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nem Fall aufzugeben, noch unter irgend einer Bedin⸗ gung nach Napoli zu gehen entschlossen sei.
Die Besetzung der Aemter scheint von Anfang an viel Mißvergnuͤgen erregt zu haben. Die offentlichen Blatter von Mesalongi und Athen erlaubten sich hämi— sche Bemerkungen daruͤber. In der hellenischen Chro⸗ nik (vom 12. November) ging man so weit, laute Klage zu fuͤhren, „daß gegen die ausdruͤckliche Anordnung des Gesetzes, der Vollziehungsrath meist ans den vorigen Mitgliedern bestehe, — daß dieß den Einfluß einer Parkei deutlich an den Tag lege, — und daß die Herr⸗ schaft derselben nur in Despotismus oder Anarchie en— den koͤnne.“
Bald darauf vernahm man, daß, während von al— len Seiten große Anstalten zur engern Einschließung der Festung Patras von der Land- und Seeseite verkuͤndigt wurden, die Tuͤrken einen Ausfall aus dieser Festung gethan, Schrecken und Verheerung auf viele Meilen weit verbreitet, ein von Constantin Bozzari commandirtes Corps von 400 Mann uͤberfallen, und nirgznds Wider— stand gefunden hatten, Hieruͤber ließ selbst die unter unmittelbarem Einflusse der Regierung stehende Zeitung von Hydra (Gesetzesfreund vom 17. November) sich folgendermaßen vernehmen: „Die Belagerung von Pa⸗ tras wird feit einiger Zeit mit der groͤßten Unordnung und Nachläͤfsigkeit gefuͤhrt. Es ist nicht genug zu bejam— mern, daß nach allen auf dieses Armeecorps verwende— ten Kosten, die Provinzen von Patras und Gastouni sortdauernd von der Festung aus heimgesucht werden, daß neuerlich ein heftiger Ausfall Statt gehabt, wobei die Tuͤrken ungestraft das Land verwuͤstet, was sie von Menschen vorfanden, getoͤdtet oder zu Gefangnen gemacht, und siegreich zuruͤckgekehrt sind. — Derselbe verabscheu— ungswuͤrdige Egoismus, der stets der Harmonie in den Geschaͤften im Wege steht, hat auch in der Provinz Ar— cadien Zwietracht ausgestreut. Die Regierung, fuͤr die allgemeine Sicherheit wachend, hat ein Truppen— corps dorthin gesendet, um die Unruhestifter zu zuͤchti— gen; es ist zu hoffen, daß diese Maaßregel die besten Folgen haben wird.“
Als dieß geschrieben ward, war in Arcadien und Elis alles im offenen Ausstande gegen die Regenten. Die Colocotroni, Delijani, Sisini, Zaimi, Londo und andere Chefs der anti- demokratischen Partei schienen nur auf einen Anlaß zu foͤrmlichen Feindseligkeiten zu warten; und dieser ward ihnen durch einen Streit mit den Behoͤrden von Tripelizza gegeben. Unterdessen hatte die Regierung von Napoli ein Corps von 2000 Mann unter Anfaͤhrung eines gewissen Papa Flesso ge— gen sie anruͤcken lassen.“ Es kam auf der Straße nach Tripolizza zu einem blutigen Kampfe, worin Pano Colocotroni (der naͤmliche, der sich so lange ge— weigert hatte, die Festung Napoli den Democraten zu nüberliefern) getoͤdtet, der zweite Anfuͤhrer Staico aber gefangen wurde, nachdem die Feinde ihm beide Haͤnde abgehauen hatten. Durch diese Niederlage, und den Tod seines Lieblingssohnes zur Wuth getrieben, rief Eolotroni, der Vater, nun seinen ganzen Heerbann zu— sammen, und setzte sich mit einer Truppe, die uͤber 6000 Mann stark seyn soll, gegen Tripolizza in Marsch.
Zu gleicher Zeit sollen die Hydrioten und Spezioten einen Uuftuf an die Moxeoten erlaͤssen, und ihnen erklaͤrt haben, daß, wenn sie nicht sogleich der rechtmäßigen Regierung Gehorsam leisteten, man die Tuͤrken gegen sie aufbieten und tuͤrkische Truppen nach der Halbinsel uͤbersetzen lassen wurde. — Dieser Aufruf ist uns jedoch bis jetzt nicht zu Geficht gekommen. (Anm. d. dster. Beob.)
(Nach der Aussage eines zu Corfu angekommenenen Seeoffiziers soll er diese Stadt wirklich besetzt haben.)
Von den neuen Vorfaͤllen zur See war man in Corfu nur unvollstaͤndig unterrichtet. So viel wußte man aber, daß nur ein Theil der aͤgyptischen Flotte in die Hafen von Candia hatte einlaufen koͤnnen. Nichtz desto weniger waren die Griechen uͤber eine Landung in Morea immer noch sehr besorgt. Aus dieser Besorg— niß, wo nicht aus dem innern Zustande der Halbinsel, erklrt sich, daß die vor Patras angelangten, und zur Blockade bestimmten 8 griechischen Fahrzeuge, diese Station, nach glaubwuͤrdigen Anzeigen, in der Mitte des Dezembers wieder verlassen hatten.
Neapel, 4. Januar. Heute Morgen hat ein Schlagfluß das Leben Sr. Maj. des Koͤnigs beider Si zilien geendet. Am Abend vorher hatte der Koͤnig, wr— gen eines leichten Catharts, welchen er sich am 30. Dec, auf einer Jagd zugezogen, den Befehl gegeben ihn nicht eher zu wecken bis er rufen wuͤrde. Da dieses Rufen jedoch ungewoͤhnlich lange ausblieb, so oͤffnete man ga gen 6 Uhr Morgens die Thuͤr und fand den Koͤnin todt im Bette. Der Koͤrper war bereits so kalt, de der Tod schon einige Stunden fruͤher erfolgt seyn mußt Sr. Maj. Lebensart und Munterkeit waren bis zun letzten Augenblicke unveraͤndert geblieben.
— Der Koͤnig Franz 1, welcher seinem erhabenen Vater in der Regierung gefolgt ist hat folgendes Du kret erlassen:
Franz JL. von Gottes Gnaden, König beyder Siei lien, von Jerusalem ze. Mitten in dem Schmerze wel
chen Wir uͤber das ploͤtzlich erfolgte Ableben Sr. Ma des Koͤnigs Ferdinand, Unseres erhabenen Vaters em
pfinden, Und da Wir wollen, daß Alles so wie zur Zej—
seiner Regierung fortgehe; haben Wir beschlossen um beschließen hiermit:
1) Alle Autoritaͤten in Unserem Koͤnigreiche beydt, Sicillen bleiben in der Ausuͤbung ihrer respektiven Fun tinen.
2) Unser Rath Staats-Minister und Praͤsiden des Rinister-Raths, alle Unsere Raͤthe Staats⸗Ministen Unsere Minister, Staats-Secretaire und Unser Genta Stellvertreter Unserer Besitzungen jen seits des ud sind mit der Ausfuͤhrung des gegenwaͤrtigen Decrets ke auftragt.
Neapel, 4. Januar 1825. gez. Franz. contrasign. De Medi
St. Do mingo. Die Etoile theilt im neueste Blatte aus Port- au- Prince vom 17. Nov. mehren auf die letzten Unterhandlungen mit der dasigen Regi rung mit Frankreich Bezug habenden officiellen Akte stuͤcke mit. Am Schlusse derfelben befindet sich folgn de kurz zusammengefaßte Darstellung. .
Im Jahre 1814 wollte man uns die ab solut Oberherrschaft Frankreichs auflegen; 1816 begnuͤy man sich mit einer konstitutionellen Oberhen— schaft; 1821 verlangte man nur noch eine einfach
Oberherrlichkeit (souzeraineté) 1823, bei der terhandlung des Generals Boys begnuͤgte man sich,
9 Im Angesicht dieser, groͤßtentheils durch die neuesten g chischen Zeitungen selbst schon bestaͤtigten Thatsachen, n
terfaͤngt fich der Constitutionnel noch am 28. December
versichern, „die innern Streitigkeiten unter den Griech
waͤren bis auf die letzte Spur vertilgt!“ (Anmerk. 3
oͤster. Beob.¶)
backsblaͤtter, 6 mit Bier ꝛc. beladen waren,
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zine qua non die Entschädigung zu fordern, welche wir fruͤher angeboten; vermoͤge welcher Ruͤckehr zum Beherrschungs-BGeiste will man uns denn im Jahre eä einer àußeren Oberherrschaft (6ouverainetè estèri eure) unterwerfen? Was ist denn diese aͤußere Oberherrschaft? Sie besteht, unserer Meinung nach aus jweierlei Rechten; das eine, welches sich auf das Pro— tectorat beschraͤnkt; dies ist dasjenige was man uns vorhaͤlt, das andere aber, was sich auf die äußeren Ver— haͤltnisse sowohl die politischen als commerciellen erstreckt, und was man in der Folge gelten zu machen nicht ermangeln wuͤrde. Aber, von welcher Seite wir auch diese Sou⸗ verainetaͤt ansehn moͤgen, sie scheint uns fuͤr unsere Si— cherheit schimpftich oder zuwiderlaufend und deshalb ver— werfen wir sie. 81
Bres llau. Die im J. 1824 zu religiösen und kirchli⸗ chen Zwecken bestimmten Vermächtnisse beliefen sich auf ö ö ö ö 39,085 Rthlr. 19sgr. die zu milden Stiftungen auf 19.81 65610 P
Unter ersterer Summe sind jedoch auch katholische Kirchen-Fundationen aus dem Oppelschen Regierungs—
Departement enthalten.
— Die Handelsgeschaͤfte auf hiesigem Platze im vorigen Jahre waren sowohl in Ansehung der Ein- als
Ausfuhr sehr lebhaft.
Auf dem am 4. Deebr. beendigte hiesige Elisabeth— Jahrmarkt wurde betrachtliche Ankaͤufe von Birlauer und jnderer wollenen Waaren, so wie von Leder gemacht. leinwand wurde weniger gesucht und war gegen den vorigen Markt etwas in Preise gesunken.
Fuͤr den Getreideverkehr scheinen sich ebenfalls guͤn—⸗ stigere Aussichten zu oͤffnen, indem man Milderung der englischen Gesetze uͤber die Getreide- Einfuhr zuversicht— lich hofft, und auch manche uͤberseeische Versendung von Mehl vorbereitet wird,
Der Absatz von Zink war etwas ins Stocken ge— rathen.
Danzig. In Danzig sind an Seeschiffen uͤber— haupt 16 eingekommen, wovon 7 mit Ballast, 5 mit
Stuͤckgut, 2B mit Hanf, 1 mit Eisen und Theer, 1
mit Leinsaat beladen waren; 5 derselben kamen aus
Lnglischen, Kaus Rußischen; 3 aus Daͤnischen, 1 aus Schwedischen und 3 aus Hansiatischen Haͤfen.
Abgegangen sind uͤberhaupt 22, nämlich 15 mit Holz 1 mit Waizen, 1 mit Gerste, 1 mit Mehl, 1 mit Asche, 1 mit Stuͤckgut, 1 mit Leinsaat, und 1 mit Vallast beladen. Davon 2 nach Preußischen, 13 nach Englischen, 2 nach Niederländischen, 1 nach Fran— zösschin? 2 nach Daͤnischen und 2 nach Schwedischen Haͤfen bestimmt.
Stromwaärts kamen 66 Fahrzeuge und 180 Holz⸗ trachten.
In Elbing sind 2 Preußische Schiffe zur Aus⸗ besserung eingegangen.
Stromwaͤrts kamen an, 99 Fahrzeuge, worunter 5 mit Getreide, 58 mit Kaufmannsguͤter, 5 mit Ta⸗ nd 1 Holztracht. Im Laufe des vorigen Jahres sind uͤberhaupt: angekommen 122 Seeschiffe aus Preuß. Hafen; 296 ⸗ Engl. '! 169 Nied erl. 47 Franz. 58 Daͤnisch. 2 Schwed. sussisch. Hanseat. Hannoͤv. Spanis. Mecklenb.⸗
QW uberhaupt und zwar 77 mehr wie im Jahre 1823.
ö 2 d
abgegangen 15, Seeschiffe nach Preuß. Hafen. 412 = Engl. 206 Niederl. 32 Daͤnisch. 67 Schwed. 3. Russisch. 29 Hanseat. 16 Haunoͤv. Spanisch. Portug. Amerikan. Mecklenb.
FiI5 überhaupt, und zwar 59 mehr als
im Jahre 1523. Am 6. Dee. v. J. wurde das einem hiesigen Kauf— mann gehoͤrige neu gebaute Lichterfahrzeug . welches auf der Rheede bei dessen Schiffe Perseverance lag mit sei—
J
ner Ladung Diehlen vom Sturm auf deu Strand ge—
trieben, und von der Brandung innerhalb weniger Stunden zerschlagen.
Das Herabfioßen bedeutender Quantitaͤten von Holz hat auch im Dec., durch die Witterung beguͤnstigt, fortgedauert. Vou der jetzt noch im Hafen und auf
der Rhede liegenden Schiffe hat der groͤßte Theil schon )
seine Ladung am Bord, mehrentheils Holz und wird nur durch den ununterbrochenen widrigen Wind abge— halten, unter Segel zu gehen Im Laufe des Mo— nats Der. v. J, sind auch Ankaufs-Auftraͤge fuͤr Gerste aus England hier eingegangen und bereits zwischen 200 Last davon zur Verladung hier gekauft worden.
Frankfurt. Sur Verschoͤnerung und bessern Aus⸗ ruͤstung des 2Tten Bataillons 32. Landwehr-Regiments, haben die Staͤnde des Cottbusser Kreises aus ihren Er⸗ sparnissen 600 Rthlr. bewilligt und dem Bataillon uͤber⸗ wiesen. Die von der Kolonie-Gemeinde zu Neu⸗Dessau im Laufe des Jahres aus eigenen Mitteln erbaute Kirche ist am 24. Octbr. zum gottesdienstlichen Ge— brauch feierlich eingeweiht worden. Eine ruͤhmliche Er— waͤhnung verdient es, daß der Eigenthuͤmer Andreas Voth daselbst zu deren Erbauung 100 Rthlr. als ein Geschenk dargebracht hat. Die Gemeinde zu Seidlitz bei Senftenberg erfreut sich jetzt auch einer aus eigenen Mitteln erbauten Kirche.
Der Armenschule zu Zuͤllichau ist durch deu dorti— gen Kaufmann Muͤller, ein nahe der Stadt gelegener Ackerfleck von 2 Scheffel Aussaat geschenkt worden. 6 Einweihung der zu Cottbus mit nicht unbedeutenden Opfern Seitens der Stadt errichteten Elementar- und Industrieschule hatte am 29. Novbr. in Gegenwart fämmtlicher Lehrer, der versammelten Schuljugend und der dasigen Einwohner statt, welche Feierlichkeit durch den Superintendenten Bolzenthal mit einer Rede er—⸗ oͤffnet, durch Einfuͤhrung der Lehrer und Lehrerrinnen, so wie durch eine, von den zum Korrector dieser An— stalt bestellten Kandidaten der Theologie, Krieger wohl⸗ gewahlte Rede beschlossen wurde.
— Im Monat December vieses Jahrs wurde im hiesigen Regierungsbezirk an 92, 44 Stuͤck Tuche ver⸗ fertigt. In dem abgewichenen Jahre sind 15983 Stuͤck Tuche mehr verfertigt worden als im Jahre 18253 und dieser Gewerbszweig befindet sich demnach offenbar in ei⸗ nem erfreulichen Zunehmen.
Königsberg. Beinahe orkanahnliche Stuͤrme mit Regen waren so anhaltend, daß die aͤltesten Men— schen einer aͤhnlichen Witterung in einem December Monat sich nicht erinnern, Die niedriggelegenen Stra—
ßen sind hier fast fortwaͤhrend uͤberschwemmt und nur mit Kaͤhnen zu befahren gewesen, die Souterains ha⸗ ben oft unter Wasser gestanden. Mehrere Dämme und besonders der Philosophengang und die Garten des so— genannten alten Gartens haben sehr gelitten, das ganze