wegen der Umschreibung der Renten besteht aus sieben Mitgliedern, naͤmlich den Herzoöͤgen von Levis, von Nar⸗ bonne und von Fitz?James, dem Marquis von Aligre, und den Grafen Roy, Mollien und von Laforest.
Herr Benjamin Constant, der vorgestern von seiner Reise zurückgekehrt ist, hat die von ihm mitgebrachten Papiere, wodurch er den Beweis seiner Wahlfaͤhigkeit zu fuͤhren gedenkt, sogleich der zur Pruͤfung derselben ernannten Kommission uͤberreicht, die auch sofort, unter dem Vorsitze des Hrn. von Martignae, zu diesem Be⸗ hufe zusammengetreten ist. .
In der Sitzung der Deputirten⸗Kammer vom Sten verlangte Hr. Casimir Périer vor allen Anderen das Wort uͤber den von Hrn. von Coupigny vorgelesenen Pro- és verbal der Sitzung vom ten, und beschwerte sich daruͤber, daß der Praͤsident den Gesetz-⸗Entwurf wegen der Umschreibung der Renten dem Koͤnige vorgelegt und daß der Finanz⸗Minister denselben in die Pairs⸗Kammer gebracht habe, bevor der Procès verbal der Sitzung, in welcher der gedachte Entwurf durchgegangen ist, von der
Kammer gebilligt worden sey; das sey, behauptete er, ein
Mangel an Achtung gegen die Kammer und eine Verletzung aller Formen, und eine so seltsame Uebereilung muͤsse nothwendig auf den Gedanken fuͤuͤhren, daß irgend ein geheimer Bewegsgrund daran Schuld sey. Der Praͤsi⸗ dent erwiederte, daß der Koͤnig selbst das Buͤreau auf⸗ gefordert habe, Ihm den betreffenden Entwurf vorzule⸗ gen, und daß er daher nur den Befehlen Sr. Majestaͤt nachgekommen sey. Die Herren C. Périer und von Gi— rarbin waren jedoch mit dieser Erklarung nicht zufrieden; Letzterer aͤußerte sich, wie gewoͤhnlich, besonders heftig; es komme nur darauf an, fragte er, ob die Formen und Privilegien der Kammer verletzt worden seyen, oder nicht; die Entschuldigung des Praͤsidenten sey durchaus unzureichend. „Ich weiß wohl,“ schloß derselbe, „daß unsere Reklamationen gegen die bestaͤndigen Eingriffe in unsere Rechte unnuͤtz sind; sie gehen aber nicht ganz ver— loren, wenn sie wenigstens in den Procks verbaux ver- zeichnet werden; beherzte Manner werden sie einst fin⸗ den und sich derselben gegen ein Ministerium zu be⸗ dienen wissen, das Frankreichs Freiheiten allmaͤlig ganz untergraben will; denn die Privilegien der Kam— mer verletzen, heißt, unsere Freiheiten untergraben, eben so wie die Vorrechte der Krone verletzen, den Thron untergraben heißt. Ich verlange daher, daß die Bemerkung des Hrn. C. Perier in dem Erocss verbal verzeichnet werde.“ Der Praͤsident erklaͤrte hierauf daß dieses in dem Protokolle der Sitzung vom ten gesche⸗ hen werde. Der Marquis von Fraguier stattete jetzt einen Bericht uͤber verschiedene Bittschriften ab, über welche jedoch großtentheils zur Tagesordnung geschritten ward. Eine derselben, worin ein gewisser Hr. von Payen darauf antrug, daß die Kammer zur Tilgung der, von der Königl. Familie im Auslande kontrahirten Schulden nachträglich noch ve
lige, wurde dem Finanz? Minister uͤberwiesen. Schon im Jahre 1814 hat die Kammer bekanntlich zu diesem Behufe 30 Milllonen ausgesetzt; Hr. von Payen be— hauptet indeß in seiner Eingabe, daß die ganze Masse der gedachten Schulden sich auf etwa 42 Millionen be—⸗
die Summe von 10 Millionen bewil⸗
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General von Aboville den Kommissionsbericht uͤber d, Gesetz-Entwurf ab, wodurch die Regierung die Verlaͤ gerung des Tabacks-Monopols um 10 Jahre, naͤml bis zum 1. Jan. 1836 verlangt, und trug, im Nam der Kommission darauf an, dieses Monopol zwar; verlaͤngern, jedoch nicht um 10 sondern vorlaͤufig m um 5 Jahre. Die Berathungen uͤber diesen Gega staud werden erst nach der Diskussion uͤber die Mod kationen in dem Stempel-Gesetze beginnen. Auf de General von Aboville folgte der Großsiegelbewahr—
mer genehmigten Gesetz-Entwurf wegen der Bestrafn des Kirchenraubes und sonstiger Entheiligungen der Ge teshaͤuser vor. Die Sitzung wurde um halb 4 M anfgehoben. ᷓ
Kammer gebracht werden, auch Hr. von Martign den Kommissions-Bericht uͤber die Wahlfaͤhigkeit Hrn. Benjamin Constant abstatten.
Dle Soldaten wurden nach Hause geschickt, die Miliz
um ihnen den Proceß zu machen, weil man sie nicht Es steht zu vermuthen, daß sie nach einigen Monate gegen Entrichtung einer Geldbuße, ihre Freiheit erh ten werden.
Rente am 8. 103. 95.
London, 6. Mai. Im Oberhause wurde vorgestn die Bill in⸗Berathung gezogen, wonach den Kath olßp und allen Nicht-Eonformisten verstattet werden soll, s nach ihren besonderen religieusen Gebräuchen und and
anerkannt und autorisirt wird. Wir haben Rechte n Privilegien, die wir nicht verlieren wollen. Die Q ranz muß ihre Graͤnzen haben. Ich stimme fuͤr Zutt weisung der Bill auf drei Monate (d. h. fuͤr Verm fung derselben).“ Der Bischof von Exeter dagegen ft nichts Nachtheiliges darin, den Katholiken zu erlaub sich nach ihrem religieusen Ritus zu verheirathen. Bischof von St. David aber und der Erzbischof Canterbury erklaͤrten sich sehr lebhaft gegen die Der Marquis von Landsdown vertheidigte die von eingebrachte Bill und setzte besonders auseinander, sie nur vortheilhaft fuͤr die Sittlichkeit seyn könne, h sie dazu dienen werde, den Ehen der Katholiken anderen Nicht-Conformisten eine große Sanktion zu ben. Der Lord Kanzler hielt den vorgeschlagenen der Toleranz fuͤr ganz unzulaͤssig und erklaͤrte die fuͤr etwas Entsetzliches; aus deren Annahme koͤnne h bas groͤßte Unheil entstehen. Lord Holland meinte? gegen, der Lord Kanzler gehoͤre zu denen, die „o n
ein Wolf, ein Wolf!“ schrieen, wenn eine Maus ͤßs
laufe. — Nach dem Marquis von Fraguier stattete Me Dielen laufe. — Obw
und legte der Kammer den bereits von der Pairs⸗-Kan
Heute wird wahrscheinlich der Gesetz⸗ C) hehen ist.
wurf wegen der Siebenjaͤhrigkeit in die Deputirtha
iedigende Auskunft uͤber die
ö Schiffe in z Die Etoile meldet aus Bayonne vom Zten d. M.: N ins auf dem Wege
Kriegsgefangenen welche zur Garnison von Pampeln lie brittis⸗ gehoͤrten, sind am 21sten v. M. daselbst eingetroffn hen Gewaͤssern unter anderen
aber ach der Eitadelle gebracht, wo sie demnaͤchst 0 ine Unruhe zu hegen,
Befehl der spanischen Behoͤrden verhaftet worden sin haß uͤberall, wo sich
in die Klasse der spanischen Militairs gehoͤrig betrachte
waͤrts, als in einer anglikanischen Kirche trauen zu 6
sen. Der Bischof von Chester erhob sich mit großer H . . . tigkeit gegen diefen Akt der Toleranz. „Unsere Kirch nrch; er macht eine wissenschaftliche Reise durch Frank—
sagte er, „ist die einzige, welche von den Staatsgeseß
eselben die Reise nach der Schweitz
8 uͤrich besorgten Personen,
ben, 4 starben und 2 ins
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gol sich dafuͤr erklaͤrte, daß jene Bill einem Komits herwiefen werden solle, war dieselbe doch durch eine Najoritaͤt von 193 Stimmen gegen 66 verworfen.
Die gestrigen Parlaments-Verhandlungen waren icht von erheblichem Interesse. ;
Dle traurigen Nachrichten von der Goldkuͤste unter— egen wohl keinem Zweifel mehr, und es scheint nur och einige Ungewißheit uͤber das persoͤnliche Schicksal es Sir Charles Macarthy zu bleiben. Die offiziellen berichte fehlen indessen noch. Alle Briefe stimmen darin berein, daß wenn nicht schnell aus England einige Tau⸗ end Mann Truppen der Kolonie zu Huͤlfe gesandt wer— en, um den weiteren Vordringen der Ashantees Ein— alt zu thun, es um die ganze Existenz der Kolonie ge—
Vorgestern zeigte Hrn. Canning im daß die franzoöͤsische Regieruug sehr be⸗ Anwesenheit ihrer Kriegs— Rio gegeben, deren nur zwei gewesen, wovon nach Europa sey. Er erklaͤrte, daß ie brittische Seemacht zum Schirm des Handels in je⸗ zwei Linien-Schiffe zaͤhle, ind daß, obgleich nicht der mindeste Grund sey, irgend er dem Hause versichern koͤnne, eine enropaͤische Seemacht befinde, ie brittische bei weitem am maͤchtigsten sey. — Hienaͤchst burde hauptsaͤchlich die Motion des Herrn Hume auf ine Untersuchung, ob die kirchliche Einrichtung (der serrschenden Konfession) in Irland nicht beträchtlicher Uls erforderlich sey, diskutirt und schließlich mit 152 ge— hen 70 Stimmen verworfen. Consols 963. Augsburg, 9. Mai. Vor einigen Tagen kam der Fänigl. Franzoͤsische Botschafter am Kaiserl. Oesterrei⸗ sschen Hofe, Marquis von Caraman, auf seiner Reise ach Wien, durch unsere Stadt. Auch passirte heute der F. Balersche Geheime Rath, Ritter v. Wiebeking, hier
8. Mai. nterhause an,
—
eich und England, um das Manuskript zum dritten Bande feiner buͤrgerlichen Baukunde, der auch die be— chreibende und belehrende Geschichte der Hauptgebaͤude
ieser Lander enthalten wird, zu berichtigen und zu er—
veitern. Karlsruhe, 7. Mai. Gestern haben IZ8. Rö. H. der Prinz und die Prinzessin Johann von Sach⸗ enz und Se. Durchl. der regierende Herzog von Braun— chweig nach Baden Sich begeben, von wo aus Hoͤchst⸗ fortsetzen werden.
Wien, 6. Mai. Ihre Majestäͤten der Kaiser und
hie Kaiserin haben gestern fruͤh die Reise nach Linz an⸗
jetr'ten, von wo Sich Allerhöͤchstdieselben nach einigem Aufenthalte, nach Prag begeben werden.
Aus der Schweltz, 5. Mai. Der siebente Jah⸗ esbericht uͤber die im Jahre 1823 im Irrenhause von giebt Nachricht von 37 im aufe des Jahres aufgenommenen und kürzere oder laͤn⸗ here Zeit darin verpflegten Gemuͤthskranken, von denen 7geheilt, 8 gebessert und 6 unverändert entlassen wur— folgende Jahr uͤbergingen. Es
ohl hiernaͤchst auch Lotd Liver— ;
gehoͤrten 19 dem maͤnnlichen und 18 dem weiblichen Ge— schlechte an. Den Altersjahren nach finden sich 5 von 10 bis 20 Jahren; 9 von 20 bis 30; 12 von 30 bis 40; 5 von 40 bis 50; 3 von 50 bis 60; und 3 von 60 bis 70 Jahren. Neben vier Theilhabern der schwaͤrmerischen Greuelscenen in Wildenspuch, welche einige Zeit im Ir⸗ renhause zubrachten, kommen noch fuͤnf andere religieuse Schwärmer unter den Gemuͤthskranken dieses Jahres vor, deren Vernunft durch Lesereien aberglaͤubischer und mystischer Schriften verdunkelt ward, und die das große Beduͤrfniß darthun: diese von Sektirern in verschiedenen Gegenden geflissen verbreitete verderbliche Waare, durch Darbietung gesunder Geistesnahrung, das heißt, solcher verstaͤndiger Volksschriften zu verdraͤngen, die einem er⸗ leuchteten Unterricht der Schule und der Kirche sich anschlie⸗ ßend, Verstand und Herz gleichmaͤßig in Anspruch neh⸗ men, indem sie klare und richtige Begriffe, die der ge— meine Menschenverstand so gerne und leicht erfaßt, uͤber Dinge, die allem Volke zu wissen noͤthig und wohlthaͤtig sind, auch unter allem Volke verbreiten helfen; oder mit anderen Worten, welche diejenige auf vernuͤnftigem Glau— ben beruhende Religiositaͤt befestigen und vermehren, die dem Menschen Kraft verleiht, seine Leidenschaften nach der Erkenntniß seiner Pflichten zu regeln. Die uͤbrigen Ursachen der beobachteten Gemuͤthskrankheiten waren, nebst der in manchem Falle nachzuweisenden er— erbten Anlage, haͤusliche Zwietracht, oͤkonomischer Ruin, abnorme Sexual-Verhaͤltnisse und Ausschweifungen.
St. Petersburg, 1. Mai. Der Eparch, Jonas von Grusien, hat fuͤr den trefflichen Zustand der Kirche dieser Provinz und fuͤr seinen Eifer bei Bekehrung der wilden Bergbewohner, den St. Wladimir-Orden erster Klasse erhalten.
Am 12. Maͤrz d.
m J. starb zu Sewastapol in der Halbinsel Krimm der Griechische Metropolit Christoph
in g2sten Jahre seines Alters. Von seinen Feinden vertrleben, durchwanderte er fast ganz Asien, bis er in Rußland ein Asyl fand und Prior des St. Georgs⸗ Klosters wurde.
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Merseburg, 6. Mai. Das im 9asten Stuͤcke der diesjaͤhrigen Haude und Spenerschen Zeitung bekannt gemachte Schreiben aus Torgau vom Jten v, M., uͤber ben abermals aufgetretenen Wunderthaͤter, ist ganz geeig— net, den Glauben an diesen hoͤchst gefährlichen Quack⸗ salber und Gaukler zu befestigen. Auf das Bestimmteste kann aber versichert werden, daß in dieser ganzen Ange⸗ legenheit nichts wunderbar und auffallend scheint, als die Frechheit des Wundermannes, die Leichtglaͤubigkeit eines großen Publikums und der Leichtsinn, mit welchem Diejenigen, in deren Beruf es lag, Gesetzwidrigkeiten zu steuern, den veruͤbten Frevel nicht blos duldeten, son— dern ihm selbst Vorschub leisteten. Der Verfasser des obenerwaͤhnten Schreibens hat wahrscheinlich seine Nach⸗ richten aus ganz truͤben Quellen geschspft, da sie fast durchgaͤngig unwahr sind. Denn was zufoͤrderst die per— soͤnlichen Verhaͤltnisse des Wundermannes Johann Gott⸗ lieb Grabe betrifft, so wird er ganz falsch ein Schaaf— Hirt genannt, und eben so unrichtig von ihm erzaͤhlt,