1824 / 233 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Der Zug wird sich zunaͤchst nach der Hauptkirche bege— ben, wo eine heil. Geist-Messe gesungen werden wird, um die Segnungen des Himmels auf die Regierung Sr. Maj. zu wenden. Sodann werden Se. Maj. sich nach dem Pallast begeben. . Der Herzog von Polignae ist zum isten Stall mei⸗ ster und die Herzoͤge von Maillé und Fitz⸗-James, der Graf Bruges, der Chevalier de la Salle, der Graf Bauills, der Vikomte Sosthénes de la Rochefoucault und der Graf Aleseis von Noailles sind zu Adjutanten Sr. Maj. ernannt worden.

Unter den Medaillen die bei Gelegenheit des Todes Sr. Maj. Ludwigs XVIII. geschlagen worden sind, zeich⸗ net sich besonders eine aus, welche auf der einen Seite das wohlgetroffene Bildniß Sr. Maj. und auf der an— dern ein Trauerdenkmal mit der Inschrift hat: Lebt wohl meine Kinder, Gott sey mit Euch.

Der famoͤse Prozeß des Herrn Roumage ist nun— mehr vom Zuchtpolizei-Gericht dahin entschieden, daß der⸗ selbe zu 5jähriger Haft, 30909 Fr. Strafe und zu 10jaͤh⸗ rigem (vom Tage der Entlassung aus der Haft ab zu rechnenden) Verluste der im P2sten Artikel des Straf— Kodex bemerkten buͤrgerlichen Rechte verurtheilt ist; daß die 700 spanische Obligationen an Chaulet zuruͤckgege⸗ ben werden, und Roumage gehalten seyn soll, die Dif⸗ ferenzen zwischen dem Kours vom 26sten und 27. Jun. d. J. bis zum Tage der Zuruͤckgabe der Obligationen, imgleichen die Interessen von 450,000 Fr. vom 17. Jul. ab, ebenfalls bis zur Zuruͤckgabe zu entrichten. Roumage hat an den Koͤnigl. Gerichtshof appellirt.

Rente am 25sten 1091 . 45.

London, 25. Sept. Der Courier enthaͤlt einen großen Artikel zum Lobe des Ministers Canning. Am Schlusse heißt es: Nie haben wir ein bei der Masse der Nation so beliebtes Ministerium gehabt, dem Ein— tritt des Hrn. Canning ins Ministetium ist diese Po— pularitaͤt hauptsaͤchlich zu verdanken.

Briefe und Zeitungen aus Jamaica bis zum 11ten August sind heute hier eingegangen. Sie enthalten nicht ein Wort uͤber die Operationen Bolivars in Peru.

= 24. Sept. Graf Liverpool hatte Dienstag Au⸗ dienz bei Sr. Maj. in Windsor, kam vorgestern Morgen zur Arbeit mit Herrn Planta hier und ging Nachmit— tag wieder aufs Land. * Gestern kam Sir Ch, Bagot mit seiner Familie aus St. Petersburg an und begab sich bald darauf ins aus— waͤrtige Amt.

Hhr. Canning hat morgen Dublin verlassen wollen und es ist ihm gestern ein Koͤnigsbote mit Depeschen aus dem auswaͤrtlgen Amte entgegengeschickt worden, um ihn in Holyhead zu erwarten. Hrn. Cannings ten Irlands und die Thatsache, daß die gegenwaͤrtigen liberalen Ansichten bei der Regierungsform jenes Lan— des den besondern Beifall des Monarchen haben, lassen fuͤr dasselbe in der kuͤnftigen Parlaments-Sitzung heil— fame Veränderungen erwarten. Auch die Kommissarien fuͤr die Untersuchung der Volkserzlehung in Irland sind jetzt sehr thaͤtig. ö ;

Rach der neuen Verordnung uͤber das Seewesen,

sifikation.

Einfluß auf die innern Anlegenhei⸗

die der Koͤnig am 24sten v. M. erlassen hat, ist die

brittische Kriegsflotte von nun an sᷣ . Le fern theilt; die erste begreift alle Dreidecker; die zweite ein der Jachten des Koͤnigs und alle Zweidecker mit 80 un mehreren Kanonen; die dritte alle andere Koͤnigl. Jach ten und alle Schiffe von 70 und weniger als 80 Kann nen; die vierte Schiffe von 50 und weniger als 70 Ka nonen; die fuͤnfte Schiffe von 36 und weniger als 4 Kanonen; die sechste Schiffe von 24 und weniger al 36 Kanonen; alle diese Klassenschiffe, ohne Unterschieh sollen von Kapitainen die aber nicht mehr wie sonst Poste Kapitaine heißen, kommandirt werden. Sloops un Bombenschiffe werden durch Kommandeurs und nich mehr durch Kapitaine befehligt; Kanonenboͤte, Kutte Schooner und alle andere kleinere Kriegsfahrzeuge stehn unter dem Kommando eines Lieutenants. Truppentrang port,, Feuer., Wacht, Hospital., Gefaͤngniß⸗, Magaz und Viktualienschiffe rangiren nach Umstaͤnden bis zu vierten Klasse. Die Anzahl der Kanonen, die da Schiff wirklich traͤgt, giebt den Maßstab fuͤr dessen Kla

Ein Schiff das aus Campẽche gekommen, will a 4 Aug. im Golf von Mexico einer Flotte von siebe

oder acht Segeln begegnet, die westwaͤrts gestenert, wi

von zwei oder drei große Kriegsschiffe gewesen und n auf seine Signale nicht antworten und sich in keinerlt Kommunlkation einlassen wollen, die aber voll von Trup pen zu seyn schienen. tte g

Von Calcutta sind Nachrichten eingegangen, daß

die Birmanen sich sehr weit zuruͤckgezogen und Cuher

geraͤumt haben. Die brittischen Truppen gingen weder nach Sylhet zuruͤck. ö . a, Consols 94. . Aus dem Haag, 22. Sept. Heute sind Se. M. der Koͤnig vvn hier nach dem Loo abgeganten. 11 Dem Vernehmen nach ist Hr. Bernard, Profess an der Leydener Universitaͤt, zum General-Inspeckn des Arzneiwesens bei der Land- und Seemacht ernan worden. . Waͤhrend der Anwesenheit Sr. Maj. hieselbst si sehr viele Ernennungen bei Hofe, wie im Eivil- in

Militair geschehen; die wichtigste ist wohl die des Hu

Cenie, Mitglied der Handelskammer zu Antwerpen, zu Direktor der neuen Handelsgesellschaft, an die Steh des Herrn Wael-Vermoelen, welcher dieselbe, wie schu gemeldet worden, nicht angenommen. Dem Vernehmen nach ist mit dem letzten von (h ragao angekommenen Schiffe schon ein bedeutender Thi des auf der Insel Aruba gefundenen Goldes zu Amstih dam angekommen. Es sollen Klumpen von 12 bis hh Kilogrammen darunter seyn. Bei der Probe hat sch

gefunden, daß diese gediegenen Goldmassen 225 Katgt

halten. Nach einigen Berichten soll die Ader sehr reich seyn. Diese Entdeckung duͤrfte den Handel auf Cura Lao sehr beleben. ,. . Dresden, 27 Sept. Auf allerhöͤchsten Befch ist wegen erfolgten Ablebens Sr. Maj. Ludwig XMlll. Koͤnigs von Frankreich eine Kammertrauer auf 4 Wo chen angelegt worden.

m Obersthofmeister, dann

kttgefunden;

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kstern Vormittags um 9 Uhr allhier eingetroffen und

Hotel zur Stadt Wien abgestiegen. Bestern Mittag haben Se. Kaiserl. Hoh. an der znigl. Familientafel gespeist. Die durch die Ernennung des geh. Raths von Kon, tritz zum Gsandten am Koͤnigl. Spanischen Hofe er— digte General„-Direktion des Hoftheaters und der musi— ulischen Kapelle ist dem Kammerherrn und zeitherigen orstmeister zu Dresden, Wolf Adolph August von Luͤt⸗ chau, uͤbertragen worden. ö Wien, 24. Sept. Se. Maj. der Kaiser haben befehlen geruhet, daß fuͤr weil. Se. Maj. Jil, Koͤnig von Frankreich, die Hoftrauer am 2ssten angezogen, und durch 20 Tage mit einer Abwechs⸗ ing, und zwar die ersten zwoͤlf Tage, die tiefe, und die sten acht Tage, die minder tiefe, getragen werden soll. Mittelst allerhoͤchsten Kabinetsschreibens vom 19ten M., haben Se. Maj. der Kaiser den Hofstaat fuͤr he. Kaiserl. Hoh den Erzherzog Franz zu bestimmen, 1d den K. K. Hofkanzler, Peter Grafen von Goes, die beiden K. K. Kaͤmme— t, Obersten Freiherrn von Coudenhofen und Oberst— utenant Grafen von Falkenhayn, zu Dienstkaͤmmerern ernennen geruhet. . Stockholm, 21. Sept. Der K. K. oͤsterreichsche ammerherr, Graf von Woyna, der schon fruͤher als sterreich. Geschaͤftstraͤger hier angestellt war, ist am ßten hier eingetroffen, um jene benehmen. Der bisherige K. K. Charge d Affaires, hraf Eolloredo, wird binnen Kurzem von hier abreisen. St. Petersdurg, 18. Sept. Am 11ten d. wurde er das hohe Namensfest Sr. Maj. des Kaisers und

SGSbrdensfest des heil. Alexander-Newski feier lichst

gangen. Dem Vernehmen nach werden wir das Vergnuͤgen lben, unsern theuern Monarchen schon zum 20sten k. wieder hier zu sehen, da Se. Maj, wie es heißt, e Reise um 14 Tage verkuͤrzt haben.

Bei unserer Marine haben große Befoͤrderungen unter andern sind die Kontre-Admirale broöbka, Lutochin und Oghilwi zu Vice-Admiralen, und Kapitain⸗Kommandore Patanjuti, Motschakow, Ha⸗ llton und Mikrjukow zu Kontre-A1Admiralen ernannt orden. ;

Am 10ten d. wurde in unserm Seehafen Kron⸗ adt, im Beiseyn des dortigen Kriegs-Gonverneurs, zice Admirals v. Moller, unter den üblichen Feierlich— üten der Grundstein zu einem neuen Zollhause gelegt.

Bis zum 1tzten d. waren in Kronstadt 792 fremde 'auffahrer eingelaufen und 737 abgesegelt. Unter den sten bemerkte man auch in diesen Tagen zwei Schiffe us Alexandrien unter schwedischer Flagge,

Turkei. Ein oͤffentliches Blatt enthalt folgende otitzen: „Samos, welches dermalen von der tuͤrkischen flotte bedroht wird, ist eines der groͤßten Eilande des lrchipels. Es hat 35 Meilen im Ümfang (Psara nur ) und zaͤhlte schon vor dem Ausbruch der Unruhen an g, 000 Einwohner, welche Zahl seitdem durch viele

üͤchtlinge aus Kleinasien sehr zugenommen hat. Durch

Sc Kaiserl. Hoh. der Großfuͤrst Konstantin fünbshre Landungen an der asiatischen Kuͤste sind die Samio⸗

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Ludwig

Funktionen wieder zu

ten sehr kriegerisch geworden. Sie konnen 15, 090 Mann unter die Waffen stellen. Der gebirgige Boden ihrer Insel beguͤnstigt, noch außerdem die Art der Griechen, Krieg zu fuͤhren. Die griechische Regierung hat alle moͤglichen Maßregeln getroffen, um Morten gegen eine Landung der aͤgyptischen Flotte sicher zu stellen. Schon sind fuͤnf Lager auf den vortheilhaftesten Stellen errich⸗ tet, um sich so schnell als moglich auf denjenigen Punkt zu werfen, den die aͤgyptische Flotte etwa zu ihrer Lan— dung waͤhlen mochte. Die Anzahl der Truppen auf der aͤgyptischen Flotte wird sehr verschieden angegeben. Einige Nachrichten steigern sie auf 18,9900 Mann, an— dere behaupten, es seyen bloß 7 bis 8o00. Die Armee besteht aus sehr fremdartigen Theilen, man sieht dabei Tuͤrken, Araber, Albaneser, Mauren, in bunter Mi— schung. Man sieht bei der Flotte viele Transportschiffe, die der Pascha gemiethet hat. Die Einschiffung soll sehr beschleunigt worden seyn, weil mehrere Regimenter große Unzufriedenheit bezeugt, und laut verlangt hatten, nach dem innern Aegypten zuruͤckgeschickt zu werden. Ibrahim soll deshalb zur Beruhigung der Truppen Geld unter dieselben haben austheilen lassen, auch mit der Abfahrt aus Alexandrien nicht einmal bis zur Ankunft seines Vaters, der die Truppen vorher mustern wollte, gewartet haben.“

. Aus Triest wird unterm 16. Sept. gemeldet: Heute lief ein Schiff, Kapitain Petrich, von Smyrna in 24 Tagen hier ein. Es bringt Briefe vom 22. Aug. Nach denselben hatte eine Abtheilung der griechischen Flotte von 27 Schiffen im Kanal von Samos eine tuͤrkische Fregatte verbrannt, zwei Korvetten und eine Brigg ge— nommen, und 960 Transportfahrzeuge in Grund gebohrt. Sobald dieses Ereigniß im Lager der asiatischen Trup— pen bei Scala-nuova bekannt wurde, hatte sich dasselbe aufgeloͤst, und ein Schwarm von 8900 Asiaten soll sich nach Smyrna begeben haben, allein durch die Energie des Pascha die Ruhe aufrecht erhalten worden seyn. Diese Nachrichten werden durch die Aussagen des Ka⸗ pitain Petrich bestaͤtigt. Aus Cefalonia meldet ein Privatschreiben, daß die aͤgyptische Expedition bis zum 20. Aug. sich noch immer zwischen Cos und Rhodus aufgehalten habe. 2

Brasilien.

Die Kaiserin von Brasilien ist (wie Londoner Blaͤtter melden) am 2ten August gluͤcklich von

einer Prinzessin entbunden worden. Selbigen Tages segelte Admiral Cochrane mit einer Abtheilung der Flotte nach Pernambuco ab, mit 20900 Mann Truppen unter General Moraes an Bord; bestehend aus dem Linienschiff Dom Pedro L, einer Feegatte, einer Brigg und zwei Transportschlffen. . Nach fruͤheren Briefen aus Rilo-Janeiro (in Lon— doner Blaͤttern) hat der Kaiser befohlen, den russi— schen Korvetten Ladoga und Apollo, welche in den Ha— fen von Rio angekommen waren, so viel Bauholz und Masten zukommen zu lassen als sie zur Reparirung be⸗ duͤrften. Es war auch ein Kaiserl. Dekret erschienen, nach welchem fremde Matrosen, wenn sie in Kaiserl. Dienste treten und so lange darin verbleiben bis die Unabhaͤngigkeit der Kaiserl. Regierung anerkannt ist,

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