1824 / 104 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 03 May 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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lbe seit dem 15. Nov. v. J. gestanden hat. Der starke

isgang hat einstweilen die Kommunikation zwischen ö und den uͤbrigen Stadttheilen unterbrochen.

Turkei. Der oͤsterr. . berichtet aus Kon— ntingpel vom 26. Marz. Nachdem der Staats Rath Minciacki die Pforte und die hiesigen fremden Ge— sandtschaften benachrichtiget hatte, daß er am 24sten d. M. die Leitung der russischen Handels-Angelegenheiten, die in der Zwischenzeit von dem K. K. Internuntius gefuͤhrt worden waren, uͤbernehmen wuͤrde, ward an die— . Tage die seit drei Jahren geschlossene Kaiserl. Rus— sische Kommerzial-⸗Kanzlei wieder eroͤffnet. Der Anblick des Kaiserl. Russischen Adlers machte, als Vorbote der Wiederherstellung der freundschaftlichen Verhaͤltnisse mit dem russischen Hofe, auf das Publikum einen hoͤchst an—⸗ genehmen Eindruck.

Vor einigen Tagen erließ der Sultan ein Hand— schreiben an den Janitscharen⸗Aga, mit dem Befehl, die— jenigen Individuen seines Korps, welche an dem Feld— zuge gegen die Insurgenten Theil zu nehmen wuͤnschten, anzuzeigen. Heute, als der Sultan sich nach der Mo— schee von Nuri-Osmanie verfuͤgte, überbrachte ihm der Aga die Erklärung, daß saͤmmtliche Janitscharen, durch das Vertrauen des Monarchen aͤußerst geschmeichelt, nur seine Befehle erwarteten, um bei jeder Unterneh— mung mitzuwirken. Es soll nunmehr eine Abtheilung von 12,000 Mann ausgehoben, und zu den bevorstehen— den Kriegs⸗Operationen verwendet werden. Aus Morea erfahren wir, daß der neue griechische Vollziehungs-Rath, der ausschließend das Werk der Hy— drioten und Spezzioten ist, sich fortdauernd zu Kranidi, einem Dorfe auf der Onseite des argolischen Meerbu⸗ sens, in der Naͤhe der Insel Spezzia, aufhielt, wohin nach der bekannten Expedition im vergangenen Monat

December die Gegner der Kolokotronischen Faktion ihre uflucht genommen hatten. Dieser erneuerte Rath hat

zunaͤchst gegen drei seiner Vorgaͤnger, Pietro Mauromi⸗ chali (Bei von Maina), Soter Karalampi und Andreas Metaxa ein Anklage⸗Dekret in 18 Artikeln erlassen, worin ihnen die schwersten Verbrechen zur Last gelegt werden, spaͤter aber auch Kolokotroni foͤrmlich in Anklagestand versetzt. Kolokotroni hat diesen Beschluß mit einem hef— tigen Rechtfertigungsschreiben, worin nebenher auch von Maurxokordato und „seinen fremden Bundesgenossen“ , , f gesprochen wird, beantwortet, kehrt sich un— terdessen so wenig als die Uebrigen an die leeren Worte einer aller Macht beraubten Behörde. Diese ist so schwach, daß sie unter anderen in einer ihrer Bekanntmachungen (wovon wir das Original vor Augen haben) sich daruͤber beklagt,

Adaß man ihr das bei dem Ueberfall zu Argos gerauöbte Archiv und Staatssiegel nicht ausliefern wolle, und sie daher genzthiget sey, sich eines Interimssiegels zu bedie⸗ nen.“ So lange Kolokotroni's Sohn Herr von Na⸗ poll di Romania, und ein Abgeordneter des Nikita im Kell wer ern bleibe, laͤßt sich diesem Zustande ab⸗ soluter Anarchie kein Ende absehen.

Der in unserem vorigen Berichte gemeldete Vorfall beim Arsengl zu Missolunghi (s. Nr. a5 d. St. Zeitung) . K estaͤtiget. Die Scene hat aber noch Ein fur Maurekordate s Autoritaͤt demuͤthigendes Ende ö

genommen.

und saͤmmtliche bei den Arbeiten im Arsenal Angestell=

zur Bestrafung des Sulioten geschritten werden.

ihn unter ihren Schutz. Maurokordato war zuletzt ge⸗ 2 nicht nur auf dessen Bestrafung Verzicht zu lei, en, zubeugen, die Sulioten mit freundlichen Reden zu be— saͤnftigen. Lord Byron war durch diesen Vorfall so erschuͤttert, zubrachte, die sogar Besorgnssse fuͤr sein Leben erregten.)

Die Augsburger Allgemeine Zeitung meldet aus Korfu vom 3. April. Nachrichten aus Misso⸗ lunghi vom 29. Maͤrz zufolge wurden die Kriegsruͤstun, gen der Hellenen in den letzten Wochen bedeutend ver— mehrt, nachdem von Konstantinopel die Nachricht ange⸗ kommen war, daß die Pforte mit groͤßerer Energie, alg in den vorhergegangenen Feldzuͤgen, auf dem Kriegs— schauplatz erscheinen wolle. Die Tuͤrken haben in Kon stantinopel zum Behuf einer Landung, vermuthlich auf Morea, eine Menge kleiner flacher Fahrzeuge gebaut, 6 aber schwerlich einen starken Windstoß aushalten

nnen.

Lissa bon, 2. Febr. Nach einem Aufenthalte von ohngefähr einem Monat verließen Se. Durchlaucht der Prinz Frierich zur Lippe vorige Woche unfere Stadt in Begleitung des Generalmajors, Baron Victor von Arentschild, um das Innere des Reiches zu besuchen. Dieselben begaben sich zuvoͤrderst nach Salvaterra, dem Lustschlosse des Koͤniges, um von Sr. Maj. Abschied zu nehmen, und wurden dort nicht allein hoͤchst gast— freundschaftlich aufgenommen, sondern Se. Maj. geru⸗ heten, auch Befehle ausfertigen zu lassen, dieselben auf ihrer Reise durch Portugal allenthalten bestens aufzu— nehmen und ertheilten beim Abschiede Sr. Durchl. dem Prinzen zur Lippe das Großkreuz des Thurm- und Schwert⸗-Ordens, so wie dem Generalmajor von Arent schild das Kommandeur-Kreuz desselben Ordens, um ihn fuͤr die dem Vaterlande so lange geleisteten ausgezeichne— ten Dienste zu belohnen.

von dem, unlaͤngst aus China nach England zurückge—

Inhalt unserer Berichte aus Korfu, Zante u. s' we aufs ge— nauste überein. Nach einem Artikel im Journal des Deban sollte Lord Byron zu eben der Zeit eine Reise nach Tripo⸗ lizza gemacht, dort den Frieden z'wischen allen Parteien gestif⸗ tet, Kolokotron; versöhnt, und zur Raͤumung von Napoli be wogen, und eine Menge großer Dinge ausgefuͤhrt haben. Seine Reise,“ heißt es, „fey ein wahrer Triumph für den Dichter der Hellas gewesen “! Von dem allen wissen unsere Karrespondenten nichts. Lord Byron hatte sich, soviel ung bekannt ist, seit seiner Ankunft zu Missolunghi nie von diesem Orte entfernt.

Nach den neugsten Berichten aus Korfu vom 27. Mar! hatte sich das Geruͤcht, daß die Insurgenten im Besitz von

Nachdem der deutsche Offizier erschossen, bet de ger Zeitungen: ten, worunter sich einige geschickte Mechaniker und Ma. thematiker befanden, uach Zante geflohen waren, sollt.

So gleich erhoben sich seine 709 Waffenbruͤder, und nahmen .

sondern auch, um einem gefährlichen Aufstande vor,

Die Kalserl. Hofstaats⸗Buͤreau Belohnungen erhalten. Beob— achtet dies.“

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kehrten Dr. Morrison herruͤhrende Auszuͤge aus Pekin—⸗

Peking, 25. Jul. 1823. Heute haben Se. Kaiserl. Maj. folgende Befehle bekannt machen lassen: „Da es seit dem 16ten d. M. fortwährend mit Regnen ange—

alten hat, und der Kaiser sehr fuͤr die armen Leute be— orgt ist, indem er sich Tag und Nacht daruͤber aͤngstigt, daß durch diesen Regen das ganze Land uͤberschwemmt werden koͤnnte, so haͤlt er es fuͤr nothwendig, einen gluͤck— lichen Tag zu wählen, um an demselben um gutes Wet—

; ter zu bltten. Ich befehle demnach hiedurch, daß die daß er einige Tage in heftigen Konvulsionen hohen Palast einen Altar errichte und mit Beten an—

Kompagnie der Priester der Taou⸗Sekte in dem großen

fange. Ich ernenne meinen aͤltesten Sohn, daß er aus—

gehe und Weihrauch opfere, und ich befehle dem King Shing Tsin Wang, sich nach dem Tempel des Gottes der Winde und nach demjenigen des Gottes der Wolken u begeben und Weihrauch zu opfern, und ich befehle

ihm außerdem, sich nach dem Tempel des Gottes der

Jahres, Zeiten und nach dem Tempel des Donner,-Gottes

u verfugen und ebenfalls Weihrauch zu opfern. Ich kefeh le ferner, daß Twan- gain die ganze Ceremonie sei— tet, daß Fuh-sing Tag und Nacht da bleibt und daß Hang-hea zwei Parteien bildet, die sich in der Nacht beim Opfern des Weihrauchs abloͤsen. Respektirt dies.“

31. Jul. 1823. „Wegen anhaltenden Regens

. selt dem 16ten d. M. befahl ich am 25sten, daß Gebete ehen g werden sollten.

Heute Morgen bei Tages An— ruch fingen die Wolken an, sich zu zertheilen, wofuͤr

ch die groͤßte Dankbarkeit fuͤhle und folgendes befehle:

Es soll meinem aͤltesten Sohne eine Stange thibetischen

Weihrauchs uͤbergeben werden, damit er sich damit nach dem großen hohen Tempel begiebt, sich mit Froͤmmigkeit und Aufrichtigkeit niederwirft und dankt. Nachdem dies ö. lie. ist, lasse man den Altar hinwegschaffen.

dan ende auch 4 Stangen thibetischen Weihrauchs nach den empeln der Goͤtter der Jahres-Zeiten, der Winde, der

WKolken und des Donners, und lasse Dankgebete halten.

Priester, welche die Gebete lasen, sollen von dem

Canton, 17. Sept. 1823. Am 10. d. M. machte der

Schatzmeister dem Gouverneur seine Aufwartung und China. Die Bremer Zeitung enthaͤlt nachstehende st g

22 ihm an, daß er das Herbst⸗Opfer dem Gotte Nam⸗ oy darbringen wuͤrde. Am 11ten erließ der Gouverneur

klin . a fon Papier, worin 2 . ö . remonien befiehlt, welche am 14ten d. M. beobachtet „. Die hier angeführten Umstände stimmen ganz mit dem werden sollen, indem dies der Geburts-Tag des Kaisers

und der Jahres ⸗Tag eines feiner zehn tausend Lebens-

Jahre ist. Es wurde befohlen, daß am besagten Tage

um 4 Uhr Morgens sich alle Officiere und Civil-⸗Beam⸗ ten in Hof-Anzuͤgen nach der Sr. Maj. gewidmeten Halle begeben, und sich dort, heiten gebraͤuchlich ist, daß sie ihre Hof⸗Anzüge 3 Tage vor und 3 Tage nach dem Geburts-Tage zu tragen haben, ausgenommen am dten und 15ten, weiches die Jahres-Tage des Todes ge— visser Glieder der Kaiserlichen Familie sind. Am 11ten d. M. verfügte sich der Gouverneur

Arta wären, wieder verloren. Anmerk. des Oesterr., Beh, von den Offteieren und Civil- Beamten in der Stadt

wie bei solchen Gelegen— niederwerfen sollten, so wie auch,

Foo-⸗yuen, begleitet

Canton, nach dem Tempel der Königin des Himmels,

und brachte dem Idol das Herbst⸗Opfer dar. Yon⸗ lung, einer der Ober-Zollbeamten im Norden, hat Sr. Maj. angezeigt, daß sich die Zoll-Einnahme in diesem Jahre um 118,990 Taels verringert hat, worauf der Kaiser nicht allein ihn und die anderen Beamten geta— delt, sondern auch befohlen hat, daß er (der Zollbeamte) das Deficit aus seiner Tasche bezahlen solle. ö

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Ver zeichniß

der Vorlesungen bei der Königl. Medieinisch-Chirurgi— schen Militair⸗Akademie im Sommer ⸗Halbjahre vom Anfang Mai bis Ende Oktober 1824.

I. Professores ordinarii. . F. Hufeland, Dr., Decanus, wird 6ffenttich Mittwochs und Sonnabends von 9 bis 109 Uhr Patho— logie vortragen; privatim Semiotik, Dienstags, Don— nerstags und Freitags von 10 bis 11, und Therapie täg— lich von 1 bis 2 Uhr. C. F. Gräfe, Dr., tragt vor: 6ffentlich die dy⸗ namischen Knochen-Krankheiten, Montags und Dienstags von 9 bis 10 Uhr. Privatim 1) Augen⸗Heilkunde, Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 3 bis 4 Uhr; 2) Klinik der Chirurgie und Augen-Heilkunde im Koͤnigl, chirurgisch-klinischen Institute, täglich von 2 bis 3 Uhr. ö . S. F. Hermbstädt, Dr., wird Mittwochs und Donnerstags Vormittags von 11 bis 12 Uhr die mediei— nische Chemie oͤffent lich abhandeln, und die Lehre von den animalischen Korpern beginnen. Desgleichen wird Derselbe Dienstags und Donnerstags in den Nach— mittags-Stunden von 2 bis 4 Uhr die Zubereitung der Arzneimittel nach der Pharmacopoea Borussica, so wie nach der zweiten Auflage seines „Grundrisses der expe— rimentellen Pharmacie,“ im Laboratorium feiner Woh— nung, theoretisch und praktisch, gleichfalls ffentlich lehren. Exivatim wird er Montags, Dienstags, Mitt— wochs, Donnerstags und Freitags von 9 bis i0 Uhr, pharmaceutische Chemie, oder die Lehre von der Kennt— niß und Zubereitung der chemischen Arzneimittel, durch Experimente erlaͤutert, vortragen. ö E. Horn, Dr., wird Mittwochs und Sonnabends von 8 bis 9 Uhr seine öffentlichen Vorträge uber die wichtigsten Lehren der praktischen Kriegs⸗-Arzueikunde fortsetzen, und privatim Montags, Dienstags, Don—⸗ nerstags und Freitags von 8 bis 9 Uhr die specielle Pa⸗ thologte der hitzigen und chronischen Krankheiten nach eigenen Feten vortragen. . V C. A. F. Kluge, Pr., liest 1) 56ffentlich uber primair mechanische Knochen-Krankheiten des Montags und Dienstags Vormittags von 19 bis 11 Uhr; 2) pri- vatim a) uͤber den chirurgischen Verband des Mittwochs und Sonnabends Vormittags von 19 bis 12 Uhr; b) uͤber die chirurgischen Operationen (gemeinschaftlich mit Herrn Professor Rust) Donnerstags, Freitags und Sonnabends Morgens von 6 bis 8s Ühr, und 5H uͤber Entbindungskunde des Mittwochs und Sonnabends Nach—