1824 / 109 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mache man dem beruͤhmten Walpole Votwuͤrfe deshalb, indem es kein verderblicheres System gebe, als die Re⸗ tente Verringerung des Zinsfußes, aber auch gleichzeitig durch Erhoͤhung des Kapitals zu r Der Redner verlangte schließlich, daß der Vorschlag des Hrn. Leroy, mit dessen Veraͤnderung durch

weniger als 2800 Millionen am 1. Jag. 1825 auch baar n fi werden koͤnne; 3000 Millionen seyen zwar nicht viel fuͤr die ersten europaͤischen Bangquiers (man lachte) aber eben keine Kleinigkeit. Der Minister erhob sich von seinem Platze, um die gewuͤnschte Erklärung zu geben; man xief ihm aber von allen Seiten zu, daß dies annätz sey. Ein dritter Vorschlag des Hrn. Leroy fuͤllte den Rest der Sitzung aus. Da der Finanz ⸗Minister selbst auf einen Theil desselben einging, so glauben wir ihn hier mittheilen zu muͤssen, Er lautet wie folgt: „Der Finanz⸗Minister wird ermaͤchtiget, die vom Staate bereits ausgegebenen 5procentigen Renten durch 4procentige zu er— setzen, wobei den Inhabern jener Renten die Wahl zwischen der Auszahlung des Kapitals und der Herabsetzung des Zins, Fußes gelassen wird. J Die Operatlon wird auf jede Inskription, von Jahr zu Jahr, durch ein Zehntheil be— wirkt, und zwar vom 1. Jan. 1825 an gerechnet. Der Finanz⸗Minister wird in jeder Jahres-Sitzung die Deputirten⸗Kammer genau unterrichten, wie weir die Operation gediehen ist. Von den obigen Bestimmun— gen sind ausgenommen:; die den Invaliden der Marine, der Pairs-Kammer, der Ehren-Legion, dem Rathe fuͤr die Besiegelung der Adels⸗Briefe, Ernennungen u. s. w., den oͤffentlichen und religieusen Anstalten, den Gemein⸗ den, Tontinen, und dem Pensions⸗ Fond zugehorigen Renten, ferner alle Renten⸗Inhaber, die bei der Vorle, gung des Gesetz- Entwurfes nicht uͤber loo) Fr. besaßen.

Wahrend Hr. Leroy diesen Vorschlag naher entwickelte, setzte der Graf von Villele eine Note folgenden Inhal⸗ tes auf, wodurch er sich, wie man sieht, den Ansichten des Hrn. Leroy naͤhert: „Die gedachte Finanz⸗Operation kann nur gemacht werden, in so fern sie den gegenwaͤr⸗

tigen Inhabern der 5procentigen Renten die Wahl läßt: 4 6 der Auszahlung des Kapitals und der Um⸗ schreibung der Renten in 4procentige zum Pari⸗ Kourfe, unter der Bedingung, daß eine abermalige

Auszahlung nicht vor dem Iisten Januar 1839 eintreten

darf, und daß die Renten⸗Inhaber in dem Genusse des . 2 5 pCt. bis zum 1st en Januar 1826 verbleiben; und 2) zwischen der Auszahlung des Kapi⸗ tals und der Umschreibung der 5procentigen Renten in 3zpröocentige (zu 75), wobei die Herabsetzung des Zins, Fußes mit dem Asten September 1824 eintritt.“ „Ich glaube,“ fuͤgte Hr. von Villele hinzu, „daß, wenn Hr. Leroy darin willigt, seinen Vorschlag in obiger Art zu ändern, und sonach den Renten-Inhabern die Wahl wischen der einen oder der anderen Umschreibung ihrer

enten laßt, die Regierung kein Bedenken finden wird, darauf einzugehen.“ Eine ziemlich große Bewegung wurde bei diefer Erklaͤrung des Ministers in allen Thei⸗ len des Saales bemerkbar. Der Baron Dudon erblickte in diefem neuen Vorschlage wieder ein ganz anderes System, das die reiflichste Ueberlegung verdiene; er be⸗ gnügte sich damit, im Allgemeinen dle einfache Frage aufgustellen; ob es, um die unmittelbare Erleichterung den Steuerpflichtigen zu bewirken, rathsam sey, den Zins⸗ Fuß der , n un um die Haͤlfte herabzusetzen und dagegen das Kapital derselben um Las Doppelte zu er⸗ 2 in England habe eine aͤhnliche Operation nur einmal und ne wieder statt gefünden, und noch jetzt

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dergl. Kranke vorhanden. Von weiterer Ausbreitung Uebels ist nichts mehr zu befuͤrchten, indem die H n welchen sich die Pocken⸗-Kranken befinden, gesperrt sind, und die Vaccination saͤmmtlicher uneingeimpften Subjekte eifrig fortgesetzt wird.

II. Westpreußen. Danzi Krankheiten unter den Menschen ist nichts zu hoͤren. In dem allgemeinen Gesundheits— ist im Verlaufe des Monates Katarrhali⸗ immer un⸗

duktion der Renten durch

bewirken.

, m . g. Von herrschenden Finanz-Minister dieser selbst sich einverstanden er, iss Pruͤfung uͤberwiesen werde; Hr. Leroy trat diesem Antrage bei und er wurde von der Kammer bewilligt. Rente 1093. 85. Warschau, 26. April.

Marienwerder. Zustande der Menschen feine besondere Veranderung vorgegangen. sche und rheumatische Krankheiten sind noch gemein häufig und erstere vornaͤmlich dem kindlichen Al— ter bei entstandenen Braͤunen gefaͤhrlich gewesen. in der Stadt Loͤbau und deren Umgegend ausgebrochenen Menschen-Pocken haben noch nicht ganzlich unterdruͤckt werden koͤnnen. III. Brandenburg. Pots dam. Dle herrschen⸗ den Krankheiten waren katarrhalisch-rheumatisch und ins Entzuͤndliche uͤbergehend. ten sich die Masern und Roͤtheln ziemlich allgemein; auch gab es unter ihnen fortwährend Scharlach-Fieber und Keuchhusten. In den Doͤrfern Stahnsdorf und Schoͤnefeld im Teltow-Storkower Kr. sind die natuͤrli⸗ hen Pocken ausgebrochen, und zwar im ersteren Orte bel zwei, und im letzteren bei einem Kinde. Es sind so— fort die noͤthigen medicinischen Anordnungen getroffen; auch ist die Impfung aller pockenfaͤhigen Individuen veranlaßt. Frankfurt. Der Gesundheits⸗Zustand unter den Menschen war im Ganzen gut, und sogar besser, als man nach der Witterung hätte vermuthen Blos unter den Kindern, namentlich des Karzi— ger Amtsdorfes Bruͤgge im Soldiner Kr., herrschte ein doͤsartiges Scharlach⸗ Fieber, RBnder ergriffen und 4 gestorben sind; mäßige Maßregeln gegen die weitere Verbreitung die ser Krankheit getroffen worden. erwähnten natuͤrlichen Pocken sind so wenig boͤsartig, daß die meisten davon befallenen Personen wieder her⸗ gestellt sind, wobei zu bemerken ist, daß erwachsene Per— sonen haͤufiger als Kinder angesteckt worden sind,

IV. Pommern. Koͤslin. Die Sterlichkeit un⸗ ter den Menschen war gewohnlich. Im Stolper und ekauenburger Kreise, so wie in Groß-Schwirsen, Rum— mwelsburger Kr., herrscht das Scharlach-Fieber an meh— reren Orten, und hat namentlich in dem Dorfe Kramp—

kewitz, Lauenburger Kr., einer betraͤchtlichen Anzahl Kin—⸗

klaͤrte, der Kommission zur

; Es sind hier zwei Dekrete Sr. Majestaͤt des Kaisers ergangen, worin die Besteue, rungen wegen des Pensionirens der Civil- und Militair⸗ Beamten im Koͤnigreiche Polen, und der den Wittwen derselben zu ertheilenden Pensionen enthalten sind. Da. anch wird diesen Beamten jaͤhrlich 4 pCt. ihres Dienst⸗ Einkommens abgezogen, und daraus ein Fond gebildet, aus welchem die Pensionen entnommen werden.

Nach hier aus Krakau eingegangenen Nachrichten hat das Wasser auf der Weichsel in dortiger Gegend ö ploͤtzlich und sehr stark zugenommen.

Die Stadt Kalisch gewinnt mit jedem Jahre an ihrem Aeußeren. Es sind dort seit kurzem so viele neue und schoͤne Haͤuser erstanden, daß nicht wieder erkennt. offentlichen Park gewendet worden. jetzt zwei Theater, wovon das deutsche unter der Di— rektion des Hrn. Toldte sehr stark besucht wird.

In mehreren Gegenden der Wojewodschaft Maso⸗J sind die natuͤrlichen Pocken ausge: brochen. In dem Städtchen Wysmierzyce in der zuletzt gedachten Wojewodschaft liegen 78 Kinder an dieser . Krankheit danieder. .

Madrid, 22. April. Man erwartet binnen kurzem ein neues Gesetz uͤber die Majorate. Spanien wird danach ein Majorat von nicht mehr und ö nicht minder als 300, 000 Fr. jährliche Rente, ein Mar- quis und Graf nur von 40,000, die Barone nur zu 10,000 Fr. zu stiften haben. herigen Intendanten von Havannah, eines sehr revolu tionair gesinnten Mannes, ist Hr. Pinillos provisorisch zu jenem Posten ernannt worden.

Unter den Kindern zeig—

zen, daß man die Stadt fast Viel Sorgfalt ist auch auf den Die Stadt besitzt

vien und Sandomir

von welchem bereits 19 indessen sind zweck⸗

Ein Grand von Die im vorigen Monate

An die Stelle des bis. der Schutzpocken fleißig fortgefahren wurde.

a n d.

Berichte uber den Gesundheits-Zustand aus dem Innern des Reiches vom Ende Marz.

J. Ostpreußen. Koͤnnigsberg. Krankheiten haben bei allen Vorkehrungen, sowohl hie in der Stadt, als in der Provinz, nech nicht ganz ge Viele Kinder haben am Schar und mehrere sind ein Opfer desselben g⸗ chsene Personen leiden noch an katarrha⸗ gs- und anderen Fiebern, Gum binnen. Die Pol fern des Niederungs⸗Krei⸗ hat dieselb⸗

der das Leben gekostet; dagegen hat diese Krankheit im Schlawer Kreise etwas nachgelassen. Neustettin haben sich bei einigen Kindern die Roͤtheln gezeigt, die indeß nicht boͤsartiger Natur sind, und in zu dem Amte Lauenburg gehörigen Dorfe Lugge— wiese ist der Keuchhusten unter den Kindern ausgebrochen. Die in Neuwuhrow, Neustettiner Kr., herrschend gewesenen Menschen-Pocken haben aufgehoͤrt. Stralsund. Bei den unter den Einwohnern der Provinz vorgekommenen Krankheiten war der rheumatisch-katarrhalisch-entzuͤnd— liche Karakter, verbunden mie gastrischen und gallichten Erscheinungen, vorherrschend. Es fanden daher besonders statt: Rheumatismen aller Art, Katarrhe, Anginen, Ent— zuͤndungen der Organe der Brust und des Unter-Leibes,

Die Pocken In der Stadt

hoben werden koͤr lach gelitten, worden. lisch⸗rheumatischen Entzuͤndun als⸗Krankheiten. ken-Krankheit ist in drei Doͤr ses ausgebrochen.

aufgehoͤrt, und in wenige Haͤuser beschraͤnkte,

und an H

Im Pillkallener Kreise dT in der Stadt Stallupoͤnen, wo sich sind nur noch zwe

solche au

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Dlarrhöen und Haͤmorrhoidal-Beschwerden. Epidemische und ansteckende Krankheiten haben sich 1 3 Im Ganzen sind jedoch viele Menschen gestorben, beson— ders aber Kinder. .

V. Schlesien. Liegnitz. Die gewöhnlichen Krankheiten der Jahreszeit haben die . * schaͤftiget. Die aus Sachsen eingeschleppten naturlichen Blattern nach Gersdorf und Friedersdorf in dem Goer— litzer und nach Muskau in dem Rothenburger Kreise sind, wie fruͤher in Goldberg ohne Verbreitung in Folge der polizeilich medicinischen Vorkehrungen gluͤcklich vor— uͤber gegangen. Indessen sind sie doch neuerlich zu Hal— bendorf im Laubauer Kreise hervorgetreten. Nachrichten aus dem Rothenburger Kreise zufolge, soll die Blatter⸗ Seuche im Koͤnigl. Saͤchsischen Antheil der Ober-Lausitz, besonders in der Gegend von Bautzen noch immer fort— dauern. Die Vorkehrungen dagegen sind daher auf Ver— fügung des Ministeriums der Geistl. Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, sowohl in den Ober-Lausitzer hierher gehoͤrigen 3 Kreisen, als auch in den an der Gränze von Sachsen liegenden schlesischen Kreisen ver— mehrt worden, wozu die Fruͤhjahrs-⸗Impfung d. J. Ge— legenheit dargeboten hat. Nach dem Bereisungs-Bericht des Medicinal⸗Raths der hiesigen Regierung, ist der Ty—⸗ phus zu Reibnitz, im Hirschberger Kreise, so wie in meh— reren Doͤrfern des Schoͤnauer Kreises, mehr oder weni— ger als bereits ausgerottet anzusehen; jedoch hat er sich im letztgedachten Kreise zu Tiefhartmannsdorf, obgleich noch nicht ganz entschieden, wieder gezeigt. Im Frei— staͤdter Kreise dauert das Scharlach⸗Fieber noch fort, und im Luͤbener und Sprottauer Kreise ist es neuerlich her— vorgetreten. Die Masern und Roͤtheln zeigen sich im⸗ mer noch hier und da. Oppeln. Die Sterblichkeit war in dem verflossenen Monat nicht bedeutender als in den fruͤheren. Katarrhal- und rheumatische Fieber Au⸗ gen, Hals- und Lungen⸗-Entzuͤndungen waren die Haupt— Krankheiten unter den Erwachsenen, Kinder litten vor— zuͤglich am Scharlachfieber. Die natuͤrlichen Pocken zeig—⸗ ten sich in einigen Kreisen, obgleich mit der Impfung

VI. Posen. Po sen. Bedeutende Krankheiten herrschen nirgends. Nur hin und wieder leiden Men⸗ schen an katarrahlischen Scharlach und Nervenfsiebern, auch Frieseln, Roͤtheln und Masern graßiren, sind aber nicht boͤgartig. Bromberg. Scharlachfieber und Ma⸗ sern herrschen an mehreren Orten, im hoͤheren oder ge— ringeren Grade, doch ohne bedeutende Folgen. Die Ge⸗ sundheits- Beamten sind uͤberall bemuͤht, dem Uebel Schranken zu setzen. 6.

VII. Sachsen. Magdeburg. Die Krankhei⸗ ten unter den Menschen waren von keiner Erheblichkeit und auch die Sterblichkeit erhielt sich in ihren gewoͤhn—⸗ lichen Graͤnzen. Der Karakter der Krankheiten war

rheumatisch gastrisch zum Entzuͤndlichen sich hinneigend.

Zu Acken und an einigen anderen Orten des landraͤthli⸗ chen Kreises Kalbe, graßiren fortwaͤhrend die Masern und das Scharlach-Fleber. Beide Krankheiten sind je⸗ doch nicht boͤsartig Mer seburg. Die veränderliche Witterung hat viele katharralische und rheumatische An—