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Angekommen: Se. Excellenz der General ⸗Lieu⸗
tenant und kommandirende General des 6ten Armee⸗ Korps, Graf von Zieten,
von Dechtow bei Fehrbellin.
Auslan di.
Paris, 20. Nov. Vorgestern gab Se. Koͤnigliche
Hohest der Herzog von Orleans ein großes Diner zu Reuilly an welchem mehrere Minister und Gesandten
Antheil nahmen. — 31 Die Minister waren gestern von 3 bis 6 Uhr beim
Grafen von Villéle versammelt.
Als sich vorgestern, gleich nach dem Papapoine das
(gestern gemeldete) Attentat an einem jungen Ge fange⸗
nen begangen hatte, : nebst dem Substituten des Prokureurs und einem Pro⸗
tokollanten, Behufs der Untersuchung nach dem Gefaͤng— niß begaben, wurde letztgedachter der Gegenstand eines Wederausbruchs der wirklichen oder simulirten Wuth Papavoine's und erhielt von diesen einen gewaltigen Fußtritt an den Unterleib.
Unser Madrider Korrespondent, sagt der Aristarque, war gewiß wohl unterrichtet, indem er uns meldete, daß der Abzug der franzoͤsischen Armee um schoben worden; er ist gewohnt, uns nur dasjenige zu versichern, wovon er moralische Gewißheit hat. Die Etoilé, die ihrer Stellung nach den Beschluß des fran⸗ zoͤsischen Ministeriums besser wissen konnte, als wir, hätte uns vielleicht von den Beweggruͤnden unterrichten koͤnnen, welche die Festsetzung des Abzugs auf den 1sten Dec. und somit die Verminderung des Aufschubs von 20 auf 140 Tage veranlaßt haben. — Der Aristarquè äußert dabei die Hoffnung, daß der (fruͤher erwahnte) eigenhaͤndige Brief des. Koͤnigs von Spanien an den
König von Frankreich noch eine Aenderung in den Be⸗
schluͤssen bewirken werde.
Rente 101 . 75. London, 16. Nov. Am Freitag kamen Depeschen
von Sir Wm. A'Court aus Lissabon im auswaͤrtigen Amte an. Vorgestern brannten in Fleet-Street drei Haͤuser ab; der Schade wird auf 1090, 0090 Pfd. St. geschaͤtzt. Weit groͤßerer Schade scheint aber durch die Ein— aͤscherung einer Betten- Und einer Glas⸗Fabrik auf Lud⸗ gate⸗Hill entstanden zu seyn, wo der Brand von gestern bend an durch die Nacht fortwährte. .
Es ist ein ausführlicher Bericht von einem Siege eingelaufen, welchen Bolivars Reiterei am 6ten August äber die Reiterei Canteracs davon getragen und wobei letztere ganz zersprengt worden seyn soll. Der heutige CGarier, welcher den Bericht mittheilt, hat jedoch selbst fuͤr rathsam befunden, demselben eine die Echtheit in Zweifel stellende Einleitung voranzuschicken, und es steht sonach wohl mit vollem Grunde zu vermuthen, daß die⸗ ser Bericht zu den vielen, mit Hinsicht auf Boͤrsen⸗Spe⸗ culation geschmiedeten Erdichtungen gehoͤrt.
Eochrane war nach Briefen aus Pernambuco vom
hatte, der Koͤnigl. Instruktions-Richter
20 Tage aufge⸗
25. Sept, von Bahla dort angekommen. Der Han nahm sich auf. Taͤglich wurden republikanische Gefa gene eingebracht, jedoch wenige von deren Anfuͤhre Cochrane hatte zwei Schiffe genommen und nach Bah gesandt, eins von Gibraltar, das andre von Lissabon i
Pernambuco bestimmt.
n. Zeitung s⸗Nachtrichten.
— 17. Nov. Briefe aus Mexico und Ralapa! hiesige Handelshaͤuser melden, daß der General Viet ria, zum großen Verdruß der Spanier, zum Praͤsident erwählt worden. Man meynt, daß in Folge dieses eignisses der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheit nicht minder auch die Minister der Justiz und des Kn ges sich zuruͤcktiehen werden; eine Folge die wichtig ware als das Ereigniß an sich.
Consols 96. 953. St. Petersburg, 10. Nov. Als Se. Maj i ser Kaiser, auf Hoöͤchst-Ihrer nunmehr (wie bereits g meldet worden) gluͤcklich beendigten Reise in das nere des Reichs, am Aten v. M. die Minen⸗ und Hl tenwerke des Bergwerkes von Slatousk im Gouvern ment Orenburg besuchten, wurden Sr. Maj. die nu lich aufgefundenen 49 Stuͤcke gediegenen Goldes vorg legt. Am 3Zten besuchte der Kaiser die Goldminen u nahm die Goldsand⸗Waͤsche zu Perwo - Pawlowski Augenschein. In dem Bergwerke von Tsarewo⸗AUlexn drowski wurde Sr. Maj. ein gediegenes Stuͤck Goh uͤber 8 Pfund schwer, uͤberreicht. Der Arbeiter, der gefunden, erhielt von Sr. Maj. ein Geschenk von zl Rubeln und der Direktor jenes Bergwerkes den S Annen-Orden 2ter Klasse.
Dem Vernehmen nach hat der General, Graf L wen, als Curator der Universitäͤt Dorpat seine Entlo sung genommen, und den Weltumsegler, Kapitain vo Krusenstern, zum Nachfolger erhalten. —
Spanten. Das Journal des Débats enthoͤlt i seinem neuesten Blatte folgende Nachrichten aus Me drid vom 8. Nov. Die Regierung laͤßt es sich sehr an gelegen seyn, eine hinreichende Anzahl Truppen zun Ersatz der franzoͤsischen aufzustellen. Die Anfertigun von 30,000 vollstaͤndigen Uniformen ist angeordnet, un heute an den Mindestforderten ausgeboten worde Andrerseits hat der Kriegs-Minister dem Koͤnig die E richtung von 7 Linien-Infanterie⸗Regimentern, vo 5 Regimentern schwerer Kavallerie und 3 Regimentin Artillerie vorgeschlagen. Bei allen Opfern, welche d Regierung anfänglich zu bringen geneigt war, um h Darlehn mit Pariser Banklers zu kontrahiren, l hauptsaͤchlich der Zweck zum Grunde, sich die noͤthigng Geldmittel zur Bestreitung der, durch Errichtung jenz Korps entstehenden Ausgaben zu verschaffen.
Es hat sich das Geruͤcht verbreitet, daß ein Korf von 2906 Mann welches sich zu Corunna befindet, in nach Havannah eingeschifft zu werden, in Aufstand g rathen sey. Nach Briefen aus Corunna selbst erschein jedoch jene uͤbertriebene Nachricht ganz anders; sie me den naͤmlich, daß in Folge eines unter den Saldats entstandenen Zanks eine Anzahl derselben verhaftet wut den und daß nachdem ihre Freunde und Kameraden d ren Freilassung vergeblich nachgesucht hatten, fast 100 der
J selben an einem Tage desertirten. In Folge dieser De
undheits-Zustand
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ertion war der uͤbrige Theil der Mannschaften auf die welche sie beim Abgange des a n. laborator Wolfram wurde dabei das von Sr. Majestaͤt
Laserne beschraͤnkt worden, Couriers noch nicht verließen.
Die Garnison von N. und zwar beinahe zur Halfte aus Koͤnigl. Garde,
m'uebrigen aber aus Provinzial-Milizen bestehen. Das Regiment Almanza soll ebenmaͤßig dazu ge⸗
Die monatliche Revision der staͤdtischen Kassen scheint
Kavallerie⸗
zͤren. Durch einen gestern bekannt gemachten Tagesbefehl
ind die, hier in Garnison stehenden franzoͤsischen Trup⸗ zen aufgefordert worden, jten d. M. den einmonatlichen Betrag an
us zu empfangen.
Sold, vor—
ach einem anderen
e Untersuchung gegen ragen worden.
n w. Arnsberg. Ungeachtet des dermaligen geringen
Fewinnes nimmt die Agrikultur im hiesigen Regierungs⸗ und die Ver⸗
Bezirk an Vollkommenheit immermehr zu, dlung der Schaafzucht so wie die Wiesen⸗Kultur ist nach nd nach Gegenstand der Aufmerksamkeit mehrerer Land— irthe geworden. —
— Mehrere Zeitungen haben es als eine seltene Er⸗ cheinung angekuͤndigt, daß man in diesem Jahre in den Fiederlanden und am Unter⸗-Rhein drei schwarze Stoͤrche zesehen habe. Dieselbe Erscheinung hat, man diesen anzen Sommer hindurch, beinahe täglich, in dem Ruhr— ale von Niedereimer bis Oeventrop wahrgenommen, mim sich zwei dergleichen schwarze Stoͤrche hier Mo⸗ nate lang aufhielten, und gewoͤhnlich ihren Flug gegen die Untropper und Dinscheder Mark zunahmen. Seit hem Monat Oktober sind sie dagegen nicht mehr gesehen
vorden. ; . Die tollen Fuͤchse, welche jenseit des Rheins ein Schrek—
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len der Gegend sind, scheinen sich leider auch schon in
zu haben, wenigstens
e hiesigen Waldungen verirrt ͤ , ; daß dieses schreckliche
euten einige Falle darauf hin, es sch bel wirklich vorhanden ist. Wenn gleich nicht alle ranke Füchse die Tollwuth haben, und das Geruͤcht manches üöbertreiben mag, so ist doch so viel gewiß, daß in der Ge— zend von Siedlinghausen sich die Fuͤchse sogar bei Tage nd in Anwesenheit der Hirten unter Schaafheerden ge⸗ hagt haben, und in andern Faͤllen vor den auf sie los— begangenen Menschen nicht gewichen sind, sondern wie llugenzeugen versichern, sich mit schwankenden, der Kreuz— sähme gleichem Gange, muͤhsam fortgeschleppt haben, ine Erscheinung, die allerdings bei den Hunden ein ie Wuth verrathendes Zeichen ist. Da uͤberdem nicht ju bezweifeln ist, daß einige dieser Thiere wirklich wuͤ⸗
hend geworden sind, und, wie Beispiele offenbar gelehrt wie die von wu⸗
haben, ihr Biß dieselbe Wirkung hat, henden Hunden, so hat sich die Koͤnigl. Regierung ver— mnlaßt gefehen, das Publikum auf diesen Gegenstand lufmerkfam zu machen, und zur Verhuͤtung der Gefahr är Gesundheit und Leben die noͤthigen polizeilichen Maß⸗ kegeln anzuordnen.
Madrid soll kuͤnftig aus 8000
Etats zu entwerfen, um am
— Der Exminister Cruz, dessen Ge⸗ noch immer sehr angegriffen ist, ist bequemeren Gefaͤngniß gebracht und ihn dem hohen Kriegsrath uͤber⸗
Großhandel jetzt beendigten
Erfurt. Am 3. Okt. fand die Z300jährige Jubel⸗ Feier des Gymnasiums zu Nordhausen statt. Dem Kol⸗
Allergnaͤdigst ihm verliehene Allgemeine Ehrenzeichen 2ter Klasse uͤbergeben, und demselben auch zugleich vom Ma⸗ 6 zu Nordhausen eine jaͤhrliche Gehalt-Zulage zu—⸗ gesichert. ᷓ
Das Kommunalwesen verbessert sich fortwaͤhrend. einen fortdauernd immer mehr sichtbaren vortheilhaften Einfluß auf den Haushalt der Gemeinden auszuuͤben.
Ein Gutsbesitzer in Annrode hat nach der von Schwarz in seiner niederländischen Wirthschaft des halb angegebenen Anleitung Guͤlte⸗Staͤlle im Großen einrich⸗ ten lassen und die Sache bereits in Beziehung auf den Kleebau sehr bewaͤhrt gefunden.
Frankfurt, 21. Nov. In der hiesigen, fuͤr den Martini⸗Messe, ist der Zu⸗ gang sowohl an inlaͤndischen, als an auslaͤndischen Waa⸗ ren betrachtlich staͤrker, und die Zahl der Meßfremden bedeutend großer gewesen, als in der vorjaͤhrigen Mar⸗
tini-⸗Messe. In mehreren Waaren-Artikeln sind recht
gute Geschaͤfte gemacht, und im Allgemeinen ist der Aus⸗ fall der Messe ziemlich gut zu nennen. Inlaͤndische Tu⸗ che und tuchartige Zeuge haben auch in dieser Messe star⸗ ken Absatz gefunden; insbesondere sind die ordinairen Tuche sehr gesucht worden, und daher im Preise gestie⸗ gen. Nächst den Tuchen haben die Wollenzeug⸗ Waa⸗ ren insbefnndere Merinos die staͤrkste Nachfrage ge⸗ funden, und es haben in diesem Artikel sowohl in⸗
laͤndische als auslaͤndische Verkäufer recht gute Ge⸗
schaͤfte gemacht. Auch die Verkaͤufer von Seiden⸗ und Halbselden⸗Waaren haben sich mit ihrem Absatz zufrie⸗ den geaͤußert, und von den Berliner Seidenzeugen ha— ben die von schwarzer Farbe vielen Absatz gefunden. Die Zahl der Verkaͤufer von Selden- und Halbseiden⸗Waa⸗ ren hat sich in dieser Messe wieder um zwei inlaͤndische und eine auslaͤndische Handlung vermehrt. In Baum⸗ wollen-Waaren, sowohl Engllscher, als Berliner und Breslauer Druckwaaren ist in dieser Messe der Absatz nur mittelmäßig gewesen, und es ist ein bedeutender Theil der englischen Baumwollen-Waaren un verkauft geblieben, was uͤbrigens bei der betraͤchtlichen 3u⸗ fuhr derselben, dem noch die aus fruͤheren Messen zu⸗ ruͤckgebliebenen Bestaͤnde hinzutraten, nicht auffallen konnte. Die Handler von Leinwand und anderen leine— nen Waaren haben zwar nicht uͤber Mangel an Absatz, wohl aber uͤber gedruckte Preise geklagt. Mit feinen und groben kurzen Waaren, Eisenwaaren, Porzellan, Holz? und Glas- Wagren, Leder- und Rauch, Waaren sind mittelmaͤßige Geschaͤfte gemacht. Leder war nicht viel auf dem Platz und ist zu guten Preisen verkauft. Wolle war zwar viel hier und wurde zu höheren Prei⸗ sen, als in der letzten Margarethen; Messe, verkauft, doch sind bedeutende Parthieen unverkauft geblieben.
Der Pferdemarkt ist nur mit wenigen Pferden be⸗ setzt gewesen. Die Pretse der Landpferde standen nie⸗ drig, und es ist wenig verkauft worden. .
In Wechfel- und Geld⸗Geschaäften hat ein ziemlicher Umsatz statt gefunden. Die Kourse standen auf London