1824 / 277 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 24 Nov 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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lich eingenommenen Haupt⸗Seestadt) haben unsere Trup⸗

si Stück schweres Geschuͤtz gefunden. a Vor dem r,. der Feindseligkeiten zwischen

irmanischen Reiche und der ostindischen Kompag⸗ d, , 1823) sendete der Hof von Ava eine Gesandtschaft an den Hof von Cochinchina um densel⸗ ben in sein Interesse zu ziehen, und eine engere Ver⸗ bindung zu schließen, Diese Gesandtschaft, deren Haupt⸗ person ein Hr. Gibson, Sohn eines Englaͤnders aus Madras war, und deren Gefolge sich auf 79 Personen belief, erreichte zwar das Ziel nicht, indem sie von der, die Absichten des Hofes von Ava durchschauenden Re⸗ gierung von Cochinchina nicht einmai bis zur Hauptstadt gelassen, sondern nach 9 monatlichem Aufenthalte in Rieber Cochinchina, obwohl unter ehrenvoller Behand— lung, unverrichteter Sache wieder abziehen mußte. Durch die bei dieser Gesandtschaft angestellt gewesenen Perso⸗ nen sind jedoch manche interessante Notizen uͤber die dermaligen Verhaͤltnisse jeues wenig bekannten Landes zu uns gelangt. Der gegenwartige Koͤnig von Cochin⸗

china scheint einen gewissen Stolz darin zu setzen, die

itten und die Politik des chinesischen Hofes und Rei— 2. . legt daher eine unverhohlene Ab⸗ neigung gegen alle auswaͤrtigen Verhaͤltnisse und Frem⸗ den an den Tag. Des Christenthum darf, nun nicht mehr oͤffentlich gepredigt werden, er will keine katholi— schen Bischoͤfe ferner um sich sehen, wie der vorige Koͤ— nig that; und die Franzofen, welche so lange in diesem Koͤnigreiche gewohnt haben, schicken sich nun zur unver—

breise an. . . ö dem Hofe des Koͤnigs, sondern auch an den Hoͤfen der Statthalter (oder Vice⸗Koͤnige) von Tunhin und Cambodscha herrscht ungemeine Pracht und Pomgine Person von der erwaͤhnten Gesandtschaft giebt einen authentischen Bericht von einer sonderbaren und unerwarteten Entdeckung, welche ein gewisser Hr. Diard in Cochinchina gemacht hat, Dleser Englaͤnder fand auf einer Reise zwischen den suͤdlichen und noͤrdlichen Pro⸗ vinzen von Cochinchina ein Volk, das sich zur Hindu⸗ Religion bekennt. Es ist der sogenannte Loi— Stamm, der Ür-Einwohner des Landes, der sich vom Kap St. Jakob bis zu den dreizehnten oder vierzehnten Grad Foͤrdlicher Breite erstreckt. Dieser Volksstamm ist ge— genwaͤrtig auf die gebuͤrgigten (innern) Theile des Lan⸗ des beschraͤnkt, indem die Kuͤste von den Cochinchinesen oder Annamesen, der erobernden Nation, bewohnt wird.

indü-Tempel und Bilder kommen in dem eben erwaͤhn⸗ zen Gebiete ziemlich häufig vor, und Hr. Diard soll dem Vernehmen . 33 und Originale von densel—

mitgebracht haben.

6. ufd. . Proklamation des Marquis von Ha⸗ stings vom 11. Sept. werden auf der Insel Malta Ma⸗ gazine zum Entrepot fuͤr alle daselbst zum Transit einge— henden Waaren errichtet, Ausgenommen sind: alle Ge— treidearten, Mehl und Schießpulver, die bei der Abla— dung einen Zoll . muͤssen, der aber bei der Wieder—⸗

usfuhr verguͤtet wird. 7 fahr n ist die Nachricht eingegangen, daß ein spanisches Geschwader aus 1 Fregatte, 2 Korvetten und

5 Kauffahrteischiffen bestehend, das Kastel St. Juan de Ulloa mit frischer Mannschaft und Munltton versehen habe. Die Zahl der daselbst befindlichen Truppen wird auf 600 Mann angegeben; nach andern Nachrichten sol— len beinahe 2000 Mann in die Festung geworfen wor, den seyn. Der Gouverneur, General Lemaur, hat auf alle in die Bai von Sacrificios einlaufenden Schiffe eine starke Abgabe gelegt. Der zu Vera⸗Cruz residirende brit⸗ tische Konsul hat den Admiral Halstead ersucht, ein brit— tisches Kriegsschiff an der Kuͤste kreuzen zu lassen, um den englischen Handel zu beschuͤtzen; auch hat derselbe das Kommitté von Lloyds aufmerksam darauf gemacht, allen Schiffen die Weisung zu geben, so lange der ge. genwaͤrtige Zustand der Stadt noch daure, nicht nach Vera-Cruz, sondern nach Alvarado zu segeln. Der vormalige Praͤsident zu Pernambuco, de Carvalho Pais d' Andrade hat zur Widerlegung det Gerüchte, die hinsichtlich seines Benehmens daselbst in Umlauf sind, eine mit Aktenstuͤcken begleitete Erklaͤrum in unsere Blaͤtter einruͤcken lassen. die reinsten Absichten gehabt, den ihm vom Volke be seiner Ernennung gegebenen Auftrag treu zu erfuͤllen. Er habe sich nicht an Bord des englischen Kriegsschiffes gefluͤchtet, sondern auf seiner Ruͤckfahrt mit einem Boot, um die Vertheidigung in Recife fortzusetzen, haͤtten die Bootsfuͤhrer, aus Furcht, von den bestaͤndig auf sie feuernden Kaiserlichen umgebracht zu werden, sich durch— aus geweigert, in den Platz zuruͤckzukehren, und ihm sey nichts uͤbrig geblieben, als an Bord des Tweed zu fah⸗ ren und Kommodore Jewett die (bekannten) Kapitula— tions-Vorschlaͤge zu schicken (die Gen. Lima verwarf). Zum Beweise, daß es fruͤher nur bei ihm gestanden, sein deben zu retten, legt er die ihm am 23. Aug. vom Ad— miral Cochrane Märanhao vorgeschlagenen, aber damals von ihm verweigerten Bedingungen bei, wornach den Haͤuptern des Widerstandes freier Abzug mit ihrem Ei⸗ genthum und allen Bewaffneten Amnestie zugesichert worden, wenn die Unterwerfung am 2ssten geschehen wuͤrde. Kassel, 19. Nov. Die Wetra hat nach den bis jetzt eingegangenen Nachrichten keinen besondern Schw den gethan. Die Dorfer Wendershausen und Vach stan, den ganz unter Wasser, und die Kommunikation von Witzenhausen nach Heiligenstadt und Gottingen war voͤl⸗ lig gehemmt, daß die Landstraße streckenweise 4 bis 5 Fuß unter Wasser stand. Nachrichten aus Hanau vom 17. Nov. melden Fol gendes: Nach einem selt einigen Tagen fast ununter⸗ brochenen anhaltenden Regen, der wie in Stroͤmen vom Himmel fiel, hat der durch den hohen Wasserstand des Rheins ohnehin stark angelaufene Main endlich ein Hoͤhe erreicht, daß er seine Ufer welt uͤberstieg, den bei unserer Stadt in denselben sich ergießenden Kinzigfluß stemmte, und mit diesem zugleich alle Niederungen un, serer ganzen Umgegend in einer unuͤbersehbaren Weite uͤberschwemmte. Da die oberen Gegenden des Mains in jenen Tagen mit uns gleiche Witterung hatten, so schwollen alle kleineren Fluͤsse und Baͤche, die er von dort her in seinem Lauf aufnimmt, ebenfalls zu wilden Stroͤmen an, und trugen nach allen Seiten wohin si—

Manoel

Er habe, sagt er,

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ch ausbreiteten, Gefahr und Verheerung. Die Fluth am so schnell und heftig, daß sie mehrere Bruͤcken zer⸗ zrte, Menschen, die in einzelnen Haͤusern im Freien zohnten, der Lebensgefahr aussetzte, und in Zeit von 2 Stunden alle Post-Verbindung dermaßen unterbrach, die hierdurch nach Erfurt gehende Diligence vorge— kern von hier nicht weiter befoͤrdert, sondern zuruͤckge⸗ aiten werben mußte, und erst gestern nach Gelnhausen bgehen konnte. Der erste Schrecken und die Angst bei sefer so schnell eingebrochenen und in dieser Jahreszeit ngewoͤhnlichen Wassernoth erzeugte am vorgestrigen Morgen manche, Gottlob ungegruͤndet befundene Ge⸗ schte von Unglück an Menschen und Vieh. Seit der sacht von vorgestern auf gestern und bis zum heutigen Lage ist nun das Wasser des Mains und der Kinzig zinder um vieles gefallen, und von den uͤberschwemm— en Gegenden zum Theil zuruͤckgetreten, so daß wir hof— en durfen, uns bald von jeder Gefahr und Ungluͤck ieder ganz befreit zu sehen.

Aus der Schweitz, 15. Nov. Das Apellatlons— Hericht in Lausanne hat durch eine neue am 1. Nov. lassene Straf-Sentenz, den ordinirten Geistlichen, Oli⸗ ser, wegen sektirischem Unfug und Verletzung des neuer— ich gegen Sektirer-Versammlungen ergangenen Gesetzes, , Landes verweisung und Kostenzahlung ver— theilt.

Der Staatsrath des Standes Waadt hat dem be— nnten Joseph Schmid, welcher seit geraumer Zeit die ‚nitung des Pestalozzischen Instituts in Iserten besorgt atte, aus bewegenden Gruͤnden den laͤngeren Aufent⸗ lt im Kanton untersagt, und ihm innerhalb einiger Bachen denselben zu raͤumen befohlen.

Den beiden Dampfbooten, dem Wilhelm Tell und dem Winkelried, die seit etllchen Monaten rivalisirend den Genfersee befahren, soll nun ein drittes beigesellt wer—⸗ en, das gleich dem Winkelried, Reisende und Waaren ufnehmen wird, und fuͤr dessen Erbauung in Ouchy die interzeichnung eroͤffnet ist.

Spanien. Aus Madrid vom 11. Nov. theilt die toile folgende, auf außerordentlichem Wege erhaltene achrichten mit:

Der Koͤnig und die Koͤnigl. Familie befinden sich ch im Escurial.

Ein in der Madrider Zeitung bekannt gemachtes öoͤnigl. Dekret enthaͤlt nachstehende Bestimmungen:; Da vrtdauernd Beschwerden uͤber das Benehmen erhoben herden, welches die zu der revolutionairen Armee gehoͤ— ig gewesenen Officiere, trotz der durch das Amnestie— dekret vom 1. Mai d. J. ihnen angediehenen Wohlthat, ch zu Schulden bringen; so befehlen Se. Maj.: 1) Die heneral-Kapitains sollen den fraglichen Offieieren alle

dem Dienst der Kavallerie oder der Artillerie taugli— hen Pferde, welche der sogenannten konstitutionellen Ar⸗ ee gehoͤrt haben, entziehen. 2) Mit den Pferden sol⸗ n zugleich auch alle Geschirre und Zubehör genommen herden. 3) Diese Bestimmungen finden keine Anwen⸗ ung auf Officiere, welche anerkannt. Subsistenzmittel esitzen und denen die Pferde rechtmäßig zugehdͤren.

Ein anderes Dekret enthalt Vorschriften uͤber den

si Untericht in den Seminarlen, welche unter Leitung der

J.

Erzbischoͤfe und Bischoͤfe stehen. Die geistliche Zucht so darin nach den Vorschriften des Wm ns . im Kapitel de Reformatione hergestellt werden.

Der oͤffentliche Unterricht ist der Gegenstand der be— sonderen Aufmerksamkeit Sr. Maj. gewesen. Durch das Dekret vom 14. Okt. sind die Grundlagen der allgemei— nen Studien, Organisation festgestellt. Diese Organisa⸗ tion ist das Resultat der Arbeiten der zu dem Ende von Sr. Maj. im Monat Juli d. J. ernannt gewesenen Kommission. Der Koͤnig hat den Druck des neüen Plans anbefohlen, damit Jedermann, der geschickt ist, seine Meinung in einer so wichtigen Angelegenheit abzugeben, sie zur rechten Zeit darlegen koͤnne.

Portugall. Nach Mittheilungen, welche der Lon— doner Courier aus der Lissabonner Zeitung macht, sind am Zösten daselbst revolutionaire Machinatlonen entdeckt und gluͤcklich vereitelt worden. Die letztgenannte Zeitung vom 29. Okt. enthaͤlt daruͤber folgendes: „Wir haben Anstand genommen, von dem was sich in der Nacht vom; 25sten in hiesiger Stadt begeben, und eine Menge wi— dersprechender, zum großen Theil abgeschmackte Geruͤchte veranlaßt hat, Erwaͤhnung zu thun, weil wir diesen Ge— genstand nicht eher, als bis wir von der Wahrheit der zu machenden Mittheilungen uͤberzeugt waͤren, beruͤhren moch⸗ ten. Nunmehr, da wir genaue Auskunft zu erlangen im Stande gewesen, koͤnnen wir unsern Lesern die Nach— richt ertheilen, daß die Bewegung, welche in jener Nacht statt gefunden, dadurch veranlaßt worden ist, daß die Regierung sich in die Nothwendigkeit versetzt sah, die Verhaftung mehrerer Individuen anzuorbnen, welche, ducch revolutiongiren Wahn irre geleitet, Raͤnke der ver⸗ brecherischesten Art angesponnen hatten. Wir koͤnnen jetzt ruhig seyn, da ihre boͤsen Anschlaͤge gluͤcklich ent— deckt worden und da diejenigen, welche darin verwickelt waren, verhaftet sind, und unverzuͤglich verhoͤrt werden, die fuͤr schuldig befundenen aber demnaͤchst die verdiente Be⸗ strafung empfangen sollen. Mitten in dem Schmerz, wel⸗ chen wir daruͤber empfinden, daß noch einige ausgeartete Portugiesen unter uns sind, welche auf Storung der oͤf⸗ fentlichen Ruhe sinnen, haben wir doch den Trost, ver— sichern zu koͤnnen, daß der Geist aller Korps der hiesi— gen Garnison sich bei dieser Gelegenheit so gezeigt hat, wie er von Truppen, die ihrem Koͤnig und dem Lande treu sind, zu erwarten ist. Alle Korps haben sich in ei⸗ ner so wuͤrdigen Weise benommen, daß ste die Ausdruͤcke, welche von dem Kriegs-Minister in dem von uns mit— getheilten Tagesbefehl mit Recht an sie gerichtet sind, verdient haben.

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Bonn. Die Rhein-Ueberschwemmungen sind leider an der Tages-Ordnung, und verursachen auch in hiesiger Gegend großen Schaden. In der Nacht vom 30. zum 31. Okt. erfolgte zuerst ein so ploͤtzliches Steigen, daß der Fluß aus seinen Ufern trat, die angraͤnzenden Fel— der und Weingarten uͤberschwemmte, in der Stadt in viele Häuser drang, und deren Erdgeschosse und Keller mit Wasser fuͤllte.

Das Wasser stieg, abgerechnet einige Tage, wo es etwas zu fallen schien, immer fort, bis zum 16. Nov.