1824 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 03 Sep 1824 18:00:01 GMT) scan diff

914

H. Zeitung s⸗Nachrichten. Ausland.

Paris, 26. Aug. Nie ward ein Feie . begangen, als der r gn. Paris eigte sich ganz wie an jenen Freuden⸗-Tagen, wo die

vurbons uns zuruͤckgegeben wurden, Auch die Witte— rung beguͤnstigte auf die erfreulichste Weise das herrliche Fest. Ser Himmel, welcher an den vorhergegangenen

eier⸗Tag mit

Tagen truͤb und neblicht gewesen, zeigte die Sonne in

shrem schönsten Glanze. Die Munscipalitaͤt von Pa— 24 . 6. Morgen Sr. Majestaͤt die Aufwartung; der Praͤfekt des Seine-Departements fuͤhrte das Wort une druͤckte Sr. Majestaͤt die Gefuͤhle der Freude, der Verehrung und Dankbarkeit aus, von denen alle Herzen durchdrungen sind. Se. Maj. erwiederten; „Ich em— pfange mit Vergnuͤgen den Ausdruck der Gesinnungen meiner Stadt Paris; sie kann auf meine Liebe rechnen und ich bin gewiß, daß die Feier meines Festes bei ihr von Herzen koͤmmt.“ J. K. H. die Herzogin von Berry durchfuhr die Elysaͤischen Felder und vermehrte durch ihre Gegenwart die allgemeine Freude,. Die Vertheilungen von Speisen und Getraͤnken erfolgten mit aller in solchen Fallen nur zu erwartenden Ordnung und es ist kein erheblicher Un fall bekannt geworden. Abends wurde am Eingange der Elysaischen Felder ein großes Feuerwerk abgebrannt; die Spiele und Taͤnze dauerten

vom Morgen bis in die spaͤte Nacht. Den neuesten en hat der dasige Gouverneur pie

Nachrichten aus Gibraltar zufolge, rengsten Befehle zur unverzuͤglichen Wegweisung aller Spanier erlassen, welche die ihnen gewaͤhrte Freistaͤtte gemißbraucht haben und noch mißbrauchen, um Unruhen in den benachbarten Theilen Spaniens zu erregen. Ueber die zu Kimena neuerdings statt gehabten un- ruhigen Auftritte sind verschiedene Nachrichten verbreitet worden. Nach dem, von der Eioile mitgetheilten Tages⸗ Befehl des Generals, Grafen Jos. O Donne! vom 3ten d. M. ist Folgendes der. wahre Hergang der Sache. Am Isten in der Fruͤhe hatten sich einige schlecht gesinnte Einwohner von Timena zusammengersttet, um ihr kon⸗ stitutionelles Unwesen zu erneuern. Bald bemaͤchtigten sie sich der Behörden und einiger achtbaren Männer und So fuhren sie in ihrem ru— als zufällig D. Gregorio de

warfen sie ins Gefaͤngniß. hestoͤrenden Unfug fort, ale lig D. Gre Condé, ein Officer vom Regimente Prinzessin, mit 5 Mann durch den Ort kam. Dieser zoͤgerte nicht einen Augenblick, mit seiner obwohl an Zahl geringen Mann— schaft die Meuterer anzugreifen. Nachdem in den Stra— Fen einige Schusse gewechselt worden waren, wobei einer shrer Anführer fiel, gelang es ihm, den Haufen zu zer— streuen, welchem naͤchst er die Fluͤchtigen ins Gebirge verfolgte. Rente 100. 35. 54 ;

London, 23. Aug. (Aus Pariser Blaͤttern) Die heute morgen im Colonial-Amt angekommenen Depe⸗ schen des Gouverneurs von Jamaika sind minder beun⸗ ruhigenden Inhalts als die fruͤheren Nachrichten. Viele

flüchtig gewesene Neger sind in ihre Wohnungen zu.

ruͤckgekehrt. Zwei Fremde, die vor ihrer Niederlassung

anzunehmen, und verließen um 1095 Uhr unter

auf Jamaika auf St. Domingo ihren Aufenthalt gehabt hatten, sind am 2. Jul. zu Kingston verhaftet worden. Die bei ihnen in Beschlag genommenen Papiere machen sie hoͤchst verdächtig. Der eine nennt sich Joseyh Durg und der andere Lion Cussac. 6 die von allen Se ten gegen sie einlaufenden Angaben erscheinen hoͤchst gesaͤhrliche Subjekte. . Wir haben Zeitungen aus Neu-YJork vom 1. Aug

empfangen, welche jedoch nichts Bemerkenswerthes enn halten, außer einigen Auszuͤgen aus dem Journal

ste al⸗

915

Kein Unfall truͤbte diesen schoͤnen Tag, und die Erinnerung an denselben wird gewiß Jedermann unver—

7

geßlich blelben.

Berichte uber den Gesundheits-Zustand aus— dem Innern des Reichs vom Ende Juli.

L. Ostpreußen. Königsberg. Ungewoͤhn— liche Krankheiten und Sterbefaͤlle haben sich nicht ge— zeigt. Zwar sind in dem Dorfe Schoͤnfelde die natuͤr— lichen Pocken ausgebrochen, sie haben iedoch keinen ge—

Coloinbiano, wonach der Gouverneur von Martiniqus faͤhrlichen Karakter angenommen und sollen gut abheilen.

Graf Donzelot im verwichenenen Monat Maͤrz ein Gumbinnen. besonderen Boten an den Genral Paez gesandt hat um diesem die Versicherung zu geben, daß Frankreich nich gesonnen sey, Spanien zur Unterwerfung seiner Kol

nien Beistand zu leihen. Hals und Augen⸗Entzuͤndungen vorkamen.

Ungeachtet des oͤftern Witterungs— WPechsels und der meist rauhen Winde war doch kein be— deutender nachtheiliger Einfluß auf die Gesundheit der denschen wahrzunehmen, als daß Katarrhe und leichte Von Aus⸗

In allen Theilen von Columbien zeigt sich eine seh0] schlags-Krankheiten, als Menschen Pocken, Varicellen,

lebhafte Opposition gegen die Absendung eines neutñ Truppen⸗Korps nach

Consols 93.3.

Peru. dividuen befallen.

Scharlach und Masern sind nur noch sehr wenige In—

Bei der streng in Anwendung ge— brachten aͤrztlichen und polizeilichen Vorschriften ist aber

Bruͤssel, 25. Aug. Die Equipagen des Prinze keine großere Verbreitung der Pocken zu befuͤrchten.

und der Prinzessin von Oranien sind hier angekommen

IE. Brandenburg. Pots dam. Der herr—

und wir erwarten Sonnabend jene Durchl. Personen schende Karakter der Krankheiten unter den Menschen die nach einem kurzen Aufenthalte nach Luͤbeck abgehn war neben dem rheumatischen der gastrisch inflammato—

durften, um sich dort auf einer russischen Fregatte nach rische.

St. Petersburg einzuschiffen. .

Besonders erzeugte die abwechselnde Witterung

haͤufig heftiges Erbrechen und Durchfaͤlle. Auch Augen—

Graf Verhuel ist, von Paris nach Holland reisen Entzündungen rheumatischer Natur waren gleichfalls

hier durchgekommen. vorhanden. den . rend Roͤtheln und Masern, und in manchen Orten auch

a d. -

Fin ina

Elbing, 29. Aug.

Gluͤck, Se. Koͤnigl. Hoheit, ihren vielgeliebten und al F und schen-Blattern haben sich im verflossenen Monate in

verehrten Kronprinzen, auf der Reise von Marienbum

Gestern hatte die Stadt da

Unter den Kindern zeigten sich fortwaäͤh—

sein boͤsartiges Scharlach-Fieber, namentlich war letzte— es in der Gegend von Strasburg und in Bruͤck der Die Men⸗

Fall; auch zeigte sich hie und da der Croup.

nach Koͤnigsberg in ihrer Mitte zu sehen. Freyenstein dermaßen verbreitet, daß nur wenige Haͤu—

tags, uͤber die mit Blumen gezierten Bruͤcken, nebel

welchen die am Orte anwesenden Schiffe flaggten, un ĩ Mortalität hat eben so wenig statt gefunden, als sich

.

Straßen, unter dem Jubel der Stadtbewohner hier ans Epide Marchand ah juͤndlichen und gallichten Uebel.

durch die in gleicher Art festlich geschmuͤckten Thore un

geruhten vor dem Hause des Kaufmann hiesigen Koͤnigl. und staͤdtschen Behoͤrden, die Geistlich keit, den Direktor des Gymnasiums und die Aeltesten der Kaufmannschaft vorstellen zu lassen, erkundigten Sich nach dem Zustande der Bewohner der Stadt und der Einsaßen des Kreises, des Handels und der Ge werbe; erinnerten Sich huldvoll. Ihres fruͤhern Aufemt—

halts am hiesigen Orte; geruhten einige Erfrischungen den

zusteigen, Sich die ersten Beamten und Deputirten da III. P

wohlwollendsten Aeußerungen diese Stadt.

Wie bei der Ankunft, so bei der Abreise hatte sic die Buͤrgerwache mit ihren Fahnen an 8 Hauptpunkten der Stadt aufgestellt; vom Rathhausthurme erscholl ein Musik; zahlreiche Versammlungen auf dem Friedrig Wilhelms-⸗Platze, und in den Straßen, welche Se. nigl. Hoheit beruͤhrten, verkuͤndigten laut ihre Freud belm Wiedersehen des erhabenen Thronerben; und die Segenswuͤnsche aller Bewohner der Stadt, deren Hen, zen Se. Koͤnigl. Hoheit durch Herablassung und Freund lichkeit gewonnen, folgten Hoͤchstdenselben.

ö

Se. Koͤnigl. Hoheit langten um 19 Uhr Vormi ser damit verschont sind, auch in Moabit bei Berlin,

und in den Kalkbergen bei Ruͤdersdorf sind dieselben ausgebrochen. Frankfurt. Eine außergewoͤhnliche Vorherrschend waren die ent—

omm ern. Köslin. Die Sterblichkeit unter den Menschen hat keine ungewohnliche Erscheinun— 9 geliefert. Die epidemische Krankheit in Barkotzen,

Epidemien gezeigt haben.

5

Rummelsburger Kreises, und in den dazu gehoͤrigen Ort— schaften, ist im Abnehmen. Es werden zwar ab und zu noch Individuen davon ergriffen, ihr Zustand ist jedoch weniger gefährlich, und die fruͤhern Kranken sind fast saͤmmtlich hergestellt. Die Scharlachfieber-Epidemie die in der Stadt Stolp herrschte, hat aufgehoͤrt, wogegen in Beerwalde unter den Kindern die Roͤtheln gra— siren. Stralsund. Außer dem noch fortdauernden Keichhusten haben Epidemie uͤberall nicht statt gefunden. Von einer Verbreitung der erwähnten, im Mecklenbur— zischen an der Grenze dieser Provinz erschienenen gekom— menen natuͤrlichen Menschen-Blattern, ist bisher diesseits keine Spur sichtbar geworden. Leicht haͤtte aber dieses Uebel hler am Orte um sich greifen koͤnnen, indem diese Krank— heit, von Stockholm aus, durch eine Reisende im An— sange dieses Monats hieher gebracht, und eine Schwe—

ster derselben wirklich davon angesteckt worden ist. Durch

Sperrung des Hauses und durch andere zweckdi polizeiliche Maßregeln ist indeß der weitern Ansteckung vorgebeugt, und das Uebel bereits ganzlich gehoben wor— den. Ueberhaupt ist die Zahl der Kranken in diesem Monate nicht so bedeutend gewesen, als in dem vorher⸗ gegangenen. Die vorgekommenen Krankheiten waren gallichter und rheumatischer Natur, und es zeigten sich daher besonders Durchfaͤlle, Brechdurchfalle, gallichte Un⸗ reinigkeiten in den ersten Wegen. Das Rheuma warf sich bald auf dieses, bald auf jenes Organ, besonders aber auf die Organe des Unterleibes, auch wurden die der Brust davon ergriffen. rn re IV. Schlesien. Breslau. Die im Laufe des Monats hier am haͤufigsten vorgekommenen Krankheiten waren katarrhalisch⸗rheumatische Fieber mit leichter Hals— Eutzuͤndung, zuweilen verbanden sich damit Durchfall oder Brechen, und die Krankheit wurde bedeutend und gefaͤhrlich. Mehrere Schlagfluͤsse, und darunter einige unmittelbar toͤdtend, kamen in den heißen Tagen vor. Unter den Kindern gingen die Roͤtheln und Masern herum, in ein Paar Faͤllen folgten letztere innerhalb 14 Tage den ersten. Auch zeigte sich der Keichhusten haͤufig. In Neurode schlen das ScharlachFleber epide⸗ misch zu werden. In Muͤnsterberg und in einigen Doͤr— fern des dortigen Kreises, im Striegauer Kreise zu Eisendorff, in dem Staͤdtchen Leubus, und zu Stolze⸗ nau, Glatzer Kreises, war selbiges ausgebrochen. Zu Guhrau waren von 41 daran erkrankten Kindern 1, und zu Strehlen von 8, ebenfalls 1 gestorben. Zu Peter kaschuͤtz, Militscher Kreises, waren die Menschenpocken abermals bein6 Individuen ausgebrochen, und zu Gliesch— witz, eben dieses Krelses, die Roͤtheln. Dle Masern gingen im Wohlauer, Habelschwerdter und Reichenba⸗ cher Kreise herum. Ueberall sind die sorgfaͤltigsten Vor⸗ kehrungen, um die weitere Ansteckung zu verhindern, getroffen. Liegnitz. In einem Hause an der Ko— belwiese auf dem Iser-Gebirge, jenseits des Kobelwas— sers, im Hirschberger Kreise, sind die Menschen-Blattern ausgebrochen und davon 5 Personen ergriffen. Es sind zur Verhinderung der weitern Verbreitung die nöͤthigen Maßregeln getroffen. Auch am hiesigen Orte schleppte ein einwandernder Zuͤchner-Geselle die naturlichen Blat— tern ein. Die getroffenen Sanitaͤtspolizeilichen Veran⸗ staltungen haben weitere Ansteckung verhindert, der Pok⸗ ken⸗Kranke ist hergestellt und wird in diesen Tagen ent— lassen werden. Das Scharlach-Fieber hat sich im Dorfe Reichenau bei Naumburg, Saganer Kreises gezeigt, wo 3 Kinder daran gestorben sind. Die getroffenen Maß— regeln verhindern die weitere Verbreitung dieses Uebelz. Die Maser⸗-Krankheit im Laubaner Kreise laßt nach, ste herrscht nur noch in Wuͤnschendorf und Haugsdorf un⸗ ter den Kindern. Dagegen ist sie in einigen Ortschaf— ten des Goͤrlitzer Kreises zum Vorschein gekommen. Oppeln. Katarrhal- und Wechsel-Fieber, Hals-Ent⸗ zuͤndungen und Dlarrhoöen waren in Folge der Jahres“ zeit die Haupt-Krankheiten unter den Erwachsenen. Kin— der litten vorzuͤglich am Keichhusten. Die Sterblichkeit erhielt sich in den Normal-Grenzen. Zu Preiswitz, Toster Krelses, erkrankten mehrere Personen an einem Nervenfieber. Zu Tatischau, desselben Kreises, starb ein