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nur dann in der Zucht zu halten und zu großen Unter⸗ nehmungen faͤhig sey, wenn die Masse der Soldaten minder erh, als die der Officiere ware. Der Minister meinte, daß, wenn die Ehre und das bedrohte Vater— land den Soldaten riefen, er nicht erst die Geburts— Listen nachschlagen werde, um zu sehen, ob er nicht aͤl— ter als 32 Jahre sey. Hr. Basterräche stimmte gegen den Entwurf und machte den Vorschlag, die jahrlichen Aushebungen, die bisher 40, 900 Mann betrugen, statt auf 60,000, auf 50,000 Mann festzusetzen. In der heutigen Sitzung erwartet man den Schluß der Bera— thungen uͤber diesen Gegenstand.
Das von dem Banquier Sartoris in die oͤffentli— chen Blaͤtter eingeruͤckte Schreiben, in welchem er selbst als der Verfasser und Einsender des der Kommission der Pairs⸗Kammer zur Pruͤfung des Renten⸗Gesetzes zuge—
angenen Projektes auftritt (s. Nr. 130 der St. Z.), 3 Hrn. Alex. Baring Veranlassung gegeben, nunmehr
auch seiner Seits oͤffentlich bekannt zu machen, daß, als
ihm Hr. Sartoris seinen Plah vorgelegt, er demselben zwar erklart habe, daß er (Baring) in seiner Eigenschaft als kontrahirender Theil gegen dessen Annahme mit eini— gen wesentlichen Modifikationen nichts einwenden konne, da ihm derselbe sogar als vortheilhaft fuͤr die Banquiers erscheine, daß es inzwischen einer großen Regierung nicht wohl ziemen möchte, sich damlt zu beschaͤftigen; Hr. von Rothschild habe diese Ansichten getheilt, Hr. Lafitte aber das Projekt ganz verworfen; aus diesem Allem gehe hinlaͤnglich hervor, daß er (Baring) dem Plane des Hrn. Sartoris nicht unbedingt seine Zustimmung gege— ben habe, und daß sich danach Niemand fuͤr ermaͤchtigt halten konnte, ihn im Namen der vereinigten Banquiers der Kommission der Palrs⸗-Kammer einzureichen. — Die Etoile meint, daß die von englischen Blaͤttern mitgetheilte Nachricht aus Porto⸗Bello von einer dem Ge⸗ neral Bolivar von den Royalisten in Peru angebotenen Kapitulation, unter der Bedingung daß sie nach Panama geschickt wuͤrden, um von da nach dem atlantischen Meere zu gelangen, einen wesentlichen Irthum enthalten muͤsse, da es nicht denkbar sey, daß die rowyalistische Armee, welche bis jetzt in Peru die Oberhand gehabt, sich plötzlich zu einer solchen, nur dem Besiegten ziemenden Uebereinkunft verstehen koͤnne. Viel na— tuͤrlicher sey es, zu glauben daß Bolivar, da er Peru fuͤr sich verloren gesehen, dem spanischen General Vor— schlaͤge zu dem Ende gemacht habe, seinen Ruͤckzug un— ter gewissen Bedingungen vollenden zu durfen. — Die Flucht Iturbidés nach Mexico, sagt dasselbe Blatt, und das Misgeschick, welches Bollvar in Peru erfahren hat, sind so wichtige Ereignisse, daß man von nun an die Entscheidung der großen Frage uͤber die mexikanische Un— abhaͤngigkeit voraussagen kann. — Vor 6 Monaten ver— kuͤndigte alles nur , . fuͤr die pyrenaͤische Halb insel. Bolivar siegreich, eifersuͤchtig auf den Ruhm, den San Martin sich erworben, wollte Peru Gesetze geben und sich zum Herren von Suͤd⸗ Amerika machen. Europa laubte, es sey darum geschehen. — In Mexico gab der Gr, desselben Iturbide unter dem einstimmigen Freu— deruf seiner Unterthanen, und die darauf folgende Be— gruͤndung einer Republik zu der Erwartung Anlaß, daß
die neue Regierung auf fester Basis ruhe, und man zweifelte eben so wenig an der Unabhaͤngigkeit des we lichen Amerikas als an dem Gluͤcksstern Bolivars, de den Ruhm der Pizarren verdunkeln werde. Maͤnn— die von der wahren Lage jener Verhaͤltnisse, von den Huͤlfsquellen jener Laͤnder und von den Gesinnungn ihrer Bewohner genau unterrichtet sind, konnten dam freilich nicht einverstanden seyn; das was indeß nach i rer Ansicht den Ausschlag geben konnte, war die Anen kennung der Unabhaͤngigkeit der rebellischen Regierun, gen von Seiten der europaͤischen Seemaͤchte; diese abe ließen Spanien handeln. Nur England hat den Anfan⸗
gemacht in diplomatischen Noten und in Parlement
Debatten den Gegenstand zu eroͤrtern und hat Konsuln ode
Kommissarien nach jenen Laͤndern geschickt, ohne Zwan
fel nur um zu erfahren, ob die dort bestehenden Rege rungen so viel Festigkeit hatten, daß man sie als legltjn anerkennen konne; doch erklaͤrte England zugleich in An erkennung der Rechte Spaniens auf seine amerikanischy Besitzungen, die strengsie Neutralitaͤt bei den Anstre gungen Ferdinands zur Wiederunterwerfung jener La der beobachten zu wollen. — Die Niederlage Bolivat wird die Festigkeit der Regierung
lischen Kommissarlen in Lima empfangen koͤnnen, wem sie noch dahin gegangen
eben so und die Ankunft Iturbidés wird dazu beitragtn
den Zustand der Anarchie daselbst zu vollenden. Ein Witzling hatte in Bezug auf den Streit uͤbg B. Constants Zulassung den Calèmbourg gemacht: (
veut à toute force le faire Suisse, pour le mettre ah
porte. Rente 103. 50.
London, 26. Mai. Se. Maj. hielten gestern
Pallmall Cour und geheimen Rath, in welchen e
Lord-Oberrichter der Common⸗-Pleas, Hr. Best eingm schworen ward.
Gestern kuͤndigte Graf Lauderdale einen naͤchsten zu machenden Antrag auf zwei Resolutionen an, welch mehreren eben gebildeten Aktien-Kompagnien sehr hat fallen wuͤrden. Dergleichen Kompagnien sollten naͤmlih nicht genehmigt werden, bis sie beweislich dargethan, da
sie vier Fuͤnftheile ihres Kapitals in die Bank von Eng
land gezahlt oder auf oͤffentliche Sicherheiten belegt ha
ten, und dieses solle auch bei verlangter Erwesteruns . — * . . der Verlangerung schon genehmigter Kompagnien Rt; wiewohl auch ein franzoͤsisches Kriegsschiff vorhan—
den war.
fordert werden. Ein See⸗Lieutenant, Namens
ner Miß Stocks gestern eine Luftfahrt machte, ist dun
irgend einen Fehler in der Konstruktion seines ungehen ren Balls (von seiner eigenen Erfindung) aus der Luß heruntergestuͤrzt und todt; so wie seine Begleiterin toͤd lich verletzt ist.
Seit ganz kurzer Zeit ssind uͤber 200 spanische kon gah kurzer Zeit ss , . [neuerdings unruhig benommen und die K. Statthalterei
stitutionelle Offiziere von allen Graden, zum großen Thä
in den duͤrftigsten Umstaͤnden, aus Frankreich an de kentischen Kuͤste gelandet, und gestehen meistens ihre Ab
sicht, Dienste fuͤr die Suͤd⸗Amerikanischen Insurgente zu nehmen. . Briefe aus
Perus an den Ti legen und der Vice⸗Koͤnig la Serna wird wohl die enn
sind. — Mit Mexico steht
Harris, der nebst I
Zante vom 26. April bestaͤtigen die An
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kunft der ersten Einzahlung fuͤr die griechische Anleihe zon 50, 000 Pfd. Sterl. bei einigen Handelshaͤusern da— elbst, um gegen Empfang der foͤrmlichen Ratifikation hes abgeschlossenen Kontrakts durch die griechische Re— zlerung, dreien Kommissarien, namlich zwei englischen and einem hellenischen, zu Haͤnden gestellt zu werden, e fuͤr die richtig Verwendung des Geldes zu sorgen öͤtten. Zu den beiden englischen waren Lord Byron fuͤr welchen nun ein anderer gewahlt werden muß) und dberst Stanhope ernannt worden. Fernere Einzahlun— hen find auf der Neise nach Zante. — Nachrichten aus Alexandrien uͤber Livorno zufolge, wuͤthete die Pest dort heftig, und die Geschaͤfte hatten aufgehoͤrt. . Wir vernehmen, sagen die Limes, daß Iturbide Hrn. Quin eine selbst abgefaßte Schrift uͤber die veran— slassenden Ursachen seiner Erlangung der hoͤchsten Gewalt n Mexico so wie seines nachherigen Falls u. s. w. zuruͤck— helassen hat, die, in Englische uͤbertragen, in wenigen Tagen erscheinen wird. (In Paris hat man schon eine franz sische Uebersetzung angekuͤndigt.) . ; Wegen der großen Spekulationen auf Steigen in englischen Fonds zeigte sich gestern so großer Geldman⸗ gel, daß der Unterschied zwischen Consols fuͤr baar und uf die naͤchste Abrechnung 98 und 10 pt p, A. betrug; nchr, wie man es seit langer Zeit gesghen hat. . 28. Mai. Am Mittwoch achmittag fuhr er Koͤnig nach Windsor zuruͤck. Spaͤt Abends kam Se.
—
Maj. aufs neue zur Stadt, empfing gestern die Besuche des Herzogs von York und der Herzogin von Gloeester und fuhr Nachmittags nach Windsor zuruͤck.
Es heißt, Hr. Eastillo, der von Madrid hierher ge— reiset ist, fey als Geschaͤftstraͤger an den hiesigen Hof testimmt, und der Gesandten-Posten werde fuͤrs erste nicht wieder besetzt werden.
Die dritte Lesung der modifizirten Bill, wegen Auf— hebung der Ausfuhr⸗-Praͤmien fur irische Linnen ging im nterhause vor sich, von 93 gegen 26 Stimmen be— schlossen. — Im Ausschusse uͤber die Bill wegen des Weitzens unter Schloß ward die Ausnahme des canadischen Weiz— jens von der Befugniß vermahlen zu werden, mit Zu— stimmung des Hrn. Huskisson mit 45 gegen 19 Stimmen in die Bill gebracht. . Der im Tago stationirte Windsor-Castle ist ein 98 Fanonenschiff und wegen seiner kostbaren Einrichtung lam besten zur Aufnahme des Koͤnigs und Hofes geeig—
Aloyd's Agent in Genua meldet vom 15ten d. M. es sey Nachricht aus Malta eingegangen, daß der Admi— ral Neale vor seinem Absegeln nach Algier die Kunde von der Ankunft eines Kriegs-Geschwaders in Alexan— drien zugekommen sey, welches zu rekognosciren er einen Kreuzer abgesandt habe.
In Demerary haben sich die Neger an der Ostseite
erließ am 12. April eine Proklamation. .
Die Fondspreise bleiben gedruͤckt, hauptsaͤchlich we— gen Mangels an einem reellen Beduͤrfnisse zu kaufen; vas daher in Hinsicht des Werths derselben, insonder— heit der Suͤd-Amerikanischen, nichts beweiset. Der
Schrecken in Betreff der griechischen Anleihe scheint mehr Grund zu haben; darin ist heute zu 12 pCt. Verlust verkauft worden, weil Fuͤrst Maurokordato in einem seit Lord Byrons Tode geschriebenen Briefe fast an der hellenischen Sache zu verzweifeln scheint, indem des Lords Beispiel mehr als irgend etwas die Einigkeit er— halten habe.
Consols 9575 . 5.
Aus dem Haag, 29. Mai. Die zweite Kammer hat am 25sten den, mit Großbrittannien abgeschlossenen Traktat mit allen Stimmen (87) genehmigt.
. Gestern begann die Diskusston (deren Ausgang wir diesen Augenblick noch nicht melden koͤnnen) uber den Vorschlag des Hrn. Barthelemi, Se. Maj. durch eine Adresse um nochmalige Erwägung der Angelegenheiten des Getreide⸗Handels zum Besten des ländlichen Noth— standes zu ersuchen. — Hr. de Stassart erklaͤrte sich fuͤr den Vorschlag. — Graf von Hogendorp vertheidigte die Freiheit des Kornhandels, gab aber zugleich einige Mit— tel zur Aufhuͤlfe fuͤr den Landbau an die Hand. Gegen eine Adresse deshalb wuͤrde er im Allgemeinen nichts haben, wenn er nur nicht aus den dargelegten Motiven wahrnaͤhme, daß der Zweck Beschraͤnkung der Handels— Freiheit seyn solle, worin er auf keine Weise einstimmen koͤnne. — Die Herren Fabry Longrée und van Sassen van Ysselt vertheidigten den Vorschlag, und Letzterer schilderte besonders den, in manchen Gegenden hoffnungs— losen Zustand des Landbaues, und den großen Unter— schied in den Marktpreisen mehrerer Provinzen. — Hr. van Alphen begruͤndete sich in der Beurtheilung der Nothwendigkeit einer Dazwischenkunft der Regierung, auf das Beispiel Englands, wo davon noch nie, weder der Handel noch der Landbau Vortheil gehabt hätten; er eroͤrterte auch, wie hohe Kornpreise nie zum Vortheile der so zahlreichen arbeitenden Klasse ausschluͤgen, deren Werklohn nie in Verhaͤltniß mit denselben steigen köoͤnne.
Bruͤssel, 30. Mai. Se. K. Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande ist gestern Abend von Paris hier angekommen.
Das hiesige Zuchtgericht hat unterm 22sten d. M. einen Privatmann zu Ztaͤgiger Gefaͤngniß-Strafe und einer Geldbuße von 50 Gld. verurteilt, weil er die Stelle eines Armenmeisters in seiner Gemeinde ausgeschlagen hatte.
Frankfurt, 1. Jun. In der am 20. Mai statt— gehabten 12ten Sitzung der Bundes, Ver samm— lung erklaͤrte zuvoͤrderst der Koͤnigl. Preußische Bundes— Gesandte in Betreff der Forderungen an die ehemalige Reichs⸗Operationskasse (St. Zeit. Nr. 58.), daß der Koͤnigl. Preußische Hof bereit sey, zur Bildung einer Liquidations-Kommission einen Rechnungs-Verstän— digen hierher zu senden, sobald sich zu derselben Be— stimmung die oͤsterreichischen und baierschen Beamten hler einfinden wuͤrden. Hiermit verband der Gesandte die Bemerkung, wie sein Allerhoͤchster Hof voraussehe, daß die vorzunehmende Liquidation sich auf die an die
Reichs ⸗Operatiouskasse gerichteten oder noch zu richten⸗ den Anspruͤche Preußischer Gemeinden und Korpo⸗
rationen eben so wie auf andere dahin gehoͤrige Pri— vat-Forderungen erstrecken werde.