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wolle; die Aufklärung bestehe darin, daß man sich in offentlichen Akten als Atheisten bewähren koͤnne, wenn es Einem beliebe. . ;
Rente 102. 40 — 50.
London, 17. Dec. Am Dienstag gab der russi⸗ sche Gesandte eine sehr große Fete in Asburnham-House. Es befanden sich unter den Gaͤsten der Herzog von York, der Fuͤrst Esterhazy, der portugtesische und hollaͤndische Gesandte, Herr Canning nebst Gemahlin und Tochter ꝛe,
Die Times versichert, daß nicht die mindeste Ur— sache vorhanden ist, zu glauben, daß der Maxquis von Wellesley sein hohes Amt in Irland niederlegen wuͤrde,
und daß der Graf Liverpool in hiesigen Privateirkeln
seine Zufriedenheit mit dem jetzigen Zustande von Ir⸗ land, trotz des gegenwaͤrtig daselbst herrschenden Wort— und Federkriegs, ausgedruckt habe.
Der Courier enthalt wieder einen langen Artikel über die irlaͤndischen Katholiken, wovon folgendes das Wesentlichere ist: Die katholische Geistlichkeit in Irland besteht aus zwei Klassen, 1) aus denjenigen Priestern, welche im Auslande erzogen worden sind, und 2) aus denjenigen, die ihre Erziehung im Vaterlande genossen haben. Von den ersteren sind einige Maͤnner von hoöo— hen und ausgezeichneten Familien und von großer Ge— lehrsamkeit; sie besitzen insessen den einer fremden Er— ziehung eigenen Zug, nämlich einen Haß gegen alles was englisch ist, und einen instinktmaͤßgen Widerwillen gegen unsere Constitution und unsere Gesetze. Die an— dere Klasse hesteht aus den Priestern, die in Irland in dem College of Mayndooth erzogen worden, und von der mit Recht gesagt werden kann, daß sie „Monstrum nulla virtute reédemptum a vitiis“ ist.
Die Kosten der Anlegung des Kanals, der die englische Meerenge (Pas de Calais) mit der Bristol— Meerenge vereinigen soll, werden auf 1,71, 844 Pf. Sterl. und der jahrlich einzunehmende Zoll auf 210, 86 Pf. Sterl. angeschlagen. ö
In der Gewehrfabrik zu Enfield herrscht jetzt große Thaͤtigkeit; die Regierung hat zur schleunigen Verferti— gung von zooo Karabinern dort Befehl ertheilt.
Um ungefähr einen Ueberschlag des Brꝛuͤckenzolls machen zu kaͤnnen, ließen die Unternehmer der neuen Vauxhall-Bruͤcke mehrere Tage hindurch, so gut es sich thun ließ, diejenigen zaͤhlen, welche die Blackfriars— Bruͤcke zu Fuß passirten. An einem Tage wurden
7Jo, 000 Fußgaͤnger gezählt, das Resultat mehrerer Tage
war aber 40, 000 pr. Tag.
Unter den Werken, welche hier im Laufe des naͤch— sten Monats erscheinen sollen, befinden sich auch die Memoiren Moses Mendelsohn's nebst dessen Correspon— denz mit Lavater.
Die Erderschuͤtterung, welche man am vergangenen Montag in Chichester und Portsmouth fuͤhlte, und die mit einem dem Donner ähnlichen Geraͤusche verbunden war, dauerte ungefähr 4 Secunden. Viele glauben, daß in irgend einem audern Lande oder Welttheile ein greßes Erdbeben statt gefunden habe, indem im Jahre 1912 zur Zeit des großen Erdbebens in Earaccas eben—
falls eine Erderschuͤtterung in Chichester, wiewohl
so stark als die letzte, verspuͤrt wurde.
General Darling soll zum Gouverneur von Suͤd⸗Wales ernannt worden seyn. K 2 Die nordamerikanischen Zeitungen melden, da genwaͤrtig in den vereinigten Staaten mehrere ten fuͤr die celumbische Regierung gebaut wuͤrden. Zu Havannah sollte am msten December ein! Zolltarif erscheinen, wodurch man dem Ein- und schwaͤrzen der Waaren vorbeugen will. Auf kostbar ter werden besonders die Abgaben herabgesetzt we Feine Leinwand und Seidenwaaren sollen einen il 10 bis 13 pCt., alle andern Einfuhr-Artikeln ein gabe von 21 pCt. bezahlen, mit Ausnahme derer, ö auf der Insel verarbeitet werden; diese zahl pEt. Das spanische Schiff Asia soll am 10ten O bei Callao angekommen und in Folge dessen die! kade anfgehoben worden seyn.
Bruüssel, 19. December. Gestern wurde j zweiten Kammer der Gesetzvorschlag zu noch stren Unterdruͤckung des Negerhandels (in Gemaͤßheit da Großbrittannien abgeschlossenen Uebereinkunft) verhn Alle Mitglieder, die daruͤber sprachen, nämlich die de Celles, de Stassart, Liefmans, Sandberg, Nc und van Alphen, ruhmten die Zweckmäßigkeit um rechtigkeit der vorgeschlagenen Verfuͤgungen um letztere bemerkte unter anderm: Obwohl dieses“ einigen nachtheiligen Einfluß auf die Colonial-⸗R sen unseres Landes haben moͤchte, so muͤßten dit hinter der Betrachtung, daß Menschlichkeit unh lichkeit jenen Handel verabscheuten und ver dam zuruͤckstehen; und obwohl die Verbotgesetze wider! Handel denen, die ihn betrieben, nur zu mehr i und zu Maßregeln Anlaß geben, deren Schlach die Ungluͤcklichen wuͤrden, die mit Uebertretung Gesetze transportirt wuͤrden, dergestalt, daß 191 4200 Transportirten nur 800 ihre Bestimmungsoh reicht hätten, so duͤrfe man dem allen unerachtt große Sache der Menschlichkeit nicht aufgeben, dem, daß leider! die Regierungen weit entfernt s darin uͤbereinstimmend zu denten und die Beduͤ der Colonien fortwährend ihren boͤsen Einfluß behä ten. — Nachdem noch der Justizminister das Gesch theidigt hatte, ward es mit vollkommener Einstim keit angenommen.
Die Zahl der duͤrftigen Familien in Amsterdam, in unseren Armen-Eolonien untergebracht zu wa verlangen, vermehrt sich jeben Tag. Da aber die terbringung von dem Belauf der jaͤhrlich zu samm den Beitrage abhangt, so ist die Commission der R
thaͤtigkeits , Gesellschaft daselbst von dem Stadtrat
machtigt worden, eine allgemeine Sammlung in Stadt und deren Weichbilde vorzunehmen.
Die Fahrt der K. Fregatte Bellona von 44 & nen durch den neuen großen Nord-Hollandischen ⸗ zu dessen Eroͤffnung bis ins neue Tief ist so glie und schnell von statten gegangen, daß sie als erste n
die gespannteste Erwartung uͤbertroffen und dem n
der ganzen großen Unternehmung voͤllig entsprochen!
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ie wurde durch nur vier Pferde gezogen, was bewei— daß weit weniger Vorspann als man sich gedacht, f diesem Wege vonnoͤthen seyn werde. Freudenerwei—
ngen aller Art, Musik, Flaggen u. s. w. begleiteten
ganze Fahrt, besonders aber in Alkmaar, durch welche taͤdt der Canal geleitet ist und die einen Zuwachs ih— Nahrung durch denselben erwartet. Der Konig von Tanette auf Lelebes fuͤhrte, als er endlich in Ünterhandlung zur Unterwerfung einließ, 5. d. gestr. Bl. der St. 3.) zu einer Entschurdigung , daß er vom Koͤnige von Boni, fuͤr dessen naͤ— ken Vasallen er sich hielt, aufgewiegelt worden sei. soll auch nach Boni entflohen sein und dieser Um⸗ nd, nebst der Unzulaͤnglichkeit der aus Boni nach Ma⸗ ssar getommenen Gesandtschaft lassen noch einiger Be⸗ (gniß Raum, ob es ohne Thaͤtlichkeit zwischen unsrer gierung und diesem Reiche abgehen durfte. Bernburg, 20. Dee. Am 17. d. M. zwischen 4 5 Uhr Nachmittags fuhr der Blitz bei einem hefti⸗ n Sturme und Unwetter in den Neustaͤdter Thurm selbst ohne jedoch zu zuͤnden, riß aber einen Theil des hurms herab und beschaͤdigte ein nahe dabei stehendes aus. Das Wetter ward hernach außerordentlich ge— de, so daß wir heute, am 20. Dec., bei zwar hefti— Winde eine wahre Fruͤhlingsluft athmen. Es ist 6 Gewitter wahrscheinlich dasselbe, welches man an selben Tage Morgens 9 und ein viertel Uhr zu Berlin wbachtete, von welchem dafelbst jedoch nur ein von ei— mn Blitze begleiteter starker Donnerschlag wahrgenom— n wurde. Aus der Schweiz, vom 10. Der. Aus Stein im nton Schaffhausen wird unterm 6. Dec. gemeldet: stern Nachmittags hatten wir das Vergnaͤgen, das ampfschiff, von Friedrichshafen kommend, zum ersten— bei uns landen zu sehen. Die Schnelligkeit seiner hrt, bis dicht an die Rheinbruͤcke, dann die einma— eblitzesschnelle Wendung, wodurch dasselbe ans jen— tige Ufer gelangte, erregte bei der großen Menge Zu— auer allgemeine Bewunderung. Jedermann konnte sses große und schoͤngebaute Schiff besteigen und in genschein nehmen. Dasselbe hatte die Fahrt von Kon— nz bis hieher in 75 Minuten gemacht und waͤre sogleich ch Schaffhausen geeilt, wenn nicht die auf demselben gebrachte Gallerie die Durchfahrt unter der Rein— ücke unmoglich gemacht hätte. Diesen Morgen ver— ndete ein Kanonenschuß dessen Abfahrt nach Friedrich s— sen, bei der sichjedermann uͤberzeugte, daß dies Damplf— ot den reißenden Rheinfluß aufwärts schneller durch— jneidet, als ein gewoͤhnliches Schiff mit ausgespann— Segel bei guͤnstigem Winde fährt. Ein Bericht s Lindau vom 5. Dec., den man in oͤffentlichen Blaͤt— n uͤber die ersten Fahrten des, gleichfalls von den erren Ehurch und von Cotta erbauten bayerischen ampfbootes, Max Joseph, liest, schließt mit folgenden emerkungen: „Es kann nicht fehlen, daß die neue Be— hiffungsart von den wohlthaͤtigsten Folgen fuͤrs Ganze n wird, wenn sie gleich die Interessen Einzelner ge— hrdet. Fuͤr un sern Hafen wird sie befonders wichtig erden, da bisher östers Schiffe viele Tage geladen la— n, ohne abfahren zu koͤunen, ja da man oͤfters beim
Schiffsmannschaft des Korsaren wurde der
Zijaͤhrigen Kerker verurtheilt.
ziuruͤckkehrte.“
schoͤnsten Wetter, wenn starker Wind ging, unsere Schif⸗ fer nicht bewegen konnte, nur die Fremden um die Stadt herum zu fuͤhren. Wie interessant wird in der guͤnsti⸗ gen Jahreszeit die Abfahrt nun von hier nach Schaff⸗ hausen seyn, die das Dampfboot in 8 bis 9 Stunden zurückzulegen sich getraut! Und die Fahrt um den gan— zen herrlichen See mit seinen imposanten Gebirgen, be⸗ lebten Gegenden, Städten, Poͤrfern u. s. w. Wie wird der gegenseitige Verkehr durch Reisende sich vermehren, wenn man bei jeder Witterung in der kurzmoͤglichsten Zeit mit Waaren und Menschen uͤberall sicher hin kom⸗ men kann. e
Turkei. Nach einem Schreiben aus Korfu vom 19. Nov. Cin italienischen Blättern) wurden von der englischen Seemacht drei griechische Kriegsschooner und ein Korsar genommen, die ersten, weil die griechische Ne— gierung fuͤr die bekannten auf Ithaka zugefügten Be— schädigungen keinen Ersatz (eisten wollte; der letztere, weil er die Markbriefe mißbraucht hatte. Von der Kapitain zu 5. und die Matrosen zu Seither sind jedoch alle drei Schiffe sammt der Schiffsmannschaft freigegeben worden, und werden in etlichen Tagen absegeln. Ein Befehl aus London soll diese Veranderung hervorgebracht haben. — , .
Ligovitzi 28 sten Oktober. In Albanien wuͤ⸗ thet der Buͤrgerkrieg noch immer fort, und scheint nicht sobald ein Ende nehmen zu wollen. Die beiden Selictars kommen oft ins Handgemenge, und noch unlaͤngst ist zwischen den beiden Parteien viel Blut vergossen worden. — Hydra, 19. Okt. Am 26 Sep— tember besetzten der Kriegsminister General Murzino, an der Spitze seiner Spartaner, und die Generale Pa— apazzori und Mitro Anastassopulo nächtlicher Weile die Gegenden um Modone, um die Tuͤrken zu uͤberfallen, wenn sie ihrer Gewohnheit nach aus dem Kastelle her⸗ abkommen sollten, um Trauben und Fruͤchte zu sammeln. Wirklich fanden sich am folgenden Morgen wieder viele Türken in den Garten und Weingarten ein; ploͤtzlich von den Griechen uͤberfallen, retteten sie sich nach dem Verlust von mehreren Todten und Gefangenen in ein festes Haus. Als die Tuͤrken im Lastelle das Loos ih— rer Kalneraden erfuhren, stuͤrzten sie in Menge heraus, und druͤckten die Spartaner, die ihnen im Wege stan— den, zuruͤck. Nun eilte der Obrist Galani— Comundu⸗ rachi mit einigen Leuten aus seinem Schiffe herbei, und fiel dem Feinde muthig in die Seite, der, als bald dar⸗ auf das ganze Korps der Spartaner sich sammelte, von einem panischen Schrecken ergriffen, eiligst ins Kastell
12jährigen, der Schreiber zu
Spanien. Wie das Memorial Bordelais meldet, wird die franzoͤsische Regierung 6000 M. uͤber die fruͤ⸗ her bestimmt gewesene Truppenzahl der 25,000 Mann in Spanien lassen. — Das spanische Kabinet hat eine Convention ratificirt, wonach es Frankreich die schuldi— gen 60 Millionen mittels 3 Millianen Rente, zu 5 pCt., entrichtet. Ueberdem ist ein- Convention abge—
schlossen worden, durch welche die jährlich an Frankreich