1824 / 156 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 06 Jul 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Halbjahre 1 Nthlr. 12 Gr. Kourant; fuͤr die Aufbe— wahrung im Leichenhause fuͤr jede 24 Stunden 2 Gr. zur Beleuchtung und in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 1. Mai einen reichlichen Tragkorb gespaltenes Holz . ee des Leichen-Saales; Arme sind von jeder ahlung frei.

. 24. Jun. Ein aus Florenz eingetroffener Kourier bringt die haäͤchst betruͤbte Nachricht von dem am 18. Jun. Nachmittags um 5 Uhr daselbst erfolgten Ableben Sr. Kaiserl. Hoh. des Erzherzogs Ferdinand, Großherzogs von Toskana (geb. den 6. Mai 1769),

welcher nach einer fuͤnftaͤgigen Krankheit, zum größten

Leidwesen seiner erlauchten Familie und des gesammten Landes, mit Tode abgegangen war. Aus der Schweitz, 23. Jun. Der zu Lausanne im September 13822 gebildete Griechen-Verein, ließ unterm 25sten Mat einen kurzen Rechenschafts-Be— richt zu oͤffentlicher Kenntniß gelangen, woraus sich er— giebt, daß seine, nach den einzelnen Bezirken des Kan— tons Waadt aufgezaͤhlte Einnahme freiwilliger Beiträge, 5744 Fr. 7 Rp. betrug, die, mit Vorbehalt eines noch vorhandenen baaren Bestandes von 160 Fr., meist auf den Unterhalt von 164 Griechen verwandt worden sind, welche auf der Heimreise den Weg durch den Kanton Waadt genommen und im Jahr 1823 laͤngere oder kuͤr— zere Zeit in demselben verweilt haben.

Türkei. Die Augsburger Allgem. Zeitung enthaͤlt folgendes Schreiben aus Aegypten vom 3. Mai:

Der Vicekoͤnig dieses Landes bewahrt mit ausdauern⸗ der Beharrlichkeit seine Anhaͤnglichkeit an das ottoman— nische Reich. Fn Folge derselben hat er zeither nicht nur das gewohnliche Kontingent zu dem Kriege gegen die Griechen gestellt, sondern der Hohen Pforte ein viel groͤßeres Quantum an Getreide und anderen Le— bensmitteln, als wozu er sich verpflichtet hatte, geliefert. Der tiefblickende Geist dieses Fuͤrsten begriff, daß die Mittel, welche man zur Herstellung der Ordnung in Griechenland bisher gewaͤhlt, unzulaͤnglich waren; er trug also in Konstantinopel darauf an, daß man es ihm uͤberlassen moͤge, Morea und die griechischen Inseln zur Ruhe zu bringen, indem er zugleich sich erbot, aus sei— nem eigenen Schatze die Kosten dieses Unternehmens zu bestreiten. Die Hohe Pforte nahm dies Anerbieten gun lig auf, und der Sultan sandte zum Zeichen seines

esonderen Wohlgefallens einen seiner ersten Geheimen Räthe, Nigil Effendi, als Ueberbringer des Titels:

Pascha von Morea an Ibrahim Pascha, Sohn des Vice⸗

Königs, der bereits Vezier des gluͤcklichen Arabiens ꝛc. ist. Der Vicekoͤnig hat sogleich die thaͤtigsten Einleitun—⸗ gen getroffen, welche erwarten lassen, daß noch im Laufe

dieses Jahres Griechenland der Friede wiedergeschenkt

werden wird. Ibrahim Pascha hat die ansgedehntesten Vollmachten hinsichtlich der Insurgenten. Die Sicher— heit, welche die Griechen in Aegypten genießen, ist ih— nen Buͤrge fuͤr die Gesinnung, mit welcher die Unter— . begonnen wird, naͤmlich mit der Hoffnung, nicht Blut zu vergießen, sondern dem Blutvergießen ein

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Gedruckt bei Hayn.

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Allge

Ende zu machen. Schutz und Sicherheit wird all! Griechen werden, wenn sie es zu erkennen wissen; ab—

meine

eben so durfte Vernichtung ihr Loos seyn, wenn sie iu ; ; = billigen Vorschlaͤgen widersetzten. Die Pforte hat ñ 2 ta 90 t 8 * Fregatten geschickt; außerdem hat der Viceköͤnig 55 Kriegs k U ! 1) 4 7 k ( U n g.

schiffe von verschiedener Große ausgeruͤstet. Diese Flott wird, von einer hinlänglichen Zahl. Transportschiffe be gleltet, unter den Befehlen des Admirals Ismail G braltar auslaufen, um ein Heer von 35,099 Mann nag Morea uͤberzufuͤhren. Zwel Drittheile dieser Truppen sind auf europaͤischem Fuß exerzirt, die uͤbrigen sin Drusen und Syrier, mit dem Gebirgs-⸗Krieg wohl ven

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traut, auch befinden sich 30)090 Mann Kavalerie dabe Das ganze bisherige Leben Muhamed Ali Pascha's hu bewiesen, daß er zwar, wo die Noth es gebietet, sen streng ist, aber auch nur dann; denn bei jeder andere

Gelegenheit ließ er Gnade und Milde vor Recht erg hen. Viele der ungluͤcklichen Fluͤchtlinge aus Scio sin L. Amtli ch e Na chM ri chM t en. Kronik des Tages.

jetzt in Aegypten in Doͤrfern angesiedelt, wo sie gluͤckli⸗ und zufrieden leben, und sich besonders mit Seidenbnn beschaͤftigen. Der Pascha soll lebhaft von der ungluͤc Des Koͤnigs Majestät haben den bisherigen Regie— lichen Lage Griechenlands geruͤhrt seyn, und sehr wuͤß ungs-Assessor v. Usedom zu Breslau, zum Regierungs— schen, derselben ein Ende zu machen. Sein Sch] Math bei dem dortigen Reglerungs-Kollegium Allergnaͤ—

Ibrahim Pascha theilt ganz die Gesinnungen des M bt zu ernennen geruhet.

ters. Die vielen abentheuerlichen Nachrichten, die ih l in Ihren Zeitungen lese, veranlassen mich, Ihnen die Bei der am 3Zten und 5sten Julius d. J. fortgesetz⸗ wahrhafte Schilderung der hiesigen Angelegenheiten mi in VII. Ziehung der Praͤmienschein⸗Nummern zu Staats⸗ zutheilen. Gchuld⸗Scheinen fiel die 1ste Haupt-⸗Praͤmie von 90,000 Rthlrn. auf Nr. 138,307; die 2te Haupt⸗-Praͤmie von i! n auf Nr. 5 2 . . 1000 Königliche . Rthlrn. auf Nr. 65,222 und 146,862; 6 Prämien von

ö . ö 2 ö. . . oo Rthlrn. auf Nr. 15,385. 62, 6093. 115, i59. 215,721. Montag, 5. Jul. Im Schauspielhause; Der Ve n,sio und 296,904; 15 Prämien von 260 Rthlrn. auf raͤther, Lustspiel in 4 Aufzuge, von Holbein. (Mlie Lin sir, 45,161. 46,701. 52,455. 68, 583. 104,118. 126,635. ner: Claͤrchen.. Hierauf zum Erstenmale: Der Kam 26,841. 145, 877. 155, 076. 160, 3384. 172,942. 195,299. merdiener, Lustspiel in 1 Aufzuge. Und: Die Probe föö, 159. 220, 26. 233, 128 und 246, S5.

rellen, Lustspiel in 4 Aufzuge, von Breitenstein. (Ml Die Ziehung wird fortgesetzt.

Lindner: . Schnell.

In Charlottenburg werden von einer franzoͤsischhl Angekommen: Der Kammerherr, Wirkliche Ge— Schauspieler- Gesellschaft, unter. Direktien des Hrn. San heim: ier, e ern nge tach und . im Ministe⸗ the, erstein komischen Schauspie lers des Theaters zu Vris sum des Innern, Graf v. Hardenberg, aus Schlesten.

fuͤhrt werden: Michel et Christine, Comédie vaudevill ; ; sseri ĩ en 1 Acte de MMrs. Scribe et hic. Cette pi ce sen . . . schen Hofe Levet Har⸗

suivie du Diner de Magdelon, ou: Le Bourgeois du me rais, Comédie en 1 Acte, melee de vaudeville par M

Dèésaugiers. . ! ö II. Zeit un

g s⸗-Nachrichten.

. Ausland.

5 ö 6a n g n en n nn en. Paris, 258. Jun. (Schluß des im vorigen Blatte Barometer Therm. Hygr. Wind Witterung gebrochenen Artikels uͤber die Sitzung der Deputirten⸗

2. Jul. A. N56 SST ISJSSs S856 & W. srrnt, Regen. immer vom 26sten.) Bei dem Budget des Ministeriums 8. Jul. F. 272 9 412 895 S W. trüb, Wind. 'nß Innern gab der Bericht-Erstatter seine Verwunde⸗ M. 27 10 4172 745 S. W. Sonnenbl, Rega ng zu erkennen, daß darin eine Erhohung der Ausga⸗

A. 272104 142 82. S. W. itrüb, viel Regen,. M sowohl fuͤr die Besoldung der Theater⸗Censoren als

F. 27.109“ 4 127 87. S. W. irüb, Regen gelte Kn die Aufsicht üder den Buchhandel verlangt wird, die er—

M. 277 10 14 16201 595 S. W. strüb, Bind, Sosent re vorzüglich fand er ganz unnuͤtz, brachte daher eine Nedakteur John. Berminderung der Ausgaben von 6600 Fr. in Vorschlag,

; 23 nd äußerte im Namen der Kommission daß dieselbe hoffe, de Regierung werde, in dem Interesse der Kunst und

Berlin, den 6ten Julius 1824.

des guten Geschmacks, der dramatischen Krankheit, an welcher Frankreich leide, eher steuern als die Zahl ihrer Aerzte noch vermehren. Die Geistlichkeit fand der Bericht⸗ Erstatter unzulaͤnglich und allzuschlecht besoldet, erst wenn dieselbe zahlreicher und unabhaͤngiger, und, statt precaͤrer Unterstuͤtzungen, mit Grund⸗Eigenthum ausgestattet seyn werde, wuͤrde die Religion ihr fruͤheres Ansehen wieder er⸗ halten. Die Kunst- und Gewerbsschulen hielt die Kommis⸗ sion fuͤr ziemlich uͤberfluͤssig; in England, wo es an betrieb— samen Fabrikanten gewiß nicht fehle, kenne man derglei⸗ chen nicht; die von Ludwig XIV. gestiftete Schule der schöͤ⸗— nen Kuͤnste und Wissenschaften dagegen, die mit jenen Schu⸗ len in keiner Art zu vergleichen sey und den Ruhm der Nation ausmache, koste bedeutende Summen, habe in⸗ zwischen immer noch kein passendes Lokal, und alljaͤhrig wuͤrden dafuͤr noch 100,900 Fr. mehr verlangt. Die zur Wiederherstellung der Kirchen in den Provinzen ausge⸗ worfenen Summen fand der Redner zu gering; i. J..... habe das englische Parlament die benöthigten Fonds zum Bau von 590 Kirchen in London bewilligt, und kuͤrzlich neue Summen zu diesem Behufe votirt, und so gingen die Protestanten den Katholiken mit gutem Beispiele voran. Das von den jungen Leuten, welche die hie— sige Universitaͤt besuchen, zu entrichtende Honorar, gegen welches schon so oft Klage erhoben worden ist, hielt die Kommission fuͤr eben so gerecht als politisch; gerecht, weil die durch die gedachte Taxe circa 1,100,000 Fr., bei Auf— hebung derselben, den Steuerpflichtigen im Allgemeinen aufgelegt werden muͤßten, polltisch, weil es in einem Lande wo die hohere Erziehung vielleicht schon einem all⸗ zugroßen Theile der Einwohner zur Hand sey, der Ge— sellschaft darum zu thun seyn muͤsse, dieselbe nicht noch mehr herabzusetzen: „Moͤgen die Sophisten“ fuhr der Redner fort, „die Wohlthaten der Verbreitung der Aufklärung uns immerhin anruͤhmen, die Staats-Männer müffen auf die Dauer und Erhaltung bedacht seyn. Wenn eine Masse zu Grunde gerichteter achtbarer Familien, fuͤr welche die hohere Erziehung Beduͤrfniß ist, und die selbige nur durch die Freigebigkeit des Monarchen erhalten können, nicht die große Zahl der gestifteten Stipendien rechtfertigte, so wurde die Kommission es als ein Uebel bezeichnen, daß der hohere Unterricht dadurch allzu sehr verbreitet wird.“ Auf das Budget des Kriegs-Ministeriums