1824 / 214 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 11 Sep 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Die am 27sten hier eingegangenen Jamaika-⸗-Zeitun— gen vom 19. Jul. enthalten angeblich auf dem Grnnde einer amtlichen, aus der peruanischen Präfektur des Departements Truxillo (damals noch Bolivars Hauvtquar— tier) am 13. Mai an die Intendanten der columbischen Provinzen erlassenen Benachrichtigung, die sehr uner— wartete und gewiß eben so sehr noch der Bestaͤtigung beduͤrfende Nachricht, daß General Olaneta, der bisherige eifrige Royalist, nachdem er den General Cerratala, 6. ihm mit gleicher Macht (jeder 3000 Mann) ge⸗ folgt, geschlagen und zum Gefangenen gemacht, sich fuͤr die peruanssche Unabhängigkeit erklaͤrt habe. Dies soll sich in Ober-Peru ereignet haben, mehrere 100 Miles von Bollvars Hauptquartier ab, der also noch keinen Nutzen davon hatte ziehen knnen. Es wurde am 3. Jun. in Panama durch eine außerordentliche Regierungs⸗Zei⸗

tung kund gemacht. Bolivar wollte seinen Feldzug fruͤh im Juni eroͤffnen. nach Briefen

Das spanische Linienschiff Asig soll, aus Madrid, Truppen am Bord haben, und im Fall bei seiner Erscheinung im stillen Ocean Callao schon von den Royalisten besetzt ist, nach Acapulco segeln, und die Truppen schnell auf die Hauptstadt Mexico's marschiren lassen, wo man auf eine bedeutende Parthei rechnet. Ein scheinbar unpartheyischer Bericht eines Eng—

laͤnders aus St. Jago di Chili vom 28. April macht eine traurige Darstellung von der Verwaltung dieses Landes. Der größte Theil der Anleihe von 1 Mill. 200,000 Dollars, welche in England zu Stande gebracht wurde, soll in die Privat⸗Kasse der an der Spitze der Regierung stehenden Individuen geflossen seyn und die Fortsetzung der Zinsenzahlung wird als unwahrscheinlich eschildert. Sogar die auf Rechnung der Anleihe ge— andten Kriegsvorraͤthe wurden durch die oͤffenllichen Beamten fuͤr ein Geringes verkauft ꝛc. Von Brasillen aus verfuͤgten sich in diesem Fruͤh— jahr sehr viele verwiesene Konstitutionellgesinnte nach Peru zu La Serna. .

Consols eroͤffnet 943 geschlossen 94.

Frankfurt a. M.,. 4. Sept. Unsere Zeitungen ent— halten die seit einiger Zeit mit lebhaftem Interesse er— wartete unterm 1sten d. erlassene Bekanntmachung des hiesigen Magistrats, wegen gesetzlicher Feststellung der bürgerlichen Privatrechte der israelitischen Glaubens ge⸗ nossen. Wir theilen daraus vorläufig Folgendes mit: Alle ifraelitische Famillen und Individuen, die dermalen ihren Wohnsitz hleselbst haben, so wie auch ihre maͤnn⸗ liche Rachkommen, haben als ifraelitische Buͤrger das Staats Unterthanen⸗Recht der Freistadt Frankfurt. Von der unmittelbaren oder mittelbaren Stagts-Verwaltung bleiben sie ausgeschlossen, und besitzen daher in der That das Staatsbuͤrgerrecht in seiner ganzen Ausdehnung nicht, sie behalten vielmehr als israelitische Buͤrger mit der ganz freien Ausuͤbung ihrer Religion ihre eigene Kommunal-Verfassung; nichts desto weniger stehen sie

Gedruckt bei Hann.

von Mehul.

in allem, was auf Gewerbsbetrieb, auf Abgaben und andere buͤrgerliche Privat-Verhaͤltnisse Bezug hat, so weit diese Beziehungen nicht durch das gegenwaͤrtige Gesetz modlfielrt worden, mit allen anderen hiesigen Buͤrgern auf gleichem Fuße.

Ein israelitischer Handwerks meister hat in allem, was die Ausuͤbung des Handwerks betrifft, mit dem christlichen gleiche Rechte, doch darf er bei Strafe, das

Meisterrecht zu verlieren, nicht mit einem christlichen Meister in Societät treten, noch auch Handel treiben Material oder mit Arbeiten, die er nicht die israelitischen Buͤrger haben das

mit dem rohen selbst gefertigt hat,

Allge

meine

sPpreußische Staats-Zeitung.

Recht, in der Stadt und ihren Umgebungen Haͤuser

und Gaͤrten zu kaufen, so wie auch in den Haͤusern der Stadt Laͤden und Gewoͤlbe zu miethen und offene Laͤden zu halten, jedoch nur unter mehreren Ausnahmen und Beschraͤnkungen. Muͤnchen, 3. Sept. die Koͤnigin, sind gestern von Tegernfee wieder in Nymphenburg eingetroffen. Tuͤrkei. det aus Triest vom 21. Aug.:

Es sind neuerlich keine Schiffe aus dem Archipt ..

hier angekommen; allein, nach Briefen aus Venedig vom i9ten 5. M. lief daselbst Kapitain Junta in 13 Tagen aus Korfu ein. Dort war, den mitgebrachten Briefen zufolge, das Geruͤcht verbreitet, der Kapudan⸗Pascha se Hon den Griechen bei Mitylene angegriffen worden, unn habe sich mit bedeutendem Verluste nach dem Meerbusen von Smyrna gefluͤchtet. ö Bucharest, 15. Aug. Seit vorgestern heißt es hien in Konstantinopel sey der Palast und alles Eigenthu des Kapudan-Pascha's auf Befehl des Sultans unte Slegel gelegt worden. Die Bestaͤtigung dieses Geruͤcht welches indessen nach den Vorfaͤllen bei Psara nicht gan unwahrscheinlich ist, steht zu erwarten. Die gewoͤhnlich Post mit den Briefen aus Konstantinopel vom 10. Aus kann morgen oder uͤbermorgen hier eintreffen.

Königliche Schau spiel e.

Freitag, 10. Sept. Im Opernhause: Die Koß gaͤnger, Lustspiel in 4 Aufzug, nach dem Franzoͤsischen dom Freiherrn v. Lichtenstein. Hierauf: Je toller besser, komisches Singspiel in 2 Abtheilungen. Musf (Dlle. Veltheim, vom Koͤnigl. Hoftheati Hr. Karl Unzelmann, Johann

m

Meteorologische Beobachtungen.

Barometer Therm. Hygr Wind! Witterung 8. Sept. I. TaeIILIUL FE 155 J 885 S. W. Gwtr., Reg. Stn 9. Sept. F. 285 0 * 135 89 S. W. gebr. Himmel, Reg Mess 34 14509 8i S. W. trüb, lau, Regen

. Redakteur John.

zu Dresden, Armantine.

Ihre Maj. der Koͤnig un im erwuͤnschtesten Wohlseyn

Die Augsburger Allgemeine Zeitung mel

ches nenschlichen Korpers: Professor Schumann. 3) Zeich⸗ nen und Modelliren nach dem lebenden Modell: die Mitglieder des akademischen Senats. 4) Landschaft—

M 214.

Berlin, den 11ten September 1824.

l. Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

beim Militair⸗Waisenhause zu Potsdam das allgemeine hrenzeichen erster Klasse und dem Nachtwaͤchter Drans—⸗ feld zu Bruchhausen im Regierungs-Bezirk Arnsberg das we, . Ehrenzeichen zweiter Klasse zu verleihen geruhet.

n

k 6 r Vorlesungen und praktischen Uebungen bei der Koͤ— igl. Akademie der Kuͤnste im Winter⸗-Halbjahre, vom

Oktober 1824 bis Ende Maͤrz 13825.

a) Bei der Akademie. 1) Freies Handzeichnen:; die Professoren Daähling nd Eollmann, Hampe, Mitglied der Akademie, In— spektor Henne und Lehrer F. Berger. 2) Anatomi— Zeichnen und Lehre von den Verhaͤltnissen des

zeichnen und Malen: Professor Lütke. 5) Kupfer ste— chen; Professor Buchhorn. 6) Schrift und Karten— echen: Prof. Mare. 7) Form und Holzschneiden: Prof. Gubitz. 8) Mythologie der Heroen der Grie⸗

schen, erlautert durch Kunstdenkmäler des Alterthums:

Prof. Levezow. 9) Stadt-Baukunst: Prof. Rabe. j0. Die Projectionen, die Lehre der Saͤulenordnungen

nach Vitrudv nebst ihren Konstruktionen im Zeichnen

und geometrischer Schatten⸗-Konstruktion: Prof, Hu m— mel und Lehrer Zielcke. 11) Optik und Perspektive: Die selben. 12) Zeichnen des menschlichen Koͤrpers nach einem eigenen Kanon: Direktor Schadow. 13) Zeichnen der Zlerrathen nach Vorbildern und Gipsab— fisen Prof. Niedlich. 14) Unterricht im General— aße, in der musikalischen Komposition und im doppel— ten Kontrapunkt: Prof. Zelter.

p) Bei der mit der Akademie verbundenen Kunst und

Gewerkschule.

5) Freies Handzeichnen: Die Professoren Coll—

Se. Maj. der Koͤnig haben dem Oekonom Sprotte

mann und Dähling, Hampe Mitglied der Akademie, und Lehrer F. Berger. 18. Reißen mit Zirkel und Lineal; Prof. Meinecke und Lehrer Zielcke. 147) Bos⸗ siren in Thon und Wachs: Prof. Wichmann.

Der Unterricht fängt der , , . wegen erst mit dem Nov. an. Fuͤr die Nummern 1 bis 13 meldet man sich zuvor bei dem Direktor Schadow, Mittwochs von 15 bis 3 Uhr im Akademie⸗-Gebaͤude in der Universitaͤtsstraße. Fuͤr die Nummern 15 bis 17 eben daselbst bei dem Inspektor Henne Sonntags von 10 bis 12 Uhr und fuͤr Nr. 14 bei dem Professor Z el⸗ ter, hinter dem neuen Packhofe Nr. 4.

gez. Schadow, Direktor.

Im Bezirke der Koͤnigl. Negierung zu Köln, ist der Seminarist Johann Buͤdgen⸗ bach als katholischer Vikar zu Blatzheim, im Ee f Bergheim, ernannt worden; in Trier, ist der Predigtamts-Kandidat Wilhelm Heinrich Zille ssen zum zweiten evangelischen Prediger zu Thalfang ernannt worden.

ng s⸗Nachrichten. Aus Jane

Paris, 4. Sept. Der Graf von Villsle hat ge— stern mit Sr. Maj. gearbeitet. . Ein ungluͤckliches, durch die Un vorsichtigkeit einiger Militairs veranlaßtes Ereigniß hat zu Perpignan die Freude bei der Feier des Ludwigsfestes unterbrochen, indem am Ende der Mahlzeit in der Kaserne des 5ten Linien Regiments mehrere Soldaten, auf den Einfall kamen, Schuͤsse in die Luft zu thun. Einige dieser Sol⸗ daten, die etwas berauscht seyn mochten, gingen leider noch weiter und bedienten sich scharfer Paronen, die sie vermuthlich vom Scheibenschließen eruͤbrigt hatten und die der Aufmerksamkeit ihrer Obern, denen die Visiti⸗ tirung der Patronentaschen oblag, entgangen waren. Durch das Abprallen der Kugeln von den Mauern

II. Zeit u