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Constant als De utitter aufzunehm en sey. — Der Praͤsident machte den Vorschlag, die Diskussion uber diesen Gegenstand am 19ten zu eroͤffnen. Diesem widerfetzte sich indeß der Baron Dudon. Er äußerte, daß Hr. B. Constant in der Sitzung vom 27. Maͤrz zu 2 gegeben habe, daß man seine Entfernung aus der Kammer deshalb wuͤnsche, weil seine Gegenwart einem gewissen Deputirten (Hrn. Dudon selbst) in so fern unangenehm seyn muͤsse, als er (Hr. B. C.) von den naheren Details eines Verwaltungszweiges unter— richtet sey, wo sich grobe Mißbraͤuche zugetragen haͤtten, welche zu enthuͤllen ganz in seiner Macht stehe; diese Aeußerung sey damals von Hrn. B. Eonstants Freun⸗ den wohlgefällig aufgenommen und beklatscht worden, und habe um so mehr Eingang gefunden, als er (Du—⸗ don) nichts darauf erwidert habe; was man aber an⸗ fuͤhre, muͤsse man, um fuͤr keinen Verlaͤumder zu gel— ten, auch beweisen koͤnnen, und dazu wolle er (Dudon) Hrn. B. Constant volle Zeit lassen; derselbe möge sich inzwischen mit seinen Angaben wohl vorsehen, denn derjenige Deputirte, auf den er es gemuͤnzt habe, werde nicht allein die Unwahrheit dieser Angaben, sondern so— gar die materielle und physische Unmoͤglichkeit ihrer Existenz darthun; damit Hr. VB. C. sich jedoch gehoͤrig vorbereiten könne, trage er (Dudon) darauf an, daß die gedachte Diskussion bis nach den Berathungen uͤber die 4 Gesetz- Entwürfe wegen der indirekten Steuern ausgesetzt werde. Die Kammer ging auf diesen Wunsch ein, und setzte demnaͤchst die Diskussion uber das Ta⸗ backs-⸗Monopol fort. Saͤmmtliche Amendements wur— den, als es zur Abstimmung kam, verworfen, und der ganze Gesetz-Entwurf mit 281 gegen 24 Stimmen an— genommen. Wir haben, ten aus Lissabon bis zum
sagt das Journal des Dèébats, Nachrich— 2ten d. M. erhalten. Ein unbesonnenes Unternehmen von der seltsamsten Art hat die Ruhe des Landes gestoͤrt. Am 30. April erschien ploͤtzlich folgende Proklamation des Infanten Don Mi— guel: „Soldaten! wenn der Tag des 27. Mai 1823 mit einem denkwuͤrdigen Glanze strahlte, so wird der heutige keinen geringeren erhalten. Diese beiden Epochen wer— den einen rühmvollen Platz in den lusitanischen Jahr⸗ büchern einnehmen. An jenem Tage verließ ich die Hauptstadt, um eine desorganisirende Partei zu stuͤrzen; ich rettete den Thron, den Koͤnig, die Koͤnigliche Fami— lie, die ganze Nation, und gab uͤberdem ein Beispiel der Anhaͤnglichkeit an die heilige Religion, die wir be— bekennen, als der wahren Stuͤtze des Koͤnigthums und der Gerechtigkeit; heute werde ich das begonnene große Werk vollenden, indem ich dessen Dauer sichere und die verpestete Sekte der Freimaurer vernichte, welche, in der Stille des Verraths damit umging, die Sichel des To⸗ des uber das regierende Haus Braganza zu erheben, in der Absicht es zu zerstoͤren und zu vertilgen. Soldaten! Zur Erreichung jenes Zweckes habe ich Euch zu den Waf⸗ fen gerufen, vollstaͤndig uͤberzeugt von der Festigkeit Eures Karakters, von Eurer Loyalitaäͤt und von Eurer gaͤnzlichen Ergebenheit gegen die Sache des Koͤnigs. Soldaten! seyd meiner würdig, und der Infant Don Miguel, Euer Ober-Befehlshaber, wird Eurer wuͤrdig
seyn. Es lebe der Koöͤnig unser Herr! Es lebe di
misch lat holische Religion! Es lebe die sehr treue 9. gin! Es lebe die Koͤnigliche Familie! Es lebe die edt muͤthige portugiesische Armee! Es lebe die Nation! un
es sterben die schaͤndlichen Freimaurer!
Palast von Bemposta den 30sten April 1824. Der Infant, Ober⸗Befehlshaber.“ Diese Proklamation wurde nebst einer zweiten )
das Volk gerichteten Proklamation und einen Brief n den Koͤnig am folgenden Tage in den Zeitungen wi
derholt. etwa 2090 Mann von der Garnison auf dem Rosch der Infant Don Miguel war an ihrer Spitze. N meisten Minister des Königs, mehrere Milstair, Che und andere Personen wurden auf Befehl des Inf
verhaftet. Wahrend dessen kam die Koͤnigin in Liffabon a
Auf Verlangen des franzoͤsischen Gesandten beg sich das diplomatische Korps zum Konig, den Weg ih den Roscio nehmend. Der Pallast war von den Tru pen besetzt, deren Anfuͤhrer den Zutritt zum Koͤnig o weigerte, wenn man nicht mit einem Befehl des Infa ten versehen sey. Der Baron Hyde de Neuvĩlle⸗ klärte, daß Europa nur den König kenne. Seine Fest keit imponirte und ein Adjutant des Prinzen fuͤhrte d diplomatische Korps beim Koͤnig ein. Der Koͤnig erklaͤr daß die Vorgange weder mit seiner Genehmigung no auf seinen Befehl statt haͤtten; uͤbrigens werde sz Sohn kommen;. In der That erschien auch der Inn D. Miguel bald darauf, ließ sich auf ein Knie niede kuͤßte seinem Vater die Hand und erklaͤrte den Gesund ten und Ministern, daß eine Verschwoͤrung gegen de
Koͤnigs und gegen sein eignes Leben entdeckt word!
daß er Maßregeln habe ergreifen muͤssen, um sie zu nm eiteln, und daß, wenn das diplomatische Korps (it Augenblick aufgehalten worden wäre, der Grund dann . daß er besorgt habe, sa lavenr) einige Uebelwollende in den Pallast gel 1. elan gen konnten und daß er den Befehl des Koͤni ö ö fehl des Koͤnigs eing Die Truppen gingen, auf Verl 6 erlangen in ihre Quartiere das j , . in der Nacht egab sich das diplomatische Korps wiede Ton ung r zum Koͤn und von da zum Minister der auswaͤrtigen a ge heiten Grafen Palmela, der indeß wieder in Frehhf geseßt worden war. Das diplomatische Korps hat st bei dieser Gelegenheit sehr ehrenvoll benommen undd
franzoͤsische Gesandte hat sich durch sein loyales, e schiedenes und muthiges Benehmen be nber, n ge, .
ede Man weiß noch nicht wie sich dieser Auftritt ende . „aber da er im ersten Augenblick nicht die, waht , e, w, . gehabt hat, so sieht ma in seinen Haupt⸗Resultaten fuͤr verfe Rente 194. 65. , n. London, 13. Mai.
strigen Sitzung des Oberhauses kam, der Tagesordnung gemäß, die zweite Verlesung der Fremden; Bill vob, Der Graf Grosvenor und Lord Holland sprachen dage
Inzwischen versammelten sich am 35. Aphn
daß unter dessen Schi
das diplomatische Korps zog zuruͤck. Am folgenden Tage (iñ! h
Der franzoͤsische Gesandte Prinz von Polignae hatte gestern eine lange Konferens mit dem Kanzler der Schatzkammer. — In der vorge
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hen, Graf Liverpool und der Lord Kanzler dafuͤr und
kurch eine Majoxitäͤt von S0 Stimmen gegen 35 wurde de zweite Vorlesung genehmigt. Das Journal the Sun meldet in einer zweiten Ausgabe hres heutigen Blattes, daß es Nachricht von der Nie— erlage der peruanischen Insurgenten und von der Ein⸗ nahme von Callao durch die Noyalisten erhalten habe, 14. Mai. Gestern trug 365 Curteis auf Anzeige der Personen an, welche seit 6 Wochen die Angaben von den bedungenen Getreide⸗Preisen auf den Maͤrkten von London, Liverpool und Boston gemacht, da er die Absicht habe, betruͤgerische Angaben der Qurchschnitts— Preise zur Sprache zu bringen, indem ein System simu— ürter Verkaͤufe, um den nominellen Preis niedrig zu halten, regelmäßig organisirt sey. Sir Ths. Lethbridge in angesehener Landwirth wie er selbst) unterstuͤtzte n Antrag. — Hr. Huskisson, der Praͤsident des Han⸗ eis-⸗ Amts, bat um Zuruͤcknahme desselben. Er aͤußerte, von der Wahrheit der Behauptung des Antragstellers, daß simulirte Verkaͤufe zu jenem Zweck statt faͤnden, voll⸗ ommen uͤberzeugt zu seyn; er habe sich aber nach sorg— äͤltiger Pruͤfung der Sache und Zuratheziehung der rron-Rechtsgelehrten, vergewissert, daß es an die Un⸗ moͤglichkeit granze, diesen Mißbrauch rechtlich auszumit— eln, und zu verhindern; „daher werde auch der Markt, lange die jetzigen Korn⸗Gesetze bestaͤnden, die 6 Wo— hen vor Bestimmung der Durchschnitts-Preise in einem eberhaften und unsicheren Zustande, zum großen Nach⸗ stheil, sowohl des Landwirthes, des Konsumenten und des regelmäßigen Kaufmanns bleiben. Allgemeine Ein— sicht unter denen, die der Bestand der Korn⸗-Gesetze am meisten interessire, daß dieselben eine Revision er forder— lten, werde die beste Weise seyn, jenen betruͤgerischen Berkaͤufen entgegen zu wuͤrken, und es habe ihm große Freude gemacht, eine Petition ans Parlament aus ei, nem, am lebhaftesten bei der Sache betheiligten Theil des Reiches zu sehen, um Annahme des Systems der reien Einfuhr unter dem Schutze einer hinreichenden lbgabe von derselben, als Ersatz suͤr das gegenwartige Gesetz“ — Auf Anrathen des Hrn. Peel ward der Antrag zuruͤckgenommen. Hr. Whitmore machte nach einem langen Vortrage en Antrag auf Ernennung eines Ausschusses zur Unter—⸗ uchung der Ruͤckzoͤlle auf die Zucker-Ausfuhr. Seiner Meinung nach soliten diese so eingetheilt werden, daß er Vortheil davon fuͤr die Pflanzer einzig auf Verbes⸗
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erung der Lage der Sklaven und auf Vorbereitung der
Emanecipation derselben verwendet wurde. — Hr. Hus⸗ . daß er mehr von den Sklaven als vom Zuckerhandel gesprochen habe; es werde aber weit richtiger seyn, den ersteren Gegenstand in jeder prakti- schen Hinsicht in den Haͤnden zu lassen, denen das Par— ment ihn schon übertragen habe, naͤmlich den Händen e nm. — Der Antrag fiel ohne Abstimmung urch. Consols 963. Wien, 15. Mai. Der K. K. wirkl. geheime Rath, Kammerer, Staats-, Konferenz- und Finanz⸗Minister, Graf von Stadion, ist diesen Morgen in Baden, wo⸗ durch einen
kisson warf ihm vor,
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hin sich derselbe zur Wiederherstellung seiner,
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vor mehreren Monaten erlittenen Schlaganfall r geschwaͤchten Gesundheit begeben r n ggg 1 . gangen. 2
Es genugt, den Namen dieses so ausgezeichneten Staats mannes zu nennen, um alle die hohen Verdienste ins Gedaͤchtniß zu rufen, welche er sich in den schwie— rigsten Epochen und in den mannigfaltigen Wirkungs— kreisen, wozu er durch das Vertrauen seines Monarchen berufen worden, um die oͤsterreichsche Monarchie, die ihn zu ihren groͤßten Zierden rechnete, erworben hat.
Ein vorgestern Abend hier eingegangenes Schrei— ben gus Korfu bringt die Bestaͤtigung der bereits von der Zeitung von Venedig mitgetheilten Nachricht, daß Lord Byron einer Krankheit, welche sich in Folge der fruͤher gemeldeten Ereignisse (Rr. 104 der St. 3.) bei ihm entwickelt, unterlegen ist. Seine Leiche ist bereits von Mesolonghi nach Zante gebracht worden.
gienz (Tyrol. 5. Mai. Gestern fand hier ein in unse⸗
rem Lande sehr seltenes Ereigniß statt. Ein Mohrenknabe, welchen, Hr. Anton Oberkircher von hier, von seiner vorjaͤhrigen Geschaͤftsreise aus Egypten mit sich brachte, wurde, nachdem er gehdrigen Religionsunterricht erhal— ten hatte, in unserer Pfarrkirche feierlich getauft. Far— ghoͤlla, so heißt der Knabe, ist 19 Jahr alt, und aus Barta der Provinz Tarfuͤr in Afrika gebuͤrtig. Auf dem Gesichte des guthmuͤthigen Knaben war die innigste Ruͤhrung, die ihn bei diesem heiligen Akte ergriff, deut— lich zu lesen, welche sich auch allen Znsehern mittheilte. Aus der Schweiz, 12. Mai. Dem K. Nieder— laͤndischen Gesandten bei der Eidgenossenschaft, Sr. Ex— zellenz dem Grafen von Liedekerke, ist von seinem Hofe der Gesandtschaftsposten in St. Petersburg uͤbertragen worden, und er wird in wenigen Wochen die Schweitz verlassen, welche durch seine Abreise einen sehr achtungs— wuͤrdigen, einsichtsvollen und wohlwollenden Gesandten verliert; sein Nachfolger ist noch unbekannt.
Der Kanonikus Bremi in Zuͤrich sowohl als auch der Prof. von Orelli, der QOberamtmann Hirzel in Knonau und Hr. Hofmann aus Darmstadt, sind mit dem helle⸗ nischen Buͤrgerrechte beschenkt worden. Ein kuͤrzlich aus Griechenland zuruͤck gekommener Deutscher (Reinecke) überbrachte nicht blos den diesfaͤlligen allgemeinen Be⸗ schluß der provisorischen Regierung vom 18. Juni 1823, sondern auch die Buͤrgerrechtsurkunden fuͤr die Einzel— 66 9. Urkunden sind in alt⸗griechischer Sprache ge— schrieben.
Rom, 2. Mai. Der heilige Vater ist jetzt von seiner Krankheit voͤllig hergestellt; er hat daher auch seine Spazierfahrten wieder angefangen, und widmet sich ganz den Angelegenheiten der Kirche und des Staa— tes. — Der groͤßte Theil der Fremden, welche hier den Winter zubrachten, hat nun Rom verlassen. Unter den Ausgezeichnetesten befanden sich Se. K. Hoh. der Kron— prinz von Baiern, welcher am 30. April seine Ruͤckreise antrat, der Markgraf von Baden, der Herzog von Montfort und der Herzog von Devonshire, — Man fährt fort, die Piazza del Popold zu verschönernz seit einigen Tagen steht daselbst ein Neptun, Kolossalstatuͤe von Ceccarint, einem Roͤmer. Thorwaldsen hat das Modell zu Consalvi's Buͤste, die in der Kirche des heil.