1824 / 265 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 10 Nov 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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wenn sie vor der Mitte Novembers nicht erfolgt, sie gar nicht mehr statt finden wird. Denn, sagen sie, von die— sem Zeitpunkte an, sey es schlechterdings nothwendig, sich ernstlich mit der Abfassung der verschiedenen Gesez— zes-Entwuͤrfe zu beschaͤftigen, die den im December zu— fammentretenden Kammern vor ulegen sind, und wenn neue Minister ernannt werden . so muͤsse es vor jenem Termine geschehen, damit sie Zeit haͤtten, die Aus— arbeitung ihrer Entwuͤrfe vorzunehmen. Denn man koͤnne von neuen Ministern nicht verlangen, daß sie die Plane ihrer Vorgänger befolgen, und deren Arbeiten, die sie vielleicht fuͤr unzweckmaͤßig hielten, vertheidigen sollten; mit Entwerfung neuer Vorschlaͤge duͤrfe man sich aber alsdann nicht abgeben, wenn man nicht die Kammern in Unthaͤthigkeit lassen, und den Aufenthalt der Pairs und Deputirten in der Hauptstadt, der ohnehin vielen zu lange dauere, unnoͤthigerweise verlaͤngern wolle.

Wie die Etoile meldet, hat der Maire von Balti⸗ more bei der an seine Mitbuͤrger erlassenen Einladung, ihre Haäͤuser am Abend nach der Ankunft des Hrn. v. Lafayette festlich zu beleuchten, zugleich denselben an⸗ empfohlen, diejenigen, welche aus Gewissensgruͤnden oder fonstigen Üürsachen etwa fuͤr angemessen erachten moͤch⸗ ten, nicht an der oͤffentlichen Freude Theil zu nehmen, nicht zu insultiren.

Rente 102. 50. 45. .

London, 2. Nov. Wegen unguͤnstiger Witterung konnten Se. Maj. sich gestern und vorgestern Ihre ge⸗ wohnliche Bewegung im Freien nicht machen.

Am Sonnabend Abend wurde der Extra⸗ Kourier Bego mit Depeschen ans dem auswärtigen Amt an die K. Gesandtschaft in Madrid abgefertigt.

Am 24sten v. M. kam der Ritter Demon), welcher der Königl. Portugiesischen Gesandtschaft hieselbst bei⸗ gegeben ist, mit Depeschen fuͤr dieselbe von Lissabon an.

Das große kanadische Schiff, Columbus ist nun wirklich vorgestern wohlbehalten die Insel Wight vor— beigefahren und wird in der Nore erwartet.

Der K. Cutter Lion hat Nachrichten aus Cartagena bis zum 16. Sept. und aus Bogota bis zum 28. August mitgebracht. (S. Span. Amerika.)

Das K. Schiff Brazen von 26 Tagen am 31sten v. M. Buantitaͤt Silber in Portsmuth angekommen.

Kanonen ist in 47 von Rlo mit einer großen In Rio wurden unsere K, Fregatte Aurora mit 2,500,000 und

Fly mit 1,500,000 Pfd. Sterl. fuͤr England am Bord taglich aus dem großen Ocean erwartet.

Nachrichten aus Rio Janeiro zufolge. erfolgte am 9g. August die glaͤnzende Taufhandlung der am 2ten ge— bornen Infantin, welche die Namen Francisca Carolina und noch neun andere erhielt. Bei dieser Gelegenheit wurde eine große Promotion im Civil, Militair und bei der Marine kündgemacht, auch fanden viele Ot— dens verleihungen statt.

Das Schlff Brazen hat auch die Nachricht mitge— bracht, daß Pernambuco mit den noch uͤbrigen Forts sich am 15. Sept. an die Kaiserl. Truppen unter Ge— neral Lima, die von 2 Fregatten und 3 Briggs, unter

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dem Commodore Jewett unterstuͤtzt wurden, ergeben hat. General Carvalho war vorher entkommen. Consols 9633. Karlsruhe, 1. Nov. Es mehren sich von allen Seiten die Anzeigen der schrecklichen Verwuͤstungen,

welche die ausgetretenen Gewaͤsser verursacht haben.

Kleine, unbedeutende Baͤche sind zu reißenden Stroͤmen angeschwollen, und brachten Jammer und Zerstoͤrung durch die ganze Strecke ihres Laufes. In den Thaͤlern der Murg, der Pfinz, der Alb war die Noth bisher am hoͤchsten. Nun beginnt der Schrecken am Rhein; un— terhalb Linkenheim ist der Damm gebrochen; dort steht die ganze Gegend im Wasser.

Man meldet aus Kehl vom 30. Okt.: Nach zwel starken Gewittern, Dienstags, am 26sten d. M. Abends, regnete es drei Tage und Naͤchte lang fast unaufhoͤrlich,

Freitags Abends um halb 8 Uhr konnte man noch zu, Fuß durch Kehl und Sundheim gehen; um 10 Uhr stand

Alles unter Wasser.

Aus Baden wird, ebenfalls unterm 30sten vor. Monats gemeldet: Der gestrige Tag war fuͤr Ba— den und dessen Umgebungen ein Tag des Schreckens. Am Dienstag fuhrten die Westwinde ein fuͤrchterliches Gewitter uͤber unsere Haͤupter; Regenguͤsse, mit Hagel vermischt, schossen stromweise herab; Donnerstag Abend begann auf's neue ein heftiger Regen, der 36 Stunden ununterbrochen fortdauerte; dabei schmolz auch der Schnee welcher schon im Hochgebirge lag, bei der warmen Tem peratur, und von allen Bergen Badens schossen Wasser stroͤme herab. Der reißende von Lichtenthal her kom mende Wasserstrom nahm die ganze Breite von der En

chenallee bis zur Anhoͤhe vor der Lichtenthaler Vorstadt Haͤusern, Meublen

ein, und trieb Baͤume, Stuͤcke von 2c. wie Spreu mit sich fort. Auf einmal brach auch e Wasserstrom vom Gernsbacher Berge in die Stadt h

ein, und fuͤllte die Hauptstraße der Stadt mehrere Schuh.

hoch; die verheerende Fluth stieg immer hoͤher, da stuͤr zt auch die obere steinerne Bruͤcke mit donneraͤhnlichem Krachen zusammen; nur die Bruͤcke am badischen Hof (der selbst mit Wasser angefuͤllt, und dessen Garten mauer eingestuͤrzt ist) steht fest. Das Dorf Beuern it

fast ganz zerstoͤrt; von mehreren Haͤusern ist keine Spun

mehr zu sehen.

Stuttgart, 3. Nov. Klaͤglich lauten die Nachrichten von den Verheerungen, welche das Austreten der Fluͤsse besonders des Neckars und der Enz, und der Baͤche an gerichtet haben. Das Traurigste ist, daß auch Menschen in den Fluthen umgekommen sind. Doch gelang es einet Abtheilung Pionniers, die unter Anfuͤhrung des Haupt, mauns von Berger aus Ludwigsburg mit Pontons auf Wagen nach Schwleberdingen und Bissingen beordert worden waren, noch Mehrere, die sich auf Bruͤcken an geklammert, auf Baͤume gefluͤchtet hatten, und zum Thel starr und sprachlos ihres Schicksals harrten, zu retten, In Kannstadt war die Ueberschwemmung so gro,

wie feit Menschengedenken nicht gewesen; in Eslingen

nicht minder; auch zu Heilbronn war die Ueberschwem— mung sehr groß und verwuͤstend. Das Wasser erreichte eine Hoͤhe, welche jene von 1817 noch um 1 Schuh

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wach der feierlichen Eroͤffnung des Landtags, haben sich Re Staͤnde in einer vertraulichen Zusammentretung in. em

übertraf; es stieg 127 Schuh uber den daselbst durch e6 Kamtschatka an.

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en Eichpfahl bezeichneten niedrigen Wasserstand des .

flusses. nterhalb der Stadt brach ein Damm durch, nd ein Theil der Saatfelder wurde unter Wasser gesetzt.

In Tubingen sind der Neckar, die Ammer und die Ztesnlach ausgetreten. Das Wasser stleg hoͤher, als in sen Jahren 16609, 1778 und 1817.

Ruf dem Schwarzwalde ist durch die Waldbaͤche roßes Elend angerichtet worden.

Wien, 2. Nov. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Baiern sind gestern Nachmittags nach 2 Uhr hier ein— etroffen, und in der K. K. Hofburg abgestiegen. Abends eehrten Ihre Majestaͤt die Kaiserin, Se. Majestaͤt der Tönig von Baiern, und Se. Kaiserl. Hoheit der Erz—

erzog Kronprinz das K. K. Hoftheater am Kaͤrntner— Fhore mit Ihrer Gegenwart, und wurden von dem ahlreich verfammelten Publikum mit dem lebhaftesten nthusiasmus empfangen. 61

Heute Abends um 6 Uhr sind Ihre Maj die Koͤ⸗ igin von Baiern, nebst Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Durchlauchtigsten Prinzessin Sophie, Braut Sr. K. K.

oheit des Erzherzogs Franz . zren Prinzessinnen Koͤnigl. Hoheiten in Schoͤnbrunn ngelangt, wo Hoͤchstdieselben von Ihren Majestaͤten em Kasser und der Kaiserin und Sr. Majestaäͤt dem soͤnige von Baiern empfangen wurden.

Die Vermaͤhlung Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzher— ogs Franz Karl mit der Durchlauchtigsten Prinzessin Sophie Königl. Hoheit, wird kuͤnftigen Donnerstag den ren d. M. in der Augustiner Hofkirche vollzogen werden.

Lemberg, 25. Skt. Am 19ten d. M, als am Tage

Rathssaale des Landes-Ausschusses uͤber die Koͤnigl. als auch uͤber die sonst zu verhan— elnden Gegenstaͤnde, vorbereitungsweise berathen.

Am Donnerstage hielten die Staͤnde eine aͤmtliche Sitzung unter dem Vorsitze des Herrn Landtags-Praͤsiden— en, in welcher die Landtags-Beschluͤsse uͤber die Postu— te und die uͤbrigen zur Wirksamkeit der Staͤnde-Ver— ammlung gehoͤrigen Verhandlungen gefaßt wurden.

Am Sonnabend den 23sten., wurde der Landtag ge— chlossen.

St. Petersburg, 23. Okt. Se. Maj. der Kai— er werden am 4ten k. M. zuruͤckerwartet. J. J. K K H. H. der Erbgroßherzsog und die Erbgroßherzogin von

achsen⸗Weimar treffen heut in Gatschina ein.

Am Iten v. M., am Namensfeste des Kaisers, zeging die Universitaͤt Charkow ihr Stiftungsfest. Am Schlüsse des Semesters wurden 23 graduirte Studen— en entlassen. Im ganzen Lehrbezirk der Universitaͤt helief sich die Anzahl der Lernenden auf 42, 336 Individuen. Das „Nordische Archiv“ und „der Sohn des Va— erlandes,“ werden mit Anfang nächsten Jahres vereint und mit Hinzufuͤgung einer dritten neuen Zeitschrift: der Nordischen Biene“ erscheinen.

Am 27sten v. des neuen Kriegshafens Vorige Woche trat erow mit der Korvette, der Smirnoy,

hropositionen sowohl,

stat. der Kapitain-Lieutengnt Doch— seine Fahrt nach

Karl, und den beiden an⸗

M. fand zu Reval die Einweihung l . e r fan , wieder auf den alten Fuß gestellt wird,

Dieser Tage traf der Dr. Kyber aus Irkutzk hier ein, der den Baron Wrangel an die Kuͤsten des Eis— meeres und nach Nord⸗Ost-Sibirien begleitet hat.

Auf der Insel Fillsand bei 9Hesel ist im Laufe die— ses Sommers noch ein zweiter Leuchtthurm erbaut worden.

Tuͤr kei. Der „griechische Telegraph“ enthaͤlt eine Pro— klamation der provisorischen Regierung Griechenlands, wor⸗ in Allen, welche die innere Sicherheit des Staats gefaͤhrdet haben, unter der Bedingung Amnestie bewilligt wird, daß sie in Zukunft den Gesetzen und Befehlen der Re— gierung gehorchen. Dasselbe Journal liefert einen Bericht uͤber das Treffen bei Amblani, worin der Se— raskier Derwisch⸗Pascha eine gänzliche Niederlage erlit— ten, und uͤber 2060 Todte und Verwundete verloren ha⸗ ben soll. Vier Kanonen, 14 Fahnen und eine reiche Beute, fielen in die Haͤnde der Griechen, die ihrerseits nicht mehr als fuͤnf Mann eingebuͤßt haben wollen!

Ein Schreiben aus Triest vom 22. Okt. (in der All⸗ gemeinen Zeitung) meldet, daß die Flotte des Kapudan Pascha, die in der letzten Zeit noch viel gelitten haben soll, nach den Dardanellen zuruͤckgekehrt war, vermuth— lich um sich auszubessern. Die Griechen behaupten, sie sey von der äͤgyptischen getrennt gewesen, und habe nur noch aus einer kleinen . Schiffe bestanden. Zu— gleich aͤußern diese Briefe Besorgnisse fuͤr die Person des Kapudan Pascha's, dem von Konstautinopel aus nichts Gutes bevorstehe.

Spanisches Amerika. Ueber den Stand der Dinge in Peru lauten die neuesten Nachrichten sehr wi— dersprechend. Nach New-Yorker Blaͤttern vom 8. Okt. und nach einem Schreiben aus Carthagena vom 14ten September (in Londoner Blaͤttern) soll in Peru neuer— dings eine Schlacht zwischen Bolivar und der royalisti⸗ schen Armee stattgefunden haben und ganz zum Vortheil

des Ersteren ausgefallen, jedoch der columbische General

Cordova dabei geblieben seyn. Ort und Zeit werden je— doch nicht naͤher angegeben, und bei dem Unbestimmten, ja zum Theil Widersprechenden, was nach der eigenen Bemerkung des New-Yorker Blattes in diesen Nach— richten ist, indem in einem Schreiben aus Carthagena von dem Tode des Generals Canterac, anstatt des Ge— nerals Cordova, die Rede ist, erscheinen dieselben um so unzuverlaͤssiger, als man in Cadix und Gibraltar (wie die Ftoile, in Folge auf außerordentlichem Wege erhal— tener Mittheilungen aus Madrid vom 28. Okt., meldet) die befriedigendsten Nachrichten aus Peru und Buenos— Ayres erhalten hatte, denen nach nicht nur Bolivar auf dem vollen Ruͤckzuge begriffen und daher alle Besorg— niß, daß Lima und Callao ihm wieder in die Haͤnde fallen könnten, verschwunden war, sondern uͤberdem dort eine Expedition gegen Chili vorbezeitet wurde. Die Be— wohner von Chili sind, den letztgedachten Nachrichten zufolge, ganz zu Gunsten der Königl. Sache gestimmt und in Peru hatten die Behoͤrden fast saͤmmtlicher Pro—

vinzen dem Vice-Koͤnig ihre Unterwerfung unter das

Dekret vom 1. Okt. 1823, wonach die Administration dargelegt.

Nach dem Argus von Buenos-Ayres vom 28. Aug. soll dagegen (wie Londoner Blaͤtter melden) der spa⸗ nische General Olaneta, in Folge der Zwistigkeiten mit