1825 / 3 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Dann haͤtte man nichts Besseres ersinnen koͤnnen, um sie zur Verzweiflung zu treiben. .

Wir haben Zeitungen aus NewYork vom ten Dec. In den vereinigten Staaten ist von Bolivar s Siegen nicht mehr die Rede; man erwartet vielmehr, daß er sich zur See aus Peru zuruͤckzuziehen versachen werde. Er hat auch keine Zeit mehr zu verlieren; denn Conterae und der Vicekönig haben ihre Vereinigung zu Stande gebracht und mandeuvriren um ihn einzuschlie⸗ ßen; das peruanische Volk ist ganz royalistisch, ein jeder columbische Soldat, der sich von seiner Truppe entfernt, ist ein Kind des Todes.

Die Nachrichten aus Mexiko gehen bis zum 26sten Oktober. Victoria hat die Praͤfidentschaft des Exeeu— tiv Conseils erlangt; Bravo, der sich dadurch zuruͤckge⸗ setzt fuͤhlt, sinnt auf Rache. Die Anarchie greift in allen Provinzen um sich. Das Geld wird immer selte⸗ ner. Von der Belagerung des Forts S. Juan de Ullo ist nicht mehr die Rede; denn die unaufhoͤrlichen Ver—⸗ staͤrkungen, welche der dasige Commandant, sowohl an Mannschaft als Geschuͤtz ꝛc. aus der Havannah erhalt, machen die Festung ganz uneinnehmbar. Die spani— schen Kreuzer sind Herren jenes Theils der Kuüste; tag⸗ lich machen sie bedeutende Prisen an Handelsschiffen der Insurgenten.

Aus Portsmouth wird geschrieben, daß im dortigen Hafen uͤber 100 beladene Schiffe liegen, welche wegen widriger Winde nicht auslaufen koͤnnen. Auf einigen derselben befindet sich die Verstaͤrkungs-⸗Mannschaft, welche unter dem General-Major Turner nach der West⸗ kuͤste von Afrika bestimmt ist.

Zwischen Hull und York wird ehestens ein oͤffentli⸗ ches Fuhrwerk in den Gang kommen, welches durch Gas fortgeschafft wird. Dasselbe soll in I und einer halben Stunde 15 Meilen zuruͤcklegen, auf 6 Pferde Ladung halten, und kaum die Halfte des Postgeldes fuͤr 4 Pferde fortzubringen kosten. Ein Herr Brown ist der Erfinder dieses neuen Transport-Mittels.

Con sols d. 24. 953. Bruͤssel, 27. Dee.

9 Se. K. H., der Prinz von Oranien, ist heute von St Petersburg hier angekommen. In der Sitzung der ersten Kammer der General— Staaten am 23sten d. wurden die 3 Gesetz⸗Entwuͤrfe

27 gegen 3 Stimmen waren der Mar— Renesse und der

uͤber das Budget von 1825 mit angenommen. Die drei Opponenten quis von Trazegnies, der Graf von Baron von Heckeren.

Die neuesten Nachrichten, die wir bier von Ma—

cassar haben, reichen bis zum 26sten v. M. Der Ge⸗

neral, Gouverneur, Baron van der Capellen, befand sich noch fortwaͤhrend dort. Die Berichte von der Expedi— tion des Oberstlieutenants de Stuers lauten sehr guͤn— stig. Ruhe und Vertrauen war unter den Bewohnern von Tannette zuruͤckgekehrt und die neuerwaͤhlte Koͤni— gin, mit der wir auf freundschaftlichem Fuße stehen, ge⸗ noß eines ausgezeichneten Ansehns. Sie wurde mit eh⸗ stem auf Macassar erwartet, um dem General⸗Gouver⸗ neur ihren Besuch abzustatten. Oberstlieutenant de Stuers, welcher bekanntlich abgegangen war, um einige wider penstige Haͤupter zu unterwerfen, hat sich gegen die nördlichen Provinzen der Residenz Maros im Marsch

gesetzt. Gleich bei seinem Erscheinen ergriffen die Häͤup⸗

ter Train Tynrapolie, und Crain Labakkan, nach dem sie von den Bewohnern von Tankajene und Labakkan ver— lassen worden waren, die Flucht. Die uͤbrigen Haͤupter abet eilten dem Oberstlieutenant entgegen und unterwar— fen sich. Am a4 sten kam unsre Expedition auf Labak— kan an, und es schien außer allem Zweifel, daß sie un⸗ angefochten Maros erreichen wuͤrde. Am 24sten kam die Brigg Jacoba Elizabeth mit den Verwundeten der Ex— pedition, 17 an der Zahl, zu Macassar an. Der Gene⸗ ral- Gouverneur hat den Oberstlieutenant de Stuers fuͤr

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irdische Quellen, welche besonders bei st

die Einsicht und Tapferkeit, welche er bei dieser Expedi tion bewiesen, zum Obersten ernannt.

Ven Banda wird berichtet, daß der feuerspeyend, Berg Goenong Apie, nachdem er am 22sten April an de Nordseite, einen neuen Krater gebildet, am 9ten Jum mit surchtbarer Gewalt ausgebrochen sey. Dieser Aus bruch dauerte bis zum 15ten. Entsetzliche Rauch-un Aschenwolken stiegen aus dem Schlunde hervor und gli hende Steine wurden unter fuͤrchterlichen unterirdischen Toben in die Luͤfte geschleudert. Bis zum 26sten wan darauf der Berg ganz stille. An diesem Tage brach a aber wieder mit erneuerter Wuth los und es erfolgte ein Erdbeben, das uber drei Minuten anhielt. Seit die ser Zeit speyLet der Berg unaufhoͤrlich gluͤhende Steine und Aschen⸗ und Rauchwolken aus. Gluͤcklicherweis hat weder das Erdbeben, noch der ungeheuer starh

Aschenregen bedeutenden Schaden angerichtet, da er, ven

dem Sud-Ost-Winde getrieben, weder Groß-⸗Banntz und Reira, nach Poloe-Ay erreichte. In dem Spece rey⸗Lande Lautakka wurde eine Strecke Landes mit Asch bedeckt und die Folge war, daß sogleich eine Anzahl

Hannover, 51. Dec. Zu Osnabruͤck ist eine soy fortige Einimpfung der Schutzblattern fuͤr diejenigmn angeordnet, welche nicht gehoͤrig nachweisen koͤnnen, daz sie bereits die Blattern gehabt, oder vaccinirt worden, welche Maaßregel fuͤr erforderlich erachtet worden, wei ein fremder (jedoch sogleich gehoͤrig abgesonderter) Zim . daselbst von den natuͤrlichen Blattern befa— en ist.

Emden, 298. Dec. Vorgestern wurde unsere Stadt abermals von einer Sturmfluth heimgesucht, die jsdoe keinen namhaften Schaden anrichtete. Tagen tritt das Wasser fast bei jeder Fluth aus seinen Ufern. Es ist jedoch noch nicht bekannt, ob andere Ge—

Bäume ausgingen.

genden dieser Pfroöovinz, und insbesondere der Norddeich

gelitten haben.

Muͤllheim, (Großherzogth. Baden) 20. Dec

Der in der Karlsruher Zeitung vom 15. Okt. (S St. Z. Nr. Zo. vom vor, J) erzaͤhlte Vorfall von versunkenen Stieren in ein unter dem Boden laufen dem Wasser ist in der Hauptsache ganz richtig. Do ist das Einstuͤrzen des Bodens auf demselben Felde we der als etwas Neues, noch als etwas Außerordentliche zu betrachten. In derselben Gegend besinden fich, wi der Augenschein unwidersprechlich lehrt, mehrere unte arkem Regen weiter den Boden durchwuͤhlen, Erdhoͤhlen bilden, um sodann bisweilen einen Einsturz der Erde verursachen

Solche Einstärze geschahen bereits mehrere in fruͤheren

und neueren Jahren, und unter einem solchen, mit Ste nen verdeckten, hoͤrt man das Rauschen des naͤmliche! Wassers deutlich und stark. Wahrscheinlich verliert sic dieses Wasser wieder unter der Erde.

Uebrigens ist bemerkenswerth, daß wahrend der gre ßen Ueberschwemmung in andern Gegenden, die Gewaͤs fer unserer näͤchsten Umgegend, wiewehl sie sonst leich anschwellen, und oft schon verderbend uͤber die Ufer treten sind, mittlern Wasserstand hatten; obgleich es auch sehr lange und stark regnete.

Italien. Nachrichten aus Neapel vom 10. Der zufolge, wurden zu Rossano in der umliegenden Gegend, nicht angegeben) wiederholte, ziemlich ver spuͤrt. gobuͤcco haben am meisten gelitten; an letzterem Org waren die Stoͤße so hefeig, daß mehrere Haͤuser ein stuͤrzten, wobei einige Personen getoͤdtet und viele schw, verwundet worden sind. 58

Spanten. Die Zeitung von Madrid enthaͤlt ei ausfuͤhrliche Beschreibung des am 13. Dec. erfslgtij Einzugs Sr. Maj. in Madrid. Besonders erwaͤhnenz werth ist dabei und gereicht zur

bei un

heftige Erdstoͤ

253 ö . i e . k .

Seit mehreren

ach hat hier einen boͤsartigern

einen außerordentlich niedern und kaum

(in Calabria Eitra), un (an welchem Tage, win

Die beiden Gemeinden Corigniano und Lon

Frende aller Freund

der Ordnung, daß an jenem Tage, so wit Tags darauf, hei der Revue, mitten in dem außerordentlichen Zusam⸗ menstroͤmen Ser Leute aus allen Klassen und von allen Gesinnungen doch die groͤßte Ordnung herrschte und fein Ereigniß die offent iche Freude stoͤrte. Um einer großen Anzahl Menschen der niedern Klasse, welche bei dem herannahenden Winter arbeitslos sind, Beschaͤftigung und Unterhalt zu gewähren, haben Se. Maj. die schleunige Instandletzung der Wege von Nadrid nach Sarragossa und Barcelona angeordnet, und zu dem Ende monatlich 200,000 Realen (50, 000 Franken) vngewiesen.

Tan glaubt, (meldet der Moniteur aus Madrid vom 16. Dec.), daß die Geistlichkeit geneigt ist, die 54 Millionen zu entrichten, welche Seiten Frankreichs, als i die Glaubensarmee geleisteten Vorschuͤsse zuruͤckfor⸗ dert. Noch immer geht die Rede von einer Reise des Koͤnigs nach Sevilla, wohin Se. Maj. von den beiden Schweizer Regimentern geleitet werden wuͤr de. ĩ

Nachrichten aus Madrid vom 22. Dec. zufolge welche die Etoile mittheilt) haben die letzten franzoͤsi= schen Truppen am zosten diese Hauptstadt verlassen, und die beiden Schweizer-Negimenter, zusammen Sooo Mann, waren die einzigen dart noch befindlichen frem— den Truppen. Alles war vollkommen ruhig.

Es war das Geruͤcht gegangen, daß die Constitu⸗ tionellen bei Alicante gelandet waͤren; Briefe aus Ali— ante selbst haben jedoch die Nachricht gebracht, daß nur ein Haufen Schleichhaͤndler gelandet um Wasser einzu⸗ nehmen, und daß dieselben sich, nachdem solches gesche⸗ hen, wieder entfernt haben.

In allen Klassen der Einwohner waltet, jenen Nach—⸗ richten zufolge, die feste Ueberzeugang dor, daß Spa⸗ nien seine füdamerikanischen Colonien wieder in Besitz

nehmen werde.

In land.

Duͤsse ld orf, 5o. Dec. Das Wasser stand gestern ig Fuß 7 Zoll und heute 18 Faß 4 Zoll also wieder m” Fuß 3 Zoll niedriger als gestern.

Berichte üuͤber den Gefundheits-Zustand aus dem Innern des Reiches, vom Ende Nov.

J. Sstpreußen. Königsberg. Der Schar⸗ Karacter, als er bisher augenommen, wodurch eine Hedeutende Sterb⸗ Kindern herbeigefuͤhrt worden, dage— gen hat diese Krankheit in der Proxini nachgelassen; doch sind Masern, Ruͤtheln, unaͤchte Veen und beson⸗ ders die Nachkrankheit des vorhergegangenen Schar⸗ lachs an deren Stelle getreten. Bei den ältern Men⸗

gehabt, lichkeit unter den

sschen sind die Krankheiten so wie die Sterblichkeit nicht

ungewöhnlich gewesen. Gumbinnen. Als Folge der rauhen, feuchten und stuͤrmischen Witterung wurden Pleuresien, eatarrhalische und rheumatische Krankheiten mit entzuͤndlichem Karacter, die aber bald zum nervoͤ— sen hinneigten, imgleichen auch Augenentzuͤndungen haufig wahrgenommen. Der Scharlach und das Nervenfieber kamen im Pillkaller und Stalluponer Kreise vor, und mehrere Jubividuen wurden von der den erstern beglei⸗ tenden Hirnentzuͤndung aufgerieben.

II. Westpreußen. Danzig. Ueber den allge— meinen Gesundheitszustand ist nichts weiter anzufuͤhren, als daß der bisherigen nassen und unfreundlichen Wit⸗ terung ungeachtet, von herrschenden Krankheiten unter Menschen nichts beunruhigendes zu hoͤren ist. Ma— rien werder. Unter den Menschen ist im Allgemeinen keine unguͤnstige Veraͤnderung hinsichtlich ihres Gesund— heitszustandes vorgegangen. heiten sind nirgends vorgekommen. Nur das Scharlach— jeber hat sich in der letzten Zeit weiter verbreitet, und sast an allen Orten zu groͤßerer Sterblichkeit beigetra— gen. In mehreren Orten des Straßburger Kreises sind

fieber herrscht in Bornzin, Carstnitz

matisch gastrische

schnell voruͤbergegangener catarrhalischer Zufaͤlle. Ungewöhnliche Volkskrank⸗

einzelne Kinder und Erwachsene von den natuͤrlichen Pocken befallen worden, ohne daß bis jetzt diese Krank- heit zu einer weitern Ausbreitung ju einer weitern Krankheit gelangt ist. Im Dorfe Damlang, Kr. Deutsch Krone, sind 8 Menschen von einem typhoͤsen Fieber ergriffen worden, und 2 bereits verstorben. Das Entstehen der Krankheit wird von faulenden Garten— fruͤchten hergeleitet, welche die Einwohner in ihren Wohnstuben aufbewahrt hatten.

III. SBrandenburg. Potsdam. Der stehende Krankheits, Karaeter war rheumatisch gastrisch, es herrschten Brust- und Leberentzuͤndungen, gallichte und Schleimfieber, jedoch werden diese Krankbeiten fuͤr die meisten Personen, welche davon befallen waren, nicht lebensgefährlich. Das Scharlachsieber graßirte noch fort⸗ wahrend, besonders in Freyenwalde und in der Gegend von Straßburg, auch wurde hie und da der Keuchhusten unter den Kindern bemerkt. Frankfurt. Auf den Gesundheitszustand der Menschen hat die fortwaͤhrend nasse Witterung weniger nachtheilig eingewirkt als zu vermuthen stand. Es sind uͤberall keine vorherrschenden noch weniger epidemische Krankbeiten bemerkt worden. Nur rheumatische Uebel sind vorgekommen. Die Mor⸗ talitaͤ: ist daher fuͤr die Jahreszeit gering gewesen. Das Scharlachfieber unter den Kindern nimmt merklich ab, und wird nur noch zu Sorau wahrgenommen.

IV. Pommern. Köslin. Die Sterblichkeit unter den Menschen war gewoͤhnlich. Das Scharlach⸗ h und Alt Jugelow, Stolpschen Kreises, so wie in Damerow, Schlaweschen Kr. Auch besteht der Keuchhusten unter den Kindern noch in Vietzke, Stolpschen Kr., und hat sich in eini— gen Dorfschaften des Schlaveschen Kr. gezeigt, In Stolp selbst hat er aufgehört. In Poͤhlen, Neustettin⸗ schen Kr. ist die Roöthelkrankheit unter Kindern und Erwachsenen, und in Alt Liepenfles, desselben Kreises, ein hitziges Nervenfieber zum Ausbruch gekommen. Auch hat sich in Lubow, Fuͤrstenthumschen Kreises, ein nervöͤses Fieber geaͤußert, an welchem in einer Fa⸗ milie 3 Personen kurz auf einander gestorben sind. Das rheumatische Fieber in Dentschfuhlbek, Dramburger Kr., so wie die Roͤthelnkrankheit in Streizig, Neustettinschen Kr., haben aufgehoͤrt, wogegen letztere noch in den Staͤd— ten Stolp und Rummelsburg, so wie in den Dorfern Brutzen und Boissin, Belgardschen Kreises, graßirt. Stralsund. So weit die Nachrichten gehen, hat der Keuchhusten nunmehr ganzlich aufgehört, und haben uͤberall keine ansteckende Krankheiten unter den Men⸗ schen statt gefunden. Woran ein großer Theil der Ein wohner litt, waren fortwährend rheumatisch⸗catharra⸗ lisch-entzüuͤndliche Uebel, die bei der nassen und stuͤrmi⸗ schen Witternng immer heftiger wurden, besonders die Brust! und Respirations- Organe ergriffen, unterweilen mit Fieber und Anginen verbunden waren, welche er ste auch wohl bei einigen Kranken den Karacter eines in— teremittirenden Fiebers annahmen, selten aber in ein nervoͤses uͤbergingen. Es sind auch im Monat Novem— ber mehrere Menschen gestorben, als in dem letztver— fio sse nen.

V. Schlesien. Breslau. Der allgemeine Krankheitskarakter war catarrhalisch rheumatisch gastrisch; im Anfange und Ende des Monats Nvbr. mit nervoͤser, in der Mitte mit entzuͤndlicher Beimischung. Hier in der Stadt zeigten sich am haͤufigsten catarrhalisch rheu⸗ Fieber mit schwerem Verlauf. Eine auffallende Erscheinung war das ploͤtzliche Anschwellen der Schildknorpeldraͤsen bei vielen jungen Personen, vor— zuͤglich weiblichen Geschlechts; gemeiniglich in 2. eber⸗ beschwerden aller Art erscheinen auch nicht selten. Un⸗ ter den Kindern gingen Masern und Roͤthein herum, desgleichen falsche Pocken und Keichhusten. Minder haͤu⸗ sig zeigte sich der Scharlach. Bei einigen nech ganz jun— gen Kindern fand sich der Brechdurchfall. Zu Muͤnster⸗