1824 / 289 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Die beiden neuesten Kebolde in Irland sind die religioͤsen Controvers⸗Scenen und der katholische Verein mit der dazu gehörigen Rente. Wegen beider ist die Regierung geta—⸗ delt worden, allein, wie es uns scheint, mit Unrecht, denn I) obgleich beider Fortschritt vorauszusehen war, so war doch unmoͤglich, ihn zu verhuͤten, ohne eine so gewaltsame Aende— rung der bestehenden Gesetze, daß die constitutionellen Ge⸗ fuͤhle verletzt worden waͤren, blos um einer Gefahr zu be—⸗ gegnen, die nur als moͤglich und bevorstehend gedacht wer⸗ den konnte; 27) wenn es auch moͤglich gewesen waͤre, bei dem englischen Publikum ein Experiment der vorgaͤngigen Einschuͤchterung Irlands beliebt und einleuchtend zu machen, so zweifeln wir, ob es weise gewesen waͤre, ja es i mehr als zweifelhaft. fuͤhrlich fuͤr die Zulassung voͤlliger Gewissensfreiheit, nur mit Unterdruͤckung jeder Gesetzuͤbertretung, und daß von Regie— rungswegen die Bestrebungen fro]mmer und wohlthaͤtiger Menschen, das Irische Volk von seiner geistigen Knechtschaft gehemmt werden moͤchten.

Ueber Großbrittanniens außerordentliche Baumwollen⸗In⸗ dustrie enthalten die Times folgendes: Großbritanniens Verbrauch an Baumwolle betrug im Jahre 1823, 544,357 Ballen; der Ballen zu 300 Pfd. gerechnet, so betragt das Gewicht davon 163,307, 100 Pfund. das Pfund zu 17 Cents (1 Cent etwas uͤber A4 Pfennige) hoͤchstens angeschlagen, macht einen Kosten⸗ preis des rohen Materials von Großbrittanniens Exporten an baumwollenen Waaren beliefen sich in diesem Jahre auf der inlaͤndische Verbrauch war ziem⸗ lich von demselben Belang

Der Gesammtwerth der Fabrika⸗ tion eines Jahres betrug somit Diese Summe auf Dollars redu⸗ cirt, giebt einen Totalbetrag von

Nach Abzug der Kosten des rohen Materials als

Verbleibt in Allem ein Natianal⸗ 431 gewinn von 162,238, 100

Der Zustand dieses Fabrikzweigs steht in Großbrittannien auf einer so hohen Stufe, daß der Verbrauch an Baum—⸗— wolle im Jahr 1823, den vom Jahr 1822 im Ganzen zu 488,728 Ballen gerechnet, um nicht weniger als 55,629 Ballen uͤberstieg. Der Verbrauch aber des laufenden Jah⸗ res duͤrfte allem Anschein nach selbst den vom Jahr 1823 noch uͤbersteigen. w

vom 30. Nov. Hr. Canning ist von einem leichten Anfall vom Podagra, den er vorige Woche be— kam, hergestellt.

Heute ist die Hinrichtung Fauntleroy's erfolgt. Der Courier meldet, daß Sir Edw. Paget, der un— sere Truppen in Indien en Chef befehligt, um seine

Abberufung angehalten habe. Nachrichten aus Tanger vom 27. v. M. zufolge hat der Kaiser von Marokko ein sardinisches Schiff dort

27,761, 9000 Dollars.

22 000, 00 Pf. St. 22, oo, oog:

44, 000, 000 190,000,000 Dollars. 27,761, 900

schen Schiffe veruͤben lassen, worauf der General⸗Const gleich seine Flagge einzog. Beruhigend wird hit

schiffe besitze. : ö . Nachrichten aus Neapel vom 9. d. M. zu hatte der K. Niederl. Consul nun die amtliche An erhalten, daß der Dei von Algier seinem Koͤnige Krieg erklaͤrt habe. .

; st uns Der Artikel erklaͤrt sich dann aus-

zu befreien, eben so wenig unmittelbar befoͤrdert, als irgend

In unsern Blaͤttern findet man eine Uebersicht des j chen Anwuchses der Staatseinkuͤnfte Brasiliens von bis 1820. Im ersteren Jahre betrugen sie ab, 284 L,

d.; im letzteren schon J 748, 142 L. 1 8. 9 d. Con sols. 957 * Bruͤ ssel, 29. Novbr. Mit der Gesundheit des nigs geht es besser. Se. Maj. waren vorgestern schon . Der Legationssecretair bei der hiesigen Franzoͤss Gesandtschaft, ist nach Paris abgereiset. Die Kornpreise stehn in Amsterdam 25 Proe. als hier. .

In Folge der letzten Stuͤrme sind mehrere Schiff unsern Kuͤsten gescheitert, unter andern eines, welches Havanna nach Hamburg bestimmt war und einem Jeffen gehoͤrte. .

Wien, 29. Nov. Im Schuljahre 1823 1

wurden an der hiesigen Universitaͤt 16 Doktoren der!

dicin und Chirurgie graduirt. Am 253. d, starb im 45. IJ der bekannte und geschaͤtzte Dichter Matthaͤus v. Collin, 1815 Erzieher Sr. Durchl. des Herzogs von Reichsstabt Die in Folge des hohen Wasserstandes abgebrochen gewe Donau⸗Schiffbruͤcke zwischen Ofen und Pesth ist nunn wieder hergestellt. ö 6

Mailand, 209. November. Am 8. d. beehrten Sek Hoheit der Vicekoöoͤnig die Buchdruckerei Bettoni mit ene Besuche. Eine Saͤule mit einer passenden Inschrift w zu seiner Ehre errichtet, und druͤckte den Dank Betton fuͤr diesen Hohen Besuch aus. Der wissenschaftliebe Prinz besah alle Zweige dieses merkwuͤrdigen Institu nahm die Zueignung einer neuen Pracht⸗-Auflage des beft ten Jerusalems huldvoll an, betrachtete aufmerksam zwei n

erfundene Maschienen, woruͤber Bettoni ein Privilegium!

halten hatte, und schenkte diesem Institute, so wie R Wunsche des verdienstvollen Bettont's, in seiner Gebun stadt Portogruaro eine Druckerei anzulegen, seinen gnaͤh sten Beifall. . Rom, 20. November. Se. Heilichkeit haben n Staatssekretariats-Billett vom 15. d. den Kardinal 6

leffi zum Kaͤmmerling der h. Kirche ern annt.

Stockholm, d. 33. Nov. Durch den wuͤthenden Stun

in der Nacht vom 18ten wurden auch einige der aͤltest

Baͤume im K. Garten, die so manchen Winden getroh umgeweht, woraus man auf die uͤbrigen Verheerungen Daͤchern, Fenstern, Planken, Bruͤcken und Schiffen schli ßen kann; besonders war der Sturm fuͤr die Schifffaht auf dem Meere schaͤdlich und es ist unter andern Schifft

eine Jacht aus Upsala mit voller, nicht unbedeutender

dung an Salz, Zucker, Kaffee und Spezereien gesunken Der Sturm begann eigentlich zwischen 10 und 11 Uh Abends, denn vor 10 bemerkte man nur einen gewoͤhnlicht starken Wind. Zwischen 11 und 12 Uhr entwickelte si

veagnehmen und andere Feind seliakeiten wider die sardini—

fuͤgt, daß Marokko vorerst wenig oder gar keine Kr

uthen zerrissen sind, n verschiedenen Stadttheilen daher sehr erschwert ist,

derselbe immer heftiger und wuͤthete nach Mitternacht fon mber stattgefundenen Gefechten einige Schiffe. Allein in

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ser, so wie der Morgen zu grauen anfing, sich allmaͤh⸗

ö 1 te. 9 gheist ia nia, 23. Nov. Am 18. Abends 7 Uhr

ieg das Wasser des Fjords zu einer ganz unerhoͤrten

söhe, namlich 3 Ellen uͤber den gewohnlichen Mittel—

nd. Im untern Theile der Stadt sowohl als in den orstaͤdten Waterland und Fjerdingen stand das Was⸗ r nicht blos in den Straßen, sondern drang auch in Keller und unteren Stockwerke ein. Die untersten zume in den Packhaͤusern am Strande und die Zim— erplaͤtze wurden zum Theil unter Wasser gesetzt. Eine enge Vieh ertrank. An Waaren, als Zucker, Kaffee, ja; und Taback ist ein aͤußerst beträchtlicher Schaden chehen. Die See fiel darauf ganz ploͤtzlich und weit ster den gewohnlichen Wasserstand. Tags darauf stieg

wieder so hoch, daß man eine abermalige Ueber⸗

hwemmung befuͤrchten mußte. St. P —ᷓ n Beduͤrfnisse der durch die Ueberschwemmung in Noth— d versetzten hat unser verehrter Monarch sofort 1 Million übel angewiesen. Da die Bruͤcken der Newa von den und die Communication zwischen so ha⸗ n Se. Majestaͤt, Behufs Beschleunigung der den Huͤlfsbe⸗ rftigen zu gewaͤhrenden Unterstuͤtzungen, unter dem General⸗ duverneur Grafen Miloradowitsch, drei interimistische Gou— neurs ernannt, naͤmlich auf Waschilii⸗Ostrow den General enkendorf, auf der Petersburger Seite den Grafen Ko—⸗ zrowski, auf der Wyburger Seite den General Deprerado— ch. Hiernaͤchst haben Sr. Majestaͤt einen Huͤlfs⸗Aus— unter dem Fuͤrsten Alexis Kurakin eingesetzt. Der rehrte Monarch faͤhrt selbst alle Tage nach allen Gegenden her, spricht den Bedraͤngten Trost zu und ordnet Huͤlfe an. In allen Straßen sieht man die Menschen emsig beschaͤftigt z Wasser aus den Souterrains zu schaffen, Meubles, leider, 2c. herauszubringen. Bis auf 10 Werste vor der ztadt sind auf allen Wegen Commando's beordert, um die dten Koͤrper zu begraben, desgleichen andere Commando's n die Wege von den Ruinen zu befreien und fahrbar zumachen. Tuͤrkey. Ein Privat-Schreiben aus Marseille vom 19. b. (in der Allgemeinen Zeitung) meldet folgendes: Nach n neuesten Berichten aus der Levante hat die aͤgyptische otte bei Weitem nicht so viel verloren, wie es in den ähern Briefen geheißen hatte. Man gibt Folgendes als zerlässig an. AÄls die aͤgyptische Flotte nach dem Treffen

m 160. Sept. ihre Station bei Budrun verlassen hatte, n dem Kapudan Pascha in die Gewaͤsser von Samos zu

gen, ließ Ibrahim Pascha seine Transportflotte, die er rs Erste nicht gebrauchen konnte, den Meerbusen von stanchio bis gegen Kossideh hinuntersegeln, und die an ord befindlichen Truppen, die durch Krankheiten und ͤuͤrme viel gelitten hatten, ans Land setzen, und laͤngs der siste ein Lager beziehn. Die Transportschiffe, auf denen h viele Militaͤreffekten, die Munition und andere Gegen— inde, zum Theil von Werth befanden, wurden in den Ha—

gebracht. Am Eingange des end,, ließ Ibrahim e Abtheilung pon acht Krisgsschiffen zu uͤck, welche ihre tation seitdem nicht verlassen haben. Der uͤbrige Theil r Flotte begleitete ihn, und verlor in den noch im Sep—

Stanchio zuruͤckgeschickt worden, noch beisammen.

etersburg, 24. Nov. Zu Abhuͤlfe der dringend⸗

schiffe, die sich von der Flotte getrennt fanden, sind

den RNepressalien der Armee uͤberlassen werden, welche

den ersten Oktobertagen war die Flotte, mit Ausnahme ei— niger stark beschaͤdigten Schiffe, die in den Meerbusen von Ibra⸗ him (der also keineswegs gefangen ward), erhielt damals ein großherrliches Handschreiben, in welchem ihm seine Er— nennung zum Oberbefehlshaber der vereinigten tuͤrkisch- egyp⸗ tischen Flotte angekuͤndigt, und dadurch seine bisherige Be— schwerde erledigt wurde. Der Kapudan Pascha ward gleich— zeitig nach Konstantinopel abgerufen. Am 5. Okt. uͤber— nahm Ibrahim das Kommando der vereinigten Flotte, was die tuͤrkischen Unterbefehlshaber nicht gern zu sehen schienen. Er wollte mehrere neue Anordnungen treffen, als ihn die Griechen am 6 unvermuthet angriffen. Dieser Angriff er⸗ folgte zwischen Chios und Mitylene. Die aͤgyptischen Schiffe vertheidigten sich, allein die Tuͤrken flohen, und suchten auf der Rhede von Mitylene Schutz, wo in der Nacht vom 7 auf den 8 mehrere ihrer Schiffe durch griechische Bran— der angezuͤndet wurden. Ibrahim traf nicht zeitig genug ein, uͤm sie zu retten. Die Griechen wendeten sich nun gegen ihn, und bedienten sich ihrer Brander mit solcher Beschicklichkeit, daß am 10. Okt. mehrere aͤgyptische Schiffe in den Flammen aufgingen. Dies war gleichsam das Sig⸗ nal zur Zerstreuung der aͤgyptischen Flotte. Doch gelang es dem Befehlshaber den groͤßten Theil wieder zu sammeln, und mit denselben an den Eingang des Meerbusens von Stanchio zuruͤckzukehren, wo die Transportflotte und die zu ihrem Schutz zuruͤckgebliebene Abtheilung der Flotte zu ihm stoßen sollten, um nach Alexandria zuruͤckzukehren. Die Grie⸗ chen verfolgten ihn dahin. Diejenigen aͤgyptischen , genommen worden, theils nach Kandia entkommen; dieseni⸗ gen tuͤrkischen Schiffe, die am 7. Okt. nicht verbrannt oder stark beschaͤdigt wurden, verließen den Hafen von Mitylene und kehrten in die Dardanellen zuruͤckk. * Die zu Missolunghi erscheinende griechische Chronik enthaͤlt in der Nummer vom 4. Okt. Folgendes. In den letzten Tagen des Augusts hatte General Rangos die Offensive ergreiffen, und war in die Gegend des Gebirgs Chimera eingedrungen, nachdem er, ungeachtet der feindlichen Truppen, welche die⸗

selben inn hatten, Besitz davon genommen hatte, ruckte

er in den Bezirk Arta vor, den er schleunig unterwarf. Nach— dem er vor dem Platz Arta selbst angekommen mar, schrieb. er an die Tuͤrken die ihn bewohnen, folgenden Brief ö „Camboti, 1. September 1824. Nachricht und Gruß an die Bey's und Aga's der Provinz Arta! Ihr muͤßt die aͤnzliche Unterwerfung eurer Provinz durch die griechischen Wasfen vernommen haben, bevor noch meine Truppen vor euern Mauern erschienen sind. Die Befehle der abersten Regierung von Griechenland, wovon ich blos der Vollstte⸗ cker bin, schreiben mir vor, uͤberall wo ich erscheinen werde, die Muselmaͤnner zur Unterwerfung aufzufoͤrdernz und wenn sie diese Verfuͤgung benutzend, gedachte Regierung anerken⸗ nen, so ist meine Pflicht, sie unter den Schutz derselben zi nehmen, und sie gegen alle Mißbraͤuche und Gewalthaͤtigkei⸗ ten zu schuͤtzen; im entgegengesetzten Falle aber soll en . pressalten das barbarische Betragen der Tuͤrken uͤberall her⸗ voörgerufen hat. Gemaͤß diesen Verfuͤgungen fordere ich

euch auf, euch der griechischen Regierung zu unterwerfen, um das Ungluͤck zu vermeiden. das euch und euke Mrovin