1824 / 111 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Von den unehelich Geborenen ist das 6te und von

den ehelich Geborenen das 9te, gerade wie im J. 1822 vor vollendetem 1sten Jahre wieder gestorben; . . , u 2

die Zahl derselben 82 weniger, als 1822. Summe der Todtgeborenen von 453 hat sich um 62 ver⸗ mindert. Am staͤrksten tritt * in steigender Zahl in den Kr. Arnsberg, Alteng, Wittgenstein, Dortmund,

Iserlohn, Soest, Hamm, Bochum, Siegen und Hagen hervor; weniger und selbst unter dem gewoͤhnlichen Ver⸗ hältnisse wie 4 zu 106 in den Kreisen Lippstadt, Eslohe,

Olpe und Brilon. . .

Bis zum 20sten Jahre sind die Todgeborenen mit eingeschlossen, 435 weniger, als die Haͤlfte gestorben. Das natuͤrliche Lebensalter haben erreicht und sind an Alters— schwaͤche gestorben 1016. Unter diesen befanden sich 20

8 , und 13 weiblichen Geschlechts, die nach dem

gosten Jahre gestorben sind. In den Monaten Juli, August ünd Sept. sind die wenigsten, in den Mona— ten Januar, Februar und Maͤrz die meisten, die dop— pelte Zahl von jenen, gestorben. Durch Selbstmord sind umgekommen, 18 maͤnnliche und 2 weibliche Personen, uͤberhaupt 3 weniger, als 1822.

Durch allerlei Ungluͤcksfalle haben das Leben verlo— ren: 113 männliche und 32 weibliche Individuen, uͤber—⸗ dann 10 weniger als im Jahre 1822. Dagegen haben

151, den Tod gefunden.

Ein Opfer der r ,. Menschenblattern sind

eworden: 2 im Kr. Siegen, 1 im Kr. Bochum und 1 6 Kr. Wittgenstein, mithin 2 mehr, als im Jahre 1822.

Magdeburg. Wenn bei der guͤnstigen Lage der hiesigen Stadt und deren Bedeutsamkeit als Handels— platz der hiesige Wollmarkt bisher wenig Erfolg gehabt, und die Gewohnheit der Schaͤferei -Besitzer und der Käufer, die Wolle an dem Orte der Schur selbst zu ver—⸗ kaufen und zu kaufen, noch nicht beseitiget werden konnte, so hat die Veranlassung dazu, nach den Erklaͤ—⸗— rungen der Sachverständigen, nur in folgenden Verhaͤlt⸗ nissen gesucht werden koͤnnen:! 1) in dem Mangel an Lagerungsplaͤtzen fuͤr die eingehende und zum Verkauf auszubietende Wolle; 2) in den Kommunal ⸗Abgaben; 3) in der Observanz, nach welcher der Centner Wolle zu 112 Pfund ausgewogen wurde; in dem Mangel an einem Geloleih⸗Instltut fuͤr solche Schaͤferei⸗Besitzer,

welche ihre Wolle nicht verkaufen konnen, solche viel⸗

mehr in den Niederlagen lassen, und doch uͤber einen ö. des Werthes disponiren wollen: 5) in den Maͤn— ein an tuͤchtigen Wollmaͤklern, Sortirern und Verpak— ern, und 6) in dem Termine des Marktes selbst, wel⸗ cher am 7. Jun. statt fand. Die Behoͤrden haben es sich angelegen seyn lassen, dlesen saͤmmtlichen Maͤngeln und uugünstigen Verhältnissen abzuhelfen. Von dem hiesigen Magistrat ist, außer den disponiblen Raͤumen auf dem Packhofe, vorzugsweise die alte Sebastians— Kirche, welche ruͤcksichtlich ihrer Lokalitaͤt und Sicherheit, so wie ruͤcksichtlich ihrer Lage, allen Forderungen genugt, angekauft, und wird solche sehr zweckmaͤßig zu einer . mit den achse Verwiegungs⸗Anstalten eingerichtet, indem darin Abschlaͤge von verschiedenen wn. fuͤr einzelne Wollbesitzer gemacht werden. Das

sehr gering seyn, und fuͤr das Lagern

Niederlagegeld, so wie die Verwiegungskosten, werden pro Centner nur 2 Sgr. 1 Pf. betragen, wofuͤr die Wolle 3 Monate lagern kann. Fuͤr die gehoͤrige Bewachung in der Niederlage wird

gehoͤrig gesorgt werden. Das Waagegeld betraͤgt fuͤr den Centner Schurwolle 2 Sgr. 1 Pf., und fuͤr den Centner Gerberwolle 10 Pf. Die gesetzwidrige Observanz eines dehrgewichts von 2 Pfund auf den Centner Wolle f D

aufgehoben worden.

Leih-Anstalt unter sehr billigen Bedingungen verbunden werden, welche den Schaͤferei-Besitzern, die ihre Woll. zum Verkauf lagern, Vorschuͤsse bis zu dem Betrage vn Zweidrittheilen des durch die Wollmäkler abgeschaͤtzten Werthes gegen einen maͤßigen Zinsfuß leistet, auch win die Assekuranz gegen Feuersgefahr bei einer der Assekn ranz⸗Kompagnieen, die hier Agenten haben, besorgt wer Fuͤr qualificirte Wollmäkler und Verpacker win der Magistrat Sorge tragen, und der Termin des Wool marktes ist nach höherer Bestimmung vom 7ten auf den 24. Jun. verlegt worden, damit derselbe mit den Woll

den.

maͤrkten zu Breslau und Berlin bequem von den gtüs ßeren Einkaäͤufern, ohne daß sie Umwege machen duͤrsen,

besucht werden kann.

Minden. Der hieselbst verstorbene Oberst-Lieut⸗ nant, a. D., v. Schonowsky, hat den hiesigen Armen ein Legat von 50 Rthlrn. ausgesetzt.

Die zu Paderborn verstorbene Wittwe Sophie von

axthausen hat dem sogenannten franzoͤsischen Nonnen

loster daselbst 190 Rthlr. und dem dortigen Buͤrgw Hospitale 50 Rthlr. legirt.

Die verstorbenen Eheleute, Schullehrer Liesemann zu Herford haben ihren Nachlaß, mit Ausnahme einige Der Betrag die

Legate, den dortigen Armen vermacht.

ses wohlthaͤtigen Vermaͤchtnisses ist auf 185 Rthlr. 186.

1 Pf. ermittelt worden.

Muͤnster. In mehreren Gegenden hat sich se einiger Zeit ein erhoͤhetes Interesse fuͤr die Obstbaum Zucht gezeigt, und besonders ist dieses in den Staͤdten Luͤdinghausen und Drensteinfurt sichtbar geworden. Die wachsenden Beschwerden der Ackerbau treibenden

Klasse in Hinsicht der Versilberung ihrer Erzeugniss

hatten schon fruͤher einige Landwirthe auf den Anba des im suͤdlichen Frankreich und Spanien heimische

Astragalus baeticus oder des, wegen seiner Verbreitun

in Schweden, sogenannten schwedischen Kaffees gefuͤht

um durch dieses wohlfeile und bei einer gewissen Zuh reitung angeblich sehr ähnliche Surrogat des indischtz Kaffees, einen der bedeutendsten Ausgabe⸗-A1rtikel in de Haushaltungen zu beseitigen.

hiesige Regierung Veranlassung genommen, solch

Mit dem Magazin wird eine Geld.

Es steht hiernach zu erwarten,

daß unser Wollmarkt sich sehr heben und zahlreich be sucht werden werde. ei der Niederkunft und im Kindbette 10 mehr, oder

Die Versuche des Ar baues wurden als sehr erfolgreich angegeben, woraus di

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.

rinde. Der noch immer nasse Boden 3 den im vo—⸗ eigen Monate wieder begonnenen Wege⸗Arbeiten einige Hindernisse in den Weg gelegt, inzwischen haben doch die nothwendigsten Ausbesserungen schon vorgenommen verden koͤnnen. Auch die Chausseebau⸗-Arbeiten haben ieder ihren Anfang genommen. Die Wege und aͤmme sind an verschledenen Orten mit jungen Baͤu— men beflanzt worden, deren Zahl im Kr. Muͤnster allein

sich auf 2185 Stuͤck belief.

Oppeln. Der Buͤrger und Mauermeister Franz Schneider zu Altstadt bei Neiße, hat bei der dasigen Firche eine Armen-Fundation von 120 Rthlr. Kapital errichtet..

Haupt Uebersicht der Verwaltung der Straf- und Besserungs-Anstalten zu Spandau und Brandenburg pro 1823.

Am 31sten December 1822 war Bestand geblieben: (90 maͤnnliche und 191 weibliche, zusammen 681 Ge— fangene. Im Jahre 1823 sind eingeliefert: 477 maͤnn— liche und 165 weibliche, zusammen 642 Gefangene. Im Laufe des Jahres sind entlassen: 437 maͤnnliche und 173 weibliche, zusammen 619 Gefangene. Von diesen sind gestorben: 18 (12 maͤnnliche und 6 weibliche), als Auslaͤnder uͤber die Gaͤnze gebracht: 4 maͤnnliche, nach ihrem Bestimmungs⸗9rt zuruͤckgelassen: 560 (403 männ⸗ liche und 157 weibliche), in andere Anstalten geliefert: 28 (18 männliche und 10 weibliche) Gefangene.

Am s31sten December 1823 befanden sich in den An— alten: 5306 maͤnnliche und 183 weibliche, zusammen iz Gefangene. Die taͤgliche Durchschnittszahl der in den Anstalten gewesenen Personen betraͤgt 524 maͤnn— che und 182 weibliche, zusammen . 706 Gefangene Von diesen waren:

Y wegen Krankheit unfähig 40

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b) als Kruͤppel und wegen Alters— schwaͤche zur Arbeit unfaͤhig

Hausbediente und Oekono— mie⸗Arbeiter beschaͤftiget c als Handwerksgehuͤlfen beschaͤf— tiget .

e) als .

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. *

.

Es blieben mithin zur Arbeit: zum vollen Pensum 405 . halben 111

. 516 Gefangene welche bei der Landwollen-Maschinenspinnerei, Baum— vollenspinnerei, der Posamentier- und Frangenarbeit, der Landwollen⸗Handspinnerei, Strumpfweberei, Flachs—⸗

innerei und Leinwandweberei und beim Federreißen be— chaͤfätiget worden sind. Der durch sie in diesem Jahre

fer küch zus empfehlen, und Ju dein Ende eite Qüantit arbeitete Verdienst betragt 17805 Rthlr. 21 Sgr. 10 Pf.

Bohnen, ein Geschenk des Gutsbesitzers Nathusius ju

Althaldensleben bei Magdeburg, welcher den Anbau e mn st, Rthlr. 19 Sgr. unter die zuverlaͤssig

.

2Pf., b) in die Bekleidungskosten mit uͤberhaupt 3412 Rthir. 15 Sgr., ch in alle uͤbrige Kosten, als fuͤr Ofsi⸗

ses Gewaͤchses fleißig betreibt, sten Landwirthe vertheilen zu lassen.

Im Kreis

Die allgemeinen Unterhaltungs-Kosten betrugen in

; Sie zerfallen a) in Speisungskosten mit uͤberhaupt 20,954 Rthlr. 10 Sgr.

Borken war ziemliche Nachfrage nach der Eichen cianten, Gebäude, Heitzung, Erleuchtung, Reinigung,

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Lagerstellen, Arbeitsgeraͤthe, Wirthschafts-Utensilien, Medicin und Krankenspeisen, Transportkosten und an—= dere extraordinairen Ausgaben, mit uͤberhaupt 30,547 Rtihlr. 19 Sgr. 10 Pf. Es beträgt hiernach die Speisung eines Gesunden jaͤhrlich 81 Rthlr. 29 Sgr. 7 Pf., taͤglich 2 Sgr. 8 Pf, die Bekleidung betragt 3412 Rthlr. 19 Sgr., 33 für 524 maͤnnliche 2504 Rthlr. 11 Sgr. 2 Pf, fuͤr 182 weibliche Gefangene 898 Rthlr. 7 Sgr. 10 Pf, mithin fuͤr 4 maͤnnlichen 4 Rthlr. 28 Sgr. 1 Pf, und für 1 weibliche Gefangene 4 Rthlr. 13 Sgr. 3 Pf. jahrlich.

Beide Anstalten werden nach uͤbereinstimmenden Grundsaͤtzen, Instruktionen und Etats verwaltet, und unterscheiden sich nur durch die Klassifikation der Zuͤcht— linge, indem die Anstalt zu Spandau fuͤr die schwerere, die zu Brandenburg fuͤr die leichtere Klasse von Verbre— chern bestimmt ist. Von den am Schluß des Jahres 1823 in beiden Anstalten vorhandenen 713 Perfoͤnen befan⸗ den sich 474 in der Spandauer und 239 in der Bran denburger Anstalt. Die letztere ist erst vor vier Jahren in den Gebaͤuden der vormaligen dortigen Landarmen— Anstalt errichtet worden, nachdem die zünehmende Ver⸗ brecherzahl, und die zu deren zweckmäßigen Behandlung nothwendige Absonderung der Klassen, das Beduͤrfniß

einer zweiten Straf⸗A1Anstalt fuͤr die Kurmark herbeige—

fuͤhrt hatte. Auch in der Spandauer Anstalt hat im Jahre 1822 ein großer Umbau begonnen, welcher in fuͤnf Abschnitten bis zum Jahre 1825 fertig wird, und auf eine Kosten⸗Summe von 50,000 Rthlr. veranschlagt ist. Dieser Umbau bezweckt außer einer verbesserten Revier⸗Ein⸗ theilung der Hauptgebaͤude, die Herstellung eines festen Ne⸗ bengebaͤudes zur abgesonderten Aufbewahrung der schwer— sten und gefährlichen Verbrecher. In diese Neben-Anstalt sollen auch die nach einem allerhoöͤchsten Befehl Sr. Maj. des Koͤniges aus den Festungen zu entfernenden Baugefangenen untergebracht werden. Der Etat der Spandauer Straf— Anstalt wird alsdann auf eine Gesammtzahl von 509 Zuͤchtlingen, der Etat der Brandenburger Anstalt auf

260 Koͤpfe zu stehen kommen.

Nach der Dauer der Strafzeit theilen sich die am Schluße des Jahres 1823 in beiden Anstalten verbliebe⸗ nen 713 Zuͤchtlinge in 23 auf Lebenszeit, 94 uͤber 10 Jahre, 111 von 5 bis 10 Jahren, 159 von 3 bis 5 Jah— ren, 192 von 1 bis 3 Jahren, 108 unter ein Jahr Ver⸗ urtheilte, und 26 vor Abfassung des Erkenntnisses ein— gelieferte Verbrecher. Von jenen 713 Personen sind allein von der Kriminal⸗Deputation des Berliner Stadt⸗ gerichts 400, von den Gerichten im hiesigen Regierungs⸗ Bezirk 235, aus dem Frankfurter Bezirk 48, und von Militair⸗Gerichten an ausgestoßenen Soldaten 30 Kopfe eingeliefert worden. Die weiblichen Zuͤchtlinge machen etwas uͤber ein Viertel der ganzen Zahl aus.

Die in der obigen Nachweisung vom Personalbestand der Zuͤchtlinge angesetzten Hausdomestiken und Oekono⸗ mie⸗Arbeiter sind in heiden Anstalten zu Arbeiten in der Kanzlei, in der Kuͤche, im Waschhause, in den Holz— und Torfställen, zu den Reinigungs- und Heitzungs⸗-Ar⸗ beiten, zur Huͤlfsleistung der Werkmeister, zum Naͤhen der Waͤsche, als Brotschneider, Krankenwaͤrter ꝛc.

. ge⸗t gebraucht worden; in der Brandenburger Anstalt außer⸗