1824 / 287 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 06 Dec 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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unter denen sich gewiß kein Einziger befand, der ihm nicht eine aufrichtige Thraͤne des Dankes schuldig war.

Nach Beendigung der Rede ertoͤnten Gesänge von dem schwarz behangenen, mit Wachskerzen umstellten Thor, unter Orgel-Begleitung, welche von Musik⸗Freun⸗ den der Stadt Wrietzen ausgefuͤhrt, einen hohen Genuß fuͤr Kunst und Andacht gewaͤhrten.

Zwischen den Gesang⸗-Stuͤcken sprach der Superin— tendent Noack einige Gebete, und nach Einsegnung der Leiche von allen anwesenden Predigern, die bis dahin an ben Seiten des Altares gestanden, wurde der Sarg von den Trauer-Marschallen und Officianten des Ver— storbenen unter Gesang und Glockengeläut, und Beglei⸗ tung aller Anwesenden zur Gruft getragen, wo die Ein⸗ senkung erfolgte.

Diese erst vor kurzem beendigte Gruft ist, nach der Bestimmung des Verewigten, an der Morgenseite des Kirchengebaäͤudes, unter einem Ueberbau, der von zwei maͤchtigen Saͤulen getragen mit Sandsteinen ausgesetzt, angelegt worden. Die ganze Breite der Vorhalle ist durch Sandsteinstufen erhöht, in der Mitte befindet sich die Gruft, und uͤber derselben an der Wand befindet sich die Buͤste des Verstorbenen, zu deren beiden Seiten von Eisen gegossene Tafeln aufgestellt werden sollen, worauf die diplomatischen- und Familien⸗ Verhaͤltnisse verzeichnet sind. Ein eisernes Glttter schließt das Ganze ein, und in dem Frontispice prangen mit großen golde— nen Buchstaben die Worte: a.

Ex ani mo posuit filius.

Königsberg. Vor kurzem hat der hiesige Kauf— mann Broobkmann den Versuch gemacht, das in England schon sehr gewoͤhnliche Fruͤhstuͤcks Pulver aus gemaͤlztem Roggen, hler zu bereiten, und es ist ihm derselbe so ge⸗ gluͤckt, daß dasselbe sehr viele Liebhaber findet, und auch von den Aerzten als viel gesunder wie der Kaffee em— pfohlen wird. Da der Preis desselben geringer als Ci⸗ chorien ist, so ist es wohl moglich, daß dieses Kaffee— Surrogat einen großen Verbrauch finden wird.

Oppeln. Der Betrieb der Eisen⸗-Fabriken, welcher seit einiger Zeit, besonders im Lublinitzer Kreise, wegen Wasser⸗Mangel gehemmt war, geschieht gegenwartig auch im Ganzen nur mittelmaͤßig. Am lebhaftesten wird in— dessen immer noch die Zink- Fabrikation betrieben. Die Preise desselben, und die durch Vorausbestellung in be— deutenden Quantitaͤten sich bewährende Nachfrage er— muntern die Fabrik⸗Inhaber, und besonders dem Beuthe⸗ ner Kr. fließen dadurch ansehnliche Summen zu, welche sich unter die fabrieirende Klasse und unter die Vectu— ranten des rohen Materials und des Fabrikats verthei— len, und dadurch auch in den Umlauf der untersten Volksklasse gelangen.

Wechsel⸗, Geld⸗ und Fonds Kour se. Berlin, 3. Der. London 3 Mon. à 6 Nthlr. 19 Gr., Hamburg 2 Mon. à2 1505 pCt., kurz 1515 pCt., Briefe. AÄmsterdam 2 Mon. à 43 pCt., Briefe. Paris 2 Mon. SiIiz pCt., Augsburg 2 Mon. à pCt., Frank⸗

fuet a. M. 2 Mon. à2 163; pCt., Wien in 20 Rr. 2

Lustspiel in 1 Aufzug, von Gollmick.

Mon. 2 1033 pCt., Breslau 2 Mon. à 997 pEt,, sig Uso 105 pCt., Briefe. Staats⸗Schuld⸗Scheine pt. Briefe, 8o5y pCt. Geld. Praͤmien⸗Staats⸗Schi Scheine à i467 pCt. Briefe. Preuß. Engl. Anl. von 1

Allgemeine

Den Hithlr * ä0 1 pet. Briefe. = Banko- Doligationen . 14 inci. Lit. H. à 905 pCt. Briefe. Kurm. Obligationen r l U 1 k 23 4d 9 2 ö ö U n lauf. Coup. à 855 pCt. Briefe. Neum. Int. Scheine SO) *

lauf. Coup. à 85 pCt. Briefe. Berliner Stadt⸗Obl tionen à 1023 pCt. Briefe. Koͤnigsberger Stadt⸗Obl! tionen à S5 pCt. Briefe. Danz. Stadt⸗Obligationen Thl. Z. p. T. Jul. 10. 23 pCt. Briefe. Desgl, in Gl. v. 2. Ful. 10. 2 21 pCt. Briefe. Westpreußische Pfa briefe a 863 pCt. Briefe. Westpreuß. vorm. Poln. A Pfandbrlefe à Sz pCt. Briefe. Großherzogl. Posens Pfandbriefe 2 91 pCt. Briefe. Ostpreußische Pfandb 873 pCt. Briefe. Pommersche Pfandbriefe à 1014 9 Briefe. Kur- und Neumaͤrksche Pfandbriefe à 1023 1

Briefe. Schlesische Pfandbriefe à 1037 pCt. Geld.

PVommersche Domain. Pfandbriefe ? 104 pCt. Briefe. Maͤrkische Domain. Pfandbriefe 2 1045 pCt. Briefe.

preuß. Domain. Pfandbriefe 2 1027 pCt. Briefe. R staͤndige Coupons der Kurmark à2 25 pCt. Briefe. Det der Neumark 2 24 pEt. Briefe. Zins⸗Scheine der K und Neumark à 26 pCt. Briefe. Holl. Dukaten alte

pCt. Briefe. Friedrichsd'or à 145 pCt. Briefe, 145

Geld. 5p Ct. Norwegische Anleihe der Hamb. Avista⸗Ko 150 pCt. p. C. 100 pCt. Geld. 6p Ct. neue , J leihe p. C. 105 pCt. Geld. öpCtige Oesterr. Obliga nen p. C. à 995 pCt. Briefe, 99 pCt. Geld. With Bank⸗Aktien p. C. 798 pCt. Briefe, ult. 800 pCt. zu n chen. Oesterreich. Obligationen in Loosen 2 14090 Fl. ij 2 154 pCt. Briefe, 1533 pCt. Geld. DOesterreichsche M tial⸗Obligationen à2 756 Fl. ult. à 133 pCt. Briefe n

Geld. Russ. Inskriptionen p. C. a 875 pCt. Briefe, 8

pCt. Geld.

Königliche Schauspierke.

Sonnabend, 4. Dec. Im Schauspielhause: Fl und Segen, Drama in 2 Abtheilungen, von E. v. Ho wald. Hierauf: Der Jude, Schauspiel in 5 Abthell

In Potsdam: Laͤndliche Stille, Lustspiel in 51 theilungen, von Costenoble. Hierauf zum erstenmỹ Der Raͤuberhauptmann, oder wie man sich irren kam

Sonntag, 5. Dec. Im Opernhause: Die schi Muͤllerin, kom. Singspiel in 2 Abtheil., Musik n Paesiello. Vorher: Rataplan, der kleine Tamba Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem Franz, Von A. Sch rab

Im Schauspielhause: Menschenhaß und Rel Schauspiel in 5 Abtheil, von Kotzebue.

Montag, 6. Dec. Im Opernhause: Cardillac, das Stadtviertel des Arsenals, Melodrama in 3 theilungen, nach dem Franz., von W. Stich. Mu vom Koͤnigl. Musik-Direktor Schneider.

Meteorologische Beobachtungen.

Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterun⸗

2. Dec. A. 277114 2 78. S. W. Mondsch, frisch

3. Dec. F. 2711 4 131 810 S. W. trüb, gteif, Nach M.?27‘ 954 220 800 S. W. hen, schön.

Redakteur John

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Gedruckt bei Hayn.

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e, r / /// .

M 287.

e de, ere

Berlin, den 6ten December 1824.

I. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Angekommen. Se. Excellenz der Kaiserl. Oester— eichische Wirkliche Geheime Rath und Kaͤmmerer, au— erordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister m heel gen Hofe, Graf Zichy von Vasonkoͤ, von Dresden. 6 6zt

Zeitungs ⸗Nachrichten. Ausland.

Parts, 28. Nov. Gestern war wieder Kabinets— Rath bei Sr. Maj. an welchem außer Sr. K. H. dem Dauphin und den Ministern Staats-Sekretairen, die Staats-Minister Graf Dupont, Herzog v. Levis, Graf b. Vaublanc, Vicomte Lain, Baron Portal und Herr g. Martignac, ingleichen die Staats-Raͤthe v. La— öuillerie ünd Graf Portalis Theil nahmen.

Der Konig hat zu dem Monument, welches zum Andenken des Königs Stanislaus von Polen errichtet berden soll, 3000 Fr. unterzeichnet.

Vorgestern war bei dem Grafen von Villéle eine

Estuͤndige Sitzung des Handelsraths, woran alle Mi— nister Theil nahmen. Mehrere unserer Blaͤtter hatten aus Madrid die Nachricht mitgetheilt, daß der Infant D. Francesco ach Frankreich kommen und der Infant D. Carlos sich ach Portugall begeben werde. Die Etoile erklart heute iese Nachrichten, deren Endzweck leicht abzusehen, fuͤr ngegruͤndet.

29. Nov. Se. Maj. praͤsidirten gestern im Mi—⸗

Der Prinz Maximilian von Sachsen K. H. ist am 21. d. M. zu Toulouse angelangt.

Der franzoͤsische Gesandte am roͤmischen Hofe, Her⸗— . v. Montmorency, ist am 14ten d. M. in Rom an⸗ zelangt.

In der Nacht vom 22. Nov. haben vier Transport—

nister⸗Rath.

Ochiffe auf der Rhede von Brest welche Truppen fuͤr

die Kolonieen an Bord hatten, von einem furchtbaren Sturm schrecklich gelitten, doch scheint Niemand dabet umgekommen zu seyn. Das Meer schlug so gewaltige Wellen, daß es die ganze Nacht hindurch nicht moͤglich 6 jenen Fahrzeugen eine Schaluppe zu Huͤlfe zu hicken. MNachrichten aus Baltimore zufolge hegt Hr. v. La⸗ fayette, ungeachtet aller ihm widerfahrenden Ehrenbe— zeigungen, die Absicht, im kommenden Fruͤhjahr nach Frankreich zuruͤckzukehren. Rente 101. 30 40.

London, 26. Nov. Vorgestern hielten Se. Maj. Cour und gaben Hrn. Peel und Canning Audienzen. Hr. Stratford Canning und Sir Cha. Bagot, als er— nannte Botschafter, resp. nach St. Petersburg und Bruͤssel, kuͤßten Sr. Maj. die Hand. Sir Char. Stuart hatte seine feierliche Audienz wegen seiner Abberufung von Paris. Diese drei Herren erhielten auch Privat— Audienzen. Hr. Chad wurde, wegen seiner Ernennung zu einer besonderen Mission nach Dresden, dem Koͤnige vorgestellt. Hiernaͤchst erstattete der Recorder seinen Be— richt, der 13 Stunden hinnahm, und Hr. Peel legte dem Koͤnige im Rath mehrere Bittschriften fuͤr Faunt— leroy vor. Auch erhielten noch der Lord-Kanzler und Hr. Wynn Audienzen.

Die zwoͤlf Richter von England, welche auf Sr. Maj. Befehl die, dem Gesuche Fauntleroys um Sus⸗ pension des wider ihn ergangenen Todes-Urtheiles zu Grunde liegende Frage zu eroͤrtern hatten: ob Vollmach—⸗ ten zu denjenigen Urkunden gehoren, auf deren falscher Anfertigung gesetzlich die Todes-Strafe steht? haben solche bejahend entschieden und das Todes-Urtheil hat hierauf auch die Koͤnigl. Bestaͤtigung erhalten.

. Seit Menschengedenken hat ein Sturm nicht so viel Ungluͤck an der englischen Kuͤste verursacht als der, welcher am 23. Nov. wuͤthete. Der Seeschaͤden sind so viele, daß ein Extra-Blatt zu Lloyds Liste ausgegeben werden mußte.

Heute werden Versammlungen gehalten, um Bei— trage fuͤr die, welche durch Sturm gelitten, zu sammeln. Hohe Geistliche wohnen denselben bei. Aus Plymouth wird gemeldet, daß wenn nicht der Breakwater der