1824 / 239 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 11 Oct 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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den rechten Fluͤgel des Feindes in Bewegung setzten, wa⸗ ren hinreichend, die tuͤrkische Flotte in die Flucht zu jagen.

Heute, zur nämlichen Stunde, naͤherte sich die feind— liche Eskadre wieder, und begann auf uns zu feuern, wurde jedoch abermals von. unseren Brandern verjagt, ohne daß unsere Dipision die Anker gelichtet haͤtte⸗

Wir halten es fuͤr noͤthig, diesen Punkt im Bogas (der Meer-Enge) als den gefährlichsten fuͤr Samos, zu ewachen, und die Bewegungen des Feindes zu beobach— ten; da er aber große Streftkräfte versammelt hat, so werden wir nicht eher auf ihn losgehen, bis wir unsere Vereinigung mit der spezziotischen get haben werden, von der sich nur ein einziges Fahr⸗ zeug, nebst einem Brander, bei uns befindet, so daß un— fere Flotille in diesen Gewaͤssern gegenwaͤrtig nur aus 25 Segeln besteht. 3.

Am 4. (16.5 Aug. sind neun spezziotische und ein psariotisches zu uns gestoßen; es wurde den Tuͤrken ein bedeutendes Gefecht geliefert, die Unsrigen haben den Sieg davon getragen; die tuͤrkische Flotte ist in die Flucht geschlagen worden.

Der 5. (17.) August war Zeuge eines neuen Ruh— mes fuͤr Griechenland,. Dlese kleine griechische Division hat der sehr starken Eskadre der Tuͤrken ein Gefecht ge— liefert, und mittels sechs Brandern in offener See, zwi— schen dem Kap St. Marina und den Kolonnen, eine Fregatte von öd, eine andere Fregatte von 48, und eine Brigg von 20 Kanonen zerstoͤrt. Ueber 2000 Feinde sind in dlesem Treffen umgekommen.

Am Bord der in Brand gesteckten Brigg befand sich

Fahrzeuge

ein tunesischer Pascha mit seiner Familie; er stuͤrzte sich

ins Meer, ehe das Schiff aufflog, und wurde von der Mannschaft einer spezziotischen Wasser gezogen und zum Gefangenen gemacht.

Der Tumult war so groß, daß viele Feinde in den benachbarten Schiffen, als sie jene in den brennenden Schiffen ins Meer fallen sahen, vor Furcht sich auch ins Meer stuͤrzten und ertranken.

Die tapferen Fuͤhrer der Brander und die Kapitains Kanari von Psara, D. Tsapeli, G. Vatikioti, D. Ra— felia, und Rombotsi von Hydra, und Lazar von Spezzig— haben sich an diesem Tage aufs ruͤhmlichste ausgezeichnet.“)

Durch außerordentliche Gelegenheit haben wir Nach⸗

richten aus Konstantinopel vom 17. September erhalten, worn wir folgendes, dle ferneren See-Operationen be⸗ treffend, mitheilen. .

Eine Anzahl griechischer Schiffe war dem Kapudan Pascha in den Meerbusen von Budrun (Stanko⸗Kos) gefolgt, in dessen Naͤhe sich auch ein Theil der aͤgypti— schen Flotte befand. Der Kapudan Pascha lieferte dort ben Griechen am 10. Sept. ein Gefecht, welches nach einem am 15. hier angelangten Bericht, fuͤr die turkische

Flotte vortheilhaft ausgefallen seyn soll. Laut dieses Ber ich⸗

tes fanden sich die griechlschen Schiffe zwischen den tuͤr ki⸗

schen und aͤgyptischen so enge eingeschlossen,

9 Ein von dem oͤsterreichischen Beobachter gleichfalls mitgetheilter Bericht des griechischen Vice⸗Admirals uͤber das Seegefecht am 5. 617 Aug., wird im morgenden Blatte der St. 3. nachfolgen.

Division bewerkstelli⸗

Barke lebendig aus dem

daß sie nur

von ihren Brandern Huͤlfe erwarten konnten. Sie n ( ihn die aber saͤmmtlich ih eg Nach einem heftigen, den ganz

ßen an dreißig derselben los, Wirkung verfehlten.

Tag hindurch fortdauernden Gefecht, worin die ottom

nische Flotte den Patrona⸗-Bei

(Kontre⸗Admiral), d

Griechen aber 13 Schiffe verloren, begaben sich die Grit

chen anf die Flucht.

Nach den naͤmlichen Berichten hatt

die Flotte des Kapudan Pascha sie verfolgt, nach ander war sie, zur Ergaͤnzung ihrer Provisionen, bei Mitylen vor Anker gegangen. Üeber diese neuesten Vorfälle mi

sen wir zuverlaͤssigere Aufschluͤsse erwarten. Von den Bewegungen der aͤgyptischen

Flotte, d

endlich, nach einem langen Aufenthalt im Meerbuse von Makri (auf der asiatischen Kuͤste, der Insel Rh

dus gegenuͤber) in See gegangen war, ist

Bestimmtes vernommen worden. Eine vo

bisher nich

n Mia

kommandirte Division von 50 griechischen Schiffen m

beauftragt, diese Flotte zu beobachten.

Der K

apita

eines fremden Schiffes begegnete jener Division am

August in dem dem Kap d'Oro. Die Berichte von Konstantinopel melden

Kanal zwischen der Insel Andros m

auch, di

am 14. September der Großvezier Galib⸗Pascha sein Amtes entsetzt, und Mehmed-Selim-Pascha, bis hel

worden ist.

,,

ger Gouverneur von Silistria, zum Großvezier ernan

Berlin. Am 4ten Oktober d. J. starb der Koͤnig

Ober-Gerichts-Rath Herr Andresse.

Johann Heinrich Micha

Abstammend aus einer polnischen Familie und boren in Berlin den 7ten Februar 1756, erhielt er sehn erste Bildung auf dem hiesigen franzoͤsischen Gym nasiu

studirte die Rech. 8 hlesigen franzoͤsischen Ober-Gericht und

Rechte in Halle, ward 1779 Advokat b Notarius, d

auf Richter und Direktor des franzoͤsischen Kolonie,

richts zu Magdeburg,

den 4. August 1784 Richter be

hiesigen franzoͤsifchen Kolonie-Gerichte, Direktor dess

ben, Mitglied des franzoͤsischen Ober- Mitglied des

w Gerichts, dan franzoͤsischen Konsistoriums und Ancien,

Bei der Aufloͤsung aller franzoͤsischen Kolonie-C

richte Kollegium des

eben erwahnten Gerichtshofes.

Die strenge Rechtlichkeeit und Treue, mit

trat der Verstorbene als vorsitzender Rath in di dollegium des Königl. Stadt- Gerichts hiesiger Residin zien, so wie des hiesigen Koͤnigl. Vormundschafts-CFrlieb.

richts und dirigirte felt 1321 die Civil-Deputation i

welcht

er 45 Jahre unermuͤdet die Pflichten seines Amts unth oft schwierigen Zeitumstaͤnden erfuͤllte, begruͤnden seint

Werth als Beamter.

Die große Bereitwilligkeit mit welcher er sich de

eigene Aufopferung unterzog,

Muͤhseligkeiten seines Amts auch fuͤr andere nicht ohm die Leutseligkeit mit w.

cher er allen entgegen kam, die sein oͤffentllches Verhä

niß ihm zufuͤhrte, die wohlwollende Theilnahme, welch er lebendig und thaͤtig den Angelegenheiten derjenige haften widmete welche mit ihm in Verbindung standen,

die Freundlichkeit mit der er jedem begegnete,

so vlel Lobredner der Herzensguͤte und Men

Um

sind ebel

schenlieb⸗

erden.

5 Unter den zur Deckung der

ö ö

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seinen Ames⸗Genossen und dem Publikum un⸗

lich machen. rgeß ch Tagen der Gefahr und der Noth

Was er in den Vaterlande lei—⸗

eigennuͤtzig seinem Koͤnige und dem eg rot in dem Andenken aller, welche seine Anspruchs—

sigkeit kennen. èa. Zwei Soͤhne, fuͤnf Tochter und vier Schwiegersoͤhne weinen in ihm dem liebreichsten Vater und eine tief truͤbte Gattin den schmerzhaften Verlust eines zaͤrtli⸗ n Gefaͤhrten ihres Lebens. e.

Er starb in den Armen der Seinen, durch Anstren— ngen im Dienste erschoöpft, nach achtwoͤchentlichen Kran— n Lager, sanft ohne Schmerz an einer voͤlligen Ent⸗

aftung. ö Bei dem Verein zur Befoͤrderung des Gar— Baues in den preuß. Staaten, ist die Frage, welche ubholzbaͤume und Straͤucher zur Bepflanzung der Wege d zur Bepflanzung sandiger Gegenden die zweckmaͤ— zsten sind? Gegenstand einer Prels⸗ Aufgabe und man⸗ gfaltigen Eroͤrterung gewesen. Die Resultate werden ich dle Schriften des Vereins ausfuͤhrlich dargestellt Vorläufig werden jedoch folgende Bemerkungen ausgehoben: ö . Me dem eigentlichen Zwecke der Straßen Be⸗ lanzung, sind diejenigen Baumarten die passendsten, elche in dem gegebenen Boden am schnellsten und fr eu⸗ gsten heraufwachsen, und dabei ein hohes Alter er— n.

. erscheint die von so vielen Seiten empfoh— ne Anpflanzung der Obstbaͤume an den Wegen nur nter sehr guͤnstigen Bedingungen, insbesondere bei sehr n Boden wirklich angemessen. Unpassend ist jeden⸗ ls die Anpflanzung der Pflaumen und sauern Kirsch— 1

2) Der zur Ihlene Pflaumenbaum gutem Boden fort.

Anpflanzung in

festen Ufern der Baͤche. Gegen die Anpflanzung Standorten, welche den Winden zu sehr wird erinnert, daß sie von Jahr zu Jahr und nur klelne und saure Fruͤchte

den rselben auf sgesetzt sind, ruigter werden, fern. . . . . 3) mit dem geringsten Boden nimmt die saure Kirsche Auch ertraͤgt sie ausgesetzte Standorte, Besonders empfehlenswerth fuͤr geringe Bodenar⸗ n sind die Leitzkauer und Ostheimer Kirsche. ae . 4 Von den zur Bepflanzung sandiger Strecken ge— gneten Waldhoͤlzer, werden vorzugsweile empfohlen: e gemeine Akazie, namentlich zur . zz in kuͤrzeren Umtrieben; die Uimme und die Silber— appel. Auch die Scharlach ⸗Eiche (Quercus coceinae), er Lerchenbaum (Pinus larix), werden unter den Baum⸗ kten benannt; die auf schlechtemn Sand-Boden gedei⸗ en und dabei schnell wachsen. ̃ . Vei der Linde werden insbesondere folgende Eigen— herausgehoben, daß ihr auch ein leichter mori⸗ er Boden zusage, und sie sich von andern Baͤumen in

traͤchtlicher Große verpflanzen laßt.

4

. ö. . .

krausen Petersilie

sandigen Gegenden em⸗ kommt allerdings auch auf min— Allein ein maͤßig feuchter Stand— t, ist ihm am zutraͤglichsten. Vorzugsweise gedeiht er

Brunnen versiegen und auch

Benutzung anf Schlag⸗

Sandflaͤchen geelgne⸗

ten Straͤuchern sind Cytisus Caburnum und Colutea be— nannt. Der anpreisende Verfasser nennt sie wegen ihrer tief eindringenden Wurzeln und der Nutzbarkeit ihrer jungen Zweige und Blaͤtter zum Futter fuͤr Rindvieh und Schaafe, die Luzerne unter den Straͤuchern,

Schon in fruͤhern Verhandlungen ist der Seekohl, (Crambe maritima) als ein gutes fruͤh im Jahre zu ge⸗ winnendes Gemuͤfe bezeichnet. Vorzugsweise sind es e g Tien in, welche einen angenehmen Genuß ge— waͤhren.

Tan hat vorgeschlagen, die gewoͤhnliche Petersilie (Apium petroselinum) wegen ihrer oft vorkommenden Verwechselung mit dem Schierling durch den Anbau der ganz zu verdraͤngen. Allein diese ge— fuͤr die viel staͤrkeren Wurzeln der gemeinen, besonders der unter den Namen der Hambur— ger Petersilie angebauten Petersilie, deren Wurzeln die Stärke der Mohruͤben erreichen. Was die vorgestellte

wahrt kelnen Ersatz

Gefahr der Verwechselung mit dem Schierling anlangt,

so findet sich das gefaͤhrlichste Gewaͤchs, welches mit der gemeinen Petersille verwechselt werden kann die cicũta Firosa in unsern Gaͤrten nicht. Auch koͤmmt der eben⸗ falls gefaͤhrliche, gefleckte große gemeine Schierling (Conium maculatùm) selten vor, und das Kraut dessel⸗ ben ist von dem der Petersilie so auffallend verschieden, daß er dennoch mit derselben durchaus nicht zu verwech— seln ist. Der Stengel wird 4 bis 6 Fuß und daruͤber hoch, ist etwas gefurcht und mit Flecken besprengt. Nur bie Wurzel hat viel Aehnlichkeit mit der Petersilien— Wurzel. Minder bedeutend ist die Gefahr der Verwech⸗— selung der gemeinen Petersilie mit dem in den Garten allerdings häufig vorkommenden Unkraut Aethusa Cyra-

jum. Allein auch dieses kann von jenem bei einiger Aufmerksamkeit auf die dunklere Farbe, die abweichende Form der Blaͤtter und besonders bei vorkommender Un— gewißheit durch den ihm eigenen beim Reiben mit den Fingern wahrzunehmenden unangenehmen Geruch gar wohl unterschieden werden. Immer aber ist die krause Petersilie als Tafelschmuck und fuͤr Einfassung von Ra⸗ batten, ein empfehlenswerthes Gewaͤchs. .

Frankfurt, 2. Okt. Eine auffallende und bei ein⸗ zelnen Ortschaften Besorgniß erregende Natur-Erschei— nung ist die, daß immer mehr kleine Gewaͤsser und die Fluͤsse einen so niedri⸗ gen Wasserstand haben, daß selbst der Oder-Strom fast gar nicht mehr befahren werden kann. .

Im Beiseyn des Magistrats, der Geistlichkeit und der Schulen ist am 27. Sept. zu Läͤbben der, nahe bei der Stadt neu angelegte Begraͤbniß-Platz feierlich ein⸗ geweiht worden.

Das Gedeihen der Sparkassen⸗-Anstalten im In⸗ und Auslande hat bewirkt, daß nuch , Luͤbben eine folche Anstalt fuͤr die Nieder,-Lausitz untg Gewaͤhrleistung der Landes-Deputation errichtet worden ist..

Köslin. Am 18ten Sept. strandete s Meile von Leba westlich, das von dem Eigenthuͤmer desselben, Schif⸗ fer Friedrich, gefuͤhrte, von Amsterdam kommende preu⸗ ßische Schiff, Diana genannt. Es war 25 Lasten groß und mst diversen Stuͤckguͤtern, nach Riga bestimmt, be⸗ frachtet. Der groͤßte Theil der Waaren, wiewohl vom