1825 / 13 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 17 Jan 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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strafe erleiden, und jeder Kapitain, Herr oder Patron der in betruͤgertischer Absicht die Ladung oder einen Theil derselben ins Meer wirft, falschen Lauf nimmt oder zur Konfiskation des Schiffs oder dessen Ladung Anlaß giebt, mit lebenswieriger Zwangs-Arbeit belegt werden. Der III Titel handelt von der gerichtlichen Verfolgung der fraglichen Verbrechen und von der Kompetenz. Sofern das Schiff aufgebracht oder die der Seeraͤuberei beschul⸗ digten Personen oerhaftet sind, soll die Untersuchung von dem See- Tribunal des Hauptorts des Arrondisse⸗ ments in dessen Hafen Schiff oder Mannschaft gebracht worden, erfolgen; in allen anderen Faͤllen sollen die See-Tribunale von Toulon oder Brest die Untersuchung fuhren, je nachdem dies Verbrechen diesseits oder jenseits der Meerenge von Gibraltar begangen worden ist. In der gestrigen Sitzung der Deputirten Kammer kam eine interessante Petition vor. Ein Hr. Pascal Lamarre hatte namlich, ein sogenanntes Nationalgut er⸗ worben, demnaͤchst aber fuͤr noͤthig erachtet, mit dem vormaligen Eigenthuͤmer, als dieser nach Frankreich zu— ruͤckgekehrt war, ein Abkommen deshalb zu treffen. Nunmehr verlangt er Theilnahme an der Entschädigung zu welcher jener Ausgewanderte berechtigt gewesen seyn wuͤrde. Die Commission der Petitionen trug darauf an, dieses bedeutende Gesuch an die, mit Pruͤfung des Ge— setz⸗ Entwurfs wegen der Entschaͤdigung beauftragte Com— mission zu verweisen. Dies wollte ein Theil der Kim— mer nicht zulassen sondern zur Tagesordnung schreiten. Nachdem hieruͤber von mehrern Mitgliedern theils fuͤr, theils dawider gesprochen worden, wurde die Verwei—⸗ sung der Petition an die genannte Commission ange⸗— ordnet. . Auf außerordentlichen Wege erhalten wir Nachrich— ten aus Neu- York vom 15. Dec. Alle Meldungen geben folgendes Resultat der Stimmen uͤber die Praͤ— sidentschaft: Jackson 1092. Adams, 82. Crawford 41. Clay 36. zusammen 261. Da hiernach keiner der Candidaten die ab solute Stimmenmehrheit erhalten hat, so hat die Repraͤsentanten-Kammer unter den drei Candidaten welche die meisten Stimmen haben, zu

waͤhlen.

Ren te. 1603. 102. 95.

London, 5. Jan. (uͤber Paris). Die von dem Mi⸗ nister Canning am 1. Januar den fremden Gesandten gemachte Mittheilung ist folgenden wesentlichen Inhalts: „Nachdem die Koͤnigl. Regierung bei dem spanischen Hofe vergebens mehrere Versuche in Bezug auf die An⸗ erkennung der unabhangigen neuen Staaten von Suͤd— amerika gemacht hat, so haben die Minister Sr. Maj. den Beschluß gefaßt, Geschaͤftstraͤger bei den Regierun⸗ gen von Columbien, Mexiko und Buenos-Ayres zu er— nennen, uud Handels vertraͤge mit diesen respektiven Staaten, auf der Grundlage ihrer Anerkennung zu un— terhandeln.“

In einigen Indien, werden wegen

hier angekommenen Privatbriefen aus des Kriegs mit den Birmanen

die lebhaftesten Besorgnisse ausgedruͤckt; ihnen zufolge

denken sogar mehrere Kaufleute zu Calcutta darauf, ihre Person und Eigenthum in Sicherheit zu bringen. Die Fregatte Diamand, an deren Bord sich der nach Mexiko dbestimmte großbrittannische Kommissair, Herr Morier, befindet, ist zu Alvarado angekommen. vom 6. Jan. In Bezug auf die neuesten Be— schluͤsse unsers Kabiners wegen der suͤdamerikanischen Regierungen enthaͤlt der Courier einen sehr interessan— ten Artikel folgenden wesentlichen Inhalts: Die große daßregel welche die Regierung Sr. Maj. endlich er, griffen hat, kaun nicht uͤberraschend erscheinen. Es ist fast ein Jahr her, daß die Kommissarien Sr. Maj. in der Rede an das Parlament erklaͤrten: das Verfahren des Koͤnigs in Bezug auf Amerika ist weder gegen Spa⸗ nien, noch gegen eine andere Macht je verheimlicht wor⸗ den. Se. Maj. haben Consuln in einigen der neuen

Staaten angeordnet, und behalten sich jede weitere Maß regel vor, die zum Wohl Ihrer Volker fuͤr dienlich er achtet werden möchte. Dies war auch der wesentlich Inhalt eines von Hrn. Canning an Sir Charles Stuan gerichteten Schreibens vom 31. Maͤrz 1823, es wan darin wiederholentlich bemerkt, daß die spanische Regie rung seit langer Zeit von der Meynung Sr. Maj. in die sem Bezuge unterrichtet sey. Eine Depesche des Hrn Canning an Sir William A'Court vom 30. Juni 181

enthielt die genaueste Darlegung der Politik, welche di

Regierung sich hinsichtlich Suͤdamerika's vorge schrieben Diese Documente sind in beiden Haͤusern des Patle ments auf die Tafel gelegt worden, und mithin se

langer Zeit bekannt. Nachdem solchergestalt die Loy n

letät des Ganges unserer Regierung festgestellt worden bleibt nur noch darzulegen, was die Umstaͤnde dermala erheischen. Die Republiken Mexico und Columbien g. waͤhren evidente Zengnisse ihrer Festigkeit; wir habt gesehen, wie Iturbide eben so leicht erdruͤckt worden is

als wenn er die franzoͤsische Kuͤste betreten hätte, un die dasige Regierung umzustuͤrzen. Eine hetero gene Kon stitution ist in Mexico durch eine andere ersetzt worden welche viel Aehnlichkeit mit der Verfassung der Vert nigten Staaten hat. Ruhe hertscht im Lan de. Noe stärker hat sich der Zustand in Columbien ausgesprocher Die Regierung wird dort seit mehreren Jahren vo

einer und derselben Person geleitet und zwar in einer steten Gange, nur mit einigen zur Verbesserung gern chenden Modificationen. Wahr ist es zwar, daß d Krieg in Peru noch zu keinem Resultate gefuͤhrt ha

aber er laßt keine Verbreitung auf das Gebiet von (t lumbien besorgen, sondern sogar einen guͤnstigen Aue gang erwarten. In Bezug auf Mexico und Columbin ist mithin der Zeitpunkt gekommen, wo die Anerkem nung ihrer individuellen politischen Exi sten nicht welter verschoben werden kann. Was die Art M Ausfuhrung betrifft, so wird Hr. Ward unverzuͤglit nach Mexico gehen und Obrist Campbell nach Column bien zurückkehren, um einen Handelstraktat zu unte handeln. . . Buenos Ayres ist nicht vergessen worde und es waͤre wohl moglich, daß unser? Handels., Arran gements, mit der Regierung von la Plata noch vor di nen mit Mexico und Columbien zu Stande kämen. A einzige Formalität zur Anerkennung der nene

Staaten besteht in der Unterhandlung von Hande

traktaten mit deuselben.

Con so ls. 953.

Brüussel, 9. Jan. Die zweite Kammer der Genen staaten hat noch vier Sitzungen, welche den Verhandlung uͤber den Gesetzetnwurf zu gewissen Abaͤnderungen in Zollgesetzen gewidmet worden, diese in der Sitzung vi F. mit einer starken Majoritaͤt angenommen. Ind Erörterungen war häufig die Rede von der Noth d Ackerbaues, und mehrere Mitglieder wuͤnschten die A wendung strenger Repressalien gegen den Franzoͤsisch— Handel.

Im Augenblicke, wo man mit eben so vieler Ei sicht als Liebe zum Vaterlande, diesen wichtigen Gegn stand untersuchte, ist es bemerkenswerth, daß 9 Saint Cricg, der Praͤsident des franzoͤsischen Handel und Kolonie-Bureaus, in der Sitzung der Deputirtt kammer vom 3. Jan. einige Veraͤnderungen im fran sischen Zolltarif vorschlug. In der Rede, mit welch er diesen Vorschlag begleitete, bemerkt man die nachst gende Stelle: „die beste Handelsgesetzgebung ist diejenit welche den Ackerbau und Gewerbfleiß eines Landes wesentlichsten beschuͤtzt, und diese schuͤtzende Vorsot müß sich so weit erstrecken, ihnen auf den inlaͤndisch Markten einen bedeutenden Vorrang uͤber den Acker and die Erzeugnisse des Auslandes zu verschaffen. gleicher Zeit Larf es indeß nicht vergessen werden, d

zuch der auswaͤrtige Handel ein Mittel zum Reichthum i

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5 er durch Austausch besteht, und daß man mithin den zuschmitteln eine vernünftige Ruͤcksicht weihen muß.“

Am sterd am 58. Jan. Berichten aus Batavia vom Sept. zufolge, hatte man nun erfahren, daß der K. chooner Kalypso⸗ welcher am 18. Apr. mit Depeschen n Ambon nach Batavia abgesegelt, gescheidert und die annschaft bei der Insel Lusuardi von den Eingebor— gefangen genommen worden, wovon aber zwoͤlf, zrunter der efehlshaber Lieutenant Boͤhmer Span berg, die Lieutenante Webbers und Williges und der chreiber Winkler, durch Vermittelung des Radja von onerata ausgewechselt, am 24. Jun. in Macasar an— en, drei Europäer und sechs Javaner aber noch in Gewalt der Eingebornen blieben, welche die vielen chtigen Depeschen verbrannt hatten.

Man schreibt aus Gronningen: Ein solcher be son⸗/ er Umstand, als im November auf der Ems bemerkt ird, hat sich auch beim Soltkamp damals gezeigt.

15. Nov. naäͤmlich war das Wasser um 42 Uhr orgens am hoͤchsten und auf 2 Ellen 30 Daumen er voller See; ungefahr anderthalb Stunden aber ges aufs hoͤchste gestiegen war, fiel es um mehr als r Palmen, wogegen es nach diesem Zeitpunkt wieder

hr als acht Palmen stieg.“ 4 Aus Ostfriesland 4. Jan. Privatnachrichten aus

gland zufolge, durfte in der bevorstehenden Parla nts-Versammlung uͤber die Aufhebung der Korabill handelt werden, indem selbige mehr den engl. Ge⸗ ide-Speculanten, als den dortigen Paͤchtern Vor, ile bringt; den Paͤchtern aber hauptsaͤchlich nur durch 'runtersetzung einiger Abgaben ꝛc. geholfen werden i, und die Englaͤnder bei der jetzt bestehenden Korn, theures Brodt essen muͤssen, welches sie bei freier nfuhr des Getreibes um die Hälfte wohlfeiler haben rden. Da die Ausfuhr Englands an Colonial ⸗- und anufakturwaaren nach Norddeutschland und nach den dern an der Ostsee sehr wichtig ist, so scheint man in gland einzusehen, daß, wenn diese Lander kein Getreide ch England senden koͤnnen, selbige auch bald nicht hr im Stande seyn werden, englische Waaren zu fen, und also der Nachtheil fuͤr den englischen Han— sehr bedeutend werden muͤsse. Bei dieser Lage der inge spricht daher sehr Vieles fuͤr die Aufhebung der vrnbill, wenigstens fuͤr eine bestimmte, sehr wesentliche haͤnderung derselben und fuͤr die Getreide“ Einfuhr.

Wiesbaden, 27. Dec. Se. Maj. der König der jederlande hat Sr. Exc. dem Hrn. Staatsminister eiherrn Marschall von Biberstein das Großkreuz des wenordens verliehen. Die bei Hoͤchst uͤber die Nied hrende neue Bruͤcke soll am Neujahrstag zum ersten— befahren werden; ste ist ein wahres Meisterwerk r Kunst, und hat ihre Haltbarkeit bereits bei dem letz⸗ großen Wasser bewährt. Die von ihr nach Hoͤchst hrönde neue Ehaussee ist dagegen noch nicht vollendet. öchst selbst gewahrt jetzt, beim Eintritt durch die Reihe uer und schoͤner Haͤuser, einen sehr freundlichen Anblick.

Venedig, 28. Dec. Das heutige aͤrztliche Bulle⸗

meldet das gluͤckliche Fortschreiten der Genesung Sr.

K. Hoheit des Erzherzogs Vicekoͤnig mit dem Bei— e, daß keine weiteren Gesundheits⸗Bulletins mehr cheinen werden.

Rom, 22. Dec. Im geheimen Konsistorium vom „Dec. sandte der h. Vater seinen Legaten a lat ere E feierlichen Croͤffnung der heiligen Thore in den Kir— en von Lateran, St. Maria Maggiore und St. Ma—

in Trastevere ab. Er machte hierauf die Ernennung s Kardinals Galeffi zum Kardinal-Kämmerling an é Stelle des resignirten Kardinals Pacca den Kardi— len bekannt, und brachte folgende Kirchen in Vor—

lag: Die Erzbisthuͤmer: Sorrento fuͤr Monsign. Ga— iel Papa; Compostella fuͤr M. Raphael Velez; Se— lla fuͤr M. Franeisco Cionfuegos y Tovellanos; Koͤln r Ferdinand Spiegel, Grafen v. Desenberg. Die

Bisthuͤmer: Anglona und Turfo fuͤr Pr. Saverio Po— lenti; Ugento fuͤr Pr. Francesco Saverio d'Urso; Mon— taleino fuͤr Pr. Giovanni Binde Sergardi; Siracusa fuͤr M. Giuseppe Amorelli; Ogliastra fuͤr Pr. Serafino Carchero; Vich fuͤr Pr. Paolo di Gesso Eorcuero; Le— rida fuͤr Pan. Paolo Colmenares; Zamora fuͤr Pr. Tom⸗ maso de la Iglesia; Urgel fuͤr Pr. Bonifacio Lopez; Faro fuͤr Pr. Antonio de Figueiredo; Aecadiopoli (in part. infidel.) fuͤr Pr. Moritz Woykowski. Dann. kre⸗ trte der h. Vater, und machte bekannt als Kardinal— Priester Monsign. Pedro de Inguanzo Ribero, geboren zu Slanes in Asturien, am 29. Dec, 1764, Erzbischof don Toledo. Einen andern Kardinal behielten Se Hei— ligkeit in petto. Hierauf wurde den Prokuratoren der Erzbischoͤfe von Sorrento, Sevilla, Compostella, Koͤln und Antivari das verlangte Pallium übergeben. Der Kardinal-Vikar von Rom ließ drei Bekanntmachungen publiciren; die erste betrifft die den Beichtvaäͤtern in den vier Hauptkirchen von Rom ertheilten Befugnisse waͤh— rend des h. Jahres; die zweite schreibt die Zeichen der Ankuͤndigung des kuͤnftigen Jubiläums vor, und die dritte bezieht sich auf die Eroͤffnung der heiligen Thore. Am 20. d. hielt die Luftschifferin Garnerin vor einer unermessenen Volksmenge auf dem Monte Pincio mit dem gluͤcklichsten Erfolge ihre 24ste Luftfahrt. Das Stei⸗ gen dauerte 2, das Herablassen 3 Minuten,. St. Petersburg, l. Jan. Der hiesige Com⸗ mandant, General Baschutzki und der Chef des Marine— Stabes, Admiral v. Moller sind zu Ritter des St. Alexander-Newski—⸗ Ordens ernannt worden nnd der Senator Fuͤrst Boris Kurakin so wie die Ober⸗Proecu— reurs beim dirigirenden Senat, Ogarew und Fuͤrst Paul Gagarin haben den St. Annen, Orden 1ster Klasse erhalten. Für die, durch die Ueberschwemmung Nuinirten gehen fortwährend reichliche Beiträge ein. Die Kaufmannschaft von Waßilji, Ostrow hat beim Boͤrfe-Saale Zimmer füuͤr 406 Menschen in Stand ge— setzt und unterhaͤlt dieselben mit allem auf eigne Kosten. Die Boͤrse-Gesellschaft hat zur Einrichtung der Wohnzimmer auf der Boͤrse 5090 Rubel verwandt. Turkei. Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt

olgendes:

f s Kon stantinopel, 11. und 14. December. Nach⸗ dem man in den ersten Tagen des Monats die offieielle Nachricht erhalten hatte, daß der Abzug der bisher noch in dem Fuͤrstenthum Moldau gestandenen ottomanischen Truppen, bis auf die zu der gewohnlichen Friedens Vy⸗ satzung erforderliche Arzahl, jzwischen dem 21. und 24. November erfolgt war, zeigte der Kaiserl. Russische Etats⸗ rath, Hr. von Minciakt, der Pforte au, daß er bereit sei, seine Beglaubigungsschreiben als Kaiserl. Russische Geschaͤftstraͤger zu überreichen. In Folge dieser Anzeigr lud der Reis-Efendi den Hrn, von Minciaki am 11. d. M. zu einer Konferenz ein, in welcher die Uebergabe. der Beglaubigungs-Schreiben statt fand.

Am J7J. d. M. ward eine zahlreiche Rathsversamm⸗ lung gehalten, in welcher man sich mit verschiedenen auf die innere Verwaltung und das Militär⸗Wesen Bezug habenden Gegenstaͤnden beschaͤftigte, und unter andern in Betreff der Statthalterschaften und des Armee-Com— mandos folgende wichtige Veranderungen be schloß.

Die Statthalterschaft von Rumelien, nebst den Sandschaks von Janina und Delvino, und zugleich der Sberbefehl uͤber die ottomanischen Landtruppen wurde dem bisherigen Gouverneur von Widdin, Mehmed Red— schib Pascha uͤbertragen. Zum Festungs⸗Komman⸗ danten von Widdin wurde der zeitherige Statthalter von Salonichi, Ibrahim Pascha ernannt.

Omer Vrione, bisher Pascha von Janina, zur Statthalterschaft von Salonichi berufen.

Der Sandschak von Valeng (in Albanien) wurde dem Begler-Beg Ibrahim, Sade Suleiman, der Sand—

wurde