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„Der Koͤnig, Mein Bruder, fand einen großen Trost darin, sich die Mittel zur Schließung der letzten Wunden der Revolution zu verschaffen. Der Augen— blick ist gekommen, wo die von ihm gefaßten, wei— sen Plaͤne auszufuͤhren sind. Der Zustand der Finanzen wird Uns verstatten, diesen großen Act der Gerechtig— keit und Politik zu vollfuͤhren, ohne die Abgaben zu vermehren, ohne dem Credit zu schaden, und ohne die verschiedenen Theile der offentlichen Ausgaben zu be— schraͤn ken.“
„Diese Resultate verdanken wir der, durch Ihre Mitwirkung aufgestellten Ordnung, der Wohlhabenheit des Staats und dem Frieden, welchen wir genießen.“
„Ich habe die feste Ueberzeugung, daß Sie in Meine Ansichten eingehen, und daß dieser Akt des Ersatzes mit großer Uebereinstimmung zwischen Meinem Volke und Mir erfolgen wird.
Ich will, daß diese erste Sitzung unter Meiner Regierung durch die Feierlichkeit Meiner Salbung ge—
schlossen werde; Sie werden bei dieser erhabenen Feier⸗
lichkeit zugegen seyn . . . und in Gegenwart dessen, der die Volker und die Koͤnige richtet, werde ich die Auf— rechthaltung der von Meinem Bruder ertheilten Insti⸗ tutionen beschwoöͤren.“
„Ich danke der goͤttlichen Vorsehung, daß sie sich Meiner hat bedienen wollen, um die letzten Unzluͤcks— faͤlle Meines Volks zu ersetzen, und ich beschwoͤre die— selbe daß sie dieses schoͤne Frankreich beschuͤtze, welches zu beherrschen Mein Stolz ist.“
Der Ton und Ausdruck mit welchen Se. Maj. sprach erhoͤhte noch die Wirkung der Rede und freudiger Zuruf folgte derselben, so wie er bereits Se. Maj. beym Eintritt in den Saal empfangen hatte.
Morgen wird nun die Kammer oͤffentliche Sitzung halten, worin die provisorischen Buͤreaux gebildet, die Vollmachten der neu erwaͤhlten Deputirten verifieirt und die Canditaten fuͤr die Praͤsidentenstelle u. s. w. ernannt werden.
Rente 102. 25.
Munchen, 19. Dec. Ganz von dem Gluͤcke durch— drungen, unsere allerhoͤchsten koͤnigl. Herrschaften wieder in unserer Mitte zu besitzen, wurde uns gestern Abend die erwuͤnschte Gelegenheit zu Theil, dieses hohe Ge— fuͤhl Ihren Koͤnigl. Majestäten mit der groͤßten Innig⸗ keit und Waͤrme ausdruͤcken zu koͤnnen. Allerhoͤchstdie— selben geruhten naͤmlich mit Ihrer erhabnen Familie das Koͤnigl. Hoftheater an der Residenz, wo Mozarts Oper: Le Nozze di Figaro, aufgefuͤhrt wurde, mit Ihrer Gegenwart zu verherrlichen, und wurden bei Ihrem Erscheinen daselbst von dem uͤberaus zahlreichen Publikum mit einem Enthusiasmus empfangen, wie ihn nur die treueste Anhaͤnglichkeit und innigste Verehrung eingeben konnten.
Se Maj. der König haben durch eine allerhoͤchste Verordnung aus Wien, vom 12. Dec., in Gemaͤßheit der Bestimmung des VII. Titels S§. 22. der Verfassungs⸗ Urkunde, die Staͤnde des Koͤnigsreichs allernaͤchstens ein— zuberufen beschlossen.
„Da die Vorarbeiten — heißt es in dieser Koͤnigl. Verordnung — deren Herstellung Wir Unsern Kreis—
und Brauchbarkeit abgelegt.
Regierungen bereits im Laufe des Monats Septemb dieses Jahres anbefohlen und deren Bescheunigung Wi
den selben nachdruͤcklich aufgetragen haben, nunmehr voll
endet seyn muͤssen, so ist es Unser Wille, daß die Wal len selbst in verfaßungsmaͤßiger Weise bei Empfang die ses alsbald vorgenommen und mit unausgesetzter Th
tigkeit dergestalt vollfuͤhrt werden, daß Uns die Resn
tate derselben unfehlbar bis zum 20. Januar des naͤch folgenden Jahres vorgelegt seyn koͤnnen.
„Von Unseren getreuen Unterthanen erwarten mit Zuversicht, daß sie ihre Wahl auf Maͤnner xicht werden, welche dieser Bestimmung in jeder Hinsicht wi dig sin dund mit klarer Einsicht in die Erfordernisse allgemeinen Wohls solche Gesinnungen verbinden, welt Uns und dem Vaterlande die Buͤrgschaft reinen Eife in ihrem Berufe gewaͤhren.“
Stuttgart, 23. Dee. Unsere Zeitung enthi heute folgenden Auszug aus einem Schreiben des Dam schiffahrts Verwalters Hutten zu Friedrichshafen vn 131 ten December: nur seine regelmaͤßi⸗gen Fahrten von hier nach Nn schach mit der gewohnlichen Puͤnktlichkeit und Schmt ligkeit fort, sondern hat auch in der neuesten stuͤrmisch Zeit ganz merkwuͤrdige Proben seiner Zweck maͤ ßig Mittwochs den 7. d. J fruͤh war dasselbe bereits geladen und fertig zur Ab fahn als sich plotzlich ein ungeheurer Sturm erhob und j Gedanken an die Reise zu verbieten drohte. Es wu jedoch von der vorgesetzten Behoͤrde darau) beharrt,“ nen Versuch zu machen, weil bei der bereits erkann Gelenkigkeit dieses Schiffes im äussersten Nothfalle i zer umgewendet und der Ruͤckweg ergriffen wen koͤnnte. Ein Viertel vor 7 Uhr setzte es sich in Ben gung, und ungeachtet der Sturm immer fortwuͤthn so daß die Wellen uͤber das Schiff schlugen, und mand, ohne sich festzuhalten, stehen konnte, gieug es s nen Lauf kuͤhn fort, und landete zum Erstaunen all
Anwesenden um 10 Uhr in Norschach. Freitags den
machte es die nämliche Fahrt gegen den Wind, und h doch in 2 und einer viertel Stunde an dem Orte sein Bestimmung an; auf seinem Ruͤckwege erhob sich ch wieder ein so gewaltiger Sturm. daß die Wellen Schiff zu verschlingen schienen und dergestalt gegen? selbe andrangen, daß auf einer Seite das Rad h Wasser erreichen und auf der andern wegen des tit Standes kaum mehr arbeiten konnte. Der Zustand w wirklich schauerlich, und doch kaͤmpfte es sich auch hi durch, nur daß es fuͤr die Ueberfahrt etwas langere Ze naͤmlich 3 und eine halbe Stunden brauchte. Alle Uft bewohner erstaunten auch dießmal uͤber das gluͤcklich standene Wagestuͤk, denn nie waͤre es auch dem ersn rensten Schiffer beigegangen, mit dem besten Schiffe si in solchem Wetter nur von dem Lande zu entfernen. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, (Fortsetzung des im vor. Bl. abgebrochenen Artikt uͤber die fuͤnf Bewerber um die Praͤsidentschaft). Ein vom Hrn. Adams sehr verschiedener Man
der General Jackson macht auch Anspruͤche auf die Pra
dentschaft. Dieser ist ein Mann von einem ent schlossent
und despotischen Karakter, so entschlossen, daß, wen
Das hiesige Dampfboot setzte nith
einmal eine Maasregel beschlossen hat, sie mag gut r schlecht seyn, er sie durchsetzen muß: so willkuͤrlich, er weder Vorstellungen noch Widerstand erdulden n. Er hat eine maͤchtige Parthei zu seinen Gunsten; rer hat auch Feinde, die nicht weniger mächtig und schlossen sind, alles zu thun, um seine Erwaͤhlung verhindern. Er hat alle Grade der buͤrgerlichen und litärischen Laufbahn durchlaufen. Er ist nach und
fs Richter, General, Gouverneur und Senator ge—
en. Er besitzt eine sonderbare Energie, einen schnellen berblick, eine schleunige Entschlossenheit. Er ist ein frer Soldat, und es ist wahrscheinlich, daß er in sern europäͤischen Kriegen ein großer Feldherr geworden wuͤrde. Seine Landsleute betrachten ihn als den en General von der Welt, aber dieses ist blos eine bildung, denn in seinem Kriege gegen die Indianer, wie bei seinem Siege in Neu-Orleans hat er viel hr Gelegenheit gehabt, die Unerschrockenheit eines fern Soldaten an den Tag zu legen, als die Talente es großen Feldherrn.
Seine Anhänger rechtfertigen ziemlich schlecht den unsch, den sie haben, ihn zur Praͤsidentschaft zu er—⸗ hen. Sie geben die große politische Geschicklichkeit
Hrn. Adams und des Hrn. Clay zu: sie behaupten t, daß der General Jackson keinen Nebenbuhler im de habe. Was muͤßte man hieraus schließen? daß man
im Felde gebrauchen muß, und daß, sobald er ein— lauf dem Praͤsidentenstuhle saͤße, seine militaͤrischen lente fuͤr sein Land so gut als verloren waͤren. Wenn
General Jackson erwaͤhlt wuͤrde, wuͤrde das gegen— tige System der Angelegenheiten wahrscheinlich eine staͤndige Umkehrung erleiden. Ohne Zweifel wuͤrde das Gute wollen, aber ein Karakter, wie der seinige, igenmaͤchtig, willkuͤhrlich, revolutionnär, koͤnnte großes heil stiften. Seine Offizire wuͤrden ihm gleichen oder gleichen wollen. Sein Einfluß wuͤrde alles um ihn um versammeln, was es von verwegenen, heftigen dabentheuerlichen Menschen in der Nation gibt, und den aufrichtigsten Absichten koͤnnte er sein Land zu t gewagten und gefaͤhrlichen Schritten verleiten. Ein ann, der nachdem er den Schuß seines Gegners em— ngen hat, kaltbluͤtig auf ihn zu geht, und ihm mit em Pistolenschusse das Gehirn zerschmettert; ein ann, der sich unterstanden hat, das Urtheil eines iegsgerichts umzustoßen, und zwei Manner erschießen lasen, die daffelbe freigesprochen hatte; ein Mann, eigenmächtig in Neu-Orleans die Habeas-Cor— s Akte suspendirt, und einen Richter in der Aus— ung seiner Amtsverrichtungen verhaften laͤßt, oder we— östens droht, ihn verhaften zu lassen; ein Mann, der ne Befehl seiner Regierung sich beigehen laßt, an der pitze einer Armee in ein fremdes Gebiet einzufallen d der oͤffentlich droht, den Senatoren der vereinigten tagten die Ohren abschneiden zu lassen, welche die isbilligung der Regierung uͤber diese gewaltthaͤtige aasregeln anrufen; ein solcher Mann, man muß es ehen, wie groß auch seine Nuͤtzlichkeit im Kriege n mag, scheint wenig dazu geeignet zu sein, die erste agistratsperson einer Republik zu werden, und den setzen Achtung zu verschaffen, die er verletzt hat.
Artern, (Reg. Bez. Merseburg) 17. Dec. Un— sere kleine stille Landstadt wurde gestern durch eine Feier— lichkeit in angenehme Bewegung gesetzt, welche gewiß uͤberall unter die seltenen zu zahlen ist.
Der Koͤnigl. Haupt-Steuer-Einnehmer Lehmann be⸗ ging nämlich sein funfzigiaͤhriges Dienst-Jubilaͤum und feierte zugleich seinen 70 sten Geburtstag. — .
Bekannt mit dem Werthe des Mannes, der nach vierzehnjaͤhrigem Militairdienste sechs und dreißig Jahre im Steuerfache seinem Vaterlande durch Umsicht, Dienst—⸗ eifer und Rechtlichkeit rreu diente, hatte die Koͤnigliche Regierung zu Merseburg den Landrath des Kreises, Ritter u. s. w. Herrn Krug von Nidda veranlaßt, eine Feier zu veranstalten, welche dem Gegenstande und der fuͤr den Jubelgreis bestimmten hohen Auszeichnung an— gemessen sey; saͤmmtliche im hiesigen Orte befindliche Behoͤrden boten hierzu bereitwillig die Hände.
Schon mit Anbruch des gestrigen Tages wurde der Jubelgreis durch eine feierliche Morgenmusik uͤberrascht. Gegen Mittag versammelten sich die in Artern befind- lichen Behoͤrden geistlichen und weltlichen Standes auf dem Rathhause.
Als der Koͤnigl. Landrath und der Ober-Zoll-Inspektor ebenfalls dort eingetroffen waren, wurde der Jubelgreis aus seiner Wohnung abgeholt und auf das Rathhaus gefuhrt. Unter Trompeten- und Paukenschalle und all— gemeinen Gluͤckwuͤnschen kam derselbe dort an.
Der Landrath eroͤffnete dem Jubelgreise, daß Se. Majestaäͤt der Koͤnig geruht haben, ihn zur Feier seines funfzigjaͤhrigen Dienstjubilaͤums mit dem allgemeinen Eh— renzeichen Erster Klasse zu begnadigen, legte ihm solches sogleich an und uͤbergab unter herzlichen Gluͤckwuͤnschen demselben die vom Koͤnigl. Finanz-Ministerio in Ber— lin und von der Regierung zu Merseburg erlassenen, ehrenvollen Begleitungsschreiben.
Mit Thraͤnen des Dankes und der Ruͤhrung im Auge, verlas hierauf der Jubelgreis die erhaltenen, in den gnaͤdigsten Ausdruͤcken abgefaßten, Gluͤckwuͤnschschrei⸗ ben und der Landrath brachte seine Gesundheit aus. —
Nun ergriff der hochbegluͤckte Greis den gefuͤllten Becher nochmals und trank ein Lebehoch! auf Friedrich Wilhelms Wohl, des Herrn und Vaters seiner Voͤlker, welches von allen Anwesenden mir Begeisterung aufge— nommen und dreimal wiederholt wurde, ein Beweis, daß auch die Bewohner des Sangerhaͤuser Kreises die Ge— sinnungen inniger Anhaͤnglichkeit und Liebe gegen ihren Koͤnig mit den Bewohnern der aͤltern Provinzen thei— len. Ein frohes Mahl, bei welchem noch mehrere Gluͤck⸗ wuͤnsche, schriftlich und muͤndlich dargebracht, die Gesell— schaft in gleicher Stimmung erhielten, beschloß diesen festlichen Tag, an welchem die beiden hier in Artern be— findlichen Soͤhne und Enkel des Jubelgreises Theil nah— men.
Duͤsseldorf, 24. Dee. Das Wasser stand diesen Morgen 16 Fuß 10 Zoll, also von neuem 2 Fuß 4 Zoll hoher als gestern fruͤh.
Gumbinnen. Die Witterung ist im Monat November im Ganzen so gelinde gewesen, daß am is.