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4 ich nicht mit Stlllschweigen uͤbergehen. Statt eines ojaͤhr gewesen.
rigen Greises, dem die Deportation statt Todes⸗ Urtheils galt, und der 66 daher in einen Brunnen ge— tuͤrzt hatte, ist sein ohn, statt eines Bruders der . er verbannt worden; und alle diese Greuel hat dar der nledrigste Eigennutz erzeugt; unter den Depor⸗ tirten befanden sich nämlich Millionagirs, und die, welche sie verbannten, waren ihre Gläubiger. — In Frankreich angelangt, haben die Deportirten neue . erfahren; der Unter-Praͤfekt von Brest hat sich ihrer Ausschlffung widersetzt, und der Kapitain des Schiffes je Chamean, sie nach Rochefort gefuͤhrt, — zwei durch— aus willkuͤhrliche Handlungen, die eine Klage gegen sie veranlaßt haben, welche Sie, m. H., ohne Zweifel un⸗ terstuͤtzn werden. Der Pariser Handelsstand ist uͤber jene Eigenmaͤchtigkeiten bestuͤrzt, und aus einer Vorstel— lung, die mehrere der angesehensten Kaufleute an den Martne-Minister gerichtet haben (der Redner theilte die— ses Schreiben mit), erhellt, daß in Folge derselben der Handels ⸗Verkehr mit Martinique unterbrochen ist. Um schließlich noch zu beweisen, mit welcher Leichtigkeit der Marne Minister diese Angelegenheit betrachtet hat, führe ich hler nur noch dessen eigens Worte daruͤber in seinem Berichte an den Koͤnig an; „eine, heimlich in Mar⸗ tinique eingeschwaärzte au früͤhreri sche Flugschri **. heißt es darin, „hatte einigen gluͤcklicherweise verrufe⸗ nen und wenig zahlreichen Farbigen den Entschluß ein⸗ gegeben, die Ruhe der Kolonie zu stoͤren.“ Ich frage blos: kann man eine in dem besten Geiste abgefaßte und in Paris frei eirkulirende Brochuͤre als eine aufruͤhreri⸗ sche Flugschrift bezeichnen, und verdienen Millionairs, die auf Anstiften ihrer eigenen Glaͤubiger verhaftet und verbannt worden sind, verrufene Maͤnner genannt zu werden?“ — Der von bem Grafen von Girardin ver— langte Druck dieser Rede wurde auf die Bemerkung des Barons Dudon, daß, wie eben der vorliegende Fall be⸗ weife, eine Schrift in Frankreich ganz unschuldig und dagegen an anderen Orten leicht von den schrecklichsten 5 seyn köune, und daß die Ruhe in den Kolonien badurch nicht erhalten werde, daß die Kammer heftigen und lägenhaften Deklamationen ihre Zustimmung zu schenken sich das Anfehen gebe, — von der Versamm— iung elnstimmig verworfen. Jetzt trat der Marine⸗Mi⸗ nister auf, um die Behauptungen des Herrn B. Con⸗ 61 zu widerlegen, und druͤckte sich etwa in folgenden Borten aus; „Es scheint mir, daß wir unsere Kolonien einem seltsamen 5 aufopfern wuͤrden, wenn wir — „wie Herr B. Constant solches verlangt, die zu Existenz nßthigen Summen bis zu der Einfuͤhrung ihrer Ruhe uünd Wohlfahrt entsprechenderen Ge—
ung vorenthalten wollten. Ich bin nicht gesonnen, Ihnen die blutigen Vorfälle in Sanct Domingo deren Kolonien ins Gedaͤchtniß zurückzurufen; sie
ich zu neu, als daß sie in Ihrem Andenken ver— mnten. Was die Auftritte anbetrifft, die
nique statt gefunden haben so nennt
ache derselben Ihnen bloß die Vertheilung
Festigkeit und Strenge von Seiten der Mili—
nique im Allgemeinen treue Uuterthanen sind, aber es waren auch strafbare Maͤnner darunter, die den Unter— gang der Kolonie geschworen hatten, und sie sind nach den bestehenden Verordnungen, und nicht, wie man glau—
Gouverneur hat dabei nicht einem angeblich an ihn er— lassenen Schreiben der Kolonisten, sondern einzig und
Sohn fuͤr den Vater, ein Bruder fuͤr den Bruder de— portirt worden ist; jeder hat fuͤr seinen eigenen Fehltritt buͤßen muͤssen. Man klagt daruͤber, daß den Verbannten der Weg der Kassation abgeschnitten worden sey; sie hat—
demnirt worden. Was das Urtheil selbst anbetrifft, so hatten die Gouverneurs unserer Kolonien von jeher das Recht, nicht allein die Neger und Mulatten, sondern auch die Weißen, wo sie es fuͤr nothwendig hielten, de— portiren zu lassen. Beurtheilen wir die Kolonien nicht nach der Mutterstadt. Zur Widerlegung mancher pomp— haften Deklamationen genuͤgt ein Beispiel, daß naͤmlich dieselben Schwarzen, deren Freiheit waͤhrend der Revo— lution in Guadeloupe und Cayenne ausgerufen worden war, spaͤter freiwillig wieder in die Knechtschaft zuruͤck— kehrten. Verpflanzen wir daher nicht nach jenen Laͤn— dern die Grundsaͤtze, wonach Frankreich regiert wird; wuͤnschen wir ihnen nicht die schoͤne und edle Freiheit, die das Gluͤck unsers Vaterlandes ausmacht. Zu solchen Menschen von solchen Dingen reden, heißt ihnen einen Abgrund zeigen, in welchen sie selbst zuerst stuͤrzen. — Die obenerwaͤhnte Befugniß der Gouverneure unserer Kolo— nien, hat der Koͤnig durch eine Verordnung vom Jahre
Bewohner einer Kolonie, auch kein Koͤnigl. Beamter wegen Dienstvergehungen, außergerichtlich verbannt wer— den, wenn nicht vorher daruͤber in einem, aus dem Gouver— neur, dem Kommandanten, dem General-Prokurator und dem Commissaire - ordonnateur, bestehenden Special— Konseil, berathschlagt worden ist. Diese gesetzliche orm ist bei den 37 Deportirten aus Martinique genau befolgt worden. Was die 3 zu den Galeeren Verurtheilten an—
aber die Regierung hat zu Gunsten ihrer eine Ausnahme
blicke mit ihrem Gesuche beschäftiget. — Ich glaube, den Gouverneur von Maxtinique und mich seibst hinlaͤnglich gerechtfertiget zu haben. Ich habe meine Schuldigkeit gethan und werde sie stets thun, was man auch immer daruͤber sagen moge.“ — Nach dem Marine-Minister, dessen Rede mit vielem Beifalle aufgenommen wurde, wollte noch Hr. Devaux das Wort ergreifen; er konnte indessen nicht dazu kommen, da der Schluß der Diskus— 6. , . 11te 5 66 Kapitel des Ihnen bloß udgets des Marine-Ministeriums, die Kolonien betre
fur unverfanglich gehaltenen Schrift; fend, ward hierauf ebenfalls bewillit. ; ch bloß hiervon, sondern von einem mit Gestern haben die Berathungen uͤber das Budget angelegten, weit verzweigten und na⸗ des Finanz⸗Ministeriums begonnen.
mentlich mit Jamalka verabredeten Komplotte die Rede ;
tair- und Civil-Behoͤrden waren daher unumgaͤnglich nothwendig. Ich gebe zu, daß die Farbigen auf Marti⸗
ben machen will, nach Willkuͤhr, gerichtet worden. Der
allein seiner Pflicht gehorcht. Es ist nicht wahr, daß ein
ten dazu kein Recht, denn sie waren außergerichtlich kon—
Bengalen hier angekommen ist und Briefe bis zum
1817 bedeutend beschraͤnkt; es kann danach seitdem kein
langt, so konnten auch sie strenggesetzlich nicht appelliren,
gemacht, und der Kassations-Hof ist in diesem Augen
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Der General Ballesteros befindet sich seit einigen agen in Tours, von wo aus er sich hieher begeben wird. purs der Rente vom 19. Jul.: 98. 35.
London, J7. Jul. Das Fallen des Kourses dauert ort. Die 3procent. Cons., welche gestern auf 935 pCt. landen, waren heute um 2 Uhr mit 925 und um 4 Uhr, ach Ausweis des amtlichen Kourszettels, nur noch mit z angesetzt.
Gestern wurde abinets-Rath gehalten, heiwohnten. Der in Kutter the Lion hat
im auswaͤrtigen Amte ein großer welchem saͤmmtliche Minister
41 Tagen von Vera⸗Cruz hler angekommene Briefe aus Mexico vom 27. Mai berbracht, wonach damals dort noch Alles rühig war. Hie Ratifikation des mit dem hiesigen Hause B. A. Zoldfmith u. Komp. abgeschlossenen Anleihe⸗Kontraktes Löber 8 Millionen Pfd. Sterl. hatte von Seiten der Regierung keine Schwierigkeiten gefunden. Dasselbe Schiff hat die Nummern des mexikanischen Journals he Sun bis zum 27. Mai mitgebracht. Es erhellt dar⸗ aus, daß die dortige Behoͤrde in einem Privat. Hause eine geheime Gesellschaft aufgehoben und sich ihrer sämmt⸗ lichen Papiere bemaäͤchtigt hat! Unter den Verhafteten besnden fich der General J. Ant, Andrade, der Graf del Valle, und der Postbeamte Don Ign. Cisneros, darch deffen Haͤnde die Korrespondenz ging. Der Zweck dieses Buͤndnisses scheint gewesen zu seyn, das Volk da— hin zu bewegen, daß es den Ex⸗Kaiser Iturbide aufs nene proklamire. — .
Mit dem ostindischen Schiffe Asia, das gestern . Maͤrz mitgebracht hat, ist die Nachricht eingegangen, daß der Gber-Statthalter in Indien durch eine aus dem Fort William zu Kalkutta unterm 5, Maͤrz erlassene Prokla⸗ mation im Namen unserer Regierung dem maͤchtigen bir⸗ nmanischen Reiche den Krieg erklaͤrt hat, und daß die Feind⸗ celigkeiten bereits ihren Anfang gensmmen haben. Frankfurt, 20. Jul. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Metternich, den man bereits vorgestern Abend hier er— vartete, wird, wie das heutige Journal de Francsort meldet, durch eine leichte Unpaͤßlichkeit noch auf dem Johannisberge zuruͤckgehalten.
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Koblenz, 15. Jul. Die Schiffahrt auf dem Rheine ist im verflossenen Monate (besonders stromabwaͤrts) ver⸗ haͤltnißm ßig lebhafter als auf der Mosel gewesen. Au⸗ zer 22 Holzfloͤssen passirten zu Thal 465, zu Berge 241, jusammen 7066, theils Schiffe, theils große Nachen. Auf der Mosel dagegen gingen zu Thal 85, zu Berge 72, jufsammen 157 Fahrzeuge aller Art. Unter den auf bei⸗
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den Fluüsfen verfuͤhrten Artikeln war auffallend wenig
Vein dagegen wurde die Mosel hinauf besonders viel f n, versendet, in Allem über 419, 0090 Pfund. Raum burg, 21. Jul. Bericht über die dies— sahrige Naumburger Som mer⸗Messe. Auf den — folgende Umstaͤnde, in der letzteren Zelt, im Allgemeinen einen nicht förderlichen und wohlthätigen Einfluß geaͤu—
ert: 1) die Werthlosigkeit der Erzeugnisse des Landbaues,
oͤstlichen Gegenden,
Messen, so weit ihn die
Verkehr der Messen in Deutschland haben
Rabat von 83 pCt. der sestgesetzten
woraus der allgemeine Geldmangel, und der verminderte Verbrauch der Manufakte hervorgehen; 2) die Handels⸗ Sperre der Laͤnder, wohin der Abzug der Guͤter von den deutschen Messen fruͤherhin hauptsaͤchlich ging, durch Annahme des Prohibitiv-Systems, oder durch Auflegung hoher, dem Verbote gleich wirkender Steuern; 3) die immer mehr um sich greifende Neuerung im Handel, die Waaren durch Reisende ausbieten zu lassen, und solche unmittelbar aus den Fabriken den Kleinhändlern zuzu⸗ senden. — Daher sind die Nachrichten uͤber den Ausfall; der Messen, seit einiger Zeit, eben nicht besonders glaͤn— zend und erfreulich gewesen; und da jene unguͤnstigen Umstaͤnde jetzt noch immer bestehen, so kann man einen sehr belebten Geschaͤftsbetrieb auf den Messen gegen⸗ wäartig kaum erwarten, und muß die Anspruͤche darauf maͤßigen. . Wird der statt gehabte Verkehr auf der jetzt abge⸗ haltenen Naumburger Sommermesse mit Ruͤcksicht auf diese Betrachtungen, beurtheilt, so hat man Ursache, mit dem Ausfalle derselben recht sehr zufrieden zu seyn; und man kann sie unbedenklich für eine gute Me sse erklaͤ= ren. — Die Lage der Stadt Naumberg macht sie zu einem sehr gelegenen Platze fuͤr den Betrieb des Manufaktur , g,, zwischen dem nordoͤstlichen und fuͤdoͤst⸗ lichen Theile der Monarchie, und des von dieser Seite angraͤnzenden Auslandes. Auch bietet die darin gehal⸗ tene Sommermesse den Kaͤufern aus den entfernteren die gewoͤhnt sind, die deutschen Messen zu beziehen, der Zeit und Lage nach, eine sehr bequeme Gelegenheit dar, sich mit ihrem Bedarf an deutschen, englischen und franzoͤsischen Fabrikaten zu ver sorgen, so bald sich in Naumburg die noͤthigen Lager davon vor fin⸗ den. Die Anwesenheit mehrerer bedeutenden Haͤndler mit ansehnlichen Lagern von Manufaktur⸗Waaren, hatte die gute Folge, daß sich jene Kaͤufer diesmal hier einfan⸗ den, und daß das Hauptgeschaͤft ihres Handels sich hier⸗ her zog, als worin in der letzten Zeit eine nicht eben wohlthaͤtige Stoͤrung eingetreten war. — Es sind von denselben sehr betrachtliche Waarenposten, aus preußischen, saͤchsischen und englischen Fabrikaten bestehend, von der Messe abgefuͤhrt worden, und es war sehr erfreulich zu sehen, daß die deutschen Artikel, neben den letzteren, ih⸗ rer niedrigen Preiss wegen, sehr anlockenden Waaren, doch ebenfalls stark gesücht und gekauft wurden. Der Abgang davon waß so bedeutend, daß sich zu Ende der Messe selbst ein Mangel an verschiedenen Artikeln zeigte, und die Nachfrage darin nicht ganz befriedigt werden kounte. Leder und ordinaire Tuͤcher, als diejenigen Ar⸗ tikel, welche den Verkehr zwischen d westlichen und östlichen Lander der Monarchie hauptsächlich üntet hals ten, haben gleichfalls einen guten und schu en Abgang efunden. ö , a Die Aussichten zum Aufschwung der Naumburger öffentlichen Verhältnisse im Han del uberhaupt zulassen, sind die bein. Wenn die 8 wohner der Ee sselelgen preußischen Previnzen hier künf⸗ tig alle Waar on sinden, e heduͤrfen, so werden
deren sie den sie sich bestimmt sehen, die fer Messe immer mehr zu besuchen und vors igsweise
ser einkaufen, da der Meß Verbrauchs⸗Steuer von