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steme, zur Sicherung seines Unternehmens die reichsten und angesehensten Banquiers aller Laͤnder zu einer ein— zigen Gefeüschaft zu verbinden, ist die Konkurrenz und mit ihr die n der mn, „ diese bei⸗
den wahren Beschirmer des Staats-Vermdͤgens, wo von Anleihen die Rede ist, verloren gegangen. Wir muͤssen daher aufrichtig und um so mehr bedauern, daß der Minister sich von diesem Prinzipe entfernt hat, als wir, eben bei dem Mangel an Oeffentlichkeit, auch nicht zu beurtheilen vermögen, ob die Forderungen der
anquiers nicht etwa uͤbertrieben sind; es leuchtet zwar ein, daß diese Letzteren, zur Erfuͤllung der uͤbernomme— nen Verbindlichkeiten, bedeutende Vorschuͤsse werden machen muͤssen; allein ihre Unkosten scheinen uns doch, selbst wenn man die etwanigen unvorhergesehenen Falle bei dem Geschaͤfte hinzu rechnet, mit den ihnen bewillig— ten Vortheilen in keinem Verhaͤltnisse zu stehen. Gluͤck⸗ licherweise berechtigen die Worte des Gesetz⸗ Entwurfes, daß der Staat in den Genuß der durch die Umschreibung der Renten bewirkten Ersparniß spätestens mit dem 1Isten Januar 1926 treten werde, zu der Hoffnung, daß solches noch fruͤher geschehen werde. Moͤge diese Hoff⸗ nung in Erfuͤllung gehen. — Sie kennen jetzt, m. 3 unsere Ansichten uͤber den Ihnen vorgelegten Gesetz Entwurf. Was das Auszahlungs⸗-Recht bei den Renten anbetrifft, so ist die Kommission e in stim mig der Mei⸗ nung, daß solches unverjaͤhrbar sey und der Nation ge⸗ buͤhre, und was die Nuͤtzlichkeit der beabsichtigten Maß⸗ regel angeht, so haͤlt die Majorität der Kommission dafur, daß die Operation unmittelbare Vortheile haben werde, noch großere aber fuͤr die Zukunft verspreche. Un⸗ ter diesen Umstaͤnden schlagen wir Ihnen vor, das Ge— setz anzunehmen.“ —
Briefe, die wir aus Madrid und Aranjuez mit den Zeitungen vom 20sten erhalten haben, (sagt die Etoile) melden, daß an beiden Orten das allgemeine Geruͤcht verbreitet war, der Infant D. Miguel sey eingeschifft worden, um, wie Einige sagten, nach Frankreich, Ande— ren zufolge, nach England zu kommen. gin betrifft, so soll sie nicht nur Befehl erhalten haben den Hof zu meiden, sondern auch sich in ein Kloster zu— ruͤckiüzlehen. — Aus Madrid wird unterm 21isten gemel— det: Wir koͤnnen Ihnen die bestimmte Nachricht geben, daß der Traktat zwischen Spanien und Frankreich in Be— zug auf die Huͤlfs-Okkupations-Armee eine neue Aus deh⸗ nung erhalten hat. Die franzoͤsischen Truppen, welche die Halbinsel im naͤchsten Juli verlassen sollten, werden ur großen Zufriedenheit aller Freunde der Ordnung, des
riedens und des Throns, bis zum Monat Januar 1825 dort bleiben. —
Englische Blaͤtter vom 24sten, welche wir auf au⸗ ßerordentlichen Wege bekommen haben, enthalten nicht das
Mindeste uͤber Spanien. — Der Leichnam des Lord By⸗
ron wird in England erwartet, und man spricht davon, ihm ein Begraͤbniß in der Westmuͤnster-Abtei zu ge— wahren. Rente 194. 45. Bruͤssel, 27.
Mai. Se. Maj. der Köoͤnig ist am 23sten Abends von Loo in seiner Residenz im Haag wie— der angekommen.
Was die Koͤni⸗
Zufolge des 69sten Artikels der Wiener Kongreß Akte, welches dem Koͤnig der Niederlande als Großher⸗ zog von Luxemburg die volle Souverainitaͤt des, nicht an Frankreich abgetretenen Theils, des Herzogthums Bouillon, uͤbertraͤgt, blieb eine aus dem fruͤheren Besih, thum desselben herruͤhrende Entschaͤdigung unentschieden, welche von einer Seite der Prinz Karl von Rohan, von der anderen, der Herzog von Bourbon, die Prinzessin Louise von Condé, der Prinz de la Trimouille und die Prinzessin von Poip in Anspruch nehmen. Diese Entscheidung is bei der zweiten Kammer des obersten Gerichtshofes von Luͤttich jetzt anhaͤngig, aber wegen Krankheit eines der Rechtsgelehrten fuͤr einen Monat ausgesetzt. ;
Seit einigen Tagen ist man beschaͤftigt, den schi⸗ nen St. Michels⸗Thurm auszubessern, der auf unseren
Rathhause sich erhebt. Dieser Thurm ist 364 Fuß hoch. f
Der Bau begann 1401 und ward erst 1442 beendet.
Drei Jahre spaͤter ward die 17 Fuß hohe Statue de
heiligen Michael von geschlagenem Kupfer aufgesetzt, . sich auf einem Pivot drehet.
Am 14ten werden die fen von Enkhuyzen und Ryp auslaufen.
Warschau, 25. Mai. Von Seiten der Regierung Kommission der Einkuͤnfte und des Schatzes werden di Pächter der, zur Zeit der Existenz des Herzogthumt Warschau, an franzoͤsische Donatarien verliehenen, an den
.
K. Polnischen Schatz wiedergelangten Guͤter, aufgefor
dert, sich mit ihren Forderungen an die gedachten Dee natarien aus den Jahren 1853 bei den betreffenden Wojewodschafts⸗Kommissionen zu melden, und sollen di Forderungen bei den bevorstehenden konciliatorischen Um terhandlungen der Koͤn. Polnischen Regierung mit w Franzoͤsischen, zur Sprache gebracht werden.
Inhalts einer Bekanntmachung der Regiernngs⸗Kom mission der Justiz hat die Hypotheken-Kommission daß Geschaͤft der Hypotheken-Regulirung in der Wojewo schaft Lublin bereits beendigt, und ist demnach die drei monatliche Frist zur Einlegung der Appellation von de erfolgten Entscheidungen der Hypotheken⸗Kommission von 17ten d. M. zu rechnen. ̃
Se. Durchlaucht der Fuͤrst Statthalter ist ne einer kurzen Abwesenheit hier wieder eingetroffen.
Portugal. Die Etoile meldet aus Lissabon vom 10. Mai. Folgendes ist die gestern vorlaͤufig erwaͤhm Proklamation Sr. Maj.: .
Portugiesen! Euer Konig verlaͤßt Euch nicht, 6 sucht nur Euch zu befreien von dem Schrecken und
Angst, die auf Euch lasten, die oͤffentliche Ruhe wied 6 36 . . Et] treuen Ünterthanen beleidigten Königl.
. Ziel zu setzen, und kein Mittel findend,
herzustellen, und den Schleier zu zerreißen, der noch die Wahrheit verhuͤllt, in der Gewißheit, daß Selne Stimme diese ganze loyale Nation sich verein gen wird, um den Thron aufrecht zu erhalten, und n die Heftigkeit der Meinungen und der exaltirten Leid schaften zn beseitigen, die zuletzt die traurigste Anarc
hervorgebracht und die Regierung mit gaͤnzlicher Aufl
sung bedroht hat. ö
Mein Sohn, der Infant Don Miguel, der sich ers — vor kurzem durch die heroische That, die er unternahm] mit Ruhm bedeckt hatte, ist jetzt, durch boͤse Eingebun
gen fortgerissen, und durch treulose Rathschlaͤge bett
Minister und einige Personen Meines H
Haͤringsfaͤnger aus den 3
ö . ö
Verfahren nicht rechtfertigen konnte,
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so weit gegangen, sich Handlungen zu erlauben, ie, waren sie gerecht und nothwendig gewesen, doch nur von Meiner souverainen Autoritaͤt hatten ausgehen duͤr— fen; dies ist ein Eingriff in die Koͤnigl. Macht, die keine Theilnahme duldet.
Selt dem Morgen des 30. Aprils erschienen alle Truppen der Hauptstadt unter den Waffen, und man sah Meinen Sohn Meine Koͤnigl. Pallaͤste verlassen, um sich an ihre Spitze zu stellen, und, ohne daß Ich davon Kenntniß hatte, die willkuͤhrliche Verhaftung einer zahllosen Menge Individuen aller Klassen, Manner in den ersten Staatsäͤmtern, unter denen man Meine eigene zauses zaͤhlte, anzuordnen. Man sah den Pallast, den Ich bewohne, von Bewaffneten umringt, oder vielmehr in ein Ge— aͤngniß verwandelt, und den Zutritt zu Meiner Koͤnigl. person mehrere Stunden lang verwehrt. Man sah end⸗ sich ein so gewaltthaͤtiges Verfahren, daß es in den letz— ten Tagen einer offenen Rebellion nahe kam, dergestalt,
gen —
daß alle Repraͤsentanten der Souveragine von Europa
sich verpflichtet hielten, gegen die Verletzung Meiner Königl. Autoritaͤt foͤrmlich zu protestiren.
Ein so verwegener Entschluß und der die verderb— lichten Folgen herbeizufuͤhren drohte, ein solcher Miß— hrauch des Vertrauens, was Ich in Meinen Sohn ge— sbt hatte, ist mit Nichts erklart und entschuldigt wor—⸗ zen, als mit einer angeblichen Verschwoͤrung, die, selbst wenn sie einigen Grund gehabt hätte, ein so unerhoͤrtes Da Ich indeß wuͤnschte, selbst unter den groͤßten Aufopferungen, die oͤffentliche Ruhe und das gute Vernehmen zwischen den
Gliedern der Koͤnigl. Familie zu erhalten, war Ich ge— neigt, durch Mein Koͤnigl. Dekret vom 3ten d. M. die Ernennung von Richtern, behufs eines gesetzmaͤßigen
Verfahrens gegen die Angeklagten anzuordnen, und Meinen Sohn von den Excessen der Gerichtsbarkeit frei zu sprechen, die er begangen hatte, in der Hoffnung, daß, wenn auf diese Weise der gesetzliche Gang herge— stelt ware, die revolutionairen Maßregeln aufhoͤren,
und die gute Ordnung Schritt vor Schritt wieder ent—
stehen werde: Ich erlangte nichts von dem, was Mein
vaͤterliches Herz mit Bekuͤmmerniß begehrte, im Ge—
gentheil die Verhaftungen dauerten fort, so wie die im Namen des Infanten erlassenen Befehle, die zum gro—
JsFen Theil von unbekannten Individuen, die keinen
Deil an der Regierung haben, gezeichnet waren. Entschlossen, diesem oͤffentlichen Aergerniß und der Herabsetzung, der, zum offenbaren Nachtheil Meiner Autoritaͤt ein deinen Koͤnigl. Willen bekannt zu machen, weil Ich Mich von den Auf— wieglern, die Meinen Sohn betrogen und die schon im Laufe des 30. Aprils ein Attentat auf Meine Freiheit gemacht hatten, umgeben sah; so habe Ich, um einen Kampf zu vermeiden, dessen Ausgang, in Betracht der anerkannten Treue der portugiesischen Nation nicht zwei— felhaft seyn konnte, den Entschluß gefaßt, an Bord des brittischen Linienschiffs, was in diesem Hafen liegt, zu gehen (wohin mir die Repräaͤsentanten der Souveraine
von Europa gefolgt sind), damit Ich Meinen getreuen Miguel de
Unterthanen Meine Lage offen bekannt machen und die— . wo noͤthig, zu Meiner Vertheidigung berufen ö
Nach Anhörung des Raths Meiner Minister und unterrichteter Personen, die Gott fuͤrchten, und in Mei— nem Koͤnigl. Dienst eifrig sind, habe Ich beschlossen, die Wuͤrde eines Generalissimus Meiner Königl. Armeen wieder zu nehmen und den Infanten Don Miguel von der Stelle eines Oberbefehlshabers der Koͤnigl. Armee, die Ich ihm uͤbertragen, zu entbinden, indem ich allen Behoͤrden und allen und jedem Meiner Unterthanen ver— biete, den von diesem Infanten oder in seinem Namen erlassenen Befehlen zu gehorcheh, bei Strafe, als Rebel— len gegen die Koͤnigl. Wuͤrde, die Mir allein durch die goͤttliche Gnade zustehet, behandelt zu werden.
Portugiesen! das sind die ersten Maßregeln die Ich ergriffen; hiernäͤchst habe Ich Mich damit beschaͤftigt, die angemessenen Befehle zu ertheilen, um die Unschul— digen in Freiheit zu setzen, die sich in jenen willkuͤhrlichen Proskriptionen begriffen fanden, so wie auch, um dieje⸗ nigen, die, als in die Umtriebe der geheimen Verbin— dungen verwickelt, wirklich schuldig seyn konnten, zu be— strafen; gegen diese wird nach der Strenge der bestehen⸗ den Gesetze verfahren werden: so wird Tugend und Recht— lichkeit Befreiung, das Verbrechen aber Strafe erhalten.
Soldaten! Ich mache Euch keinen Vorwurf aus dem, was Ihr gethan, Ihr habt der Stimme des Chefs gehorcht, den Ich Euch gegeben, Ihr habt sonach Euere Schuldigkeit gethan. Dieser Chef, ohne Erfahrung, ist durch treulose Rathschlaͤge, die seinem natuͤrlichen Ka— rakter und seinem kindlichen Gehorsam sehr entgegen ge⸗— setzt waren, unwillkuͤhrlich fortgerissen worden. Ich habe ihm die Autoritaͤt entzogen, zu deren Mißbrauch ver— derbte Raͤnkeschmiede ohne oͤffentlichen Karakter ihn ver— anlaßten. Ich befehle Euch einzig und allein Meine Koͤnigl. Autoritaͤt anzuerkennen, Kraft deren Ich, Euch an Eure militairischen Pflichten bindend, befehle, daß Ihr die Euerer Treue anvertrauten Waffen nur zu Mei— nem Dienste und indem Ihr den, von Meinem Koͤnigl. Willen bestäͤtigten oder ernannten Chefs gehorchet, ge— brauchen sollt. .
Durch diese Proklamation bestaͤtige Ich in der Aus— uͤbung der Autoritaͤt, Diejenigen, die damit bekleidet sind, es sey denn, daß Ich das Gegentheil befehle, und Ich gebiete Allen und Jedem, dem, was in Meinem Koͤ— nigl. Namen von den Autoritaͤten, die Euch von nun an zu befehligen haben, vorgeschrieben werden wird, auf das Strengste zu gehorchen.
Unterthanen aller Klassen! Beobachtet Ordnung, und hofft von Euerem Souverain die Wiederherstellung der offentlichen Ruhe der Gerechtigkeit und Sicherheit.
Am Bord des englischen Schiffes ihe Windsor Castle auf der Rhede des Tago, den 9ten Mai 1824.
Der Konig.
Aus Privat-Briefen meldet die Etoile noch folgen des: Der Koͤnig hat das Entlassungs-Gesuch aller sesner Minister angenommen. Es scheint gewiß, daß Hr. von Oriola zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, der Graf von Villa Real zum Kriegs-Minister und Hr. Mello zum Minister des Innern ernannt