574
äbergehen, welches nur mit vielem Wider spruch, theils 2 des landwirthschaftlichen, thells des Mann⸗ feaktur⸗Interesse geschehen konnte, wiewol beide theilweise als einand 6. * ie n n angesehen
sten i ö 3 sprachen. Hr. Th. Wilson als Gegner sagte: jedes Pfund unserer olle, das man aus⸗ fuhren lasse, werde mit 3 oder 4 Pfd., die nicht unser Landes-Erzeugniß, gemischt werden. Hr. Hart Davis, der die Bill auch als partelisch und ungerecht angriff, be— hauptete, daß in Folge derselben die deutschen Manufak— turisten, wenn sie unsere lange Wolle beziehen duͤrften, es den unsrigen sehr bald gleich thun wuͤrden; wirk— lich habe er schon erfahren, daß große eventuelle Auf— traͤge auf unsere Wolle aus Deutschland eingegangen seyen. — Im Ausschusse selbst schlug der Kanzlet der Schatzkammer die Ausfuͤllung der Blanquette in den Klau⸗ seln so vor, wie er solche, nach Zuratheziehung des ein— sichtsvollsten Komité's der Wollen-Manufakturisten in London modificirt habe, namlich: daß der jetzige Einfuhr⸗ Zoll von Wolle von 6 Den. vom 10. Sept. an, auf Z Den. herabzusetzen, so wte vom 10. Dec. an, weiter auf den Satz, worauf er bleiben solle; ferner, daß vom 19. Dec. die Gesetze wegen Verbots der Ausfuhr von Wolle aufhören sollten — Hr. W. Whitmore, der die Bill vertheidigte, fuhrte unter anderem an, daß mit der Ausfuhr ⸗-Erlaubniß von Wolle ein neuer vortheilhafter Handelszweig durch Ausfuhr von Wollen-Garn entstehen werde. — Hr. Stuart Wortley, welcher von Seiten des Manufaktur ⸗Interesse der Bill auf das staͤrkste wider⸗ strebte, leugnete gaͤnzlich, daß sie mit dem Grundsatze der Handelsfreiheit zusammenhaͤnge, denn diese muͤsse auf Reciprocität beruhen, und hier sey keine; wir woll— ten dem Auslande das rohe Material geben, welches nicht geneigt sey, unseren Manufakturen dafuͤr irgend etwas wieder zu geben oder zuzugestehen. Er leugnete auch, daß unsere Landwirthe Vortheil davon haben wuͤr— den; denn der Besitz eines Pfundes langer Wolle setze den Manufakturisten in den Stand, eine gewisse Quan⸗ tität geringerer feiner Wolle zu verarbeiten, und so werde, wenn die lange Wolle exportirt werde, die gerin— ere feine Wolle nothwendig im Preise fallen, weil das rellen Ueber sluß an letzterer habe; alles, was dasselbe bedürfe, sey die englische lange Wolle; sobald der Fremde diese werde kaufen koͤnnen, werde er mit unseren Ma— nufakturen rivalisiren Wer klage denn bei uns uͤber den Preis und Werth der langen Wolle? Wahrlich, nie— mand konne leugnen, daß sie von allen unseren land—⸗ wirthlichen Produkten des Preises halber das kostbarste sey. Jedes Stuͤck Land, worauf langwollige Schaafe gezogen werden koͤnnten, sey ausnehmend hoch im Wer— the und mache sich reichlich bezahlt. — Lord Milton (fuͤr das landwirthliche Interesse) bemerkte: die Klausel sey weder zum Vesten dieses, nöch des Manufaktuxisten in— sonderheit gemeint, sondern alle und jede Klassen wuͤr— den am Ende davon Vortheil haben (hort!) und sie be— ruhe allerdings wesentlich auf dem Grundsaͤtze der Han— dels-Freihelt. Kein Kaufmann, es sey in London oder sonst wo, werde eine Waare von Werth ausfuͤhren, ohne etwas Werthhabendes dafuͤr wieder einzufuͤhren, und
ndwirthe und Manufakturi⸗
so werde der Handel am besten unterhalten; handle England richtig, wenn es keine besonderen Han
dels-Traktaten uͤber besondere Punkte abschließe, viel
deshalb
575
zerden konnten. Indessen wurden schließlich die Resolu⸗
jonen mit 180 gegen 20 Stimmen genehmigt. — Jetzt
zußerte Hr.
mehr werde Gegenseitigkeit des Nutzens weit besser ohn zol auf lang und auf Kaninchenwolle mit eins auf
Befolgung dieser veralteten Weise befoͤrdert. (Hört! Sein geehrter Kollege (Hr. Stuart Wortley) . 9) einer starken und rechtschaffenen Abwehr der Maßregl doch in der That die Sache dadurch gaͤnzlich aufgegeben, daß er angefuͤhrt, es werde nach einer langen Reihe von Jahren, wann er selbst laͤngst von dem Schauplatze ah getreten, doch keine große Woll-Ausfuhr seyn. (Hoͤrt! hoͤrt! Auch er (Lord M.) glaube nicht, daß weder waͤh rend des Lebens seines geehrten Kollegen, noch seinet eigenen, und er sey doch juͤnger, eine große Woll-Aus— fuhr seyn werde. So lange Kapital, Industrie, Ge schicklichkeit und Unternehmung unter unseren Mann fakturisten sey, wuͤrden sie die Ressourcen benutzen, R ihnen unser Land darbiete (hoͤrt!) und wuͤrden es Frem den nicht erlauben, daß sie hier kaͤmen und ihnen d Wolle aus dem Munde kauften. (Lachen.) Fuͤhren d Minister auf die eingeschlagene s wir die ganze Masse thoͤrichter und ungereimter Gesetz los werden, die, weit entfernt, das Woll-Geschaͤft z naͤhren, jetzt die Wollzucht beengten und fesselten. (Hort) Er sey so sicher, als davon, daß er jetzt, vielleicht zu lan spreche, uͤberzeugt, daß, wenn diese Gesetze nicht gewesen, di
Wollzucht sich bereits viel höher bei uns gehoben haben
wuͤrde, und auf ihrem Gedeihen beruhe doch nothwendh das Gedeihen unserer Manufakturen. — Hr. C. Gram stritt mit historischen Grunden fuͤr die Maßregel, auch unter anderem wider die Meinung der Herren Stunat Wortley und Dickenson, daß in dem Boden und Klim unseres Landes etwas so besonderes liege, daß die lang wolligen Schaafe nur hier gezogen werden konnten; das sey eine Taͤuschung. Seit zwanzig, dreißig Jahren seyen Schaafe, die, wie man angenommen, nur auf besonde, rem Boden gedeihen konnten, auf Boden von der ver, schiedensten Art gezogen worden, und es sey jetzt klar, daß die Schaafzucht nicht von Oertlichkeiten oder beson, deren Eigenschaften des Bodens, sondern hauptsaͤchlith von der Industrie und den Bestrebungen Einzelner ah haͤnge. Es sey einst die allgemeine Ueberzeugung sn Europa gewesen, daß die feine spanische Wolle nur in
Spanien erzeugt werden koͤnne, und man habe soga angefuͤhrt, daß die langen und beschwerlichen Wanderün gen der spanischen Schaafe wesentlich zur Vortrefflichkei Seitdem aber habe sich das G
ihrer Vließe beitruͤgen.
gentheil ausgewiesen, und man finde nur Wolle von gle cher Vortrefflichkelt unter jeder moglichen Verschiedenhen des Klima's und der Verhaͤltnisse in jedem Theile Euto
pas. (Hört! Vor neun Jahren habe ein landwirth
schaftlicher Schriftsteller von der ersten Bedeutung berich
tet, daß er eine Heerde Schaafe von der Lincolnshire— Race in Frankreich entdeckt habe. Wenn dies der Fall wenn diese Thiere doch nach auswaͤrts geschickt wuͤrden und dort gediehen, wozu dann noch unsere Gesetze und
wie komme es, daß sie nicht wirkten? (Hort! — Hert
Stuart Wortley fuhr fort, standhaft zu leugnen, daß
unsere langwolllgen Schaafe auswaͤrts gedeihen oder aus- ländische feinwollige Schaafe hier mit Vortheil gezogen
es sey
Weise fort, so wuͤrd
Den, statt auf 2 Den. zu setzen. — Hr, Hart. Davis:
unbillig, auch zon unseren auswärtigen Besitzungen legen zu wollen, diese muͤsse ganz frei seyn. Unsere Kolonien duͤrften jede ufmunterung vom Parlament ansprechen und die Neu— olländische Wolle scheine vor allem dazu berechtigt. — Der Kanzler der Schatzkammer gab dies zu, erinnerte aber, daß unsere Kolonial⸗Wolle auch nur 1, statt daß eigentliche auslaͤndische 2 Den. zahlen solle. — Jetzt machte Sir E. Knatchbull die Meinung des Hrn. Hume ju einem foͤrmlichen Amendment, und wiewol der Kanz ler der Schatzkammer auf 2 Den. bestand (mit der Aeußerung, er habe selbst anfangs nur 1 Den. vorge⸗ schlagen, aber der Meinung einer zahlreichen Klasse fuͤr Den. nachgegeben), ward doch das Amendment mit lor gegen 83 Stimmen durchgesetzt. 9. lünfere Blatter vom gestrigen Tage sind groͤßtentheils mit der ausfuͤhrlichen Beschreibung des hoͤchst glaͤnzenden Cercle von vorgestern angefuͤllt. Es haben sich dabei cingefunden 8 Herzöge, 14 Herzoginnen, 8 Marquis, RMRarquisinnen, 20 Grafen, 49 Graͤsinnen, Vicomtes, B Vicomtessen, 33 Lords, 81 Ladyes u. s. w. Der Courier, der in seinen Blattern vom 19. und 20. ausführliche Nachrichten uͤber die Vorgange in Lissabon, nach der dasigen Gazetta bis zum 4ten und nach Briefen vom 5. und 6. Mai gegeben und die (groͤßtentheils schon be⸗ kannten) Aktenstuͤcke, die Proklamationen des Infanten D. Miguel, dessen Brief an seinen Koͤnigl. Vater und das Dekret Sr. Maj. vom 3. Mai. (Nr. 121, 123 u. 126 der St. Zeit.) mitgetheilt hat, meldet in seinem gestrigen Flatte, daß keine weiteren Nachrichten (als bis zum ten) an⸗ zelangt seyen. Was die desfallsigen umlaufenden Geruͤchte sinlange, so seyen manche derselben offenbar erdichtet,
andere aber bloße Vermuthungen, jedoch auf Wahrschein⸗
lichkeit gegruͤndet. Zu den letzteren koͤnne man die Er— nennung des Marschälls Beresford zum Ober-Befehls— haber der portugiesischen Armee rechnen, welche allerdings wahrscheinlich erfolgt seyn moͤge; doch koͤnne noch keine Nachricht daruͤber hier augelangt seyn, da das Paquet Boot m 6ten Abends von dort abgegangen sey, die Briefe ccber, welche angeblich die Meldung jener Ernennung ge— bracht, vom Tten seyn sollten. 91. Zeitungen aus Boston, welche gestern Vormittag hier angekommen sind, bringen nichts Neues von Be— deutung, außer, daß der neue Zoll-Tarif mit einer sehr geringen Majoritaͤt (197 Stimmen gegen 102) endlich angenommen worden ist. . Lloyds Agent meldet aus Genua vom 8. Mai. Ein eben uber Livorno angekommenes Schiff aus Alexan— drien vom 27. Maͤrz meldet, daß dort vier algierische Fregatten und zwei Briggs anter tunesischer Flagge, aus Konstantinopel angekommen waren, und sogleich die al— gierische aufzogen und ein Verzeichniß aller englischen Schiffe im Hafen aufnahmen. Einen Tag spaͤter ka— men noch zwei Fregatten und ein Schooner unter tune— sischer Flagge, und zwei oder drei Kriegsschiffe wurden
Hume, es wuͤrde besser seyn, den Ausfuhr⸗«
1è Den. Einfuhrzoll auf die Wolle
noch erwartet. Lloyds Agent in Alexandrien meldet aber unterm 26sten bei seiner Anzeige vom Absegeln zweier brittischen Schiffe nach England, nichts von den algierischen Kreuzern. 1298
Von dem Hrn. Blaęquiére ist so eben ein Werk
uͤber den Ursprung und Fortgang der griechischen, Re— der Courier bewundernswerth
volution erschienen, das nennt. ö. „Die Memoiren des Lord Byron werden nicht er⸗ scheinen. Hr. Moore, dem sie vermacht waren, hat aus Ruͤcksichten gegen die Familie des Lords, sich bewogen gefunden, sie an Lady Byron, zur beliebigen Disposition, zu uͤberlassen, indem er zugleich, mit edler Uneigennuͤtzig⸗ keit, die, von der Familie ihm dafuͤr angebotenen 5000 Pfd. Sterl. ausschlug. Die Memoiren sind darauf ver⸗ brannt worden. . 3 Frankfurt, 25. Mai. Die Bun des⸗Versamm⸗
lung hielt nach Ablauf der seit dem 24. Maͤrz d. J. statt gehabten Vertagung (St. 3. Nr. 87), am 13. Mai ihre zwölfte Sitzung. Der Koͤnigl. Saͤchsische Bun⸗ desgesandte, welcher in Abwesenheit des Freiherrn von
duͤnch-Bellinghausen, zur Fuͤhrung der oͤsterreichischen Stimme und des damit verbundenen Praäaͤsidiums, von demselben substituirt war, brachte zur Kenntniß der Ver— sammlung, daß der Koͤnigl. Wuͤrtembergische Staatsrath, Freiherr von Trott, sich als Koͤnlgl. Wuͤrtembergi— scher Bundesgesandter, mittels Vollmacht vom 1. Mai d. J., legitimirt habe. Letzterer empfahl sich hierauf dem , Vertrauen der Mitglieder der Versamm—
ung.
g ternachst wurde auf erfolgte Anzeige von dem Ab— leben Sr. Durchl. Heinrich des LIV. juͤngerer Linie, und des ganzen Stammes Aeltesten, souverginen Fuͤr— sten Reuß, die von dessen Nachfolger, Heinrich LXII. juͤngerer Linie, und nunmehrigen Stammes-Aeltesten, unterm 8. Mai d. J. ausgestellte Vollmacht auf den Bundesgesandten der juͤngeren Fuͤrstlichen Linie Reuß, Freiherrn von Leonhardi, der Versammlung vorgelegt.
Eben so wurden die Vollmachten fuͤr mehrere zu der Militair-Kommission der Bundes, Versamm⸗ lung abgeordnete Generale und Staabs-Ofsictere uͤber— geben, namentlich fuͤr den Obristen, Grafen von Sei— boltsLdorf, von Seiten Balerns, und fuͤr den Gene— ral-Lieutenant von Hinuͤber, fuͤr Hannover und Braunschweig. w
Der K. Preußische Bundesgesandte uͤbergab die am 10. Sept. 1833 zu Minden zwischen den Bevollmaͤchtig— ten saͤmmtlicher Weserufer-Staaten — Preußen, Hannover, Kurhessen, Braunschweig, Oldenburg, Lippe und Bremen — abgeschlossene und allerseits ratificirte Weserschiffahrts-Akte, mit dem Bemerken, daß selbige bereits in Kraft getreten sey. Durch diese Ue⸗ bereinkunft sind die in der Wiener Kongreß Akte vom 9. Jun. 1815 55. 108 - 116 ausgesprochenen allgemeinen Gruündsaͤtze uͤber die Schiffahrt der Fluͤsse, welche ver⸗ schiedene Staaten in ihrem schiffbaren Laufe trennen oder durchstroͤmen, auch bei der Weser, mit Beruͤcksichti⸗ gung der daselbst vorkommenden besonderen Verhaͤltnisse,
zur Ausfuͤhrung gebracht worden.
Derselbe (K. Preußische) Bundesgesandte brachte