1824 / 274 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 20 Nov 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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die Beweggruͤnde seines verbrecherischen Benehmens und bei den ubrigen bis jetzt bekannten Umstaͤnden ist das— selbe ganz unerklaͤrbar. Unsere oͤffentlichen Blaͤtter thei— len uber ihn und uͤber das Ereigniß selbst folgende wei— tere Nachrichten mit. Fort ist 42 Jahr alt, hat fruͤher im Militair gedient und mehrere Jahre unter dem Korps Eliten-Gendarmen in Spanien gestanden. Als unsere

Truppen Spanien taͤumten, blieb er dort zuruͤck, eta⸗

blirte sich nach kurzer Zeit als Gastwirth und verheira— thete sich vortheilhaft. Spaͤterhin fand er Gelegenheit, dem Herzoge von Bourbon, der waͤhrend der Ruͤckkehr Buonapartes im Jahre 1815 sich nach Spanien begeben hatte, einige Dienste zu leisten, welches zur Folge hatte, daß der Herzog ihn mit, nach Frankreich zuruͤcknahm und im Hause seines erlauchten Vaters ihm eine Anstellung unter Hrn. v. Gatigny verschaffte. Als Fort auf sei— ner Flucht nach Guyaucourt bei Versailles gekommen war, eilte er, von Gewissensbissen getrieben, nach der Kirche und stuͤrzte sich am Fuße des Altares nieder. Der Pfarrer, von seinem Zustande geruͤhrt, sprach einige Worte des Trostes zu ihm, die ihn aufzurichten schienen. Aus der Kirche begab sich Fort nach dem Hause, was ihm zur Zuflucht dienen sollte, warf sich aufs Bette und durch— lief eine Sammlung Christlicher Gedanken, als olötzlich ein hoherer Polizei-⸗Beamter eintrat. Trotz der Verkleidung desselben erkannte ihn Fort augenblicklich und rief schmerzlich aus: Ich bin verloren! Sie sehen, ich bin ohne Waffen und außer Stande, mich zu ver— theidigen. Fuͤrchten Sie keinen Widerstand; ich bin ihr Gefangener.

Als Fort zum erstenmale mit Very zusammenge— bracht wurde bezeigte er einiges Bedauern, jedoch nur zoruͤbergehend. Vorgestern wurde er wieder nach dem Pallast Bourbon gebracht. Er erklaͤrte ganz kalt, daß er nie daran gedacht, Hrn. v. Gatigny zu ermorden, er habe nur in sein, an jenes Wohnung stoßendes Arbeits— Zimmer gelangen nnd sich dort den Tod geben wollen. Man brachte ihn in dieses Zimmer und er beantwortete alle uͤbrige Fragen mit viel Geschick und Kaltbluͤtigkeit. Seine Rechnungen und Schreibereien so wie die Kasse, haben sich durchweg ist bester Ordnung gefunden; in ei— nem Spinde befand sich eine bedeutende Summe Gel— des die, nach seiner Aussage, Sr. K. Hoh gehoͤrt, da— neben eine ebenfalls nicht unbeträchtliche Summe, die sein Eigenthum ist, und die er seiner ungluͤcklichen Frau zuzustelken bat. Gegen mehrere ihm naͤher bekannte Mitbewohner des Pallastes Bourbon zeigte Fort die ru— higste Haltung und sprach von ganz gleichguͤltigen Din— gen mit ihnen.

Die Etoile hat heute aus dem Constitutionnel fol⸗ gende vorlaͤufige Aeußerung uͤber den ersten Brief des Hrn. v. Chateaubriand aufgenommen: Er ist mit dem Talent geschrieben, welches den edlen Pair auszeichnet; die gemaͤßigte Sprache schadet der Festigkeit des Gedan— kens nicht. Ein augenfaͤlliger Beweis der Einmuͤthig— keit in Hinsicht des Ministeriums ist, daß die meisten Ideen, welche der Verfasser mit Beredsamkeit entwik— kelt hat, schon in den unabhangigen Blaͤttern erschienen sind.

In verwichener Woche sind 13 Paquetboote mit

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viel mit 452 Reisenden von da abgegangen. Unter de abgegangenen Reisenden befand sich der Koͤnigl. Saͤch sche Geschaͤftstrager am Großbrittannischen Hofe He Biedermann und Herr Mazzara, Attachs des Kg serlich Oesterreichischen General-Konsulats, ferner Lo Townshend und Herr Abercromble, Parlamentsglien welche saͤmmtlich von Paris kamen.

153. Nov. Vorgestern wurde Sr. Majestaͤt h Akademie der Wissenschaften vorgestellt. Der Wortfih rer, Hr. Arago, versprach sich in der Lebhaftigkeit seinz Empfindungen und es entfuhr ihm das Wort: Mons gueur. Er wollte seinen Ausdruck berichtigen; doch m vieler Guͤte sagte ihm der Koͤnig: Fahren Sie nur fort moͤchte ich doch diesen Titel noch tragen.

k und der Umgegend einige leichte Erdstoͤße b

Vom Malin, 14. Nov. Am gten Morgens stan zu Manheim der Rhein 9 Schuh 7 Zoll; sein Falle betrug demnach in 24 Stunden nur 9 Zoll.

Die Fluth der letzten Tage des Oktobers hat sogn auf dem 2560 Fuß uͤber dem Meere und 1820 Fuß uͤbt Stuttgart erhabenen Weiler Kniebis am Schwarzwalh eine Bruͤcke uͤber den sonst ganz unbedeutenden Vorbach mit fortgenommen. Merkwuͤrdig genug ist, daß an den Berghoͤhen, namentlich in Hofstaͤtt, vor dem Aut bruch der Regenguͤsse, am Freitag und Montag erdbebemn 4 3 worden sind, und daß m Nov. starken onner ve waͤ die Berge mit Sch, bedeckt 3 22.

Schon am 23. Okt. (heißt es in einem Schreiben

schoͤnen heißen Tage, Abends ein schweres Gewitter,

achtete Weise. Am 28sten hatten wir abwechselnd Re gen und Sonnenschein, aber Abends brach der furchh barste Orkan aus, der die ganze Nacht hindurch wuͤthet, und am 29sten fruͤh hatten sich alle Quellen in den Hoch gebirgen in Baͤche verwandelt. An diesem Tage regnet und stuͤrmte es fortwährend, und die Gutach trieb schop große Massen von Gestein bruͤllend vor sich her. Ga gen Mitternacht uͤbertrat solche verwuͤstens ihre Ufer, so⸗ daß man kaum mehr fluͤchten konnte. Am 30sten Morgens nach 2 Uhr hatten wir ein sehr fuͤhlbares Erd beben, das auch zu Hornberg, Schramberg ꝛc. merklic gefühlt wurde; sodann forrwaͤhrendes Wetterleuchten ohne Donner.

Spanien. Das Journal des Déhbäats enthaͤlt fol gende Privat-Korrespondenz-⸗Nachrichten:

Madrid, 31. 9kt.

ist die Anerkennung der zwischen den Anfuͤhrern da

Am 29. Oktober, nach 8 Uhr Abends, hat man . ler Glieder nach

Rente 101 . 60.

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aus Gutach im Badenschen) hatten wir, nach einem

während dessen es immer aus dem Boden in die Hoͤhe schlug; am 27sten regnete es zwar, doch nicht . Famille nach Burgos gehen werde, den meisten stark; jedoch dampften die Berge auf eine noch nie beo Glauben; gewiß ist, daß im bisschdflichen Pallast zu Bur⸗

gos alle Einrichtungen zum Empfang

n. , 31. Am Sonnabend den 23sten ist im Escurial ein Ministerrath gehalten worden, zu welchem auch mehrere diplomgtische Agenten auswaͤrn! ger Machte berufen gewesen. Wie man allgemein glaubt 4 . Jahre abgebrannte, jetzt schoͤner und zweckmaͤßiger er— konstitutionellen Truppen und den franzoͤsischen Genera len abgeschlossenen Kapitulationen, insbefondere auch di

427 Reisenden in Calais eingelaufen und deren eben ' zumung Spanktens von den verbündeten Truppen Ge,

enstand der Verhandlungen gewesen. Die bereits an je verschiedenen Administrationszweige der Armee er— angenen Befehle lassen glauben, daß die Raͤumung in er Mitte Novembers beginnen werde.

Das Geruͤcht von der bevorstehenden Aushebung von „000 Mann zum stehenden Heer hat in den Provin— n uͤble Wirkung gemacht und man glaubt, daß diese ushebung unausgefuͤhrt bleiben werde. Royalistische reiwillige kann man zwar haben, so— viel man nur will, ber sobald vom Dienst in der Linie die Rede ist, findet

bneigung. . ch 21 a. der Afrancesados ist, wie es heißt, we⸗ en der anderweiten uͤberhaͤuften Geschaͤfte der Minister,

nstwellen wieder bei Seite gelegt.

Die Militair⸗-Kommission von Madrid hat zwei ih— Barajas, einer nicht unbedeutenden Htadt am Tago geschickt um an Ort und Stelle die sntersuchung gegen eine Anzahl Personen einzuleiten, se sich in die Verschwoͤrung von Paredes verwickelt en. ö. Der Graf Corres ist gestern mit einem zahlreichen nd glaͤnzenden Gefolge nach der Graͤnze abgegangen m den Prinzen Maximilian von Sachsen daselbst zu angen. lange Nov.; auf außerordentlichem Wege. Der ranzoͤsische Geschaͤftstraͤger hat sich in Person nach dem Escurlal begeben, um Sr. Maj die theilweise Raͤumung sr Halbinsel, die seit den 25. Okt. der Gegenstand eines nunderbrochenen Notenwechsels zwischen ersterem und sem spanischen Minister der auswärtigen Angelegenhei⸗ en gewesen ist, anzuzeigen. Auch der General Dijeon zo sich in gleicher Angelegenheit nach dem Eskurial be⸗ heben. Unter der Menge von Geruͤchten, die in Folge der Nachrichten von der bevorstehenden Raͤumung im Umlauf sind, findet die Sage, daß der Koͤnig und die

der Koͤnigl. Fa— milie getroffen worden sind. H.

Die Angelegenheit wegen der neuen Anleihe ist ganz ab chen. .

. 6 eben ist eine Stafette von Paris eingegan— gen, deren Depeschen sich auf eingeleitete neue Unter⸗ ,. zur Verschiebung der Raͤumung Spaniens beziehen sollen.

2. T! Etoile meldet aus Madrid vom 5. Nov., daß man von allen Seiten die Vorbereitungen zur Raͤumung trifft. Die beiden in franzoͤsischen Diensten stehenden chweitzer-Regimenter werden in Madrid bleiben und die uͤbrigen Truppen ziehen sich zuruͤck; diejenigen aus— genommen, welche die Garnisonen von Cadix, Barce⸗ sona, Figueras, la Seo d'Urgel, Pampeluna und S.

ebastlan bilden sollen.

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Breslau. Am 31. Okt. ist zu Oels das im vor.

baute, Elementar⸗Schulhaus feierlich eingeweiht worden. Bei Herstellung der abgebrannten katholischen Kirche

zu Fuͤrstenau, Neumarkter Kr., fand man unterm Bo den einige Gruͤfte und in selbigen, außer einer goldener Denkmuͤnze und 2 Ringen, 2 kupferne Saͤrge. Nack den Aufschriften enthielt der eine die Ueberreste eines im J. 1629 zu Liegnitz verstorbenen Juͤnglings, George Siegesmund von Reibnitz; der andere zeigte auf dem Deckel das Familien-Wappen der v. Reibnitz mit der Ueberschrift G8. v. R. und der Jahres-Zahl 1608. Der erste Sarg war mit einem Krucifixe von Bronze und verschiedenen adelichen Wappen, nebst einigen biblischen Spruͤchen in stark vergoldeten Lettern dekorirt.

Duͤsseldorf, 13. Nov. Das Wasser ist seit gestern wieder bei 17 Fuß gewachsen.

Frankfurt. Durch die bedeutenden baaren Geld— Unterstuͤtzungen ist es moglich geworden, mit dem Re— tablissement der Stadt Friedland so weit vorzuschreiten, daß nur noch 3 Haͤuser zu erbauen sind.

Die Entwaͤsserung der Spree-Niederungen im Luͤb— bener Kreise hat, namentlich durch die rastlosen Bemuͤ— hungen des Landrathes v. Troski, einen erfreulichen Fortgang. Der Magistrat zu Luͤbben hat die Land— Straße vor dem Luckauer Thore planiren und in fahr— baren Stand setzen, auch die Chaussée vor dem Gubener Thore mit jungen Pappeln besetzen lassen.

Im Laufe des Monates Oktober sind im hiesigen Regierungs-Bezirke 7108 Stuͤcke Tuch verfertigt worden.

Gumbinnen. Die Witterung ist beinahe die ganze erste Halfte des verslossenen Monats heiter und so warm gewesen, daß an verschiedenen Orten, Aepfel- und Kirsch— bäume zum zweitenmale zu bluͤhen anfingen.

Magdeburg. In den groͤßeren Tuch- und Wol— lenzeug-Manufakturen zu Quedlinburg, Aschersleben, Salzwedel und Burg wird thaͤtig fortgearbeitet und man begnuͤgt sich gern mit einem geringen Verdienste. Es erhaͤlt sich daher der Handel mit roher Wolle in seiner bisherigen Lebhaftigkeit. Die Tuchfabrikanten zu Salz— wedel schaffen sich, einer nach dem andern vervollkomm— nete Maschinen an. Mehrere Fabriken zu Burg, welche bisher hauptsaͤchlich nur sogenannte Mitteltuͤcher liefer— ten, fangen, an, sich mit Verfertigung feiner Tuͤcher zu beschaͤftigen, und arbeiten mit vielem Eifer dahin, ihre Fabrikate immer mehr zu vervollkommnen, so daß zu erwarten steht, sie werden binnen einigen Jahren andern beruͤhmten Fabriken nicht nachstehen, besonders wenn sie die Faͤrberei kunstgemaͤßer als bisher behandeln.

Oppeln. Die im Jahre 1822 abgebrannte Pfarr— Kirche zu Peiskretscham ist bereits so weit hergestellt worden, daß am 26. Sept. deren Wiedereinweihung zum offentlichen Gottesdienste Statt finden konnte.

Der zu Tarnowiz verstorbene Organist und zweite Schullehrer, Franz Kutzy, hat der dortigen katholischen Schule 306 Rthlr. legirt, wovon die Zinsen zur An⸗ schaffung von Buͤchern und Schreibmaterialien fuͤr arme Schulkinder verwendet werden sollen.

Der Muͤller Jacob Langosch zu Brande, Falkenber—⸗ ger Kreises, hat 30 Rthlr, zur Anschaffung von Buͤchern und Schreibmaterialien fuͤr dortige arme Schulkinder, und 100 Rthlr. zur Errichtung einer Armen-Kasse da—

selbst letztwillig ausgesetzt.

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