1825 / 2 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 04 Jan 1825 18:00:01 GMT) scan diff

Inquisitor bestimmt war, Hll, wie man verlichert, durch

die in Ansehung der beabsichtigt gewesenen Wiederher⸗ stellung eingetretene Veränderung zu feiner vor etli⸗ chen Tagen erfolgten Abreise von hier nach Toledo be⸗ wogen worden sein. 3 Man bemerkt große Milderungen in dem System der Strenge welches bis jetzt gegen die vormaligen Mit⸗ glieder der Munieipalitaͤt von Madrid besolgt worden; auch ist das Deeret, wonach alle wahrend der Revolu⸗ tion eingefuͤhrten Buͤcher, Flugschriften, Carricaturen u. s. w. den Pfarrern ausgeliefert werden sollten, auf⸗ gehoben und nur das Decret vom Monat April, wel⸗ ches die Einfuͤhrung der im Monat Maͤrz 1820 verbo⸗ tenen Bucher anordnet, erneuert worden. Spanisches Amerika. Der Constitutionnel enthält in einem seiner neuesten Blätter folgendes Schreiben aus Santiago (der Hauptstadt von Chili) vom 25. Aug. „Seit der Empoͤrung der Besatzung von Callao, wodurch dieser Platz verraͤtherischerweise in die Gewalt der Spanier gerieth, und der kurz darauf erfolgten Be⸗ sitznahme von Lima durch diese letztern, waren die ein⸗ zigen merkwuͤrdigen Ereignisse in Peru bis gegen Ende des Juni, der Verrath des Ex-Praͤsidenten der Repu⸗ blik, Marquis von Torre-Tagle, und die Verletzung der am 9. Marz zwischen den Generaͤlen Valdez und Olaneta zu Tarapayaab geschlossenen Convention (St. 3. N. 243 v. J.) Hierinhat La Serna, wie uns duͤnkt nicht sehr klug gehandelt. Nachdem es ihm durch die Vermittlung des General Canterac, gelungen war, den Praͤsidenten Torre⸗ Tagle (diesen Mann, welcher im vo⸗ rigen Jahre so dringend um den Beistand Columbiens

gegen die spanische Armee angesucht hatte, und bis zur

Revolte zu Caliao einer der eifrigsten Bewunderer Boli⸗ vars, den er den Retter von Peru nannte, gewe—⸗ sen war) fuͤr die spanische Partei zu gewinnen, haͤtte La Serna offenbar den zwischen den beiden Generaͤlen Olaneta und Valdez abgeschlosfenen Vertrag beobachten muͤssen, welcher Art auch immer die in demselben dem erstern gemachten Zugestaͤndnisse seyn mochten. Dadurch wurde die spanische Partei, die durch die herrschenden Spaltungen geschwaͤcht worden war, verstaͤrkt worden seyn; auf jeden Fall, häͤtten die Royalisten, trotz des Nuͤckzuges der columbischen Armee nach Truxillo alle ihre Krafte zusammenhalten sollen, weil es am Tage lag, daß Bolivar bei dem Ruͤckzuge nach letztern Orte keinen andern 21. hatte, als seine Truppen zu concen⸗ triren, und dafelbst die von der columbischen Regierung verlangten Verstäͤrkungen zu erwarten. Anstatt dessen ertheilte La Serna, welcher die obgedachte Convention ratificirt hatte, dem General Valdez Befehle, die sich mit den Stipulationen jener Convention nicht vertru—⸗ gen. Er schrieb ihm vor, uͤber die Huͤlfsquellen und Streitkraͤfte der Provinzen Potesi und Charcas, aͤber die sich Olaneta die ausschließliche e ., mit Aus⸗ nahme gewisser außerordentlicher Fälle in Hinsicht der Truppen ausbedungen hatte, zu verfugen. Qlaneta (welcher die Convention vom 9. März nür mit Wider willen eingegangen war, weil er in derselben, so vortheil⸗ haft sie uͤbrigeus fuͤr ihn lautete, dennoch die Autorität des Vicekoͤnigs und sogar die des General Valdez, als Oberbefehlshabers anzuerkennen gendͤthigt , war) ergriff diesen Anlaß, um aufs neue mit La Serna zu brechen, und schleuderte unterm 20. Juni aus Potosi gegen ihn und dessen Anhänger eine Proelamation voll bitterer Anschuldigungen, und heftiger als irgend eine von denen, die er bei seinen verschiedenen fruͤhern Zwi— stigkeiten mit La Sernas Partei, die er in dieser letztern Proklomation, als hochverraͤtherisch gegen Gott und den Koͤnig schildert, erlassen hatte, Es scheint nunmehr un— moglich, daß jemals wieder eine Aussoͤhnung zwischen beiden Parteien erfolgen koͤnne, und der Koͤnig von

Gedruckt bei Feister.

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Spanien wird, im guͤnstigsten Falle, entweder Olaneta oder La Serna, nebst den Generälen Canterac, Valden zuruckberufen missen.“ 16. ——

„K Die beiden Parteien ruͤckten demnach in den ersten Tagen des Juni aufs neue gegen einander in Feld und zwar Valdez an der Spitze von 4000 Mann, n Olaneta mit Zooo Mann, ohne, wie man sagt, in Stande zu seyn, sich zu wecrutiran. Da er weit schwa

chere Huͤlfsmittel in jeder Hinsicht als La Serna bestg

so wundert man sich uͤber seine Hartnaͤckigkeit, mit si

geringen Kräften gegen seinen Gegner auftreten zu weh

len; man kann sich sein Benehmen nur dadurch ertlz

daß 7 die Hoffnung hegen mag, dadurch in Ma driö Beifall einzuernten, und an La Serna's Stel zum Viceksnig ernannt zu werden. Er hat Potesi go räumt, und war auf dem Ruͤckzuge vor den ihm anf dem Fuße folgenden Truppen unter Valdez begriffen Dieser Kampf zwischen Haerfuͤhrern, welche, für den Au genblich wenigstens, nur den alleinigen und gemeinschaft lichen Zweck verfolgen sollten, die Plane ihres furchtbare Feindes zu vereitein, kommt den Entwürfen und Opern tionen des letztern vortrefflich zu Statten, weil da dutch 7 bis gooo Mann seiner Feinde, welche dem Genera Canterae, der Bolivar beobachtet, und dem eine Verstaͤr kung sicherlich nicht unerwünscht kame, zu Gute gekom, men wären, ans dem Spiele bleiben. Die spanischen Generale hatten, wenn sie einig wären, den Ju depen denten den Besitz von Peru sicherlich noch geraum Zeie streitig machen koͤnnen.“

3. (Beschluß folgt.)

Inland.

Oafsetvorf, 27. Der. Des Wassez saud, a5sten fruͤh 18 Fuß 5 Zoll; am 25sten 16 Fuß 9 Zoh und heute 19 Fuß 9 Zoll.

an amn.

, . .

Königliche Schauspiele.

Montag den 3. Januar. Im Opernhau e: Da Juan, Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz. Muff don Mozart. (Mad. Schulz wird als Donna Ann

ieder auftreten.) ; 7 1. den ten. Im Opernhause: Deschamt Eiferfucht, Lustspiel in 2 Abtheilungen,. Hierauf Der Furist und der Bauer, kustspiel in 2 Abthei jungen (Erstes Debut der Demoiselle Caroline Bauer in den Rollen der Julie in der Beschamten Eifer ucht und der Rosine im letzten Lustspiele). .

Mittwoch den 5ten. Im Schau spielhause. 3u Erstenmale:; Maria Stuarts erste Gefangenschaft, Or ma in 4 Abtheilungen nach Walter Scott, von Lembert

Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung. A. 280 3 778 S, W. trüb, Wind, Regt F. 28 35 g830 S. W. trüb Wind, Regt M. 28 A* 4 S. W. trüb, Wind, Regt . w 8 69 IS. W. . etw F. es 1 6 S. W. trüb, sturmisch. M. 28 0“ 3 S. W. trüb, Sturm / Rege A. es8 2“ 619 S. W. me nee, si F. 27017 750 JS. W. tri egen, si M. 27 97 7909 W. ir bt, egen, st

e2R**, 47, br, 36 5597, *,, *7**, 67, 6 *, **

30. Der. 31. Dec.

1. Jan.

2. Jan.

2 war- / 3 ö ö z r /

Wiutanten das Militairgefäugniß von Montaigny.

Redacteur John.

Allgemein

Preußische Staats-Zeitung.

M 2.

22

IJ. Amtliche Nachrichten.

R o , d e,, T n .

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Superinten⸗ denten Münnich zu Hadmersleben den rothen Adler— Orden dritter Classe zu verleihen geruhet.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Danzig ist das erledigte evangelisch- lutherische Pfarr⸗-Amt zu Schoͤnberg und Neubarkaczin, Intendantur Amts Be— rendt, dem zeitherigen Pfarrer Fleischer zu Dzineelitz bei Lauenburg in Pommern conferirt worden.

Der evangelische Pfarrer Herr Simon Leberecht zu Brambach zu Baarenhoff, ifi zur Verwaltung des evangelischen Pfarr⸗Amtes in Fuͤrstenwerder, mit Bei—

behaltung seines Pfarr-Amtes in Baarenhoff voeirt,

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und in dieser Qualitaͤt bestätiget worden.

Angekommen. Se. Excellenz der General, Lieute— nant und Commandeur der 15ten Division v. Wr an— gel, von Königsberg in Pr.

Il. Zeitungs⸗ Nachrichten. ö Ausland.

Paris, 28. Dee. Der Koͤnig hat, wie zu ver— muthen stand, Hrn. Ravez wiederum zum Praͤsidenten der Deputirten⸗ Kammer ernannt. Gestern empfing Se. Maj. den am 24 hier angekommenen Prinzen Leo— pold von Sachsen⸗Koburg.

Se. K. H. der Dauphin besuchte gestern Mittag, in Begleitung des Herzogs von Damas und seiner 1

U⸗ naͤchst ließ Se. K. H. im Gefangenhof alle Gefangenen an sich voruͤberziehen, begab sich sodann nach der Kirche und besah demnaͤchst alle Werkstaͤtten der Anstalt.

In der Deputirten⸗ Kammer wurde am 24. Hr. Buroße (Gers-⸗Depart.) als Mitglied angenommen, nachdem derselge sich inzwischen uͤber sein Alter und die Entrichtung des gesetzlichen Steuerbetrags gehoͤrig aus— gewiesen hatte.

Man schritt sodann zur Ernennung der vier Vice⸗ präsidenten, nach erfolgten Serutiniren wurden die Herrn v. Vaublane und v. Lastours, die allein eine ab— solute Stimmenmehrheit hatten, von dem Vorsitzenden als Vicepräsidenten proclamirt, die Ernennung der bei⸗ den ubrigen aber auf den gestrigen Tag ausgesetzt. In der gestrigen Sitzung sind demnach die Hrn. v. Mar— tignae une Chifflet zu Vicepraͤsidenten ernannt worden.

Der Cx⸗General-Lieferant der Armee ven Spa— nien Hr. (Gabr. Julien) Ouvrard ist vorgestern, als Han⸗ deis- Schuldner des Hrn. Séguin fuͤr mehr als drei

.

Berlin, Dienstag den 4zten Januar 18235.

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Millionen, verhaftet und vor das Gericht erster In— stanz gefuͤhrt worden, wo sein Defensor behauptete, er habe auf Requisition des Schatzministers von 1811 be— reits fuͤnfjahriges Gefaͤngniß ausgestanden und duͤrfe also fur fruͤhere Schulden nicht mehr eingekerkert wer— den. Der Gegner wandte ein, Hr. O. habe nicht die vollen fuͤnf Jahre gesessen, auch nicht wegen dieser, sondern wegen einer Schuld an den Staat. Nach Ent— scheidung des Gerichts wurde dieser Mann, dessen wirk— samer Versorgung des Heeres nach Versicherung der Minister der gluͤckliche Ausgang des Feldzuges mit zuzu— schreiben seyn soll, nach Ste. Pelagie abgefuͤhrt. Die Ausstellung der im Laufe dieses Jahres von den vier Koͤnigl. Manufacturen, der Porzellan-Ma⸗ nufactur von Savres, der Gobelins, der von la Savon— nerie (Teppich⸗Manufaktur) und der Meubles Fabrik von Beauvais, womit man auch die Erzeugnisse der sosaik Werkstaͤtte von Paris verbunden, ist gestern er— oͤffnet worden. Rente 101. 95. 102. Lon don, 22. Der. Vorgestern erhielt Sir Char— les Stuart, gewesener Botschafter am Koͤnigl. Franzoͤsi—

schen Hofe, auf dem Land-Gute des Grafen v. Harwicke,

Wimpole, durch einen Staats-Boten Depeschen, wor—

auf er sofort nach London eilte und mit dem Staats-

Secretair Canning arbeitete.

Wie es heißt, werden in den Colonien folgende Per— sonal⸗-Veraͤnderungen Statt haben: Lord Com bermere loͤßt Sir Edw. Paget im Commando der Kriegsmacht in Bengalen ab; der Marquis v. Huntley ersetzt Lord Charles Somerset als Gouverneur vom Vorgebirge der guten Hoffnung; Lord Howard Effingham wird Gou— verneur von Barbadoes und der General-Major Dar— ling loͤßt Sir T. Brisbane in Neu-Suͤd-⸗Wallis ab.

Am 17ten fand in der City⸗-Tavern unter dem Vorsitze des Lord-Mayor eine Versammlung statt, welche die Bildung eines Vereins zur Unterstuͤtzung der spanischen und italienischen Fluͤchtlinge in England zum Zweck hatte. Der Erfolg war entsprechend, es wurden auf der Stelle an 1100 Pf. Sterl. unterzeichnet. In den gefaßten Beschluͤssen wird erklart, daß die be— willigte Unterstuͤtzung ledeglich aus Mitleid und christli⸗ cher Liebe, ohne irgend ein Urtheil uͤber das Verdienst der Sache, fuͤr welche die Fluͤchtlinge leiden, erfolge, und daß dieselbe sich auf diejenigen Individuen beschraͤnke, welche jetzt schon in England sich befinden.

Man rechnet, daß sich seit dem Jahr 1810 der jaͤhrliche Netto- Gewinn der Bank auf nicht mehr als auf 9oo, ooo Pf. St. belaufen hat.

Briefe aus Alexandrien vom 11. Oct. bestätigen die Nachricht, daß Truppen von dem Pascha ausgeho— den wuͤrden, aber die Bestimmung dieser Macht soll nicht Moreg, sondern das Innere des Landes sein, wo— selbst sich Symptome der Empoͤrung gezeigt hätten. In Geschäften war es sehr lebhaft in Alexandrien, und der