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New⸗Hork nach London gehenden Paquet⸗Bootes Crisis
fuͤr sich gemiethet.
Vom Main, 10. Nov. Die Muͤnchener Zeitung
vom 5ten d. M. enthaͤlt interessante Notizen uͤber die ungluͤckbringende Witterung der letzten Tage Oktobers und Anfang Novembers. Am 21. Okt. Morgens zeigte sich bei hohem, aber sinkendem Barometerstande (der seit dem Mittage des 13ten 322, 91 Linien auf 321,08 herabgekommen war) ein starker Hoͤhen⸗-RNauch, wie er großen atmosphaͤrischen Niederschlaͤgen vorauszugehen pflegt. Am 22sten war ein huͤbscher Tag, doch fiel das Barometer. Der 23ste war bei minderem Sonnenscheine so warm, daß er die mittlere Temperatur dieses Tages beinahe um das Doppelte uͤberschritt (naͤmlich Nachmit— tags halb 2 Uhr 14 R.) Der 24ste und 25ste waren schoͤne, warme Tage. Die Nacht auf den Zösten bildete nach Mitternacht einen starken Nebel, und jene auf den 26sten erzeugte Regen, welcher vor Tages-Anbruch be— gann und bis Morgens anhielt. Der Ibste blieb sofort truͤb und lau, ohne den Anfang eines großen Ungleich— gewichtes der Luft nur ahnen zu lassen; denn das Ba⸗ gsmeter stand noch immer nicht tief, war aber im Sin⸗ ken, als Nachts nach 9 Uhr ein Gewitter⸗Sturm mit Regen hereinbrach. Doch heiterte es sich bald wieder auf und es entstand nur gegen Morgen wieder Regen. Außer mehrmaligen Gewitter⸗Regen kam bei einer Tem⸗ peratur 4 65 R.. Nachmittags vor 5 Uhr ein starkes Gewitter mit betraͤchtlichen Schloßen und heftigen Don⸗ nerschlaͤgen; und als dieses vorbei war, sah man in mehreren Gegenden Gewitter vorbeiziehen. Nach ein Paar Regen-Tagen, gab es am 30sten Sonnenblicke; es gab in der ersten Haͤlfte der Nacht ziehendes Ge— woͤlk und in der anderen Haͤlfte Regen. Von 10 Uhr an wechselten am 31sten, unter heftigem Winde, Schnee, Graupein und Regen. Am 1. und 2. November reg⸗ nete es heftig und unaufhoͤrlich bei Tag und Nacht und bis 7 Uhr am 3ten Morgens kam ein Sturm mit einem heftigen anhaltenden Regengusse (einem Wolken— bruche gleich) mit besonderer hellgrauer Roͤthe im Suͤ⸗ den. Um 9 Uhr heiterte es sich auf, doch nur zur Haͤlfte, es truͤbte sich bald und die Nacht lieferte bfters starken Regen. Der 4te war am Morgen anfangs truͤb, dann halb heiter und wieder truͤb, um 12 Uhr regnete es und vor 33 Uhr bis Nachts fiel haufiger Schnee; dann fing es, sobald es Nacht wurde, zu regnen an, schneite aber bald wieder und so oͤfters unter abwech⸗ seindem, halb heiterem Himmel. Seit dem 27sten des vorigen Monates war es kuͤhl und oͤfters kalt, doch kam das Thermometer nie unter die Gefrier⸗Kaͤlte herab und die ganze Zeit dieser ungluͤckbringenden Witterung fiel das immer oseillirende Barometer nie betraͤchtlich, son⸗ dern hielt sich fast immer in einer Hoͤhe, wie es sonst
im Fruͤhlinge waͤhrend der schlimmen April-Witterung
zu stehen pflegt (zwischen 316 und 320 Linien; nur am 1. Nov. war es bis 314,85 gefallen).
— Se. Koͤn. Hoheit der Großherzog von Baden ha⸗ ben zur dringendsten Unterstuͤtzung derjenigen Untertha⸗ nen, welche durch die ausserordentlichen Ueberschwem— mungen ihr Obdach ihre Habe und Vorräͤthe verloren haben, die Summe von 25,000
/
Fl. anweisen, und solche
zur Dispositlon derjenigen Kreis, Direktorlen stellen las fen, in deren Kreis der groͤßte Schaden stattgefunden ha
— Aus dem Helder meldet man, daß das Schif Suzanne Marie, von Surinam nach Amsterdam segelnd an der dortigen Kuͤste gescheitert und ganz zertruͤm mern worden fey. Der Kapltain und die saͤmmtliche Schiffs mannschaft sind mit Ausnahme von 4 Menschen umge kommen. Die Ladung des Schiffs ist verloren.
Aus Nymwegen wird unterm 7 Nov. gemeldet Die Waal steht,7 Uhr Morgens, auf 20 Fuß 93 Zoll Sie kleinen Rothdaͤmme vor unserer Stadt sind durch, gebrochen; verschiedene Haͤuser stehen dadurch einige Fu hoch unter Wasser. — Die Maas hatte gestern Morgn zu Grave die Hoͤhe von 17 Fuß 1 Zoll.
Kopenhagen, 6. Nov. Durch die K. Schlesn Holst. Lauenb. Kanzlei ist unterm 12. Okt. ein Paten erlassen worden, wonach in Zukunft keine Zunft in den Städten Altona, Friedrichstadt, Gluͤckstadt und Rendz burg, so wie in dem Flecken Elmshörn, die Einschre bung mosaischer Glaubensgenossen als Lehrlinge, ihr Rellgion wegen, verweigern darf.
Se. Maj. haben ünterm Sten v. M. beschlossen daß die beiden Seminarien auf Brahetrolleborg in Fuͤhne und zu Borris im Stifte Ripen baldmoͤglichst aufhoͤre die uͤbrigen fuͤnf jedoch fernerhin bestehen sollen. Aut ist hinsichtlich der Gegenstaͤnde des Unterrichts in diesa Seminarien die Veranderung getroffen, daß Kenntn vom Weltgebaͤude, Geometrie, allgemeine Welt un neuere Religions⸗-Geschichte, so wie populaire Ant hroh⸗ logie in paͤdagogischer Ruͤcksicht, und Landwirthschij, nicht laͤnger als besondere Gegenstaͤnde des Unterricht getrieben, dagegen aber Proben von theoretischer un praktischer Tuͤchtigkeit in der Anwendung der wechsels tigen Unterrichtsmethode abgelegt werden sollen, fen; der Graf von 9Otrante, als Kourier von Pan kommend, dahin abgegangen. .
Am Dienstag verließ die letzte russische Fregatte d hiesige Rhede und ging in die Nordsee ab.
Stockholm, 29. Okt. An die Stelle des verstt benen Feldmarschalls, Grafen von Essen, wird der Git Sandels den Königshof Arnd in Uppland zum Woh orte erhalten. Letzterer wird, dem Vernehmen nat unverzuͤglich als Reichs⸗-Statthalter nach Norwegen ? gehen, und als Praͤsident des Kriegs⸗Kollegiums d General Tibell zum Nachfolger erhalten, der sein ersel wahrscheinlich durch den General Gahn of Colqu hom als Wortfuͤhrender im Kriegs⸗-Hofgericht, ersetzt werd wird; General-Major, Freiherr Rldderstolpe, aber wit au die Stelle des Generals Gahn, zum Brigade⸗-Gen ral ernannt werden.
Die Gemahlin des hiesigen Englischen Gesandtn Lady Bloomfield, wird dieser Tage hier erwartet, n den Winter bei uns zuzubringen.
Am 4ten und 5öten felerte das Gymnasium Westeraͤs, das aͤlteste in Schweden, das zweite Saͤkult Fest seiner Stiftung.
Um die norwegische Bank in Stand zu setzen.? jenigen Distrikte, welche noch mit der Steuer in Rm 'stand sind, durch Anleihen zu unterstuͤtzen und eine g
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8 zum 20. Sept. Der Kourier Dreyer ist von Stockholm eingeti
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ée Menge von Zetteln im Umlauf zu setzen, haben he. Maj. befohlen, die norwegische Staatskasse solle vn ihrem jetzigen Kapital 100,000 Spec. Thlr. in Zet⸗ n, als Vorschuß auf die allgemeinen Steuern, zur inloͤsung der Reichsbankzettel, fuͤr das Steuerjahr vom
Jul. 1824 bis den 1. Jul. 1825 an die Bank aus—⸗ ‚hlen.
2. Nov. Der K. Großbrittannlsche Gesandte, hir B. Bloomfield, hat heute mit unserer Regierung jne Uebereinkunft unterzeichnet, wornach Se. Maj. ch verpflichtet haben, den schwedischen Rhedern alle zerfrachtung ihrer Schiffe zum Negerhandel strenge zu ntersagen. Herr Gore uͤberbringt von Seiten der Ge⸗ indschaft dieses Uebereinkommen nach London.
Türkei. — Beschluß der im gestrigen Blatte der st. Z. abgebrochenen Mittheilungen des oͤsterreichschen deobachters aus Konstantinopel vom 10 und 14. Okt. —
Ueber das Schicksal der aͤgyptischen Flotte ist die ngewißheit, oder vielmehr Unwissenheit noch groͤßer. in beträchtlicher Theil derselben scheint in Budrun zu— ckgeblieben zu seyn, der andere, der den Kapudan hascha begleitete, sich von ihm getrennt zu haben. Ein ankischer Schiffs-Kapitain begegnete bei Scio am 7. tt. 44 aägyptischen Schiffen, die nach Suͤden steuerten, ermuthlich in der Absicht, in ihre vorige Station bei s zuruͤckzukehren, wenn anders die Feinde sie nicht ran gehindert haben.
Welche weitere Aufklaͤrungen wir uͤber alle diese begebenheiten auch erhalten moͤgen, fuͤr die Pforte ist s lmmer empfindlich genug, daß der diesjaͤhrige See⸗
eldzug, ohne ein wesentliches Resultat herbeigefuͤhrt zu
zden, als geschlossen betrachtet werden muß.
Wir besitzen die griechischen Zeitungen von Hydra Der Gefetzesfreund vom 13. Sept. sebt einen Bericht des Kommandanten der griechischen skadre, Miauli vom 11ten, welcher die Seegefechte om 5ten — fruͤher scheinen die Griechen nicht einmal
deerbusen von Kos gewesen zu seyn, da sie in den sten Tagen des Monats bei Pathmos auf guͤnstigen Bind warteten — bis zum 10. Sept. beschreibt. Aus sesem Bericht ergiebt sich aufs Deutlichste, daß vor em 10. Sept. kein Gefecht, das den Namen einer zeeschlacht verdient, ja uͤberhaupt keins, das irgend ein amhaftes Resultat gehabt haͤtte, statt fand *).
Die Erzaͤhlung der Ereignisse vom 19ten stimmt it der unsrigen in der Hauptsache voͤllig uͤberein. Die
und hieraus ergiebt sich also ferner, daß die in al⸗ mn (3 europaͤischen Journalen prangenden Artikel, über angeb⸗ che furchtbare Seeschlachten am zten, 5ten, 6ten, Tten, 9ten, mmt und sonders erdichtet waren, man muͤßte denn lieber nnehmen wollen, daß die Griechen gus einem Raffinement on Bescheidenheit oder Politik, ihre eigenen Siege verschwie⸗ en. Wir wollen die Parallele hier nicht ausfuͤhren; es ist ber wirklich der Muͤhe werth, einige dieser Artikel, wie man C auf allen Seiten der deutschen und franzoͤsischen Zeitungen ndet, mit dem miaulischen Bericht zu vergleichen! Von hi—⸗ vrischer Kritik sprechen wir gar nicht mehr; der Parteig eist ill nichts davon hoͤren. Aber wenigstens sollte die Chrono⸗ zgie doch noch hin und wieder zu Rathe gejogen werden. Anmerkung des oͤsterreichischen Beobachters.
Kanonade hatte den ganzen Tag hindurch gedauert, „ohne daß wir — schreibt Miauli — etwas bedeutendes aus—⸗ gerichtet hatten.“ Erst bei Anbruch der Nacht gelang es den griechischen Brandern zwei Schiffe — nicht, wie in unserem Bericht gesagt war, zwei aͤgyptische, sondern eine aͤgypptische Brigg von 20 Kanonen, und eine tune— sische große Fregatte zu verbrennen. Auf jener sollen sich 306, auf dieser 909 Mann befunden haben. Die Tapferkeit des Brander-Kapitain Papandoni, dem beim Anzuͤnden der Fregatte zwei seiner Leute getoͤdtet, und vier verwundet wurden — er selbst erhielt eine leichte Blessur — wird vorzuͤglich geruͤhmt. „Mit Helden dieser Art“ — setzt der Redakteur der Zeitung hinzu — „kann kein Themistokles sich messen.“
Da man die Nachrichten vom 11ten bereits am 13ten zu Hydra gehabt hat, so laͤßt sich wohl denken, daß, wenn in den nachfolgenden Tagen, auch nur am 16en namhafte und besonders fuͤr die Griechen vor— theilhafte Gefechte stattgehabt haͤtten, man am 20sten davon unterrichtet gewesen waͤre. Das Stillschweigen der Zeitung von Hydra spricht daher fuͤr die, durch alle anderen Umstaͤnde bewährte Induktion, daß sich bis zum Auslaufen der tuͤrkisch⸗aͤgyptischen Flotte aus dem Meer⸗ busen von Kos nichts wichtiges mehr zugetragen hat. Alles, was diese Flotte betroffen haben kann, muß zwi⸗ schen dem 27. Sept, und 7. Okt. geschehen seyn.
Wie gut die griechischen Zeitungen von dem, was in Konstantinopel vorgeht, unterrichtet seyn muͤssen, er⸗ giebt sich aus verschiedenen Artikeln des Gesetzesfreun— des, nach welchen, erst ein jonisches, dann ein oͤsterrei— chisches Schiff auf Syra mit der Nachricht angekommen war, daß die Ulemas, 80, 009 an der Zahl, den Sohn des Sultans in ihrer Gewalt hatten, und sich mit be— waffneter Hand der Vollziehung eines Beschlusses, allen in seinen Staaten befindlichen Christen das Leben zu nehmen, widersetzten.
— Die Allgemeine Zeitung theilt aus Konstantino— pel vom 11. Okt. Folgendes mit: Der mit der aͤgypti⸗ schen Flotte vereinigte Kapudan⸗-Pascha, von dem es noch bei Abgang der letzten Post hieß, daß er Vortheile uͤber die Griechen erfochten habe, scheint nun das Schicksal seiner Vorgaͤnger zu theilen. Er hatte seine Streitkraͤfte bei Mylilene versammelt, und wagte, gleich— sam aus Verzweiflung, noch einen Versuch gegen Sa— mos. Am 4. Okt. segelte er mit den vereinigten Flot— ten, die aber nach Schiffer-Aussagen schon damals in ziemlich schlechtem Zustande waren, von Mytilene ab, um Truppen auf Samos ans Land zu setzen. Der Ver— such scheiterte gaͤnzlich, und die Griechen verfolgten nun ihrerseits die Flotte des Kapudan-Pascha mit ihren Brandern bis nach Mitylene, wo sie 5 — 6 Fregatten und Korvetten davon verbrannten. Er selbst fluͤchtete sich hierauf weiter in die Dardanellen. Der groͤßte Theil seiner Flotte ist indessen zerstoͤrt, und bis heute sind ei— gentlich nur zwei Schiffe, das entmastete Admiralschiff und eine Fregatte, zuruͤck. Von der ägyptischeu Flotte weiß man gar Nichts. Nach Smyrnaer Briefen soll Kanaris in Person drei tuͤrkische Kriegsschiffe angezun— det haben. Der Kapudan⸗Pascha soll krank, nach An⸗ dern todt seyn. Mit Ungeduld erwartet man ausfuͤhr—