1825 / 4 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 06 Jan 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Jahr hoͤchst merkwuͤrdig bezeichnet. Ward das Auge des Beschauers nicht so auffallend davon in Anspruch ge⸗ nommen, als von dem Theaterbau, so hatte dieses sei⸗ nen Grund darin, daß die groͤßten Schwierigkeiten un— ter der Erde besiegt werden mußten; der Erfolg hat den Erwartungen nicht nur vollkommen entsprochen, sondern sie in Ruͤcksicht auf die Erhaltung des Waͤrmegrades felbst uͤbertroffen. Die so fleißige als muͤhe volle Arbeit ereicht dem schaͤtzbaren Manne, der sie leitete, zur hoͤch⸗ ten Ehre. Der Aufbau und die Vollendung der Ro— tunda uber der hervorsprudelnden Quelle, wird in den ersten Fruͤhlings⸗Monaten dieses Jahres geschehen, und dadurch einem wesentlichen Beduͤrfnisse der Badegaͤste theilweise abgeholfen; freilich kann nur erst nach Vol⸗ lendung der beabsichtigten bedeckten Bogengaͤnge gesagt werden, dieses sey ganz befriedigt. Letztere, so wie die lieblichen Wandelgaͤhnge des ehemaligen Kapuzinergra⸗ bens, werden dann bei guter wie bei schlechter Witte⸗ rung den anwesenden Gaͤsten einen täglichen Vereini⸗ ungspunkt darbieten, welcher, obgleich ein wesentlicher orzug anderer Deutscher Baͤder, uns bisher gewisser⸗ massen mangelte.

Außer diesen beiden Neubauten ward im verflosse⸗ nen Jahre Vieles fuͤr Aachens Verschöͤnerung und zur Befoͤrderung oͤffentlichen Wohles geleistet. Der ehrwuͤr⸗ dige alte Dom ist zweckmäßig ausgebessert und im In⸗ nern lobenswerth verziert. Das Waisenhaus und an⸗ dere Wohlthaͤtigkeits anstalten erfreueten sich der kraͤftig⸗ sten Unterstuͤtzungen, die groͤßtentheils zur bessern Ein— richtung derselben verwandt wurden. Auch die seit eini— gen Jahren in allen Ländern bemerkte Baulust einzel— ner Individuen zeigte ihre Wirkungen bei uns, es giebt fast keine Straße der Stadt in der nicht im Laufe des Jahres neue Gebaͤude an den Stellen aufgefuͤhret wor⸗ den, welche baufaͤllige Wohnungen bisher einnahmen. Solidität zeigt sich im Allgemeinen, wirkliche Bstrebun⸗ gen des bessern Geschmackes bei Vielen.

Du ffeldorf. Die Seiden, und Baumwollen⸗ Fabriken in Elberfeld und Crefeld, so wie auch die Tuch⸗ Manufakturen sind fortwährend gut beschaͤftigt.

Köln. Nachstehendes gewaͤhrt eine interessante Uebersicht des Fortgangs der Schu tzpocken⸗Impfung im hiesigen Regierungsbezirk.

Es sind in den Impflisten fuͤr das Jahr 19823 auf⸗ genommen: 1) aus den Impflisten des vorhergegangenen Jahres

uͤbertragen ; . . n, .

a) Neugeborne ö 1 13393 S) außerdem neu hinzugekommene Imflinge 5320 Summa 14,960

davon sind a) vor der Impfung gestorben 6h, n b) vor der Impfung aus der Buͤrgermei⸗

sterei weggezogen. 6 6 1 c) mit gewuͤnschtem Erfolg geimpft 167 d) zum ditten Mal ohne Erfolg geimpft 145 . . Summa 13,966 In die Impflisten fuͤr das Jahr 1624 sind uͤber⸗ 9974 Üüngeimpft gebliebene uͤbertragen worden, inel. 386, welche ohne Erfolg oder mit unsicherm Erfolg geimpft

worden wären.

Die Zahl der ungeimpft Gebliebenen, welche sich pro 1822 auf 86 belief, betrug pro 1623 nur 5886, wo— von 359 wegen Kraͤnklichkeit zuruͤckgesetzt werden muß⸗ ten, 32 wegen anderer gegruͤndeter Hindernisse nicht zur allgemeinen Impfung gebracht werden konnten, und 87 aus Nachlaͤssigkeit oder Unfolgsamkeit der Angehoͤrigen ausgeblieben waren. Die Zahl derjenigen, welche beim

1798

366 11677

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. Gedruckt bei Feister.

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Abschluß der Impflisten pro 18923 am ersten Juli d.« in die Impflisten fuͤr das laufende Jahr haben uͤbertr gen werden muͤssen, ist also um 2735 geringer als diejenig. welche am ersten Juli v. J. in die Impflisten pro 19, uͤbertragen worden ist.

Daß die Zahl der ungeimpft Gebliebenen und nn mit unsicherm Erfolg Geimpften in den Kreisen Gim bern, Homburg, Waldbroel, Siegburg-Uckerath un Landkreis Koͤln verhaͤltnißmaͤßig größer ist als in den Reste dieses Departements, ist hauptsachlich den Ma sern zuzuschreiben, welche in jenen Gegenden zur 3e der allgemeinen Schutzpockenimpfung geherrscht. Bf Kindern, welche die Masern in den Gliedern hatte wurde diese entweder während des Vetlaufs der Schul pocken zuruͤckgehalten und kamen erst nach bestandenn Pocken zum Ausbruch, oder letztere schlagen nicht a und die Maßern hielten ihren regelmäßigen Gang. J einzelnen Faͤllen blieben auch die Schutzpocken, wel 4 Tage der Impfung hervorgekommen waren, bei de Erscheinung der Masern unveraͤndert stehen und dur liefen dann erst ihre Stadien, wenn die letztern die i rigen vollendet hatten. Die fruͤher oft vorgekommenn Klagen, daß zufällig nach der Impfung erkrankte Ki der durch dieselbe erkrankt seien; werden von Jahr z Jahr seltener und die Berichte der Physiker stimmn darin uͤberein, daß Kopfausschlaͤge, Druͤsengeschwuͤlsth triefende Augen u. s. w. bei den regelmäßig alljaͤhrlig bewirkten Visitationen der offentlichen Schulen imma seltener gefunden werden.

Uebrigens ist die Koͤnigl. Regierung durch die g naue Ausfuͤhrung der in ihrer Pocken-Ordnung v.? Jan. 1920 vorgeschriebenen von dem Koͤnigl. Minister des geistl. Unter- und Mediz. Angelegenheiten als seh zweckmäßig anerkannten Maaßregeln dahin gelangt daß nur noch mit der Impfung der Neugebornen rege mäßig fortgefahren zu werden brauche um diesen. Reg Bezirk fuͤr immer von der Geißel der Menschenpocken seuche zu sichern.

Königliche Schauspiele. Donnerstag den 6. Jan. Im Opernhause. Die Qua geister, Lustspiel in 5 Abtheilungen (Dlle. Carol. Bauer

Isabelle als zwers's Debut.) Freitag den 7 Im Hpernhause. Alceste, lyrischt Trauerspiel in 3 Abtheilungen, mit Ballets. Musik von

Gluck. .

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Preußische Staats-Zeitung.

WE 4.

Berlin, Donnerstag den 6ten Januar 15235.

1. Amtliche Nachrichten.

Kron ik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Rittmeister im General-Staabe Grafen von der Schulenburg-Em— den in Gemaäͤßheit vormaliger Expertanz den St. Jo— hanniter-Orden zu verleihen geruhet.

Im Bezirke der Koͤniglichen Regierung zu Aachen isi der katholische Plcarrer Johann Wol— ters, zu Tuͤddern, im Kreise Heinsberg in gleicher Eigenschaft nach Guͤrzenich, im Kreise Duͤren, versetzt worden;

zu Stralsund ist dem ersten Prediger in der Stadt

Lassan, Karl Howitz, die Pfarre zu Kenj verliehen; und

Abgereist. Der Ober-Landes-Gerichts-Praͤsident von Grolmann, nach Magdeburg, und

der Kaiserl. Russische Feldjäger Solonin, Lourier nach Slupiee.

als

II. Zeitungs-Rachkichten.

Ausland. Paris, 30. Dec. Der Konig hat gestern im Mi

nisterrathe praͤsidirt.

Meteorologische Beob ach t un gen. Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung. 5569

77* 600

N. sternklahr . etwa Wolken Frost. W.

gebrochner Himmt W. heil, Frost.

A. e289 42 F. 8a n M. 2895 7

5. Jan. 6. Zan.

—3 , 47,

starker Frost. 8 ; . /I

vier Sekretairs erwaͤhlt: es waren v. Fraquier, Nicolai und André.

Kammer wurden vorgestern die die Herren Lapasture, Nachdem hierauf Hr. Chühaud de la Rigaudie, der bisher noch als aͤltester Deputirter den Vorsitz gefuͤhrt, fuͤr das in dieser Siz⸗ zung wie in der vorigen ihm bewiesene Wohlwollen mit wenig Worten gedankt hatte, nahm Herr Ravez den Praͤsidentenstuhl ein und hielt eine Anrede an die

In der Deputirten—

Versammlung, worin er die Gefuͤhle der Dankbarkeit

fuͤr das aufs neue ihm durch die Wahl und Ernennung

Berichtigung. 3. In einigen Exemplaren des gestrigen Bl. der S Z. ist ein unter Aachen gehoͤriger Satz (von den Wo ten ab; Der Tuchhandel nach dem Norden i unter Minden zu stehen gekommen.

Nedaetenr Jo hn.

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ein Unterpfand der Zukunft darzubieten.

zum Praͤsidenten bezeigte, hoͤchst ehrenvolle Vertrauen ausdruͤckte. Am Schlusse sagte er: Das Reglement, die Ordnung und Ihre Rechte in dieser Kammer aufrecht zu erhalten, wird stets meine erste Pflicht seyn. Ich bin mir bewußt bisher alles angestrengt zu haben, um sie gehoͤrig zu erfuͤllen, und wenn ich mich nicht tau,

sche, fo bin ich vielleicht durch die Fortdauer Ihres

Wohlwollens berechtigt, Ihnen die Vergangenheit als Lebhafter Beyfall folgte diesen Worten.

Die Deputirten begaben sich sodann in die

die

der bisherige Pastor zu Groß ⸗Bünsow und Rub⸗ kow, Karl Johann , Postor in Neuenkirchen, Greifswalder Landsynode ernannt worden.

Bu⸗ reaus, um die Mitglieder der verschiedenen Commissio⸗

nen, namentlich der fuͤr Entwerfung der Adresse an Se Maj. den Koͤnig zu ernennen. Rente 102. 101. 90. London, 26. Dec. (uͤber Paris) Mit dem Befin⸗ den des Ministers Canning beßert es sich. . Aus en sind mit dem Schiffe TLambridge Nach⸗ welche unvortheilhaft fuͤr uns lau— Birmanen sind durch Der Feind benutzt

n angen, Die Operationen gegen die e Regenzeit etwas unterbrochen. diese Frist um sich zu verstaͤrken und die von der Lom— pagnie abhaͤngigen Fuͤrsten abtruͤnnig zu machen. Man hat in Erfahrung gebracht, daß ein Birmanenhaͤuptling Berbindungen mit Rundjething angeknuͤpft und densel— ben zu einem Einfall in das englische Gebiet zu veran— laßen gesucht hat. Dieser Fuͤrst hat unter dem Vor⸗

wande eines Kriegs gegen Kabul, eine starke wohl aus⸗

seruͤstete Armee zusammengezogen; die ganze Nordarmee on Benzalen beobachtet deshalb seine Bewegungen.

Im Monat November sollte der Oberbefehlshaber mit 1600 Mann gegen die birmanische Hauptstadt Amorappoora vorruͤcken. zan meint es werde noͤthig seyn 10000 Mann europäische Truppen nach Indien zu bringen, und doch durfte, trotz einer solchen Verstaͤr— kung der Krieg sich sehr in die Laͤnge ziehen.

Eins unserer Blaͤtter theilt zwei Briefe des, wie fruher gemeldet worden, in Lima angelangten Hr. Row⸗ kroft an einen seiner hiesigen Freunde mit. Der In— halt derselben, dient als eine neue Bestaͤtigung, daß in Chili und Peru eine große Anhaͤnglichkeit an Spanien statt findet.

Die amerikanischen Blaͤtter sind fortwaͤhrend mit Declamationen zu Gunsten des Generals Jackson an— gefuͤllt, welchen sie sehr emphatisch den Helden nennen. Die militairischen Triumphe sind, (sagt in diesem Be— zuge das Journal the nem times) bei den Amerikanern fo selten gewesen, daß man es ihnen vielleicht verzeihen muß, uͤber den einzigen Sieg welchen jener General da— von getragen hat, soviel Laͤrm zu machen. Wir hatten vordem ein Parlamentsglied, welches unter dem Namen: Hamilton mit Einer Rede, bekannt war; warum koͤnnte man nicht auch den Helden der vereinigten Staag— ten „Jackson mit Einem Gefecht nennen. Es ist merkwürdig genug, daß die Republikaner, die so⸗ gern gegen die Militairgewalt deklamiren moͤgen, dabei so geneigt sind, Militairs an die Spitze ihrer Regie— rung zu stellen; zum Beweis hiervon dienen Washing ton, Buonaparte, Iturbide, Bolipar u. s. w. Unter den Corporationen welche Hrn. Jackson eine entschiedene Stimmenmehrheit gegeben haben, bemerkt man die jun— gen Leute von der Militair-Akademie zu Norwich im Staate Vermont. Das Journal the New Vork Sta- tesman meldet daß 107 dieser vorzeitigen Politiker ihre Meinung uͤber die Frage von der Praͤsidentschaft in fol— gender Weise abgegeben haben: fuͤr Jackson 45, fuͤr Adams 32, fuͤr Clinton 17, fuͤr Crawfurd 11, fuͤr Cal—