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Spanien. Der Moniteur meldet ans Madrid vom 3. December: der Koͤnig befindet sich weit besser, obwohl die Gicht ihn noch nicht ganz verlassen hat. Im Maͤrz werden JJ. M. M. sich nach Aranjuez be— geben, vorher aber den Prinzen Maximilian von Sach sen und dessen erlauchte Tochter nach la Granja und Pardo begleiten um ihnen diese Schlsßer zu zeigen.
Unsre Regierung scheint sich dermalen sehr mit ei⸗ ner großen Ausruͤstung nach Amerika zu beschaͤftigen. In einem letzhin gehaltenen Kriegsrathe hat man sich ausschließlich mit dieser wichtigen Angelegenheit beschaͤf⸗ tigt und an die General-Kapitaine in den Provinzen sind darauf bezuͤgliche Befehle ergangen. Nach Aussage des Kapitaines eines englischen Fahrzeugs was in die⸗ sen Tagen in Cadix eingelaufen, ist derselbe auf der ho— hen See der wie fruͤher gemeldet worden zu Ferrol und Corunna gebildeten Expeditionen begegnet; dieselbe wurde von vier oder funf theils franzoͤsischen theils spanischen Kriegsschiffen escortirt. — Auch mit Formi— rung einer den Verhaͤltnissen angemessenen Armee ist man fortwaͤhrend eifrig beschäftigt; es soll mit Naͤchstem ein Dekret wegen neuer Aushebung von 35000 bis 40000
Tann erscheinen. — Wie man versichert, hat der Mini⸗ ster der auswärtigen Angelegenheiten von unserem Con⸗ sul in Algier die Meldung erhalten, daß der Dey den General Lopez Bannos zu feiner Disposition gestellt habe. — Man sagt sich auch fuͤr gewiß, das zu Anfang Januars ein neuer Plan des oͤffenlichen Creditwesens, welchen der Finanz- Minister dem Koͤnige vorgelegt, bekannt gemacht werden solle.
— Rachstehendes ist die zwischen Sr. Maj. dem Koͤ⸗ nige von Spanien und Sr. Maj. dem Könige von Frankreich, wegen Verlaͤngerung des Aufenthalts eines Theils der franzoͤsischen Truppen in Spanien unterm 106. Deebr. abgeschlossene Convention:
Da Se. Kathol. Majestaͤt der Köͤnig von Spanien und Indien fuͤr dienlich erachtet haben, einen Theil der fran—⸗ zoͤsischen Armee laͤnger als bis zum ersten Januar 1825 in Ihren Staaten zu behalten, um Zeit zur vollstaͤn di. gen Reorganifation der spanischen Armee nnd zur Be— festigung der wiederhergestellten offentlichen Ordnung zu haben; und da Se. Allerchristlichste Majestaͤt der Konig von Frankreich und Navarra Sr. Kathol. Maj. einen neuen Beweis des lebhaften und aufrichtigen In⸗
teresse fuͤr Seine erhabene Person, fuͤr die Befestigung Seiner legitimen Autoritaäͤt und fuͤr die Wohlfarth Sei⸗ ner Voͤlker zu geben wuͤnschen; so haben Ihre Majestaͤ⸗ ten beschlossen, zu dem Ende eine neue Convention ab— zuschließen, und deshalb Bevollmaͤchtigte ernannt, naͤm— lich: Se. Kathol. Maj. Don Francisco de Zea Bermu— dez, Ritter ꝛc. Ihren ersten Staats— Sekretair 2c. und Se. Allerchristlichste Maj. den Herrn Karl Joseph Ed⸗ mund von Bois le⸗Comte Ritter ꝛc. Ihren Geschaͤfts— traͤger bei Sr. Kathol. Maj., welche, nach Austauschung ihrer in guter und gehöriger Form befundenen Vollmach⸗ ten, uͤber folgende Punkte uͤbereingekommen sind:
1. Das gegenwartig in Spanien stehende franzoͤsi⸗
sche Armeekorps soll, vom 1. Jan. 1825 abnur noch aus 22,000 Mann bestehen.
2. Diese Truppen werden in folgende Plaͤtze ver— theilt: Kadix, Insel Leon und deren Gebiet, Barcelona, San⸗Sebastian, Pampelona, Jaka, Seo d'Urgel, und San Fernando de Figueras.
3. Außer diesen Truppen bleibt in Madrid und der Koͤnigl. Residenz, wo S. Kath. Maj. sich befinden wird, eine aus zwei Schweizerregimentern bestehende und von einem General befehligte Brigade, um in Verbindung mit den spanischen Truppen den Dienst bei S. M. und der Koͤnigl. Familie zu versehen. r
4. Die franzoͤsischen Truppen sollen alle Plaͤtze raͤumen, welche sie, außer den im Artikel 2. genannten, besetzt halten, und die zu keiner der neuen Besatzungen
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gehoͤrende Truppen werden am 1. Januar 1825 den Rig marsch nach Frankreich antreten.
5. Das Militairkommando in den nach Art. 2. w franzoͤsischen Truppen zu besetzenden Staͤdten und g stungen, werden die durch Dienstschreiben damit bean tragten franzoͤsifchen Officiere fuͤhren, und die Ben hung zwischen den franzoͤsischen Kommandanten un den Beneralkapitainen oder dem Vizekoͤnig von Navarm in den Staͤdten, wo sich die franzoͤsische Behoͤrde m der Spanischen vereinigt finden wird, bleiben so, m sie durch die letztere Uebereinkunft festgesetzt sind.
6. Die franzoͤsischen Kommandanten verfuͤgen h hufs des ihnen anvertrauten Dienstes uͤber alle Krieg vorraͤthe jeder Art, welche in den besetzten Plaͤtzen i findlich sind, und von Seiten Spaniens geliefert werh— sollen. Aus den Magazinen dars nichts von den zu d Vorraͤthen des Platzes gehoͤrigen Waffen oder Muniti fortgeschafft werden außer mit Bewilligung des franzi schen Kommandanten.
J.. S. Kath. Maj. uͤbernimmt die Einrichtung n Kasernen und Magazine, das Material der Spital die Transporte, Militairetappen, die Verproviantirm der Festungen, die Ausbesserungen und andere noͤthig; erachtende Gegenstaͤnde.
8. Die durch Art. 10 des Vertrages vom g. Feh festgesetzte Verguͤtung fuͤr die Ausgaben an Sold, g bensmitteln, Ausruͤstung und Instandhaltung, welt den Unterschied zwischen dem Friedens- und dem Krieg fuße ausmachen, wird, nach Maßgabe der Truppenzt vermindert, auf 900000 Fr. monatlich bestimmt.
9g. Beide Regierungen werden sich uͤber die noͤthige Maßregeln einigen, um den Betrag der im Art. 6 Vertrags vom 30. Juni d. J. angefuhrten Ausgah festzustellen und deren Erstattung zu sichern. . .
10. Da S. Allerchr. Maj. nur auf den Antrag 6 Kath. Maj. Truppen in Spanien zuruͤcklaßt so werd
diese Truppen zuruͤckgenommen werden, sobald die i
teressirten Theile es fuͤr noͤthig befinden werden, m Beobachtung der im Art. 16 der Uebereinkunft vom! Febr. letzthin enthaltenen Beschraͤnkungen.
11. Alle Bestimmungen der Uebereinkunft vom Februar und des dazu gehörigen Reglements: die Uebeinkunft von 10. Februar, den Dienst der Militai post betreffend, welche in dem, nach der jetzigen Lag der Dinge zwischen den beiden Regierungen abzuschl ßenden Üebereinkommen nicht abgeaͤndert werden endl alle Bestimmungen des Vertrages vom 30. Juni, wel den gegenwartigen nicht zuwider sind, werden wahr des Bestehens dieser Uebereinkunft in voller Kut bleiben.
12. Gegenwaͤrtige Convention soll ratificirt, ü die Ratisicationen in moͤglichst kurzer Zeit ausgetaust werden.
Turkey. Die Allgemeine Zeitung enthalt se gende Mittheilungen: Triest, 26. Dec. Nachrichten Zante vom 13. d. zufolge soll Colocotroni, der Sch
welcher aufs Neue Unruhen gegen die griechische Ce
tralregierung angestiftet hatte, nach Einigen hingerichtt nach Andern in einem foͤrmlichen Gefechte, das er d Truppen der Regierung lieferte, umgekommen seyn.
Aus Hydra melden Privatbriefe vom 2. Dec., daß s dem bei Candia gelieferten Seetreffen, in den Gewaͤss von Rhodos ein neues Gefecht statt gefunden han
worin eine ägyptische Fregatte verbrannt, und mehre Transportschiffe weggenommen seyn sollen. Letztere Na
richt wird durch ein, heute in 21 Tagen aus Tschech hier eingelaufenes Schif mit wenigen Abweichung ebenfalls gemeldet.
Vereinigte Staaten von Nor dam erika. D Moniteur enthält folgenden Auszug eines Privatschh bens aus Washington vom 10. November. „Die 3 naht heran, wo die Wahl des Praͤsidenten erfolgen wih
Seit der Stiftung der Union hat noch bei keiner Wah
Die ses
hun, Kriegsminister; Clay, Praͤsident der Repraͤsen⸗
zusuüͤben.“
ana fuͤr sich zu haben, und der General Jackson auf
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zelche wie bekannt aller vier Jahre erfolgt, ein so hart— ickiger Kampf unter den Kandidaten zu dieser Wuͤrde, gie dieses Mal zahlreicher als in irgend einer fruͤhern Epoche sind, statt gefunden. Bei den fruͤheren Wah⸗ en hatte man zwei, drei, und selbst vier unserer Staats⸗ znner in die Schranken treten sehen, diejenigen aber, die, nachdem sie die oͤffentliche Meinung hinreichend ondirt, wenig Aussicht auf ein guͤnstiges Resultat gahrgenommen hatten, zogen sich wieder zuruͤck, und ßberließen das Feld beiden Mitbewerbern, welche die eiste Hoffnung auf einen gluͤcklichen Erfolg hatten. Mal ist dem nicht so. Zu Anfang des Caucus Anhänger und Stimmen) traten fuͤnf die hoͤchste Wuͤrde auf den Kampfplatz: Staats se⸗ Col⸗
Bewerbung um Kandidaten um namentlich die HH. John Quiney Adams, retair; Crawford, Staatssekretair der Finanzen;
antenkammer, und der General Jackson. Ein einziger Hr. Colhoun) hat seit einigen Monaten auf die Kan— sbatur Verzicht geleistet, und die vier andern kaͤmpfen m die oͤffentliche Gunst mit unerschuͤtterter Beharrlich— eit und Aussichten, welche sich einander fast das Gleich— sewicht halten.“
„Die Wahl des Praͤsidenten geschieht durch Wahl— inner, welche von jedem Staate, und zwar entweder srekt von dem Volke, oder indirekt von den legislativen kammern, je nachdem solches von deu respektiven Ver— assungen der einzelnen Staaten vorgeschrieben ist, dazu rnannt werden, und die Anzahl der Waͤhler jedes ein lnen Staates wird nach der Zahl der Bevoͤlkerung des— ben bemessen. Daraus erhellt, daß alle Staaten, ab— hon sie uͤbrigens gleiche Rechte haben, dennoch keines— gegs gleichen Einfluß auf die Wahl des Praͤsidenten
„Es giebt in gllem nur 261 Stimmen, welche auf olgende Weise dert nn; sind: Maine 9; New⸗Hamps— ir- 8; Vermont 7; Massachussets 15; Rhode⸗Islands z Connecticut 8; New-YVork 36; New-Jersey 83 densylvanien 28: Delaware 33; Maryland 11; Virgi—⸗ ien 26; Nord-Carolina 15; Suͤd-Carolina 11; Geor⸗ ien g; Alabama 5; Louistana 6; Missisippi 3; Tenes— e 11; Kentuki 14; Ohio 16; Indiana 5; Illionois z Missouri 35
„Bis jetzt scheint Hr. Adams die 51 Stimmen von Raine, Massachussets, New⸗Nampshire, Rhode Is— ind, Connecticut und Vermont zu vereinigen. Hr. rawford die 3 Stimmen von Virginien, Nord Caro— na und Georgien: Hr. Clay die 46 Stimmen von dhio, Kentuki, Indiana, Illinois, Missouri und Loui—
ie 7 Stimmen von Pensylvanien, Tenessee, Alabama nd Missisippi rechnen zu konnen.“
„Es ist nun die Frage, fuͤr welche Kandidaten sich le ) Stimmen von NewYork, New-Jersey, De⸗ ware, Maryland und Suͤd-Carolina erklaͤren wer—⸗ en. In diesen fuͤnf Staaten daher, und vor allen in ew⸗Hork, welcher allein die Haͤlfte dieser Stimmen— ihl umfaßt, bieten die Freunde der vier Kandidaten lle Mittel zur Gewinnung von Stimmen auf. Es ist hwer mit irgend einiger Bestimmtheit das Resultat jrer Bemuͤhungen vorauszusehen; wenn man aber ir— nd einen Schluß aus der Thätigkeit und der Zuver— cht ziehen darf, welche die Haupttugenden der Coucur— nten an den Tag legen, so durften die HH. Craw— urd und Jackson die meisten dieser 69 Stimmen fuͤr ch haben und wenn Hr. Clay nicht wenigstens 6 Stim— en mehr als Hr. Adams erhaͤlt, wird ihm keine Hoff—
tersuchen das Serutinium und
absolute Mehrheit ihrer Stimmen
ung bleiben, dieses Mal gewahlt zu werden, obschon er 1 der populaͤreste unter den vier Kandida— ist. „Keiner von den Kandidaten aber, was den oben sgestellten Berechnungen zufolge hoͤchst wahrscheinlich „hat in den Wahlcolleg ien die absolute Mehrheit aller
Stimmen, naͤmlich 132 fuͤr sich, und wenn es Hrn. Clay gelingt, einer von den dreien, welche die meisten Stim— men fuͤr sich haben, zu werden, so ist alsdann sehr viele Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß er von der Repraͤsen— tantenkammer gewaͤhlt werden duͤrfte, welche, wie be— kannt, in dem Falle, wenn kein Kandidat die absolute Majoritaäͤt erhaͤlt, mit dem Rechte bekleidet ist, aus den drei Kandidaten, welche in den Wahlkollegien die mei sten Stimmen erhalten haben, den Praͤsidenten zu er— wählen.“
„Wenn Hr. Clay sich nicht in diesem angegebenem Falle befinden sollte, glaubt man allgemein, daß die zahl⸗ reichen Freunde, die er in diesem Zweige der Legislatur hat, sich fuͤr Hrn. Crawford verelnigen werden, um fuͤr diesen die Praͤsidentur zu erlangen, dessen Grund⸗ sätze und politisches Benehmen in ihren Augen vor— wurfsfreier als die der HH. Adams und Jackson sind. Man hat anßerdem nicht vergessen, daß, als vor acht Jahren Hr. Monroe als Kandidat zur Praͤsidenten— wurde auftrat, Hr. Crawford freiwillig zuruͤcktrat, um keinen Zwiespalt unter der republikanischen Partei zu veranlassen, und die von dieser Partei ebenfalls unter⸗ stuͤtzte Ernennung Monroes zweifelhaft zu lassen. Zu⸗ verlaͤssig wuͤrde er in der angenommenen Voraussetzung fuͤr jenes patriotische Opfer entschaͤdigt werden: ande— rerseits, wenn er auch weniger populaͤr, weniger beredt, und nicht so eifrig fuͤr die Rechte des Volkes als Hr. Clay bemuͤht ist, stellen ihn seine Talente, seine langen Dienste und sein Patriotismus in die Reihe unserer ersten Sttat smaͤnner. Es ist daher wahrscheinlich, daß, wenn Hr. Clay die Praͤsidentenwuͤrde nicht erhaͤlt, solche Hrn. Erawford zu Theil werden wird.
„Dem Gesetz zufolge, muͤssen die Wähler vor dem 1. December ernannt seyn, weil an diesem Tage in al⸗ len Staaten der Union die Wahl des Praͤsidenten und Vicepräͤsidenten vorgenommen wird. Die Stimmen fuͤr diese beiden Beamten werden auf zwei besondere Stimm⸗ zettel geschrieben. Die Buͤreaux der Wahlkollegien un— entwerfen ein Verzeich— niß der Kandidaten mit Angabe der Stimmen, welche ein jeder der Kandidaten erhalten hat; dieses Verzeich— niß, welches von dem Praͤsidenten und den Sekretaͤren des Kollegiums verifieirt werden muß, wird alsdann an den Praͤsidenten des Senats der vereinigten Staaten nach Wachington eingesandt.“
„Alle diese Verzeichnisse bleiben bis zum 9. Februar folgenden Jahrs in enger Verwahrung, au welchem Ta⸗ ge der Praͤsident des Senats solche in Gegenwart des Senats und der Repraͤsentauten⸗ Kammer untersucht. Benn keiner der Kandidaten zur Praͤsidentur oder Vi⸗ cepräͤsidentur die absolute Majoritaäͤt der Wahlstimmen erhalten hat, so erlischt die direkte Ernennung von Sei— ten der Wahlkollegien der Staaten, wie der Artikel 12 der Amendements zur Konstitution besagt; und das Recht der Ernennung faͤllt der Repraͤsentantenkammer allein anheim; diese darf aber nur unter den drei Kandida— ten, welche die relative Majoritaͤt erhalten haben, wahlen.“
„In
cher zum Abgang des alten, Praͤsidenten bestimmt ist, die
dem Falle, daß am 4. Maͤrz, dem Tage, wel—⸗ und Eintrittt des neuen Repraͤsentantenkammer die keinem aus den drei
ihr vorgeschlageuen Kandidaten gegeben haͤtte, soll der Kandidat zur Vicepraͤsidentur, wenn er bereits erwählt ist, von Rechtswegen mit den Functionen des Praͤsiden⸗ ten, auf vier Jahre bekleidet werden, wie dies in den Faͤllen von Abgang mit Tode, oder unfaͤhigkeit des Praͤsidenten geschieht. Wenn aber auch die Ernennung des Kandidaten zur Vicepraͤsidenten⸗Wuͤrde noch nicht erfolgt seyn sollte, muß der Senat aus den beiden Kan— didaten, welche die meisten Stimen fuͤr sich haben, einen
erwaͤhlen.“