, daß sie eine ganz eigenthuͤmliche Bahn

u durchlaufen habe, der keine andere, von dem uͤbrigen

Nenschengeschlecht bisher befolgte aͤhnlich sey.

Bruͤssel, 20. April. J. K. und K. H. die Prin—⸗ jessin von Oranien, so wie deren junge Prinzessin Toch— er befanden sich am 17ten schon so wohl, daß keine fer⸗

nere Buͤlletins uͤber ihren Gesundheitszustand ausgege⸗ ben werden. .

t n, mn Od.

Sinn, den die Bewohner unserer Stadt bei jeder Gele⸗

oenheit zu Tage legen, bewies sich gestern auf eine hoͤchst

erfreuliche Weise, durch den zahlreichen Besuch eines Konzertes, welches unser verdienter, im Wirken fuͤr sei⸗ hen edeln Zweck unermuͤdlicher Dr. donheim zum Besten des St. Vincenz⸗Spitals veranstaltet hatte. Un— ser geraͤumiger neuer Redoutensaal vermochte die Menge der Zuhoͤrer nicht zu fassen, selbst die oberen Gallerien swaren besetzt, und man erinnert sich nur einmal bei ei— nem fruͤher von Madam Catalani gegebenen Konzerte, eine gleich zahlreiche Zuhoͤrer⸗Gesellschaft gesehen zu haben. „Köln, 18. Aprit. Gestern hatte die hiesige Han⸗

delkkammer, unter Zuziehung des Ober— Buͤrgermeisters,

die Chefs einiger der bedeurenderen Handelshaͤuser ver⸗ sanmelt und diesen den Vortrag zur Theilnahme an der

bekannten niederlaͤndischen Dampfschiffahrts Gesellschaft

simacht. Die Handelskammer war nämlich mit dieser

von London aber, welche damals bereits 696, 900 betruß, wichtigen Gesellschaft seit einiger Zeit in Verhandlungen

er sich auf 1,274,000 erhoͤht, mithin um 578, 00 en zugenommen, wahrend die kleinere Volkszahl *. Uu verpflanzen, und zwar in der Art, Paris sich um nicht viel mehr als 200, 000 vermehrt hu hen Rh

le getreten

„um die Dampfschiffahrt auch auf den Rhein inzen daß die gewoͤhnli⸗ einschiffe durch Befestigung an Dampschiffen, aus

Der schoͤne Wohlthaͤtigkeits⸗

.

i. over

25. April . 285 5.7 IW. 26. April 5. 280 3 4 3 770 31

den niederlaͤndischen Häfen nach Köln gezogen erden. Die Direktion jener i, war dan h 16 gen und Vorschlaͤgen der Handelskammer mit ruͤhmlicher Be⸗ reitwilligkeit entgegen gekommen, hatte derselben aber nur noch 50 Aktien zur Verfuͤgung stellen können.

Es bedurfte nur die Entwickelung dieses Vortrags, um die versammelten Gliedern der hiesigen Kaufmann⸗ schaft, zur augenblicklichen Uebernahme der dargebotenen . n . wobei n bedauert wurde, daß je⸗

er Einzelne si r einen so interessanten Zweck ni

staͤrker betheiligen konnte. g 5 . Die Dampfschiffahrt wird also in diesem Jahre noch, ihre großen Vortheile auch uͤber die Rheinschiffahrt aus⸗ dehnen, und wer wird es dem fuͤr das Gute so empfaͤng⸗ lichen Geiste der Koͤlner nicht gerne verdanken, daß da⸗ durch den ubrigen Rheinstaäͤdten ohne Zweifel ein Im⸗ puls zur Nacheiferung gegeben werden duͤrfte! ö

Minden. Der fruͤher befuͤrchtete erhöhete Eingangs⸗ Zoll auf Getreide im Hannoͤverschen ist von den dortigen Staͤnden verworfen, und dadurch den Einwohnern des Kr. Rahden, welche besonders mit Weitzen den Markt in Osnabruͤck fast ausschließlich versehen, eine große Be— ruhigung gewaͤhrt.

Getreide-Preise in mehreren benachbarten Landern . vom Monate Maͤrz.

3

gland goler⸗⸗ Oester r. Schlesien Taͤhr en

Königliche Sch auspiele.

Dienstag, 27. April. Im Schauspielhause: Dle Nachtwandlerin, Singspiel in 2 Abthejl., nach Scribe bearbẽitet und in Mustk gesetzt von K. Blum. Hierauf: Konzert fuͤr Baß ⸗Posaune, komponirt von Neithardt, vorgetragen vom Koͤnigl. Kammermusikus Herrn Belcke— Und: Aschenbroͤdel, oder: Das Zauberkaͤtzchen, pantomi⸗ misches Ballet in 2 Abtheilungen. Fuͤr das Königl. Schauspiel eingerichtet vom Königl. Balletmeister Tele. Musik vom Koͤnigl. Musik-Direktor G. A. Schneider.

* .

Meteorologtsche Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung . sternhell. sternhell, Wolken. W. Sonenblicke, angen.

M. 289 34 4 155 410

Im vorigen Stuͤcke d. 3, Seite 441, Spalte . Zeile 7 von unten, st. „Redaktion,“ l. „Reduktion; Spalte 2, Zeile 5, st. „Ertoͤsung,“ . „Einlssung,“ und Zeile 12 von unten, st. „den,“ l. „wie.“

Dr,

, . K