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nommenen Gesetz⸗Entwurf in Betreff des kuͤnftigen Re⸗ krutirungs-Wesens der Armee ab, und trug auf dessen Annahme an. (Wir verwelsen, was den Inhalt dieses Gesetz etrifft, * den Artikel Paris im gasten St. der St. 3.) Der Bericht⸗Erstatter gab bei dieser Gele⸗ genhfit das Bedauern saͤmmtlicher Kommissions-⸗Mitglie= der zu erkennen, daß die Regierung nicht einen vollstän⸗ digeren Plan, als den in jenem Entwurfe enthaltenen vorgelegt habe; das Rekrutirungs⸗-Gesetz vom 19. Maͤrz 1813 biete noch mancherlei Uebelstaͤnde; namentlich hin— sichtlich der Einberufung der Ersatz⸗Mannschaften und deren Stellvertreter dar, auf deren Abhuͤlfe man billig haͤtte Bedacht nehmen muͤssen; der Kriegs-Minister habe
inzwischen das Versprechen gegeben, daß er diese wich— Verbesserungen, im Laufe der naͤchstjährigen Siz⸗—
tigen . der Kammer zur Bestaͤtigung vorlegen werde. —
Die Diskussion uber diesen Gegenstand wird uͤbermorgen beginnen) — Nach dem Marquis v. Courtarvel machte der Baron Saladin einen abermaligen Vortrag uͤber den der Kommission noch einmal zur Pruͤfung zugefertigten Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Art und Weise, den Er— trag der Brenner an Branntwein und Spiritus, zu ve— rifieiren. Man wird sich erinnern, daß die Kemmission Anfangs auf die Verwerfung dieses Gesetz-Entwurfes angetragen hatte, und daß der Finanz-Minister, damit der Entwurf nicht ganz durchfalle, den 1sten Artikel des⸗— selben, der diejenigen Eigenthuͤmer, welche Branntwein von auf ihrem Grund und Boden gewachsenen Fruͤchten und Trestern fabriciren, den uͤbrigen Brennern von Pro— fession gleichstellte, fahren ließ. Der Bericht -Erstatter erklärte jetzt, daß unter diesen Umstaͤnden und wenn je— ner 1ste Artikel wegfiele, die Annahme der uͤbrigen blos reglementarischen 42 Artikel, der Kommi ssion unbedenk— lich schiene. Der Gesetz⸗Entwurf, also modificirt, wurde nun von der Kammer mit 225 gegen 40 Stimmen an— genommen.
Ein Supplement zu der Gazetla von Madrid vom 25sten enthaͤlt, wie die Etoile meldet, den Koͤnigl. Erlaß der Amnestie (la cedule royale d'amnestie) aus Aran— juez vom Isten d. M. Die Ausnahmen von selbiger sind zwölferlei Art. Ein besonderer Artikel betrifft die In— dividuen, welche, von der Wohlthat der Amnestie aus— geschlossen, andererseits in den von den Generaͤlen Sr. Maj des Koͤnigs von Frankreich bewilligten Kapitulatio— nen begriffen sind. Diesen Individuen ist der Aufent— halt auf spanischem Boden nur in so fern verstattet, als sie sich vor den Gerichtshoͤfen stellen werden, um den Gesetzen gemäß gerichtet zu werden.
Rente eröffnet 194 50, am Schluß 104. 40.
Rom, 19. Maj. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kron— prinz von Balern, welcher den einmal gefaßten großen und wahrhaft nattonellen Gedanken zu einem deutschen Pantheon immer rastlos verfolgt, hat bei Seinem letz— ten Aufenthalt hierselbst diese Sammlung wieder durch
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) Vor dem sten wird sonach auch, da sonst kein Ge⸗ enstand an der Tages⸗Ordnung ist, keine Sitzung statt sin⸗ . es 9 denn, daß irgend eine Mittheilung von Seiten der Min ister. er ein Kommissions⸗Bericht eine fruͤhere Zu⸗ sammenberufung nöͤthig machten.
schen hier und Neapel wird naͤchsten
neue Bestellungen von kolossalen Brustbildern groß Deutschen vermehrt, welche die Bildhauer Kessels, H. mann, Freund, Leeb und Meyer auszufuͤhren bekamen Der Ruf und das Talent dieser Kuͤnstler laßt erwarte daß ihre Werke nicht hinter den fruͤheren dieser Art; ruͤckbleiben werden. . 1
Zu Macerata Feltri haben zwei Hirten vor ku zem eine große Kiste von Erz gefunden, in welch eine Menge Edelsteine und eine goldene Krone st befanden, die vermuthlich einst einem Koͤnige in don gen Gegenden gehoͤrten. Man erinnert sich, daß Bern gar, Herzog von Ivrea und Koͤnig von Italien, sich n Feldzuge gegen den Kaiser Otto 1. in der dortigen G; gend verschanzte, diese auf einem Felsen gelegene Vn schanzung jedoch im Jahre 964 in feindliche Hände fi Berengar und seine Gattin wurden hierauf nach Deutstz land abgefuͤhrt, und ihnen moͤgen vielleicht diese Ku barkeiten angehoͤrt haben.
Palermo, 20. April. Die Dampfschiffahrt zu
Mongt in Gih gebracht werden; auch hat die Regierung so eben zh Anleihe von einer Million Ducati Kapital mit dem ron v. Rothschild zu Neapel abgeschlossen, die ausschlis⸗ lich fuͤr den Straßenbau in Sieilien bestimmt ist.
Portugal. Die Ktoile theilt aus der, ihr außerordentlichem Wege zugekommenen Gazetta von M drid vom 20. Mal folgende officielle Nachrichten a Lissabon vom 11ten mit, welche indeß zwischen den scht bekannten, nur bis zum 6ten gehenden Nachrichten eh bedeutende Luͤcke lassen.“)
„Der Infant D. Miguel erhielt von seinem h lauchten Vater Befehl, sich an Bord des Schiffes Win sor Castle zu begeben: er gehorchte alsbald. Der Koͤjn befand sich schon daselbst; die erste Zusammenkunft be das ruͤhrendste und ergreifendste Schauspiel dar. D Festigkeit und Majestät eines beleidigten Vaters um
Souerains vereinigten sich in den Minen des Koͤniz
mit den Empfindungen der Natur, waͤhrend der jung Prinz seine kindliche Unterwuͤrfigkeit darlegte. Se. H. setzte auseinander, durch welche Kuͤnste und Verfth rungen er zu seinem Verfahren getrieben worden. Nat dem der Konig ihm seinen Fehler vorgehalten, reichte! ihm, zum Zeichen der Verzeihung, seine erhabene Han welche der Infant ehrerbietig kuͤßte. Er zog sich sodas nach einem anderen Zimmer des Schiffes zuruck. — D
diplomatische Korps war bet dieser feierlichen Scene
gegen; es kehrte erst am Abend wieder aufs Land
ruͤck. — Der Koͤnig ist noch heute, den 11ten, an B des Windsor Castle; wie es scheint, wird Se. Maje
erst morgen Nachmittags, den Vorabend seines Gebin Gesandte Sr. Majestaͤt am H
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aus. — Der Marquis von Palmella hat unterm 10ten fol⸗ gendes offizielle Schreiben an den Herzog hermosa, Gesandten Sr. Kathol. Majestät erlassen:
Der unterzeichnete Minister und Staats ⸗Sekretair der auswärtigen Angelegenheiten hat die Ehre, Sr. Ex—
cellenz dem Kathol. Maj. ein Exemplar der Proklamation und der Beilage zu der Gazetta, die nebst sicherweise gestorten offentlichen Ordnung erschienen sind, zu übermachen. Jede iwweitere Betrachtung würde uͤberfluͤs⸗
sig seyn,
und die Festigkeit, womit Sie, im Einverstaͤndniß
mit dem ganzen diplomatischen Korps gegen die, als ge⸗ setzwidrig und willkuͤhr lich, mit der offentlichen Ordnung von den Nationen anerkannten
den, zur Aufrechthaltung
Grundsätzen in Widerspruch stehenden Akte protestirt ha— ben. Es ist außer Zweifel, daß der einmuͤthig von den
würdigen Repraͤfentanten der verbündeten und Sr. Maj,
befreundeten Machte, am 30sten v. M. gefaßte Beschluß
nnd die von ihnen gemeinsam geschehene Erklarung maͤch⸗
tg mitgewirkt haben, den verderblichen Folgen jener schmerzlichen Krisis vorzubeugen. Nie wird das Anden—
ken an diesen Tag erlöoͤschen, der zu den außerordentlich sten gehort, die die Geschichte der Diplomatie darbletet,
und der ein Zeugniß des Bundes und der Gemeinschaft der
Gesinnungen ist, durch welche die Nationen Europas in vechselseitiger H
armonie vereinigt, und den Voͤlkern die Guͤter gesichert werden, deren sie durch Nevolutionen unfehlbat beraubt werden wuͤrden. Nie auch wird man den edelmuͤthigen Entschluß Sr. Maj. vergessen, sich an Bord des auf dem Tago liegenden, und einem Seiner Altesten, mächtigsten und am meisten zugethanen Verbuͤn⸗ deten zugehorigen Schiffs zu begeben. Dort vereinten sch um Se. Königl. Person alle Glieder des diplomati—
schen Korps; von da, wie von einem fuͤr die Spaltun—
gen unzugaͤnglichen Punkte, muͤssen Ordnung und Ruhe, wonach dle getreuen Unterthanen Sr. Maj. verlangen, ausgehen, so wie Se. Maj. dort durch den Mund der treuen Repraͤsentanten Seiner erhabenen Verbuͤndeten,
das Vergnügen bezeigt worden ist, welches Sein edler
Entschluß ihnen gewährte. Indem der Unterzeichnete Sr. Excellenz dem Herzog von Villahermosa den Aus— druck der besonderen Zufriedenheit, welche dessen Be— nehmen Sr. Maj. verursacht hat, zugehen laͤßt, hat der⸗
selbe die Ehre Se. Excellenz zu benachrichtigen, daß der
ofe von Madrid Befehl
tages, ans Land kommen. Seine Befehle werden übel hat, allen obigen Thatsachen die groͤßte Oeffentlichkeit zu
mit dem schuldigen Gehorsam vollzogen. Die Dis geben. werden wieder ihren gewohnten Gaug nehmen, im loten Mai 1824. energische Maßregeln werden die Ruͤckkehr der Excesi
von denen wir Zeuge waren, verhuͤten. Erleuchtung und Belustigungen aller Art druͤcken die allgemeine Frend
D Die Etoile bemerkt dabei, daß die früheren Nummern der Gaæette, welche die vorhergegangenen Ereignisse enthalte müssen, mit dem gewöhnlichen Kourier zu erwarten seyen
An Bord des Windsor Castle im Tago, den (gez.) der Marquis von Palmella.
Ein Supplement der Gazetta von Lissabon vom 1Uten enthalt folgende Note: Obwohl die Treue der por—
tugiesischen Armee gegen ihren erhabenen Souverain all— gemein bekannt ist, machen wir es uns doch zum Ver
gnuͤgen, bei dieser Gelegenheit folgende Protestationen, welche die Truppen Korps der Hauptstadt an den Koͤnig
von Villa⸗
Herzoge von Villahermosa, Gesandten Sr.
t anderen Piecen uͤber die vorgefallenen Ereignisse zur Wiederherstellung der ungluͤck⸗
da Ew. Excellenz Augenzeuge aller Vorgänge gewesen sind; aber der Unterzeichnete kann nicht Anstand nehmen, Ew, Excellenz die Empfindungen der Erkennt. lichkeit Sr. Majestaͤt auszudrucken, fuͤr den BVeistand
unseren Herrn gerichtet haben, bekannt zu machen. Sie gewaͤhren dem Monarchen, der Nation und der ganzen
Welt ein neues feierli es Zeugniß r . loyalen Gesinnungen 8 Armee. = 4 e
testationen des 12ten Kavalerie⸗Regiments, des 16zten, 23sten und 24sten Infanterie⸗Regiments, und des 7ten
Jaͤger-Regiments (die Etoile fuͤhrt solche nicht nahe an). Der Kriegs⸗Minister hat . f be 7 gemacht: Se. Maj. wollen, daß alle Offteiere, die, in Folge der eben statt gefundenen Willkühr⸗Akte, sich von den Korps, zu denen sie gehören, getrennt haben, un. perzuͤglich ihre Posten in denselben wieder einnehmen. Se. Maj. behaͤlt sich vor, durch weitere Bestimmungen dasjenige bekannt zu machen, was das Vertrauen, def sen alle Diejenigen, welche die Ehre haben, in Seinen. Dienste zu stehen, sich wuͤrdig machen werden, zu ver dienen scheinen wird. An Bord des Windsor Castle, den 19. Mai 1824. In einem anderen, von dem Mar . Palmella an den Vicomte de Veiros gerichteten
efehle vom selbigen Tage, heißt es: Da das Beste der
Dienstes Sr. Maj. und das Vertrauen, welches die Of
sieiere der Armee verdienen muͤssen, es nothwendig macht, unverzuͤglich alle Diejenigen zu entfernen, die durch ihr Verbindung mit gewissen Klubbs und geheimen Gesell— schaften, und durch ihre Anhaͤnglichkeit an Prineipien welche dem zu unserem Gluͤcke herrschenden System enn gegen sind, ein Gegenstand des Aergernisses fur das Pu— blikum sind, und zum Theil die eben statt gehabten un gluͤcklichen Ereignisse veranlaßten; so will der Koͤnig un, ser Herr, daß Sein Kriegs-Mintster Ihm sofort Ober Officiere in Vorschlag bringe, die, sieben an der Zahl, ein Konseil bilden sollen, behufs der Ermittelung uni Bezeichnung derjenigen Officiere, die zu geheimen Ver bindungen gehören und welche durch andere Umstaäͤnd des Vertrauens unwerth geworden seyn koͤnnten.
eute, am 11Iten, hat der Marquis von Palmella den Chef des Staats-Sekretariats, D. Joachim Pedro Lo pez, in einer Verfugung den ernsten Unwillen Sr. Maj zu erkennen gegeben, daß derselbe, instruktionswidrig, in der Gazetta von Lissabon vom 1sten Mai nicht allein eigene Bemerkungen, sondern auch officielle Artikel auf genommen, ohne abzuwarten, bis sie ihm von Seiten des auswaͤrtigen Departements zugehen wuͤrden.
Königliche Schausfpiele. Mittwoch, 2. Jun. Im Schauspielhause; Peter
und Paul, Lustspiel in 3 Abtheilungen. (Mad. Neu mann: Liesbeth.) Hierauf: André, Lustspiel in 1 Auf zuge. Und zum erstenmale: Strudelkspfchen, Lustspiei in 1 Aufzuge. (Mad. Neumann: Bertha.)
Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung 31. Mai. A. 28. 17 163 . O. hier Wind, Hen
1. Jun. J. 280 23 * 6 667 O. see. M. 28* 414 15 81, Sone, Wolk Win