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genliebe jemals zu treulosen Rathschlaͤgen an, sollte, so wuͤrde es nur der Protestation einiger Palfts oder Deputirten bedürfen, nicht um Frankreich neuen Revo⸗ lutionen auszusesten, denn dazu ist es zu stark, aber um die n. Wiederherstellung der Charte herbeizufuͤh⸗ ren, und diejenigen fuͤr immer zu verderben, die ein eben so lächerliches als strafbares Unternehmen gewagt haben wurden.“
Kours der Rente vom 28. Jul,: 968. 45.
Dresden, 29. Jul. Am 25sten trafen IJ. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Preu⸗ ßen nebst Familie hier ein, speisten am folgenden Tage bei Sr. Maj. dem Koͤnige in Pillnitz, begaben sich am 2ysten nach Tharand und von dort nach Pillnitz zuruͤck, wo Sie der ltallenischen Oper beiwohnten, verfuͤgten sich am 28sten mit IJ. MM. nach Moritzburg, wo Sie das Mittagsmal einnahmen, und demnaͤchst nach Laubegast, wo Sie bel dem K. Preuß, Gesandten Hrn. von Jordan zu Abend zu speisen geruhten, und verlie— ßen . diese Stadt wieder.
Wien, 29. Jul. In dem heutigen Stuͤcke des oͤsterreichischen Beobabachters liest man den nachstehen— den Artikel aus Konstantinopel vom 15ten d. M.: Ein gestern hier eingetroffener Offizier des Kapudan⸗-Mascha bringt der Pforte die Nachricht, daß sich dieser Groß— Admiral der wichtigen Insel Psara bemaͤchtigt hat. Man weiß vorlaͤufig, daß sich die Zahl der bei dieser Eapedi— tion eroberten Kanonen, metallenen und Steinmoͤrser gegen 200, und die der genommenen Schiffe und Fahr— zeuge aller Art uͤber 100 belaͤuft; unter letzteren befinden sich acht und zwanzig, so vollstaͤndig bewaffnet und aus— geruͤstet, daß sie der tuͤrkischen Flotte sogleich auf ihrer Kreuzfahrt folgen werden. Drei große Korvetten, die noch nicht ausgebaut waren, sind auf den Werften ge— funden worden. Der Kapudan Pascha hatte den Psa—
riotem, vor dem Angriffe, vollstaͤndige Amnestie zugesi⸗
chert, und dagegen blos die Auslieferung einiger Häupter der Empoͤrung un d die Entrichtung der vor der Insur⸗ rektion herkömmlichen Kopfsteuer, nach Ablauf eines Jah— res, verlangt. Nach der Einnahme von Psara hatte sich der Kapudan Pascha gegen Sain ss gewendet.
ö . Augsbur g. 29. Jul. Zu t Muͤnchen war in der versflossenen Woche ein merkwürdiges Kunstwerk ausge—
6. Es ist ein,
—⸗ —
bemlker Frauenhofer, fuͤr die Sternwarte der Kaiserl. Russischen Universität Dorpat verfertigtes astronomisches Fernrohr von außerordentlicher Wirkung. Es ist 13 Fuß J Zoll lang durch seine Brennweite; die Oeffnung des Objektiv⸗ Glases betragt 9 Zoll Pariser Maaß. Da man bis jetzt weder in England noch anderwärts so gutes . und Krown-Glas liefern, es so vollkommen im , und nach Erforderniß der Kegel— kruͤmmungen berechnen konnte, so ist noch nirgends ein gutes Fernrohr zu Stande gebracht worden, welches nur bie Hälfte des Durchmessers der Oeffnung des obigen Objektiv-Glases haͤtte behaupten konnen. 3 2 ö Jubilate⸗Messe soll, wie
äandige versichern, ein Umsatz von beilaͤusig haben, in
i. 9. Millionen Thaler statt gefunden zeichem Falle leicht fuͤr 60 Millionen Thaler Waaren
gen den gleichen Zollsatz zugelassen werden.
von dem berühmten Kuͤnstler, Aka⸗
auf dem Platze gewesen seyn konnten. Das Dresdner Finanz-Ministerium giebt den Werth der Messe noch hi her an. — Unter dem Titel: „Die den kwuͤrdigsten Begeben heiten unserer Zeit“ ist auf dieser Messe unter andern auch ein nuͤtzliches chronologisches Handbuch der neuesten Ge schichte, vom Anfange der franz. Revolution bis zun Ende der Revolution in Spanien, von dem Koͤnigl Preuß. Hofrath und Professor Karl Stein erschienen.
Stuttgart, 27. Jul. In dem Koͤnigl. Regit rungs-Blatte vom 23sten d. M. wird das neue Zollge setz fuͤr Wuͤrtemberg kundgemacht, so wie eine in Be ziehung auf dieses Zollgesetz, das mit dem Tage seiner Bekanntmachung uͤberall in Wirkung tritt, erlassen Verordnung in Betreff der Zollverhaͤltnisse mit den he nachbarten Staaten.
Letztere lautet also:
„§. 1. Die in dem Zollgesetz enthaltenen An saͤhl finden vorlaufig keine Anwendung auf diejenigen unmit telbar aus der Schweiz eingehenden schweizerischen Er zeugnisse und Fabrikate, welche in dem neuen Tarif mi 1 Fl. 44 Kr. vom Etnr. und daruͤber belegt sind. Von allen diesen Gegenstaͤnden wird vorerst und bis auf weh tere Verordnung der vor dem 24. Jun. 1822 bestandem Zollsatz erhoben. Das Gleiche findet Statt in Ansehun des aus der Schweiz eingehenden, in der Schweiz en zeugten Weines, Wein- ünd Obst-Mosts und Essigs.
„§. 2. In Hinsicht auf den Verkehr mit dem Groß Herzogthum Baden bleiben die in der Verordnung von 1. Jul. 1822 enthaltenen Bestimmungen hinsichtlich fol gender Gegenstaͤnde in Wirkung: Fabrikate von Seide und Floretseide, gemachte Kleider, Schuhe und Huͤte
Oele aller Art, Fabrikate von Wolle, Baumwolle, Leden und Linnen, unverarbeitetes Leder, Korduan und Saffianßd
koͤnnen, wenn sie badensches Fabrikat sind und unmittel— bar aus Baden kommen, gegen den Foll von 2I. 8 Kr. vom Etnr. in Wuͤrtemberg eingehen, so wie umgekehrt die gleichen wuͤrtembergschen Erzeugnisse in Baden ge— Bijouterie Waaren gegen den bisherigen Zoll von 2 Fl. von 19) Fl. Werth. Wein gegen den bisherigen Zoll von 6 Fl vom wuͤrtembergschen Aimer. In allen uͤbrigen Beztie— hungen, namentlich auch in Ansehung des Tabacks, der Eisen- und Stahl-Waaren, findet der neue Zolltarf auch auf den Verkehr mit Baden seine unbedingte An wendung.
45. 3. Was den Verkehr mit dem Koͤnigreich Baiern betrifft, so bleiben a) die in dem Staats- und Regie rungsblatt von 1822 S. 699 hinsichtlich des Stahls, Stab-, Stangen und Zain-Eisens, auch der Gußwaa ren, so wie des Weines und Weinmostes enthaltenen ge genseltigen Bestimmungen bis auf Weiteres bhestehen, auch werden b) die mit 31 Fl. 12 Kr. und 80 Fl. von Ctnr. in dem neuen Zolltarif belegten Gegenstaände,
wenn sie baiersches Fabrikat sind, und unmittelbar aus
Baiern eingehen, nicht mit jenen Zollsaͤtzen, sondern
nur mit 15 Fl. 36 Kr. vom Ctnr. belegt, wogegen in
allen uͤbrigen Beziehungen der neue Zolltarif in Aus— uͤbung kommt. ö 5„§. 4. Die Anwendung der Ausnahme von dem all
gemeinen Tarif ist in den §§. 1. 2, und 3. genannten
zie Sage verbreitete allgemeinen Schrecken, be i den Bewohnern der einzelnen, am Rande de r Schutt—
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allen nur dann zulässig, wenn die Waare mit ei hem llstaͤndigen Ursprungs- Schein nach den daruͤber im inzelnen ertheilten Bestimmungen versehen ist. So lche tsprungs⸗Scheine sind jedoch nur dann guͤltig, we nn von den Behoͤrden des unmittelbaren Erzeug- ober abrikations-Ortes ausgestellt sind. Zeugnisse von dein hrten des Zwischen⸗Handels werden nicht angenommein.
Das Regierungs⸗Blatt vom 215. Jul. enthaͤlt drei Ge⸗ tze, betreffend: 1) die Aceise-Abgabe; 2) die Erhebun) id Verwaltung der Wirthschafts-Abgaben, so wie de R
hetrag derselben fuͤr die Etats; Jahre 1824 bis 182.5; h die Abgabe von den Hunden. Letztere theilt sich in dtei le Hunde, die beiden folgenden nicht besonders aufgeführt find,
bstufungen. Die erste Klasse umfaßt alle den d betraͤgt jahrlich fuͤr jeden Hund 4 Gulizen. Die beite Klasse begreift alle Jagdhunde, mit ein er Abgabe hn 1 Gulden fuͤr den Hund. In die dritte Klasse ge— jren alle Hunde, die des Gewerbes oder der Sicherheit egen gehalten werden, und es wird von ihnen eine hrliche Abgabe von 24 Kreuzern erhoben. Tzas Gesetz stt mit dem 1. Aug. d. J. in Kraft und vorn dem Er—
lage der Abgabe faͤllt der vierte Theil den Or sts⸗Armen⸗
assen zu. .
Bern, 24. Jul. In der Gegend von Lauerz, wo ch den im Jahre 1806 erfolgten Einsturz des Gipfels m Spitzenbuͤhl, das schoͤne Thal von Gesldau nebst nnen Doͤrfern und Bewohnern unter einer Schutt— asse begraben liegen, hatte sich vor einiger Zeit das eruͤcht verbreitet, daß während des anhaltend en Regen— kters, von der obersten Spitze jenes Berger; mehrere teine sich herabgewaälzt haͤtten, und daß ei he bedeu— de Felsenmasse neuerdings mit dem Einstun ze drohe. besonders
asse zerstreut liegenden Häuser, und bewog d je Regie— krung des Kantons Schwyz, eine naͤhere Unter suchung bhalb anstellen zu lassen. Zu diesem Ende zerfuͤgten am Sten d. M. von Arth aus, mehrere sachkundige aͤnner auf die Anhoͤhe des Berges; in ihren ; an die egierung abgestatteten Bericht erklaͤrten sie, de aß zwar
Abhange der obersten Spitze des Berges, der nippenspitz genannt, sich allerdings ein (Felsstuͤck nä60 bis 80 Schuh Laͤnge und eben so viel Breite, ha 40 Schuh weit von der obern Flaͤche des Gnip— nspitzes losgerissen hatte, daß aber, nach der R sichtung, bein schon am 3ten d. sich herabgewaͤlztes elsstuͤck nommen, so wie nach der Grundflaͤche des noch den nsturz drohenden Felsens zu urtheilen, fuͤr die a ngraͤn— den Wohnungen und Guͤter durchaus nichts zu be— chten sey. — Wirklich erfolgte am 11ten Morgens Sturz jenes losgerissenen Felsens, ohne den gering— n Schaden zu verursachen, in der schon zum Woraus gegebenen Richtung, und der Fall war sogar so un— deutend, daß er von Vielen die in der Gegend woh⸗ n oder um die Zeit, wo der Sturz erfolgt seyrs soll, auf der Straße, die uͤber die alte Schuttmass n vom . 1806 fuͤhrt, befanden, nicht einmal vernornnen
e. ö Das von dem Repräsentanten⸗Rathe des Kantor gs nf genehmigte Budget der Stgdt Genf fuͤr 1824
schließt in der Einnahme . Den erg ibn 6 u, ,,, rient, 23. Jul. Nach einer uͤber einen Mona langen trockenen, beinahe unausstehlichen . ö Grad im Schatten gestiegenen Hitze, sammelten sich heute plötzlich gegen Abend hin duͤstere Wolken, und es ergoß sich ein dreistuͤndiger naͤchtlicher Regen, auf wel⸗ chen gegen Mitternacht ein fuͤrchterlicher Sturm von Vordost her folgte, und verheerend über die Felder brauste. Er dauerte mit beinahe immer gleicher Kraft 24 Stunden lang, und graͤßlich erscheinen nun im ganzen Thale die Spuren der Verheerungen, die er von Lavis abwärts angerichtet hat; das Tuͤrkischkorn ist groͤßtentheils zer⸗ knickt; die Fruͤchte sind von den Baͤumen, vlele Trauben von den Reben gerissen; ganze Reihen dieser letzteren lie⸗ gen niedergeworfen, viele Baͤume sind aus der Wurzel gerissen, noch mehrere ihrer Aeste beraubt. Diese Ver heerung dehnt sich bis Verona aus, wahrend gleichzeiti im Breseianischen ein anhaltender Hagel viele . Felder auf lange Jahre zerstoͤr- hat. Der Schaden sst wegen seiner Ausdehnung ungeheuer, und groͤßer, als wenn es eine halbe Stunde gehagelt haͤtte, da der Ha⸗ gel gewoͤhnlich nur auf kurze Strecken sich ausdehnt Merkwuͤrdig ist es, daß waͤhrend der ganzen Dauer die⸗ ses Sturmes der Himmel dicht umwoͤlkt blieb, und daß ö 6. dn, , . h n, . kaum ein Wind, iel weniger etwas von dem wuͤth ö ,, ist. 4 . ö arschau, 26. Jul. Den 22sten d. M. ist der wee g , J. ö auen, und die Fuͤrstin von Lowie i ahl nach =. . . . ie hiesige Anstalt fuͤr kuͤnstliche Mineralwa ; sich des besten Fortganges zu erfreuen und an,
besucht. .
Nach einer Bekanntmachung der Regi Kom mission der Einkuͤnfte und des ,,, waͤrtig die sprozentigen Zinsen von den Herzoglich War⸗— schauschen Schatz-Obligationen fuͤr das erste halbe Jahr 1824 von der hiesigen General⸗Staats⸗Kasse gezahlt. . . ö. — zahlte man fuͤr
e 1 „poln. Wei — e ,, k
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Berlin, 5. Aug. Am 3. August hielt die Königl Akademie der Wissenschaften zur Feier des gebn ts ges Sr. Majestäaͤt des Koͤnigs eine oͤffentliche Sitzung, welche von dem Sekretair der historisch-philologischen Klasse, Hrn. Buttmann, eröffnet ward, und worsn Ab- handlungen gelesen wurden, von Hrn. Rudolphi uber den Wasserkopf, von Hrn. Lichtenstein uͤber die Antllo— pen von Nord- Afrika, und von Hrn. Ritter uber das Peträͤlsche Arabien. Von den uͤbrigen in diesem Tage in der Residenz statt gefundenen Festlichkeiten machen wir folgende namhaft. Im Universitäts- Gebäude war Vormittags ein feierlicher Aktus. In dem Etablissement des Banquiers Herz Beer im Thiergarten wurden, wie alljaͤhrlich, die Knaben des Louisen- Stiftes von demsel—