1824 / 165 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 16 Jul 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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nauer Beobachtung der erhaltenen Gebrauchs⸗Anweisung zu machen, die inzwischen jene Zweckmaͤßigkeit keines⸗ weges bewährt haben. Erst in einer Entfernung von 15 Fuß von der Laterne warf sie uͤberhaupt Licht, das inzwischen wenige Fuß weiter gleich wieder allmäͤlig ab— nahm, so daß man am Ende des Zimmers kaum noch zwei Münzen von gleicher Groͤße von einander unter schel⸗ den konnte. Unter diesen Umstaͤnden hat natuͤrlich dle beabsichtigte Einfuͤhrung jener Laterne in den gedachten Anstalten unterbleiben muͤssen.

Marienwerder. In Flatow kam ein Ackerbuͤrger auf die seltsame Idee, um seine Frau von der Trun— kenheit, der sie sich haufig zu ergeben pflegte, zu heilen, fie mit einem eisernen Nagel durch den Fuß an einen Klotz zu nageln; derselbe ist deshalb zur gerichtlichen Untersuchung gezogen worden.

Nor dhau fen. Der fromme Sinn der Einwohner von Bleicherode hat sich kuͤrzlich auf eine hoͤchst erfreu— liche Weise bethaͤtigt. Die dortige unbemittelte Kirche, war naͤmlich so verfallen, daß namentlich die Anfertigung neuer Fenster unumgaͤnglich nothwendig schien. Kaum hatte der dortige wuͤrdige Superintendent Hahn sich Be— hufs einer freiwilligen Beisteuer am vergangenen Pfingst— Feste an seine Gemeinde gewendet, als auch Jung und Alt mit freudiger Bereitwilligkeit herbeieilte, um ein Scherflein zu dem gedachten Zwecke beizutragen. Eine besondere Erwaͤhnung verdient die schoͤne Handlung eines schlichten Dienstmaͤdchens, das, nicht etwa in der ersten Aufwallung des erregten Gefuͤhles, sondern erst am zweiten Tage nach dem Feste, in unbemerkter Stille zu dem genannten Superintendenten ging, und ihm, mit der Bitte, ihren Namen zu verschweigen, von dem, was sie von ihrem Lohne erspart, Fuͤnf Thaler einhaͤndigte, Oppeln. Die Eisen⸗Fabrikation wird nur mittel⸗ mäßig betrieben. In den Zinkhuͤtten dagegen herrscht fortwährend volle Thaͤtigkelt. .

Ein Bauer zu Alt⸗Patschkau, Neißer Kr., hat beim

Graben nach Lehm in seinem Garten ein Lager alter— thuͤmlicher Gefaͤße entdeckt, und es sind mehrere Urnen, Thraäͤnen⸗Naäpfchen und Hpfer⸗Schaalen aufgefunden und erhalten worden. Die Urnen enthielten, wie gewöhn— lich, Asche und Ueberreste von menschlichen Gerippen, und in einer derselben fand man einen kupfernen Ring, der jedoch vom Roste schon dermaßen angegriffen war, daß derselbe beim Herausnehmen sogleich zerbroͤckelte.

Stralsund, 20. Jun. Der 15te d. M. war auch

fuͤr Neu⸗Pommern ein Tag der allgemeinen Freude, in— dem in den saͤmmtlichen hlesigen Kirchen und Schulen das Fest der durch den Bischof Otto zu Bamberg vor 700 Jahren bewirkten Bekehrung der heidnischen Pom— mern zum Christenthume auf das Feierlichste begangen wurde. Dieser so wichtige, jedem christlichen Bewohner Pommerns hoöͤchst bedeutungsvolle Jubel ⸗Tag ward hier beim Sonnen Untergange am 14ten d. M. durch saͤmmt— liche Kirchen⸗Glocken der Stadt eingeläutet, und an dem⸗ selben Tage Abends spaͤt und beim Anbruch des Festta⸗ ges fee durch Abblasen geistlicher Lieder vom Thurme als besonders heilig bezeichnet. In allen Kirchen wurde

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Gedruckf bei Ham

Comédie en 1 Acte. (Der alte Juͤngling.

bei ungewöhnlich großen Versammlungen andächtiger Zu. hoͤrer feierlicher Gottesdienst gehalten. In der Kirche zu St. Nikolai, woselbst sich das Regierungs-Kollegium mit seinen Subaltern-Beamten und den anderen oͤffent. lichen Behoͤrden, mit Ausschluß des Militairs, wel

Allgemeine

; 3 6e 221 * * . ** ches in der Garnison-Kirche dem Gottesdienste bei; r ꝛ⸗ U ( 10 ?( t 9 d t 8 3 k t U n g. wohnte, versammelt fand, war die Haupt-Feier veran, ;

.

staltet, und uberall in liturgischer Hinsicht die von den Provinzial-Konsistorium in Stettin erlassene Vorschrift,

r nm,

genau befolgt. Nach Beendigung des Gottesdienstes wurden von neuem saͤmmtliche Kirchen- Glocken gekautet, und Tages darauf fand in dem hiesigen Gymnasiun

M

eine besondere Schul- Feier statt, welche mit Neden Übe

165.

die Bedeutung des Festes und uͤber die durch die Ein fuͤhrung des Christenthumes in Pommern hervorgegan⸗ genen Segnungen in lateinischer und deutscher Sprach und mit gottesdienstlichen Gesängen, unter Begleitung von Musik, begonnen und beschlossen ward. (

Der Kirche zu Abtshagen in der Grimmer Synodl und der Kirche zu Behrenhof in der Greifswalder Land! Synode sind an diesem Tage nicht unbedeutende Gi schenke zu Theil geworden. ;

Berl

I. Amtliche Nachrichten.

ö Keigast V, Kronik des Tages. die Gemeinden zu Wolgast und Lassan, haben dis . . n n. von Sr. Maj. ange or ducte heue Kirchen! Agende ang Seine Majestut der König haben dem Legations—

; ö ir Adolph von Brockhausen, die Kammer— nommen, und die mehresten Prediger der Wolgaster Sy Sekretgir A , node sich zu deren Annahme bereit erklart. herrn⸗Wuͤrde zu ertheilen geruhet.

Königliche Schanspielte. . Donnerstag, 15. Jul. Im Schauspielhguse: Das II. 3 eit Raͤthsel, Lustsp. in 1 Aufz., von Contessa. (Mlle. Lind. ner, vom National⸗Theater zu Frankfurt a. M.: Elise.) Hierauf: Die Hagestolzen, Lustsp. in 5 Abtheil., von

ung s⸗Nachrichten. Au slan d.

Iffland (Mlle. Kindner: Margaretha.) Deputirten⸗Kammer wurden die Berathungen uͤber das

In Tharlottenburg, unter Direktion de „San Budget fortgesetzt. Herr von L56zardi res stellte ver= In Charlottenburg, unter. Direkt lon des Hrn. Sn schiedene Betrachtungen uͤber die ungluͤckliche Lage des

J. , n, Schauspielers des Theaters zu Bruͤs el: Désiande et Malice, Comédie en 1 Acte et en ver! . = ; ö Scherz und Ernst.) Hierauf: Le ci-devant jeune homme] an; waͤhrend alles baare Geld sich in den Staͤdten kon⸗ 9 . , fund, zentrire, koͤnnten die Gutsbesitzer fuͤr ihr Getreide, Wein,

36 ieh, Flachs und Hanf keinen Absatz finden, und es

madin, ou le perruquier dupé, Vaudeville en 1 A0 6 w. (Pommadin, oder der ge, , y die höchste Zeit, diesem Uebel zu steuern, wenn an,

freitag, 16. Jul. Im uspie ; fre ; schath . kee g al er, n, fn, r g, volle. Der Redner untersuchte bei dieser Gelegenheit

** das ganze Besteuerungs⸗System; er hielt dafuͤr, daß das , ,, , , , , Uebel blos von der ungleichen Vertheilung der Grund⸗

,,, zn Necklen burg / Ch Steuer herruͤhre, und daß es im Allgemeinen besser sey, Sonntag, 168. Jul. In Potsdam, frgnzbͤsische Vm die Einkuͤnfte zu vermehren, als die Auflagen herabzu— stellung: Eröntin, Flaris-gargon, Vaudeville en 1 Act setzen. „Wollen die Minister,“ schloß derselbe, „sich in 'Frontin, Ehrmann und Junge fell) Hierauf. 6c mg Pastenserhalten bnd eh rn dtsser Kanne ehr ant jens Loimme. Und: Fommnüactu, ou 1 pemm feste Majoritaͤt sichern, so muͤssen sie darauf bedacht seyn, quiet dupè. den Koͤnig maͤchtig und das Volk gluͤcklich zu machen.“ Der Graf von Vaublanc stimmte den Ansichten des

vorigen Redners bei; der Bericht-Erstatter, meinte er, habe erklart, daß das Budget eine Uebersicht des Natio⸗ nal⸗Reichthumes gewaͤhre, und daß dieser letztere vor— zuͤglich auf der guͤnstigen Lage des inneren und auswaͤr⸗ igen Verkehres beruhe; vergleiche man inzwischen die Aus- und Einfuhr der letzten 4 Jahre, so finde es sich, daß seit dem Jahre 1820 Frankreichs Handel einen reel⸗ len Verlust von 435 Millionen erlitten habe. „Daß es dem Lande an Absatz fuͤr seine Produkte fehle,“ fuhr

Meteorologische Beobachtung en.

Barometer Therm. Hygr. Wind Witterung

A. 238 5 565 W. trüb, stitrmisch

F. 285 2“ 4 144 725 S. W. Sonlenblicke, Win

R. 28 23 * 18321 490 S. W. Sant enb icke, Win ; ssehx warm.

Redakteut John.

1 14. Jul.

Grund-Eigenthumes in allen Theilen des Koͤnigreiches

ers man das flache Land nicht vollig herunter bringen

in, den 16ten Julius 1824.

der Redner fort, „daruͤber ist in dieser Kammer nur eine Stimme. Aber wodurch erlangt man diesen Ab— satz? durch den Handel; jedesmal also, daß man zu Gunsten des Handels spricht, spricht man nothwendig auch in dem Interesse der Industrle und des Grund— Eigenthumes; denn, wie auch die Erzeugnisse des Bo— dens ausfallen moͤgen, immer muß ihnen ein Absatz nach dem Auslande offen stehen, und je beträchtlicher dieser auswärtige Handel ist, je mehr waͤchst die innere Kon⸗ sumtion. Die Eirkulation muß daher beguͤnstigt werden; dies ist eine unbestreitbare Wahrheit. Umsonst sagt man

uns, daß wir Kapitalien im Ueberflusse haben; wir wer—

aris, 9. Jul. In der vorgestrigen Sitzung der mög * r . gestrß ö liche Mittel vermehrt werde und sich ebenmaͤßig uͤber

den stets verlangen, daß die Cirkulatlon durch alle mög—⸗

ganz Frankreich verbreite. Um diese Cirkulation gehoͤrig wuͤrdigen zu koͤnnen, muß man untersuchen, was die verschledenen Departements in den Schatz zahlen und was sie aus demselben bekommen. Paris erhaͤlt fuͤr sich allein mehr als alle Provinzen zusammen, denn ich glaube nicht zu uͤbertreiben, wenn ich sage, daß das Seine⸗Departement jahrlich 400 Millionen aus dem oͤf⸗ fentlichen Schatze zieht. Und was bezahlt es an Steuern? 381 Millionen. Vergleichen wir einmal hiermit das De⸗ partement des Calvados. Dasselbe zahlt in den Schatz etwa 17 Millionen und erhalt deren 7, verliert daher jaͤhrlich 109 Millionen. In anderen entlegeneren Depar⸗ tements ist das Mißverhaͤltniß noch großer. Diesem Uebel muß aber nothwendig abgeholfen werden, und ich

finde die Mittel dazu in unserer eigenen Geschichte und in der unserer uͤberseeischen Nachbarn. Bei uns ist zu drei verschiedenen Epochen der Handel besonders bluͤhend gewesen: unter Heinrich IV., Ludwig XIV. und Ludwig XM. Alle drei haben sich um den Ackerbau und Handel, durch Anlegung von Manufakturen und Kanaͤle, und durch Bewilligung bedeutender Summen in baarem Gelde, hoch verdient gemacht. England bietet uns, vorzuͤglich in neuerer Zeit, ahnliche Beispiele dar. Pitt hat in einer boͤsen Zeit dem Handel große Geld⸗Summen, un⸗ ter anderen einmal 55 Millionen vorgestreckt. Von die⸗ sem ausgezeichneten Staatsmanne stammen auch die sinn⸗

reichen Worte her, daß wenn der Staat nicht geben, er