1825 / 11 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 14 Jan 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Handel den er in der nationalen, die Erzeugnisse des Bodens in Schutz nehmenden, und in den Spekula⸗ tionshandel oder den antinationalen abtheilte; er be⸗ zeichnete alle die Vortheile des erstern, und alle Nach— theile des letztern; alles von den Nachbaren beziehen, sagte er, ohne ihnen dagegen zuruͤckzugeben, muͤßte einen traurigen Erfolg hervorbringen. Handelsfreiheit bedingt Gegenseitigkeit; eine Nation, die sich ruͤhmt, die Pro— duktion des ganzen Universums am wohlfeilsten zu ver“ kaufen, ist nahe daran, diesen Vortheil zu verlieren, denn wenn andere nicht mehr im Stande sind, zu ver— kaufen, so wird der Ankauf fruͤher schon unmdglich. Der Redner ging alle Systeme der Oekonomisten durch, um zu zeigen, wie Unrecht es sey, in der politischen Oekonomie allgemeinguͤltige Regeln aufstellen zu wollen. Die Verhandlungen wurden am 5. fortgesetzt. Herr Fabri-Longree bemerkte mit Vergnuͤgen, daß die Anhaͤnger des großen Handels, die erstaunenswuͤrdi— gen Resultate des Gewerbfleißes anerkennen, denen sie Englands außerordentlichen Wohlstand mehr als dessen Handelssysteme zuschrieben; seiner Meinung nach, ver— dankte dieses Reich seine riesenmaͤßigen Wirkungen am meisten dem Umstande, daß fremde Nationen so viele Willfaͤhrigkeit zelgten, sich taͤuschen zu lassen. Herr de Staffart wuͤnschte, daß die Eingangsrechte fuͤr im Auslande bereitete Getränke verdoppelt wurden. Herr de Celles sprach sich fuͤr ein liberales System im Austausch der gegenseitigen Erzeugnisse aus, er sagte, die vermehrten Prohibitiv-⸗ Maßregeln ließen den Kon— tinental-Blokus wieder aufleben, dessen Wirkungen der davon gehegten Erwartung so wenig entsprochen hatten, als diefen je dadurch entsprochen werden konnte. Er ging dann auf Frankreichs Handelspolitik uͤber, und meinte, es laͤge im Interesse Frankreichs selbst, sich im Mittelpunkt von Europa nicht zu vereinzelen. Die Noth wendigkeit, das Recht der Repressalien selbst mit Maͤ⸗ ßigung auszuuͤben, schien ihm gefaͤhrlich; man muß von denen kaufen, an die man verkaufen moͤchte; Handels⸗

freiheit sey ein fruchtbringender und großmuͤthiger Grund

satz, allein ihm folgen, heiße den Zweck verfehlen, aber die Zeit des Nachdenkens, der uͤberzeugenden Vernunft werde auch bei den Nachbaren walten.

Herr Fallon wuͤnschte mit einem Male Maßregeln der Strenge gegen Frankreich ergriffen, um dieses Reich zu einer billigen Uebereinkunft zu zwingen. Das Ver—⸗ bot Franzoͤsischer Weine, oder doch ein sehr hoher Ein⸗ gangszoll, wuͤrde das einzige Mittel seyn, diesen Zweck zu erreichen. Viele Personen wuͤrden durch einen sol⸗ chen Vorschlag erschreckt, man muͤsse aber dessen Folgen genau erwaͤgen, und bedenken, daß auch außerhalb Frank⸗ reich Weine und zwar gute Weine erzeugt wuͤrden; dadurch verliere eine solche Maßregel ihr Abschreckendes. Die Burgunder und die Bewohner der Champagne stel⸗ sen sich, als verlachten sie eine solche Drohung, und waͤ— ren gleichwohl nicht wenig davor erschreckt. In der That wäre es keine Kleinigkeit, und nur ein einziger

Federstrich hinreichend, diesen Herren ein Debouché zu

der ausfuͤhrenden Nation einen jaͤhrli⸗ Fr. zu Wege

nehmen, welches chen Vortheil von mehreren Millionen bringe. Die Sitzung ward bis zum 7. vertagt. 2 Frankfurt a. M., 2. Jan. Die Abrechnung am letzten Monatsschluß ist nicht nur ohne Gefaͤhrde bewerk⸗ stelliget worden, sondern hat auch unter Umstaͤnden statt gefunden, die von noch gluͤcklicherer Vorbedeutung schei⸗ nen. Es war Geld im Ueberfluß auf dem Platze, so daß der Diskonto bis auf 5 unter starker Nachfrage nach Wechseln aaf London, Amsterdam, Berlin und Augsburg, herunterging, und in Prolongationen fast gar nichts mehr zu machen war, weil die Nachfrage nach KRomptanten dergestalt zunahm, daß in einigen Gattun⸗ gen von Effekten, wie z. B. in Wiener Bankaktien,

begann es zu frieren,

migten Gesetze geht

jweiten Sekretaͤr Hr. Andrea Papadopulo.

noch Miethzins bezahlt wurde, um nur die Lieferunge decken zu koͤnnen. Wirft man am Schlusse d letzten Jahresperiode einen vergleichenden Blick auf h Kurse der Staatseffekten, wie ste dermalen stehen, un wie sie zu derselben Zeit 1823 standen, so ergiebt si als Resultat, daß sie inmittelst um den Durchschnit betrag von mehr als 10 Proe. sich gehoben haben, wa bei die mannichfaltigen intermediaäͤren und voruͤbergehen den Schwankungen jedoch, welche größtentheils sie not hoͤher zu treiben strebten, nicht in Betrachtung kommen

St. Petersburg, 29. Dec. Se. Maj. haben m term 24. d. Ihrem hohen Geburtstage, den Befehlcsh— ber des ersten Jufanterie / Korps, General Woinow, zu Befehl das Garden ⸗Korps, den Dirigirenden des Kriegt ministeriums, General Tatischschew, zum Kriegsmin ster, und den General-Lieutenant Paskewitsch zu Ihrä General-Adjutanten mit Beibehaltung des Befehls d ersten Garden-Division, ernannt.

Se. Maj. haben siebzehn General-Majore zu neral-Lieutenanten erhoͤhet und eilf neue Genetn Majore ernannt.

Der Kollegienrath Philipp Wigel ist zum Vin Gouverneur von Bessarabien ernannt.

Da die Zahl der Geschaͤfte, welche in der dritt Abtheilung der Kanzelei des Finanzministeriums verha delt werden, immer betraͤchtlicher wird, so haben S Maj. ihr den Namen: Special-Kanzelei fuͤr die Kr dit-Operationen beigelegt und befohlen, daß sie aus de Abtheilungen bestehen soll. Der wuͤrkl. Etatsrath Wren schenko ist zum Direktor derselben ernannt.

. Ein Ukas des dirigirenden Senats vom 7. Da ist des Inhalts, daß aus allen Gerichtsbehorden h Privat⸗-Kapitalien, die binnen zehnjähriger Frist vo niemand in Empfang genommen worden, an die Ver , verdienter Civilbeamten einzu senden ind. . Die Witterung in einem Theile von Sibirien wo dieses Jahr sehr merkwuͤrdig. In Werchnei-Uding (im Bezirk Irkutzk, 900 Meilen von St. Peters bun 519 49, nördl. Breite) war die groͤßte Kalte im Win ter 33 Réaumur. Am 10. Juli hatte man eine ung trägliche Hitze, wie man sie nur in Aegypten kennt das Thermometer zeigte im Schatten 334 Grad. D reichliche Thau, der in jeder Nacht das Land erfrischt und der Schatten der Berge rettete noch einen Th der Erndte vom Verdorren. Aber schon den 8. Aug

b nud den 6. Sept. hatte m schon 5 Grad Kaͤlte. Schnee gefallen.

Tuͤr kei. Folgendes ist die vorgestern erwähnte Pra lamation des griechischen gesetzgebenden Körpers an Nation: „Hellenen! Das heilige Pfand der, durch en gemeinsame Zustimmung in Epidauro und Astros gem heute in die Hände jener ente Mitbuͤrger uͤber, die ihr selbst gewaͤhlt und nach den setzlichen Formen zu Huͤtern und Vertheidigern derselbe Gesetze aufgestellt habt. Mit der heiligen Pflicht d Stellvertretung beauftragt haben Dieselben, nach Vorschm der Konstitution, zu Gliedern des vollziehenden pers ernannt: die HH. G. Cunduriotti, P. Bottass Assimacchi Fotilla, Anagnosti Spilliotacchi und G vanni Coletti; und aus diesen zum Praͤsidenten dess ben Korpers: den Hrn. G. Cunduriotti und zum Vi⸗ praͤsidenten den Hrn. Bottassi. Zum Praͤsidenten d gesetzgebenden Koͤrpers wurde erwaͤhlt Hr. Panuzzo N rara (er shielt die gestern mitgetheilte Rede bei Erhs nung der Sitzungen des gesetzgebenden Körpers); zu Vic praͤsidenten Monsignore di Vrestene Teodorito, zu ersten Sekretaͤr Hr. Givvanno Scandalidi und zu Da dit Glieder nach Vorschrift des Wahlgesetzes ernannt wu den, so beginnt morgen gluͤcklicher Weise die dritt

Bis zum 3. Okt. war sehr v

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heriode der Einsetzung der Regierung. Hellenen! hie Huͤter und Vollstrecker der Gesetze, die Stellver⸗ eter und die Glieder des vollziehenden Korpers, haben r Gott und den Menschen, ihre Pflichten streng zu ffuͤllen, versprochen, und dieses Versprechen feierlich it dem Eide bestegelt, daß sie bei ihrer Verwaltung ets die mit eurem Blute geheiligten Institutionen zur hrundlage nehmen, und bet ihrem oͤffentlichen Betra⸗ en eure Wohlfahrt und die Vertheidigung eurer heili⸗ n und unverjaͤhrbareu Rechte, fuͤr deren Erhaltung zr das eigene Leben gegen die blutduͤrstigen Barbaren agtet, zu ihrem Hauptzwecke machen werden. Al⸗ in wäre dies zur Begrundung unserer Unabhängigkeit, r Herbeiführung der offentlichen und Privat Wohl⸗ ährt hinreichend? Gewiß nicht! Zur Erreichung die⸗ Ss Zweckes muͤssen auch die Regierten Achtung fuͤr die zesetze und Gehorsam fuͤr die Vollstrecker derselben an n Tag legen. Die diesen zur Vollziehung anvertrau— n Gefetze sind das Werk eurer Zustimmung; aber ohne hchorsam von eurer Seite koͤnnen sie ihre Pflichten icht erfuͤllen, nicht die Gesetze handhaben, uicht ihren weck, eure Wohlfahrt erreichen! Die Erhaltung unsrer euren Freiheit, die Befestigung unsrer Unabhaͤngigkeit, seser reichen Quelle alles Guten, haͤngt demnach von 2 Unterwuͤrsigkeit unter die Gesetze ab. Kaum war an entschlossen, die Macht der Gesetze anzuerkennen, nd sogleich befestigte sich die Regierung, die griechi⸗ hen Waffen zeigten sich uuberall siegreich, und zu Land nd zur See erhoben sich Trophäen, glaͤnzender noch s alle vorherigen! Patrioten, die ihr auch in den özßten Gefahren die Entmuthigung nicht kanntet; edle rieger, die ihr euer Blut fuͤr das Vaterland vergosset; zärger, Freunde der guten Ordnung! Athmend unter em heilsamen Einfluß einer und derselben Regierung chorchend, laßt uns immer mehr und mehr die Zunei⸗ ng der christlichen Souveraine und das Wohlwollen s gebildeten und menschenfreundlichen Europas erwerben, d wir werden dereinst wieder den aufgeklärten Nationen igezaͤhlt werden, und Theil nehmen an ihrer Wohl ht. Mit solchen Gesinnungen und Handlungsma—⸗ men konnt ihr sicher sein, daß die dritte Periode der insetzung der Regierung die ruͤhmlichste und denkwuͤr— gste unfers Kampfes um Unabhaͤngigkeit, und das Un⸗ tpfand des Gluͤckes der griechischen Nation sein wird. zapoli di Romania, 10 (22) Okt. 1824. Der Vice— aͤident: (Unterz.) Vrestene Teodorito. Der erste Se⸗ etaͤr: Unterz.) Giovanno Scandalidi.“

Die allgem. 3. theilt folgende Privat⸗-Correspondenz⸗ ichrichten mit: Trie st, 24. Dec. In dem Seegefechte von 5. Nov. bei Candia gerieth die aͤgyptische Flotte in so gro— Unordnung daß sie auf Candia keine Truppen ans nd setzen konnte, wie der Plan lautete, und nur zwei chiffe in das zum Winteraufenthalte bestimmte Suda langten. Bis zum 26. Nov. waren die Griechen im— er in den Gewaͤssern von Candia, und kein tuͤrkisches ihrzeug hatte sich der Insel genähert. Das Meer war mals sehr stuͤrmisch geworden, und man glaubt, Ib⸗ him habe sich, da ihm die Winde keine andere Rich⸗ ng zuließen, nach Eypern oder Alexandria gewendet.

Von zehn griechischen Schiffen, welche Patras blo⸗ ten, sind vier in den Hafen von Lepanto eingelau— n, um die dort befindlichen tuͤrkischen Schiffe zu ent— nen, und die Schloͤsser Rumeli oder Lepanto zu be— ohen. So kann Patras um so weniger Lebensmittel halten. Doch werden die Griechen, wie es scheint, ese Festuug nicht eher angreifen, als bis sie alle moͤg— hen Streitkraͤfte gesammelt haben, um sich eines guten folgs zu versichern.“

Spanien. Die Etoile giebt aus Madrid vom Dec. folgendes Cirkular des Koͤnigl. Raths

von Kastilien üuͤber die Einführung und das Verbot von Buͤchern. )

Kein Buch darf, ohne Autorisation des Raths von Kastilien vom Auslande eingefuhrt werden. Die mit einer solchen Autorisation nicht versehenen Buͤcher sollen eben so wie verbotene auf den Zollaͤmtern ange— halten und confiscirt, der Einfuͤhrende aber noch uͤberdem an Geld ja seibst, nach Umständen, koͤrperlich bestraft worden. Die Untersuchung auf dem Zollamte soll durch den Administrator und zwei Revisoren deren einen der Praͤsident des Conseils, den anderen aber der gewoͤhn⸗ liche Diöcesan ernennt, vorgenommen werden; sie wird sich nicht nur auf die Buͤcher sondern auch auf die einzelnen Papiere in welche Paquete oder Kisten etwa eingeschlagen sind, auf die Paquete selbst, auf Kupfer⸗ stiche, Gemaͤlde, Kisten, Faͤcher und andere Mobilien welche man mit Bildern ꝛc. zu verzieren pflegt, erstrek⸗ ken. Alle Buchhändler muͤssen dem Rath binnen 5 Mo— naten ein Verzeichniß der etwa in ihrem Besitze befind⸗ lichen fremden Buͤcher uͤbergeben, bei Strafe als Heh⸗ ler von Contrebande angesehen zu werden. Die Pri— vatpersonen Buͤcher besitzen, muͤssen dem gewoͤhnlichen Disͤcesan, lichen Strafen uͤbergeben.

Der Praͤsident des Raths, die Vorsteher der Au⸗ dienzen und Kanzeleien so wie die gewoͤhnlichen Dis ee⸗ sane koͤnnen die Buchhandlungen so oft untersuchen las⸗ sen, als sie triftige Gruͤnde zu dieser Maaßregel haben; eben so auch die Privatbibliotheken auf eine Angabe von wenigstens drei Zeugen re. .

Nachdem der Rath von Kastilien Sr. Maj. ein Gutachten uͤber die Koͤnigl. Verordnung vom 16. Oct. vorgelegt, durch welche der Konig der Ober ⸗Intendenz der Polizei und den Polizei- Intendanten die Sorge anvertraute, alle vom Auslande eingefuͤhrten, und seit dem 7. März 1820 gedruckten Buͤcher zu sammeln; so hat der Koͤnig diese Verordnung fuͤr unguͤltig erkla t und die den Kounigl. Befehl vom 11. April wieder in Kraft gesetzt. ; ;

Spanisches Amerika. Englische Blaͤtter geben folgende Auszuͤge aus dem Argus von Buenos-Ayres: Mitte September war das Kriegsschiff, welches zur Ünterstuͤtzung der Patrioten⸗ Seemacht in Peru bestimmt ist, noch nicht gesegelt, aber die Ausruͤstung dieses und anderer Schiffe wurde seit dem Erscheinen der Asia mit verdoppelter Thätigkeit betrieben. Am 15. Sept. soll⸗ ten in Santiago, der Hauptstadt, die Deputirten⸗ Wahlen zu dem neuen von dem Director zusammenbe⸗ rufenen Eongresse statt finden. Letzterer wird in Quil⸗ lota, eine Stadt von untergeordnetem Range, dig je— doch 10,000 Einwohner hat, seine Sitzungen halten. Glaubwuͤrdige Privatbriefe druͤcken die Meinung aus, daß die lieberale Partei bei den Wahlen triumphiren wird. An die Stelle des krank gewordenen Sennors Eampino war Sennor Zanartu zum bevollmächtigten

sinister bei der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika ernannt worden.

Buenos-Ayres, den 2b. Oct. Mie chilesche Post, welche am Montag anlangte, bringt keine

welche etwa ohne Autorisation verbotene solche binnen zwei Monaten bei Vermeidung der gesetz—

) Indem dieses Circular die, durch das Dekret vom iß6. Oktober der Polizei ertheilten Befugniße aufhebt, annullirt dasselbe mithin auch die beruͤchtigte (fameuse) Ordonnanz des Hrn. Rufino Gonzalez vom 14. Nov. Zu bemerken ist, daß die Koͤnigl. Verordnung vom 42 April nicht sagt, was man mit den dermalen bei den Buchhaͤndlern vorhandenen Buͤchern die vom Conseil nicht genehmigt werden, machen werde. Der spanische Minister hat jedoch bereits auf die Reklamationen der Gesandtschaften, namentlich der franzosischen und nieder laͤndischen geantwortet, daß diese Bucher wieder ausgefuhrt

werden koͤnnten. (Note der Etoile.)