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zollen, abhangig sind. Als Christen wie als Staats⸗ maͤnner beklagen Sle alle mit uns das Stillschweigen oder die Unwirksamkeit unserer Strafgesetze, die, weit entfernt der Gottlosigkeit Schranken zu setzen, im Ge⸗ gentheil sie zur Vervielfältigung ihrer schmaͤhligen Hand— lungen, durch die Straflosigkeit in welcher sie solche lassen, zu ermuthigen scheinen. Ihre Vernunft empoͤrt sich beim Anblick dieser unvollkommenen Gesetzgebung, die durch eine unerklaͤrliche Luͤcke sich gewissermassen zur Mitschuidigen der groͤßten Attentate macht, welche die Gesellschaft beunruhigen und verderben konnen. So viele Verbrechen der Art sind begangen worden, so viele Stimmen haben sich zu Ihnen erhoben, um zu bewir— ken, daß Sie diesen Aergernissen und Unordnungen ein Ziel setzen! Ihre nachsichtigen, jedoch auch religieusen Bemuͤther werden sich gegen das Mitleiden, was ge— woͤhnlich strafbare Menschen einfloͤßen, befestigen, oder vielmehr diefes edelmuͤthige Wohlwollen wird, seinen Gegenstand veraͤndern; und zugleich mehr Ausdehnung und Thaͤtigkeit annehmen, Sie werden sich von der Erinnerung an die Gefahren welche die Sitten und den Glauben der ganzen Nation bedrohen, ergreifen lassen, und werden streng werden mogen, selbst aus An⸗— haͤnglichkeit an die Interessen der Menschlichkeit.
Rente. 102. 95. 90.
London, 4. Jan. (Ueber Holland). Am Tage vor der Abreise des Hrn. Eanning nach Bath hatten der Oesterreichische und der Russtsche Gesandte noch G⸗ schaͤfte mit ihm im auswaͤrtigen Amte.
Freitag wurden aus dem auswaͤrtigen Amt zwei Koͤnigsboten mit Depeschen an unsere Wien und St. Petersburg abgefertigt.
Es ging das Geraͤcht, Hr. Ward sey im Begriff, mit seiner Familie nach Mexico mit einem besondern Regierungs-Auftrage, und Oberst Hamilton nach Bo— gota zuruͤckzukehren.
Die große Juri von Dublin hat den Ausspruch than, es sey kein Grund zum Verfahren gegen Hrn.
vom Sonnabend meldet aus dem
O'Connell vorhanden.
Die Hofzeitung Adbmͤralitäts? Amt vom 29. v. M., daß Amiral Hal⸗ sted einberichtet habe, wie die Boote der Koͤnigl Sloop Icarus sich am 20. August beim Cayo Blanco auf Cuba des großen Piraten-Schooners Diablito, von sechs Ka— nonen bemeistert haben, nachdem die Mannschaft ihn verlassen, mit welcher dann noch auf dem Lande ein Ge— fecht vorfiel, wobei fuͤnf Rauber getödtet verwundet wurden. amerikantsche Seeleute zu befreien, die eben hatten um— gebracht werden sollen.
Aus St. Thomas wird gemeldet, der amerikanische
Commodore Porter habe 260 Mann auf Puertorico
ausgesetzt, und vom General⸗-Kapitain Genugthuung fuͤr eine Beschimpfung der Flagge der V. St. und die Einkerkerung eines Kaufmanns gefordert; diese Genug thunng und Schadenverguͤtung sey auf der Stelle mit vielen Entschuldigungen geleistet worden. — Siebzehn franzöͤsische Kriegsschiffe sollen Ende Oktober auf der Höhe von Martinique gesehen worden seyn und nach Haiti gestenert haben, allein Briefe aus Portauprinee vom 17. November sagen nichts davon, vielmehr, Boyer schicke sich an, eine Deputation nach Fankreich zu schik⸗ cken, nachdem er die Throngelangung Karls X. ver⸗ nommen.
Auch aus Doemerari wird vom 25. Oktober geschrie⸗ ben, es sey selbigen Morgen ein Schiff aus Martiui⸗ que angekommen und berichte, daß eine franzoöͤsische Flotte, ohne Anker zu werfen, unter dem Winde vorbei⸗ gesegelt sey, und bloß ein Boot mit Briefen an Land geschickt habe. ;
Bothschafter in
und mehrere Man hatte das Vergnuͤgen, neun
auf Befehl des Regenten das dortige portugiesische taillon habe aufgeloͤset werden sollen, hätten sich Offiziere geweigert und seyen verhaftet worden, worn
die Gemeinen die Nacht vom 28. Oktober zu den W
fen gegriffen und den Kommandanten Gomes in sei Bette ermordet haͤtten; dann seyen sie unter dem 6 schrei: „Es lebe der Kaiser!“ in ihre Quartiere zuri gekehrt. Sofort wurden die anderen Regimenter a geboten und mit ihrer Huͤlfe die Moͤrder verhaftet; war alles wieder ruhig.
Der in Bahia ermordete Statthalter, Oberst ] lisberto Gomes Caldeira, war ein Vetter des hier wesenden Commissars, Marschalls Felisb. Caldeira Bra Die sogenannten portugiesischen Truppen, die ihn mordeten, waren Periquitos: Schwarze und Mulatt und hatten zwei Offiziere bei sich; es wird wiederhH daß es eine Handlung der Privatrache gewesen. Periquitos⸗Bataillon jagte gleich nach derselben sei Befehlshaber da Silva Castro fort, Zum Statthalt wurde Brigadier da nannt.
Con sols. 95.
Hamburg, 10. Jan. Leider ist nach den neu sten Nachrichten aus Euxhafen nicht mehr zu zweif' daß das Leuchtschiff, der Seestern, das den schreckiich Stuͤtmen, dle seit dem October v. J. herrschten, gl ssch wiederstanden, in der Nacht vom 26. zum 27 M. mit der darauf befindlichen Mannschaft, vor sei Ankern liegend, in den Grund gerissen worden ist. 7. d. hat man sich nach der Station des Schiffes be ben und bei niedrigem Wasser den Schnoow⸗— Mast, d hinter dem großen Mast befindlich und woran das G fel oder sognannte Großseegel befestigt ist, 5 bis b hervorragen gesehen. In derselben Gegend ist auch d Booje des Ankers, woran die Kette noch befestigt w̃
gefunden worden. . — ; St. Pe(tersburg, 29. Dec. Der bei unsrer Gesan
schaft in London angestellte Legationsrath Potemkin u der in gleicher Eigenschaft in Wien stehende Staatsra Obreskow haben dem St. Wladimir-Orden Zter Klaf unser zweite Ambassade⸗ Sekretair in London, Hr. Sm now, hat den selben Orden 4ter Klasse erhalten. Un erste Legations⸗/ Sekretair in London, Fuͤrst Gortschakor ist zum Hofrath und der dritte Sekretair, Hr. . Labenk zum Kollegien Assessor ernant worden.
Der Fluͤgel⸗Adjutant Sr. Maj., Garde ⸗ Obe v. Schepping, und der Fuͤrst Barclay de Tolly, der zige Sohn des verewigten Feldmar schalls, haben auf Ansuchen ihren Abschied erhalten.
Durch die heftigen seit einem Monat dauern Suͤdwest-⸗Stuͤrme wurde die hiesige Residenz fast stůn
lich mit Wassersgefahr bedroht. . i . 3 ectateur oriental enthaͤlt in s
ner Nummer vom 22 Okt. folgende Nachrichten: A the den J. Okt. Wir sind hier bestandig ruhig. Die ö. ken, welche sich zuruͤckgezogen haben, sind in Attika ni mehr zum Vorschein gekommen. Die zu Salamis befn liche Presse wurde nach Athen gebracht. Hier ste bei 1000 Mann, die von der griechischen Regierung — fehl erwarten, welche Richtung sie nehmen sollen, ö schmeichelt sich, vielleicht mit Unrecht, daß der eld schon geendet ist. Die von Konstantinopel nach Nen ponte geschickten Janitscharen haben sich nach Bold ĩ geschifft. Derwisch Pascha (dessen Heer nach den g chischen Berichten aufgeloͤßt ist) kampirt e mln, schen Zeituni und Salona, das er unterwerfen will. ; hat seinen 1500 Reitern, die er nach Zeituni zur Un stuͤtzung der Korps jenes
Fonseca Mach ado einstweilen
Platzes geschickt hatte, befohl in seiner dermaligen Stellung zu ihm zu stoßen. t. Griechen besetzten die engen Paͤsse, um diese Kava
Aus Bahia wird vom 2. November gemeldet Als:
abzuschneiden; allein sie setzte ohne viele Muͤhe ih
Kongreß ließen sich
f
Ein Armeekorps von Omer Vrione hat auf der Seite von Missolunghi Vortheile errungen.“ — ‚Tschesme, 17 Okt. Gestern erblickten wir, suͤdlich von Icio, 125 griechische Schiffe. Eine einzige griechische olakre kam bis an unsre Kuͤste, um ein amerikanisches Hchiff zu visitiren. Ein Haufe Samier landete auf un— srer Küste, und drang bis zum Dorfe Tequequi, etwa ine Meile von Bourela, vor. Als aber von dorther in tuͤrkisches Korps anruͤckte, ergriffen sie auf der Stelle ie Flucht.“ .
Spanien. Die Gazetta von Madrid macht in Berfolg der Konvention wegen der Verlaͤngerung des soffenthalts der franzoͤsischen Truppen in Spanten fol, enden Zusatz-Artikel bekannt:
Se. Allerchristliche Maj. den Wuͤnschen Ihres er—
abenen Alliirten, des Koͤnigs, unseres Herrn, zustim
end, und stets zu Allem geneigt, was dazu beitragen un, die Ruhe Spaniens zu sichern, hat angeordnet, aß unabhangig von den, im 1ten Artikel der gegenwaͤr⸗
zen Koüvention erwahnten 22,000 Mann und der im
en Artikel benaunten Schweizer-Brigade, momanten dere franzoͤsische Truppen zur Bildung der Garnison n Corunna, Santona, Sarragossa, Kardona und Hos⸗ klrich dirigirt, auch eine Brigade nebst etlichen Schwa—⸗ onen und einigen Artillerie-Korps zwischen V nd Irun en échelons aufgestellt werden solle. Dieser traͤchtliche Zuwachs franzoͤsischer Truppen in Spanien ird eine Armee von 30 bis 50006 Mann bilden. ankreich wird dafuͤr keine andere Enschäͤdigungt tlangen, als diejenige welche es blos fuͤr die 22000 M. fordern hat. Spanisches Amerika. Der Constitutioneln shaͤlt folgendes Privatschreiben aus Mexiko vom 20 hept. 1824. Mexiko sing seine Revolutivn im Jahr 10 an, und hat zwoͤlf Jahre lang gekaͤmpft, um di— rundsaͤtze derselben einzufuͤhren. Bis 1822 hatte der anische Vicekbnig in den meisten Provinzen eine Art n Herrschaft behauptet, und dieser Rest von Herrschaft urde nicht eher vernichtet, als bis Iturbide, der ein egiment der Koͤnigl. Armee kommandirte, oͤffentlich
r Sache der Unabhängigkeit beitrat. Gegen die Mitte
z besagten Jahres geschah es, daß dieser entscheidende schlag Spaniens Gewalt versetzt wurde. Fast gleich zrauf verließ der Vicekoͤnig das Land, und ein Natio— alkongreß, der wenige Tage hernach zusammenberufen rde, proklamirte oͤffentlich die Unabhaͤngigkeit.
Aber auf diese Ereignisse, welche schienen, sofort die uhe und die Fteiheit von Mexiko sicher stellen zu muͤs⸗ „ folgte beinahe unmittelbar die Usurpation der hoͤch— n Gewalt durch Iturbide, der, nicht zufrieden damit, r Haupturheber der Befreiung seines Landes, und 6 einflußreichste von den Mitgliedern der vollziehenden ewalt zu sein, durch die Armee, deren. Anfuͤhrung sich vorbehalten hatte, sich zum Kaiser ausrufen ließ, ter den Namen, Augustin J. Das Volk und sogar diese Usurpation gesallen, wo—
sie anfangs blos ein Mittel erblickten, die Freiheit d die Unabhaͤngigkeit ihres Landes zu befestigen. Die en Grundsaͤtze hatten sich stark verbreitet, wahrend m verflossenen zwölf Jahren des Buͤrgerkriegs; je doch
'anden die monarchischen Ideen noch unter dem ein— ßreichsten, und vielleicht zahlreichsten, Theil der Geist⸗ zeit, in dem Geiste einiger der angesehensten Maͤn—
vom Adel, und unter einem Theile der Individuen, iche die untersten Klassen der Nation ausmachten.
e Pracht der souveraͤnen Gewalt, und eine lauge Ge⸗ hnheit des Gehorsams, hatten diesen eine Art von Ver⸗ ung fuͤr diese naͤmliche Gewalt eingefloͤßt; und das sonliche Interesse in Verbindung mit denr Söolze der rrschaft, ließ die andern die so eben angenommene gierungsform der republikanischen vorziehen, welche Kaufleute gewuͤnscht haͤtten: aber die Gutsbesitzer
ittoria
und die Kaufleute selbst glaubten eine reelle und hin— laͤngliche Buͤrgschaft gegen die Ruͤckkehr jedes Desporis— mus und der Herrschaft Spaniens zu erblicken in der Errichtung eines unabhaͤngigen Nationalsreichs, gegruͤn— det auf eine Konstitution, welche die unverjahrbaren Rechte der Buͤrger erklärte und feststellte, und unter ei— nem Oberhaupte, das, ungeachtet seiner vorhergehenden Handlungen, durch seine Kenntnisse und die Dienste, welche es der oͤffentlichen Sache geleistet hatte, würdig zu sein schien, uͤber seine Landsleute zu regieren. Die Einfuhrung dieser neuen Monarchie und die Erhebung Iturbide's auf den Thron fanden daher, so zu sagen, gar kein Hinderniß, obschon sie weit entfernt waren, . einer allgemeinen Zufriedenheit angesehen zu wer— en.
Indessen faßte der Kongreß diejenigen Männer von Mexiko in sich, welche der Sache der Freiheit am mei— sten ergeben waren, und diese bewachten mit eifersuͤch— tigen Augen alle Handlungen des neuen Kaisers, der, entweder weil er berauscht von seinem Gluͤcke war, oder durch seine Unfaͤhigkeit in der Kunst zu regieren, oder durch seinen despotischen und hochmüthigen Karakter, nicht lange anstand, sie in Unruhe zu setzen.
Kaum hatte er in der That die Krone auf sein Haupt gesetzt, als er vergaß, daß sie ihm nur gegeben worden war, um vaͤterlich und nach den Gesetzen zu regieren. Er machte dem Kongresse Vorschlaͤge, die der Könstitution entgegen waren, beging er die Unklugheit sie zu erneuern, indem er diesen verwegenen Schritt mit Drohungen begleitete, die ganzlich den Schleier zerris— sen, worin er seine Projekte den ersten Tagen seiner Erhebung verhüllt hatte. Als nun der Kaiser den näm- lichen Widerstand von Seiten der Abgeorsneten des Volks gefunden hatte, die geschworen hatten, in ihren Gesetzen die konstitutionellen Grundsaͤtze nicht zu ver— letzen, begab er sich, ohne Zweifel hingerissen durch eine falsche Meinung von seiner Starke, oder durch seinen Hang zu einer unumschraͤnkten Regierung, nach den Beispiel Cromwell's und Bonaparte's mitten in den ge— setzgebenden Korper, loͤßte ihn gewaltsam auf, und ließ die Mitglieder einsperren, welche sich am meisten seinen Absichten wiedersetzt hatten.
Von diesem Augenblicke an brach der Buͤrgerkrieg aufs neue aus. Die Hauptanfuͤhrer, welche waͤhrend den vorhergehenden zwölf Jahren nicht aufgehoͤrt hatten, fuͤr die Sache der Freiheit zu kaͤmpfen, beeilten sich, die Waffen wieder zu ergreifen, und diejenigen sogar, welche am meisten dazu beigetragen hatten, den Scepter von Mexiko dem Iturbilde in die Hande zu geben, erkaͤr— ten sich wider ihn, weil sie nicht mehr daran zweifeln konnten, daß er die Absicht hatte, sein Vaterland zu unterdrücken, anstatt es frei zu erhalten und gluͤcklich zu machen, wozu er sich auf eine feierliche Art verpflich— tet hatte. Nachdem er bald dahin gebracht war, zu seiner ganzen Stuͤtze nichts mehr uͤbrig zu haben, als die Besatzung der Hauptstadt, mußte er gewaͤrtigen, mit seinem Kopfe die Vexletzung seiner heiligsten Eis schwuͤre und das Blut zu bezahlen, an dessen Vergießung seine unmaͤßige Herrschsucht Schuld gewesen war. Dennoch bewilligte ihm, zu Anfange des Jahrs 1823 der aufs neue zusammenberufene Kongreß die Erlaubniß, sich mit seiner Familie nach Europa zuruͤckzuziehen, und sicherte ihm sogar eine betrachtliche Pension zu. Ein Gluͤck waͤre es fuͤr Iturbide gewesen, wenn er diese Großmnth zu schätzen gewußt und sie nicht, wie er gethan zu ha— ben scheint, vielmehr dem Einflusse seiner Freunde, als den menschlichen Gesinnungen des Kongreßes und dem Andenken seiner vormaligen Dienste zugeschrieben hätte!
Dann wurde er nicht den ihoͤrigten Einfall gehabt ha— ben, in dieses Land, aus welchem er auf ewig verbannt worden war, zuruͤckzukehren, unter dem Vorwande, ihm seinen Arm auzubieten gegen Spanien und die europaͤi—