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Graf Liverpool ist gestern nach
London, 17. Dee. — Audienz bei
Windsor gegangen, und hat eine lange Sr. Maj. gehabt.
Am Dienstag und Mittewoch waren wiederum Ka⸗ binets Versammkungen im auswärtigen Amte, die auf
gestern angesetzt gewesene ist jedoch wegen der Aufwar⸗ ] fl
tung welche Graf Liverpool dem Koͤnige zu machen hatte,
ausgesetzt worden.
Die Times wollen wissen, das auch die Angelegen⸗ heiten Irlands ein Hauptgegenstand unsrer vielen Ca— binetsraͤthe gewesen. „und wird in der That von beiden Partheien zugege— ben, daß temporisirende Maßregeln nicht mehr dienen koͤnnen und einige der peremtorischsten glauben es rath⸗ sam, die unrubigen Betreiber alarmirender Projeecte (bei⸗ derseits) durch die starke Hand des Gesetzes niederzu⸗ drücken, zugleich aber der ganzen Nation die Forderung zu gewaͤhren, auf welche lange Unterdruͤckung und Geduld ihr Anspruch geben. Wir glauben jedoch, daß noch nichts Entscheidendes len Eabinetsraͤthe so lange vor der Parlaments- Session soll seyn, daß Graf Liverpool der das Fest in Bath zu⸗ zubringen denkt, gern wollte, daß uͤber alle wahrscheinli⸗ chen Gegenstaͤnde fuͤr das Parlament einiger Beschluß vorher gefaßt werden moͤchte, da nach seiner Zuruͤckkunft die Zeit bis zur Session zu kurz fallen moͤchte.
Lord Strangford ist hier angekommen.
. Die Gemahlin und Tochter des Minister Canning sind zu einem Besuch bei Lord und Lady Granville nach Paris gereist.
Während man gesonnen ist, einen großen Kanal von Bristol nach dem suͤdlichen England zu graben, der beladene Schiffe von 200 Tonnen Gehalt tragen soll, und dessen Kosten auf 1 Million 7138644 Pf. St. be⸗ rechnet werden, bilden sich gegenwaͤrtig in allen Han— delsstaͤdten Vereine zur Erichtung von Eisenbahnwegen. So sollen Liverpool, Manchester, Birmingham und Hull auf diese Weise mit London in Verbindung ge— setzt werden, und die Kosten sind auf 3 Millionen hooooo Pf. St. angeichlagen.
Der Liverpool- Courier meldet: „Die jetzt in den hiesigen Spaarbanken belegte Summe belaͤuft sich auf 190, 00 Pf. Sterl., die jaͤhrlich uͤber ooo Pf. Sterl. Zinsen bringen. .
Oberst Campbell, unserer Commissarien aus Columbien naͤchstens wieder nach Bogota abgehen.
Fast alle unsere Blaͤtter gedenken des zwischen Schweden und England abgeschlossenen Vertrags wegen Abschaffung des Sclavenhandels mit großem Lobe. Der Gourier bemerkt, daß Schweden im Allgemeinen einen lobenswerthen Widerwillen gegen diesen Handel bewie— sen, und sich nicht auf die Sarlegung seiner Mißbilli⸗ gung in einigen nichtssagenden Phrasen beschraͤnkt, son⸗ dern Verordnungen erlassen habe, welche die wirkliche Aufhebung des Uebels bezweckten.
Der seiner Matrosen in der Bay von Chaleur (Nord⸗Ame—⸗ rika) muthwillig an's Land gesetzt und verlassen hat, ist von dem Gerichtshofe der King's-Bench zu der ge—
der vor kurzem mit dem Bericht zuruͤckkehrte, wird
„Es scheint gewiß“ sagen sie,
beschlossen ist. Der Grund fuͤr die vie den hatte.
Kapitain des Schiffes Trafalgar, welcher vier
setzlichen, darauf bestimmten Strafe von drei Mon den Tage, Die Admiralitaͤt len an der Seeseite in der Gewalt der Niederlaͤnder
Gefaäͤngniß verurtheilt worden.
dies Urtheil allen brittischen Consuln im Auslande m
getheilt.
Schottland besitzt gegenwartig einen solchen Uebn uß an Gelde, daß der Zinsfuß daselbst nur 2 bis 1 u
ein halb Proc. steht. Die Vereine zur Verbesseru
der Gewerbe und des Zustandes des Landes, mitt eines Zusammenschusses von Kapitalien, sind dort niz
weniger thaͤtig als in London.
Wider den die jetzt allgemein „Hollen“ genannt werden, wird! genwaͤrtig mit
bench durch die
wider ihn aufgerufenen Zeugen (zum Theil zu den
sten
welches jeden, der in einem solchen Hause uͤber 101 Sterl. verloren hat, berechtigt, solche innerhalb drei naten zuruͤckzufordern, und wenn die Zahlung nicht folgt, von dem Gewinner das Verlorne und den M fachen Belauf desselben obendrein einzuklagen, wa die Halfte dem Verlierenden, die andere den Armen faͤllt. Ein Hr.
legung von 20, 000 Pf. Sterl. citiren lassen und saͤu liche Klagen beliefen sich auf circa 169,000 Pf. Sn Auch hier ließen sich die aufgerufenen Zeugen, keine ringeren, als der Graf v. Oxford, Hr. Edw. Hughes? Hughes und Hr. Edw. Moore vergeblich erwarten. l
Sefton Lein bekannter vornehmer Radirale), Hr. G
ville und der Marq. v. Hertford waren gegenwartig
den Fall, wo auch sie aufgerufen wuͤrden; was aber n
geschah. Die Sache ist noch nicht zu Ende und! Pimes wuͤnschen dem Crockford von Herzen „balk Ankunft in dem Lande, wo er zugerichtet werden mi wie er seine Fische zurichtet, geschmort, gekocht, geh ten, geroͤstet u. s. w.“
Nach Briefen von Hayti vom 2gsten Oktober, hertf daselbst die vollkommenste Ruhe. Angriff hat aufgehoͤrt, und man sieht einer guten Ern entgegen.
Consols 953 — 96.
Brüfsel, 17. Dec.
noch fortwäͤhrend das Zimmer huͤten. Allerhoͤchstdie
ben leiden, in Folge einer im Jahre 1793 empfangen Wunde, am Beine, genießen aber uͤbrigens der besl Gesundheit und arbeiten taͤglich mit ihren Ministern, Nachrichten aus Batavia vom 27. Aug, zufolge hatl Macassar der General- Gouverneur nachdruͤckliche Mah geln gegen den Fuͤrsten von Tannette ergriffen, der schon s geraumer Zeit die Langmuth der niederländischen z Oberst- Lieutenant de Sten und einigen Stuͤcken Gesch und ließ am! daß am f
gierung mißbrauchte.
wurde mit 450 Mann mit Vollziehung derselben beauftragt, v. M. Tannette so zweckmaͤßig beschießen,
schaͤndlichen Betrieb der Spielhaͤns
vermehrter Strenge verfahren. Von stern mußte inzwischen ein gewesener Fischhaͤndler Cru ford, der ein solches Haus haͤlt, im Gerichte Kim Geschwornen von der fiskalischen ] klage leider! freigesprochen werden, weil sich von al
lännern des Landes gehoͤrend!) keiner eingesp Dann kamen mehrere Privatklagen wih ihn auf dem Grunde des Statuts 9 Anne CG. 1402 M
; Lane Fer nun, der im Februar Crockford 5000 Pf. Sterl. verloren, hatte ihn aufs
Die Furcht vor ein
Se. Maj. der Koͤnig müs
nach hartnaͤckigem Widerstande, die Bat—
ren. In der Nacht vom ißten auf den 19ten fand vollstaͤndige Revolution dort statt. Der Koͤnig, sei— Throns entsetzt, mußte die Flucht ergreifen, und t seiner wurde die Schwester desselben, mit Zustim— ng der niederlaͤndischen Regierung, auf denselben er— n. Es erfolgte zugleich die vollstaͤndige Unterwer— g. Außer dem Lieutenant Burger, der an seinen nden gestorben ist, haben wir noch acht Verwundete abt. Oberst Lieutenant de Steurs will auch die klei⸗ Fuͤrsten von Supa und Sacritto zum Gehorsam en. uf Ternate hat der Gouverneur den verbannten lltan von Palambang, der jetzt gebeugt zu sein und re Gesinnungen angenommen zu haben scheint, zur dienz gelassen.
Wien, 17. Dec Se. KK. Erzherzog Rudolph, Olimuͤtz, sind gestern Mittags nach Ihrem erzbischoͤfli⸗ Sitze abgereist.
Heute Abends nach halb 9 Uhr wurden wir ploͤtz— durch mehrere sehr heftige Blitze, von ziemlich na— Donnerschlaͤgen begleitet, uͤberrascht. Während des witters, das ungefaͤhr 10 Minuten dauerte, schneite stark, und das Thermometer sank auf den Gefrier— kt herab.
St. Petersburg, 8. Dec. J. M. unsre allgeliebte serin Elisabeth, welche sich seit acht Tagen etwas sßlich befand, ist seit vorgestern in der Besserung. Am ten d. M. uͤberreichten der neue K. Spanische andte, Chevalier Paez de la Cadena, und der Nea— tanische Minister, Graf Ludolph, Sr. Maj. dem sser ihre Creditive.
Am 11ten d. M. tritt der Fuͤrst Wolchonski seine ise nach Paris mit einer außerordentlichen Sendung Er wird Sr. Maj. dem Koͤnige Kar! X. die Gluͤck= ische unsers Kaiserhofes zu seiner Thronbesteigung bringen und der Kroͤnungsfeier beiwohnen.
Seit dem 6ten d. M. sind die Theater, die seit . v. M. geschlossen waren, wieder geoͤffnet en.
Turkei. Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt fol— es aus Konstantinopel vom 17. Novb.: Vorgestern der Kapudan Pascha auf einem Admiralschiffe in hiesigen Hafen ein, wo man ihn mit allen Ehren— igungen empfing. Gestern hatte er seine Audienz dem Großwesir, und wurde mit einem Ehrenpelz be—
Hoheit und Eminenz,
det. Das Geruͤcht, daß Chosrew Pascha in Ungnade
allen sei, fand in der letztern Zeit ziemlich allgemei— nen Glauben; man behauptete sogar, der Sultan te bereits Abolobut Pascha, gewesenen Gouverneur Salonichi, zu seinem Nachsolger ernannt. Die * des Kapudan Pascha haben den Sieg davon Gestern ist auch die bestimmte Nachricht hier ange— zt, daß Ibrahim Pascha mit seiner Flotte und saͤmmi— en im Gefolge desselben befindlichen Transportschiffen, B. November aus dem Hafen von Budrun ausge— fen, anstatt aber seine Richtung nach Morea zu neh—
Kardinal und Fuͤrsterzbischof
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men, wenige Tage nachher in der Bai von Marma— rissa (Macri) an der, der Insel Rhodus gegenuͤber liegen⸗ den Kuͤste vor Anker gegangen sei, um daselbst zu uͤber— wintern.
Ueber den Stand der Dinge in Livadien und Thes— salien waren von den Griechen neuerlich mehrere Nach⸗ richten verbreitet worden, nach welchen die tuͤrkischen Truppen nicht nur Zeitun verlassen haben, sondern selb st uͤber Larissa hinaus zuruͤckgedraͤngt seyn sollten. Diese Nachrichten haben sich aber keinesweges bestätigt; es scheint vielmehr, daß in diesen Gegenden seit mehreren Monaten nur ganz unbedeutende Gefechte vorgefallen sind, und wir wissen aus einer zuverlässigen Quelle, daß Derwisch Pascha in den ersten Tagen dieses Mo⸗ nats mit 12,070 Mann Infanterie und 8000 Mann Reiterei in einem Lager bei Hamanna am suͤdlichen Ufer des Sperchius, nahe bei den Thermopylen stand.
Bei der so eben statt gehabten Erneuerung des Regierungspersonals zu Napoli di Romania ist Cendu⸗ riotti, Praͤsident des Vollziehungsrathes geblieben. Maunrocordato, der vor einigen Monaten seine Stelle als Praͤsident des Gesetzgebungs-Rathes niedergelegt hatte, ist zum Staats- Sekretär ernannt worden, und man glaubt, daß er nun doch das bisher von ihm ge— fuͤhrte Direktorium zu Mesalvngi wird aufgeben muͤssen.
Spanien. Einige französische Blaͤtter hatten ge— meldet, daß der Prinz von Anglona zu Corunna ver⸗ haftet worden sey. Diese Nachricht ist ganz ungegruͤn⸗ det, indem, wie die Etoile aus Madrid vom 4. Dec. meidet, dieser Prinz nebst seiner Gemalin und Familie sich, mit Erlaubniß der Regierung, schon seit laͤnger als einem Jahre in Italien aufhält. Eben so grundlos ist hiernach auch die von jenen Blaͤttern verbreitete Nach— richt, daß der Bischof Castrillo gezwungen worden, sey, dem Bisthum zu entsagen: denn — Hr. Lastrillo hat Har kein Bisthum, sondern war Kanonikus der Kirche des heil. Isidor zu Madrid, und wurde von dem Erz— bischof von Toledo zu einem seiner Auxiliaren, mit dem Titel eines Bischofs in partihus, ernannt. .
— Das Mémorial Bordeélais meldet aus Madrid vom 10. Dec. JJ. KK. MM. befinden sich im Es— curial im besten Wohlseyn. Die ganze Koͤnigl. Familie und der Prinz Maximilian von Sachsen werden am 13ten d. Ihren Einzug in dieser Hauptstadt halten,
dan sagt fuͤr gewiß, daß eine neue Amnestie von Sr. Maj. werde erlassen werden. Wie es heißt soll dieselbe eine allgemeine Verzeihung fuͤr alle K. Un⸗ terthanen, die sich waͤhrend der letzten Revolution straf— fällig gemacht haben, enthalten und nur einige indivi— duelle Ausnahmen darin gemacht werden. .
Die drey, unter der revolutionairen Regierung er— nannten Bischoͤfe haben freiwillig ihren bischoͤflichen Stuͤhlen entsagt. Es bedurfte dazu nur einer leichten Einladung, und man ist weder zu Zwangsmitteln noch zu anderen Unannehmlichkeiten geschritten, um diese Ab⸗ dankung zu erlangen.
Nachrichten aus Cadix vom 30. Nov. zufolge ist dermalen ein Schiff, welches nach dem Plane eines In— genieurs ven Chiclana erbaut werden soll, dort der
Hauptgegenstand des Gespraäͤchs. Der Mechanismus
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