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ten Schutz Maßregeln ungeachtet die natuͤrlichen Pocken noch fort; in Babinitz und Psaar, so wie in der Kolo⸗ nie Ludwigsthal, Lubltnitzer Kr., ist das Scharlach-Fieber, woran bereits sieben Kinder gestorben sind, ausgebrochen.
VöwI. Posen. — Posen. Außer, daß im Ostrzeszo— wer, Fraustädter, Pleschner und Krotoschiner Kr. hin und wieder noch Menschen am Scharlach-Fieber krank liegen, und unter Kindern die Masern grassiren, auch im Ostrzeszower Kr. die natuͤrlichen Pocken ausgebrochen sind, ist von epidemischen Krankheiten nichts zu hoͤren. Jene Krankheiten sind nirgends boͤgartig, und die Im— pfung der Schutzblattern wird jetzt mit besonderer Thaͤ— tigkest betrieben. — Bromberg. Koronowo sind mehrere Menschen an Patechien und am Faulsieber gestorben, die sich jedoch in Folge der ange— wendeten er und polizeilichen Maßregeln nicht weiter verbreitet hat, und bereits im Abnehmen ist. In Fordon zeigten sich in einer Juden⸗Familie die na— türlichen Blattern. Die getroffenen Anordnungen haben allen nachtheiligen Folgen vorgebeugt. Noch sind hie und da Nerven- Fieber, jedoch ohne bedeutende Sterb— lichkelt vorgekommen, wovon das zu Ronowo, Wirsitzer Kr., allein polizeillche Maaßregeln nothwendig machte. Die eingetretene warme und gesunde Witterung wird y, allen diesen Uebeln ein Ende machen. Schar— ach Fieber, Masern und Roͤtheln herrschen fast uͤberall, aber gutartig.
VII. Sachsen. — Magdeburg. Die Anzahl der Kranken war nicht erheblich, so wie auch die Sterblich— keit unter den Menschen die gewoͤhnlichen Graͤnzen nicht uberschritt. Der rheumatisch-gastrische Krankheits- Ka— rakter blieb auch im Monat April der herrschende. Im hiesigen Militair-Lazareth waren 7 Individuen von den Menschenblattern befallen. Es wurde deshalb eine all— gemeine Schutzblattern⸗Impfung im hiesigen Stadtkreise
eingeleitet. — Merseburg. Unter den Kindern sind in einigen Kreisen noch immer die Masern verbreitet, und in dem Dorfe Reichenhayn im Liebenwerdaer Kr. sind die naturlichen Menschenblattern ausgebrochen. Es sind sofort die noͤthigen Maßregeln ergriffen worden, um der weiteren Verbreitung dieser Krankheit zu begegnen. — Er furt. Krankheiten und Sterblichkeit sind nicht außergewoͤhnlich. Blos in mehreren Gemeinden des
Eichsfeldes haben die Masern unter den Kindern stark geherrscht, und deren mehr als gewohnlich hinweggerafft. In dem Dorfe Nausissen bei Weissensee, ist im Anfange des Monats eine Nervensieber-Epidemie ausgebrochen, welche vor allen die Kinder befiel. Einige sind daran gestorben, und uͤberhaupt 8 Personen deren Opfer ge— worden, indessen ist durch die angewendeten Mittel die Krankheit als ganz gehoben zu betrachten, da die weni— gen noch vorhandenen Kranken sich alle auf dem Wege der Besserung befinden.
VIII. We st ph alen. — Muͤnster. Bei der reinen warmen Luft in dem letzten Drittheil des abgelaufenen Monats harten die allgemein herrschenden Katharre und
Schnupfen schon sehr nachgelassen. Im Kr. Bockum zeigten sich fortwährend viele Brustkrankhelten, im Kr. Luͤdinghausen hatten die Masern unter den Kindern
In der Vorstadt von
nachgelassen, im Kr. Tecklenburg waren dagegen noch viele daran gestorben, Auch im Kr. Steinfurth hatt diese Krankheit um sich gegriffen. Nerven- und Schat, lach Fieber zeigten sich noch in den Kreisen Tecklenburg, Kösfeld und Ahaus. Im Kr. Warendorf bemerkte man bei den Kindern haͤufig die Wasserpocken, eine unbeden, tende Krankheit von wenigen Tagen, wobei die davon befallenen Kinder groͤßtentheils herumgehen konnten. Die Schutzblattern⸗Impfung hatte an einigen Orten be— reits wieder begonnen. — Minden. Die schon fruͤ her an mehreren Orten bemerkten Spuren von Blaß— tern sind noch nicht verschwunden, haben jedoch keinen sehr gefährlichen Karakter angenommen. — Arnsberg, Die bisherigen Krankheitsformen waren rheumatisch-⸗ka,
tharrlischer Natur und behaupten noch immer ihre Rechte,
und sind allgemeines Uebel geworden, dessen Hartnaͤckig keit wohl erst bei milder Witterung nachlassen wird. z Bigge im Kr. Brilon starben einige Menschen inner halb 3 Tagen an einem mit Lungen- und Leber⸗Laͤhmun verbundenen Brustfieber, und im Kr. Dortmund einig Kinder am Stickhusten. Epidemische Krankheiten haben sich bis hierher aber noch fern gehalten. Die zu Ober valbert im vorigen Monat zum Vorschein gekommenen naturlichen Blattern haben sich blos auf 1 Individuum beschraͤnkt.
IX. Juͤlkch, Kleve, Berg. — Koln. Die Krank heits-Konstitution blieb katarrhalisch-rheumatisch. Die Sterblichkeit war nicht geringe.
X. Niederrhein. — Koblenz. Die rheumatl
schen Uebel haben im verwichenen Monate fortgedauen
und die Sterblichkeit ist unter alten und schwaͤchlichn Leuten, besonders Brustkranken, staͤrker als gewöhnih gewesen; am staͤrksten jedoch unter den Kindern, welch von den Masern befallen wurden, indem diese Krank heit, welche anfaͤnglich gar nicht bösartig war, in der letzten Zeit einen gefaͤhrlichen Karakter angenommen hat, — Aachen. Wenn auch keine allgemein schädlichen Ein wirkungen der Witterung auf den Gefundheits-Zustam der Menschen wahrgenommen worden sind, so scheint e doch, daß solche, bis zum Eintritte der gelinderen Tem peratur, besonders auf alte und schwäͤͤchliche, an Gicht und Brust-Uebeln leidende Personen, nachtheilig influitt
hat, und mag hierin wohl ein Grund der großeren Ster ⸗ An tel ⸗
lichkeit im verflossenen Monate gefunden seyn. kende Krankheiten haben nicht geherrscht. Die meister Todesfaͤlle trafen alte schwaͤchliche an chronischen Uebehn leidende Personen, die gewohnlich im Fruͤhjahre der Na tur ihren Tribut zahlen. — Trier. Es herrscht fas allenthalben Gesundheit unter den Menschen.
kende Krankheiten, so wie die ägyptische Augen-Krank
heit und die Blattern, haben sich
eit unter den Menschen nirgendwo verspuͤren lassen.
Landwirthschaftliche Berichte aus dem In nern des Reiches vom Ende April.
. Ostpreußen. — Gumbinnen. Die Winter, Saaten stehen im Allgemeinen gut, und ein großer Theil der Sommer⸗Saat ist in die Erde gebracht. 36 *
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II. Westpreußen. — Marienwerder. Die Wit⸗ terung war mehrentheils heiter und trocken, und der Regen ist uberhaupt so sparsam gefallen, daß die Saa— ten hin und wieder anfangen, dadurch zu leiden und im PVachsthum zuruͤckzubleiben.
ji Brandenburg. — Potsdam. Die Winter— Saaten scheinen im Allgemeinen nicht gelitten zu haben, jedoch steht der Roggen auf mehreren Feldern etwas spitz, schießt in Aehren, und giebt kelne Aussicht zu lan⸗ gem Stroh. Auch Erbsen und Hafer sind gut aufgegan— zen. Die Wiesen- und Huͤthungs- Reviere haben durch zie kalten Naͤchte gelitten, und sind noch sehr zuruͤck, Klee giebt es, wo er gebaut wird, in Menge, doch ist er nur kurz.
IV. Pommern. — Köslin. Die Winter⸗Saaten sind in ihrem Gedeihen etwas zuruͤckgeblieben, und mit der Sommer-⸗Saat-⸗Bestellung wird jetzt uͤberall vorge—⸗ sschritten. — Stralsund. Wenn gleich, wie im vori— zen Monate, die Winter-Saat und besonders der Rog— gen, auch in dem abgelaufenen durch Nachtfroͤste, kalte Vinde und trockene Witterung, theilweise, nach Lage und Beschaffenheit des Bodens, sehr gelitten hat, so lahten doch die eingegangenen Nachrichten im Ganzen Häntig, und geben, bei eingetretener Warme und Re— hen, gegruͤndete Hoffnung zu einem gluͤcklichen Gedeihen erfelben, so wie des Graswuchses, welcher bis jetzt aus den angezeigten Ursachen, zum großen Nachtheile des andmaännes, sehr zuruͤckgeblieben war. Die Bestellung ber Sommer⸗-Saat ist im vollen Gange, und in Ansehung des Schooten-Kornes bereits vollendet. V. Schlesien. — Breslau. Die starken Nacht—⸗ Froste scheinen hie und da einen nachtheiligen Einfluß uf die Saaten gehabt zu haben, die in den hoͤheren Gegenden des Glatzer Kr., und auch im Wohlauschen schr duͤnne standen. In der Umgegend von Landeck werden sogar einige Roggen - Felder umgeackert werden huͤssen. Im Ganzen stehet jedoch die Winter-Saat, be— zͤastigt durch die nasse Witterung und die in dem letz— sen Brittheile des Aprlls eingetretene warme Witterung nt, Die Sommer-Saat ist durch die nasse und rauhe Witterung in der ersten Hälfte des Monats sehr verzoͤ— hert worden. In den letzten Tagen des Monats trat doch sehr warme und fruchtbare Fruͤhlings-Witterung n, und hat daher auch die Sommer-Saat alsdann gut uszehen können, und die Baͤume standen plotzlich in oller Bluͤthz. Man verspricht sich eine reichliche Obst⸗ sonders Kirfchen-Aerndte, aber nicht viel Birnen,
elche weniger stark bluͤhen. — Liegnitz. Im Gebirge
at wegen der erst spaͤt eingetretenrn Fruͤhjahrs⸗⸗Witte⸗ ung erst gegen Ende April d. J. mit Bestellung der ommer⸗Saat vorgeschritten werden koͤnnen. Im Gan— hen stehen die Winter⸗Saaten gut, nur die spaͤteren im johen Gebirge haben durch die rauhe Witterung gelit— len. Die Bäume stehen in voller Bluͤthe. — Die Win— ser-Saaten stehen gut, die Sommerfelder⸗Bestellung nd Besaͤgung ist durch die haufigen Regenguͤsse in man— hen Gegenden und durch das Uebergießen der Oder in hiedrig gelegenen Ufer-Gegenden derselben verzoͤgert
worden. Vl. Po sen. — Posen. Ungeachtet der unguͤnsti⸗
gen Witterung haben die Winter-Saaten im Ganzen sich gut erhalten. Die Sommer-Saat hat zum Theil schon aufgekeimt, zum groͤßten Theil wird sie aber er st in die Erde gebracht. Der Warthe⸗-Fluß, welcher in der Regel im Frühjahre austritt und die Wiesen bewaͤssert, ist in seinen Ufern geblieben; dies giebt keine günstige Aussicht fuͤr die Heu-Aerndte auf den Wiesen seines Bereiches — Bromberg. Die Winter-Saat, durch die Nachtfroͤste freilich, besonders auf dem leichten Bo— den, sehr verduͤnnt, hebt sich zwar, erwartet aber Regen und Gedeihen.
XVII. Sachsen. — Magdeburg. Die Winter⸗ Fruͤchte stehen bis auf den Roggen, welcher durch die kalte Witterung hin und wieder etwas gelitten hat, er— wuͤnscht, und mit der Sommer-Bestellung, welche nir— gends Hindernisse gefunden, ist man so weit gediehen, daß sie in einigen Gegenden schon vollendet ist, in den uͤbrigen aber bis zur Mitte des laufenden Monats ge— wiß vollendet seyn wird. Nur nach Regen verlangte man allenthalben, und da dieser spaͤterhin erfolgt ist, so steht nun auch ein gutes Gedeihen der Sommer-Fruͤchte zu erwarten. In den Gaͤrten stehen die Obstbaͤume in vol— ler Bluͤthe und gewaͤhren guͤnstige Aussichten zum dies⸗ jährigen Obst-Gewinn. — Merseburg. Die Baͤume stehen jetzt in voller koͤstlicher Bluͤthe, und die Saat-Fel— der gewaͤhren den erfreulichsten Anblick. Die Fruͤhjahrs— Bestellung geht rasch vorwärts, und wird bei fortdauern⸗ der guͤnstigen Witterung in kurzem ganz heendigt seyn. — Erfurt. Der Wachsthum der Pflanzen ist dadurch sehr befoͤrdert worden, und alle Saaten stehen vortreff⸗ lich, so daß die groͤßte Hoffnung zu einer guten Aerndte vorhanden ist.
VIII. We stpha len. — Muͤnster. Der junge Rog—
gen, der durch die Kaͤlte etwas gelitten, hat sich in den letz⸗
ten warmen Tagen sehr erholt; auf naßkaltem niedrigen Boden steht indeß derselbe an manchen Orten nicht be— sonders. Im Allgemeinen giebt der Stand des Weitzens großere Hoffnung zu guter Aerndte. Ruͤb- und Raps⸗ Saat versprechen ebenfalls viel. Die warme Witterung ist der Bestellung der Sommer-Saat aͤußerst guͤnstig, und uͤberall war man fleißig damit beschaͤftigt. — Min⸗ den. Dle Winter-Fruͤchte stehen dicht, und die durch kaltes Wetter begruͤndete Verhinderung des zu schnellen Emporwachsens duͤrfte eher zusagend, als schaädlich seyn, da im entgegengesetzten Falle nur zu leicht das Lagern der Halme zu erwarten ist. Das Sommer-Feld mußte freilich laͤnger liegen bleiben, als gewohnlich; mit der Bestellung wurde aber immer noch fruͤh genug begonnen, um einen segensreichen Erfolg erwarten zu durfen. Als zu befůrchtenldes Uebel glebt der Landmann des Kreises Buͤren noch immer den Maͤusefraß an, dessen Spuren nur zu sehr schon aufzufinden sind. Als wirklich schon eingetretenes Uebel ist hier anzufuͤhren, daß im Kreise Höxter das jenseit der Weser gelegene Saatfeld durch das Hochwild aus den Sollingen so sehr gelitten hat, daß eine Liquidation des Schadens hat aufgenommen werden muͤssen. — Arnsberg. Die Bestellung der Aecker zu den Sommer-Fruͤchten und die Bearbeitung der Gärten konnten erst am Schlusse des Monates fort gesetzt werden, und das Vieh, welches schon fruͤher aus—