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keit und einen großen Theil der Truppen fuͤr sich gehah habe, es ihm ein Leichtes gewesen seyn 36 1 9 dem Throne zu erhalten, daß er es indessen vorgezoge habe abzudanken, um dadurch der Nation einen Bewe seiner Liebe fuͤr die Grundsaͤtze der Freiheit und Herrscha des Volkes zu geben. „Man wird sagen“ äußert da selbe, daß ich schwach gewesen bin, aber mir genugt zu wissen, daß ich stark bin.“ Ein ziemlich erhabenn Spruch fuͤr einen abdankenden Kaiser; ader rechtfertig er ihn, seinen Posten verlassen zu haben, sobald es ihn wirklich moglich war sich in demselben zu erhalten? tha er wohl, das Volk, das ihm sein Wohl anvertran hatte, neuen Revolutionen Preis zu geben? Um dies Frage zu beantworten muͤßten wir, wie man leicht ein sehen wird, schon im Voraus den eigentlichen Zweck de
neuerdings entschlossen hat.“ Kours der Rente vom 27. Jul.: 98. 35. London, 24. Jul. In dem Berichte, welchen de Oberst Stanhope zu seiner Zeit an den Sekretair d griechischen Komité, Herrn Blaquisre, uͤber den mon lischen Zustand der Griechen und die Lage ihres Landt erstattet hat, äußert sich derselbe unter andern wie folg „Der griechische Bauer besitzt mancherlei Tugenden, u ! von moralischer Verderbtheit frei, was lelder bei de ztaͤdter nicht der Fall ist. Hinsichtlich seines kriegen schen Geistes steht er keinem regulären Soldaten nac Der Geiz ist in Griechenland herrschendes Laster, un List, Falschheit, knechtische Unterwerfung, Raͤnke un Raͤubereien sind an der Tagesordnung, was man eine selts der despotischen Regierung der Tuͤrken, andrer seit
der in jedem Zweige der Verwaltung fühlbar ward. Ar Schlauheit, Sophistereien, politischen Raͤnken und vet schmitzter Diplomatie zeichnen sich die Griechen, ng mentlich die in Konstantlnopel (die Fanarioten) gan besonders aus. Die Huüͤlfsquellen des Landes sin groß, werden aber nicht gehoͤrig benutzt; die Natur i mild und guͤtig gegen dasselbe gewesen, aber die Tuͤrke haben ihr wahres Interesse vernachlässigt. Der Ackerbg befindet sich in dem moͤglich schlechtesten Zustande, und wi den Handel anbetrifft, so stockt auch dieser, weil es eine seits an Kapitalien fehlt und andererfests wenig B duͤrfnisse und keine Sicherheit, wenig Rechtlichkelt un kein Kredit vorhanden sind. Der Betrag der Steuen ist nicht so groß, daß die Griechen sich dadurch bedruͤch fuͤhlen koͤnnten, aber diese werden durch die Art um Weise, wie die Kapitani und Primaten die Steuen einsammeln, zu Grunde gerichtet, indem Letztere, stat das Geld an die Schatzkammer abzuliefern, es in di Tasche stecken, und statt es zur Vertheidigung des Lan des gegen die Tuͤrken zu gebrauchen, es zu ihren Ptl vat⸗Zwecken verwenden. Die Griechen stehen daher dem Wahne, daß es ihnen an nichts als an Geld fehle und während die Nation die Ankunft der in Englan gemachten Anleihe mit fieberhafter Ungeduld erwartet
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weil sie , ,. ihre Hoffnungen darauf baut, sint die Kapitani im Allgemeinen gegen diese Anleihe einge
er mex depubli.! 2 zer nommen, weil sie fuͤrchten, das Geld mochte in di auptet, daß da er die Masse des Volkes, die Geistlich⸗ Hände ihrer Gegner fallen und sie durch selbige lhre
Unternehmens kennen, zu welchem dieser General so
dem gaͤnzlichen Mangel an Erziehung zuschreiben muß
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dacht beraubt werden. Was die in Griechenland be— henden politischen Parteien anbetrifft, so giebt es de⸗ drei: erstens, die Kapitani, denen es blos um Macht d Pluͤnderung zu thun ist, und die sich nur halten
nnen, wenn sie mit dem Volke gemeinschaftliche Sache
lachen, was jetzt ibr Wille zu seyn scheint; zwertens, i n , und Oligarchen, die einen gleichen Zweck, se bie Kapitani, vor Augen haben, sich aber, um ihrer zache sicher zu seyn, nach einem fremden Oberhaupte sehen; endlich drittens, die National-⸗Partei, die aus nen besteht, die weder von den Militair⸗ noch von den vilOligarchen unterjocht seyn wollen, naͤmlich aus den hauern, Kaufleuten, Staͤdte⸗Bewohnern, einigen In⸗ sanern u. s. w.; diese Partei gewinnt allmaͤlig immer ehr Stärke; wenn das Land von einem Einfalle be— oht wird, so schlaͤgt sie sich zu den Militair - Chefs, und bald die Gefahr vorüber ist, tritt sie wieder gegen die hedrückungen dleser Letzteren auf. Die Flotte der Grie⸗ en besteht hauptsächlich aus Handels-Briggs von Hy⸗ a, Spezia und Psarg, und belaͤuft sich auf ungefahr „Segel. Die Matrosen sind sehr geschickt und uner⸗ hrocken. Die Flotte kann sich mit der vereinten tuͤrki⸗ en nicht messen, aber durch ihre Matrosen und ihre aktik hat sie eine Ueberlegenheit uͤber dieselbe gewon⸗ en. Ueber die Armee laßt sich Folgendes sagen. Die äapitani sind von niederer Herkunft; sie oder ihre Vor— zaͤter haben sich der Herrschaft der Tuͤrken entzogen, zu n Waffen gegriffen und Raͤubereien veruͤbt, und da— rch die Tuͤrken gezwungen, ihre Allianz nachzusu—⸗ en. Sie sind in der Regel einfach in ihren Sitten
Ind ungebildet, aber dabei klug und tapfer, und serstehn 0 vortrefflich auf den Gebirgs⸗-Krieg. Der
Holdat ahmt die Laster und Tugend seines Vorgesetzten ach, von dem er selten bestraft wird. Die Truppen serden hoͤchst unregelmäßig bezahlt, und wenn sie mit sren Kapitanis unzufrieden sind, so rebelliren sie ent— eder oder verlassen sie; sie sind gleichwol jetzt besser dis⸗ plinirt als zu Anfang der Revolution, aber ihre Kuhn,; it soll abgenommen haben. Der griechische Soldat ist ußerordentlich abgehaͤrtet, kann lange Maͤr sche machen, mne schwere Last auf seinem Ruͤcken tragen, immer un— ir freiem Himmel seyn, ohne Magazine vordringen, bße Entbehrungen leiden und Schmutz nnd . ttragen, ohne dabei den Muth zu verlieren; er ist uͤber— us schnell zu Fuß und in den Festungen fast unůüͤber⸗ Höindlich; jeder von ihnen denkt nur an den Sieg, und nner haͤlt es fuͤr , n k. Vaterland je wieder en Tuͤrken in die nde fallen konne.“ — Kafsel, 30. Jul. Se. K. H. der Kurfuͤrst haben n Ihrem vorgestrigen Geburtstage bei ein er Mittags— afel von 80 Kouverts in Wilheimshoͤhe mehrere Or— zensverleihungen in eigener Per son vorzunehmen geru— jet. Unter andern hat . andte am hiesigen Hofe, Graf von Spiegel d . euz, 26 . 6. Preußische Geschäͤftsträger und kegationsrath von Hänlein das. Kommandeurkreuz er⸗ ler Klasse des Hausordens vom goldenen Löwen erhal⸗ en. Abends wurde die Oper Eutyanthe von Weber um erstenmale gegeben. .
Augsburg, 29. Jul. Das gestrige Stuͤck der all⸗
gemeinen Zeitung enthklt en,, Artikel aus ucharest vom 2. Jul.: Der Abzug der ottomanni— schen Truppen scheint nunmehr vor sich zu gehen. Schon sind 8oJ0 Mann von hier aufgebrochen, und es heißt, daß in 14 Tagen die Bischli Aga hler i , n den, und daß alles wieder auf den alten Juß hergestellt werden soll. Der Hospodar soll daruber die gemessen⸗ sten Befehle erhalten haben. . ö Dieselbe Zeitung hatte Tages vorher, unter der Ru— brik: Odessa vom 15. Jul., Briefe aus Konstantinopel vom 5ten mitgethellt, die mit obigem Artikel überein stimmen und worin es unter andern heißt:; Herr von Min ciaky hatte schon unterm 4. Jun. die Nachricht von der Bestimmung des Marquis von Ribeaupierre zum nenen Kaiserl. Ruͤssischen Bothschafter bei der Pforte, aus Pe— tersburg erhalten, und es wurde danach dem Lord Strang⸗ ford ein Leichtes, den Reis-Effendt, durch Darstellung dieses großmuͤthigen Benehmens des Kaisers Alexander, von den friedfertigen Gesinnungen, welche das Russische Kabinet beseelen, zu uͤberzeugen; er fügte hinzu, daß, fobald die tuͤrkische Regierung ihre Zusage wegen Raͤu⸗ mung der Fuͤrstenthuͤmer erfuͤllt haben würde, auch die offizielle Anzeige von der Ernennung des Marquis von Ribeaupierre erfolgen werde. Der Reis Effendi antwor⸗ tete mit der Versicherung, daß die Wallachel groͤßtentheils schon geraͤumt sey, aͤußerte aber Besorgniß in Betreff der Moldau, welche als der Zufluchtsort aller unruhiger Kopfe eine großere Vorsicht erfordere, und daher nicht so schnell geraͤumt werden konne; um indessen den Frieden zu erhalten, werde die Pforte auch dieses Opfer noch bringen, und den Hospodaren befehlen, den alten Zustand der Dinge ganz wieder herzustellen. Lord Strangford erstattete wie es heißt, uͤber dieses Resultat seiner BVe⸗ muͤhungen, umstaͤndliche Berichte nach London und Pe⸗ tersburg, worin die bisherigen Zugestaͤndnisse des Divans aufgezählt werden. — Lord Strangford scheint sich fuͤr den Daäͤnischen Hof zu verwenden, um fuͤr denselben gleich⸗ falls die freie Schiffahrt auf dem schwarzen Meere zu erhalten. — Graf Guilleminot der in den ersten Tagen nach seiner Ankunft wenig Besuche gemacht hatte, aber seitbem allen Gesandten mit großem Gefolge Visiten ab⸗ stattete, hat mit ungewoͤhnlicher Pracht seine . beim Großvezier gehabt. Die beim Sultan wird erst in einigen Monaten statt finden. — Der schwedische Me nister Graf Loͤwenhjelm war zu Konstantinbpel eingetrof⸗ fen, und von Seiten Spaniens sollte Don Perez als Geschaͤftstraͤger daselbst bleiben. ö Bern, 24. Jul. Die Regierung von Bern hat dem Kanton Luzern von dem gegen den reformirten Handlungs⸗ Kommis Fuchs erfolgten Erkenntnisse, wonach derselbe da— fuͤr daß er seine polemisch⸗religiöse Schrift gegen den katholi⸗ schen Chorherrn Geiger im Auslande hat drucken lassen, zu vierwoöͤchentlicher Haft und einer Geldbuße von 206 Fr. verurtheilt worden ist, amtliche Anzeige gemacht, zugleich aber auch den lebhaften Wunsch und die Erwartun aus gesprochen, daß man dahingegen auch im Kanton Luzern mit gleichem e dn m. zurecht weisen moge, die ferner, wie seit einigen Jahren leider der Fall gewesen,
ich Verunglimpfungen Und leidenschaftliche Angtiff auf
die enangelische Konfession erlauben sollten und deren