1825 / 17 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 21 Jan 1825 18:00:01 GMT) scan diff

domaine heimfallen sollten, entscheide es die Frage zu Gunsten des Staats; dies thue das vorliegende Gesetz. Sie werden bemerken (fuhr er fort) daß man nicht Koͤnigl. Ordonnanzen, die vor der Charte erlassen wor— den, in Frage zieht, daß man sonach die Macht von der selbige ausgeflossen keineswegs angreifft. Der Einwurf des Hrn. v. Labourdonnaye ist mithin ohne Grund, weil man die Ruͤckgabe der Guͤter niche zum Gegenstand der Streitfrage macht. Das Gesetz ist vollstaͤndig, der 4. Artikel ist an der rechten Stelle; denn in dem Gesetz uͤber die Civilliste hat man die Apanage der Prinzen festzustellen und mithin zu bestimmen welche Guͤter un— ter diesen Titel besessen werden sollen.

Nachdem hierauf Hr. Dudon, der Finanz-Minister und Hr. v. Labourdonnaye nochmals gesprochen schritt die Kammer zur Abstimmung uͤber die einzelnen Artikel; die beiden ersten wurden einstimmig, der dritte nach ei— niger unerheblichen Einrede von Seiten des General Foh und Hr. Dudon der 5te ohne Wiederspruch der 4. aber nur mit einer geringen Majoritaͤt angenommen und als es nunmehr zum Abstimmen uͤber das ganze Gesetz kam, fanden sich bei 305 Stimmenden 278. weiße nnd nur 25 schwarze Kugeln; das Gesetz wurde sonach, unter dem Ruf: es lebe der Koͤnig! angenommen.

Rente 1602. 85. 90.

London, 11. Jan. Sonntag Morgen kam der Koͤnigsbote Warren mit Depeschen von Sir H. WVel— lesley aus Wien und selbigen Tages der Koͤnigsbote Dy— kes mit DBepeschen von Paris im auswärtigen Amte an.

Sonnabend wurde der Koͤnigsbote mit Depeschen an die K. Consuln in Colambien u. s. w. aus dem aus— waͤrtigen Amte nach Suͤd-Amerika abgefertigt.

Die Nachricht, daß das von Halifax zuruͤckgekehr— te K. Schiff Samarang von Wuͤrmern zerfressen sey, hat sich als eine boͤse und eiggenuuͤtzige Nachrede aus— gewiesen. Der Praͤsident der philosophischen Gesellschaft in Portsmouth, Hr. Call, bezeugt oͤffentlich, daß nie ein Schiff nach einer gleich langen Reise mit einem reineren Boden zuruͤckgekehrt seyn koͤnne und Sir H. Davy ist jetzt dorthin abgereist.

Die Times sagen in Beziehung auf die Correspon⸗ deuz zwischen den HH. Canning und Rusch wegen des Tractats über die Erklaͤrung des Selavenhandels fuͤr Seeraub: „Wir koͤnnen nicht umhin, lebhaft mit dem Brittischen Minister die ungleiche Stellung. zweyer Regierungen zu fuͤhlen, deren eine die Macht hat, einen Traltat zu ratisiciren, die andere hingegen darin unter einer hoͤheren Gewalt steht, welche mit der Unterhandlung selbst vorhin nichts zu thun gehabt hat. Der Senat der V. St. aͤnderte an einem, von Sr. Maj. foͤrmlich ratificirten Tractat und zwar, wie aus Hru. Canniags Depeschen hervorgeht, um eine Bestim,

mung (in Bezng auf das gegenseitige Durch suchungs— die von der Amerikanischen Regie⸗

recht) zu streichen, rung selbst urspringlich aufgesetzt worden.

Im Laufe des vorigen Jahres wurden 2460 Indi— viduen in der Old-Bailey vor Gericht gestellt, und von diesen 1419 schuldig befunden. Von diesen so schuldig befundenen wurden 149 zum Tode verurtheilt, und von diesen nur 11 hingerichtet, namlich: fuͤr Mord 1, fuͤr Schießen in der Absicht um zu tod ten 2, far Ausgeben falscher Banknoten 1, fuͤr Einbruch und ge— waltfames Oeffnen von Schloͤssern 3, fuͤr Nachma⸗ cheu von Handschriften 2, fuͤr Stehlen in Wohnhaͤu— sern , fuüͤt Straßeuranb 1, Die Zahl der Hingerich— teten im vorigen Ivhre ist die kleinste, die vielleicht je bekannt gemacht wurde, denn es erlitten die Todesstrafe im Jahre 1818 23, im Jahre 18th 25, im 15826 43, im Jahre 1821 33, im Jahre 1822 23, im Jahre 1823 18 und im Jahre 18 n , 7 Jahren wurden daher vom 1147 zum Tode Verur— theilten nur 176 hingerichtet. Es verdient noch be—

auch nur ein Hunderttheil dieser seit so langer Zeit an

merkt zu werden, daß von welche im Laufe des vorigen Jahres im Gefaͤngnisse der Old-Bailey saßen, nur ein einziger daselbst an Krank, heit gestorben ist, ein Umstand, der den Aerzten jenes Etablissements viel Ehre macht.

Consol gö5 3.

Königreich der Niederlande. Am 18. Der kam in der Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaa⸗ ten ein Geseßes-Entwurf, Maaßregeln zur Hemmung des Negerhandels betreffend, in Berathung. Aus der bei diesem Anlaß vom Deputirten van Alphen gehah tenen Rede ist nachstehendes Bruchstuͤck von Interesse: „Der Kampf zwischen den Grundsatzen der Gerechtig keit, des ewigen Sittengesetzes, der verkannten Mensch, heit, und dar Habgier, dem Golddurste und den Be duͤrfnissen der Kolonien, dieser so ungleiche Kampf, dessen Zweck so edel ist, wenn auch seine Beweggruͤnd̃ zweideutig geschienen haben, verlaͤngert sich, und zwar leider ohne irgend einen erscheidenden Erfolg, je mehr und mehr. Die partielle Aufhebung, der Mangel eina allgemeinen, offenen und positiven Zusammenwirkum saͤmmtlicher verbuͤndeten Machte war Ursache, daß di Preise des Kaufobjekts gesteigert wurden, und eben dadurch die Habgier angespornt, das Loos der Selaven während der Ueberfahrt, bei dem Verkauf und der Ah— lieferung, ja durch die verbietenden Gesetze selb st, im mer harter ward. Die Philosophie hat ihre Traͤum und Verirrungen, das Verbrechen nuͤzte sie als Maske

Ueberspannung und Gleißnerei folgen auf einander, di

fest stehen die) Von schriften der christlichen Moral; sie duldet keine Selw— verei. Diesen Vorschriften muß feierlich gehuldigt wer den. Um uͤber den Negerhandel richtig zu urtheilen muß man alle Ursachen und Beweggruͤnde, die ihn be guͤnstigen, genau kennen. Die große Menschenfuͤlle auf dem weitgestteckten Festlande von Afrika, der Widerwill gegen Arbeit unter einem Klima, wo die Natur

spendet und so wenig fordert, die Luͤsternheit der N

nach europaäͤischen Waaren, die berauschenben Getraͤnke ah die wir sie gewoͤhnt haben, der llerunumschränkteste Desph tismus, die Vertheilung eines unermeßlichen, groͤßten theils noch unbekannten Gebietes, die Unmoͤglichkeit

.

Systeme aͤndern sich, aber ewig

9 N 2 Cen, das Ill

jenen Handel gewoͤhnten Lander zu bemeistern, teresse, welches die Fuͤrsten und Haͤuptlinge der Staͤmm̃ dabei haben, diesen Handel, als einen wesentlichen Zwei ihrer Einkuͤnfte, als die Basis ihres Finanz-Etats, u recht zu erhalten, die Beduͤrfnisse der auf einem Km tinent, wo es an Arbeit mangelt, und dessen Bewohnn noch minder, als die Afrikaner, zum Arbeiten tuͤchti sind, errichteten Kolonien; dies sind Ursachen genng die das Gedeihen dieses stets fortstehenden Handels veh— uͤbrgen. Fuͤgt man noch die Gerechtsame der auf di Arbeit der Skaven gegründeten Kolonien, und die nung hinzu, daß man durch Abschaffung des Negerhan dels einen Eingriff in ihr Eigenthum man ferner, daß der Fanatismus sich in das

schenrace ausspricht; bedenkt man dieses Alles, so win es nicht langer befremden, daß ein Grundsatz ewig Gerechtigkeit gegen so viele Interessen, so viele Leidel schaftn, so winig vermöge. Dies sind Ideen; hier fe gen Thatsachen: Es ist ein beurkundetes Faktum, da im Laufe des Jahres 1822 28,246 afrikanische Skly ven zu Rio-Janeiro eingebracht wurden, die ah der Eingeschifften betrug 81,240 woraus folg daß 52994 waͤhrend der Ueberfahrt gestorben sind daß zu Bahia 8000 eingefuͤhrt wurden; di die Einfuhr auf der Insel Tuba noch immer fol dauert. Es ist Thatsache, daß innerhalb 6 Monate, in den Jahren 1820 und 1821, hunterttausend Schwarz auf 124 Fahrzeugen aus den Muͤndungen von vier Std

der 2460 Individuen, m

begehe: erwaͤg Spi mischt und feinen Bannstuch uͤber eine verworfene Ma

solunghi bietet

eingeschlossen. Judessen sind nach der

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en im Norden der Linie, in dem Golf von Biafra, ausgelaufen sind. Dieser Golf begreift einen großen Theil der nördlichen, unfern der Linie gelegenen Kuͤ⸗ sten, welche nicht nur eine geographische Abmarkung, sendern auch einen Gegensetz von Grundsaͤtzen aufstellt; denn Portugal handhabt fortwährend die Freiheit des Negerhandels im Suͤden eben dieser Linie. Dieses Koͤ⸗ nigreich besteht so hartuaͤckig darauf, daß auf die Vor⸗ sllungen der englischen Regierung zur Antwort gege— ben ward, man wuͤrde, wenn noch fernerhin in diese andelsfreiheit in den suͤdlichen Meeresgegenden Ein— riffe gemacht werden wollten, alle und jede Vertrage als nichtig betrachten. Es ist Thatsache, daß zuweilzu, sobald Schisse, zum Sklavenhandel ausgeruͤstet, sich naͤhern, Häuptlinge im Innern des Landes sich auf— machen, ihre Nachbarn mit Krieg uͤberziehen, sich einen Reg nach dem Merre bahnen, die Dorfer, auf die Jie treffen, anzuͤnden und zerstoͤren, sich der Bewohner be⸗ naͤchtigen und mit den, uͤberall wimmelnden, uͤberall sich durchdraͤngenden und uͤberall der Wachsamkeit der Kreuzfahrer entschluͤpfenden Schleichhaͤndlern in Beru)— tung setzen. Es ist Thatsache daß die Mißhandlun— gen, die Grausamkeit der Haͤndler, ja sogar die Ernor— zung der Sklaven im Verhaͤltniß mit der gegenwartig mit diesem Handel verknüpften Gefahr uͤberhand ge— nommen haben, waͤhrend vorher durch sehr strenge und ausfuͤhrliche Vorschriften in Betreff des Transports das Loos der ehedem unter dem Schutze der damaligen Gesetze transportirten Afrikaner gemildert wurde.“

Dresden, 15. Jan. Am heutigen Morgen verstarb der Konferenz Minister und wirkliche geheime Rath, auch Ober-Steuer-Director, Graf von Hohenthal, auf Koͤnigsbruͤck ꝛc., an den Folgen einer Leberentzuͤndung. Die treuen und ersprießlichen Dienste, welche er Sr. Majestäat dem Koͤnige seit dem Jahre 1775 anfangs bei der Landesregierung, dann als geheimer Referendarius bei der geheimen Kanzlei, ferner als Mitglied des ge— heimen Finanz-Kollegii und als Appellationsgerichts— Praͤsident, seit 1867 aber in den bis zuletzt bekleideten hohen Posten, auch bei vielen von Zeit zu Zeit erhalte— nen wichtigen Auftragen mit rastloser Thätigkeit, ausge— zeichneter Einsicht und mit dem uneigennuͤtzigsten Eifer geleistet hat, seine bewahrte Vaterlandsliebe, seine achten christlichen Gesinnungen, seine Gelehrsamkeit, seine Wohl— sthatigkeit, der nur der Wahrheit und dem Rechte hul⸗ digende Sinn, der ihn belebte, werden lange in geseg— neten Andenken bleiben.

Tuͤrkei. Briefen aus Smyrna vom 65. d. zufolge schinen (wie die Allgemeine Zeitung meldet) die Angele— genheiten der Griechen im Epirus guünstig zu stehn. mer Pascha, Kommandant eines tuͤrkischen Korps von ungefaͤhr 3000 Mann, hat das Lager, in welchem er sich inder Gegend von Carvansara sehr unthaͤtig gehalten hatte, verlassen, und sich auf Arta zuruͤckgezogen, wo er vielleicht bald genoͤthigt sein wird, seine Truppen zu verabschieden, da er ganzlich von Geld entbloͤßt ist. Die Griechen unter den Befehlen von Maurocordato nah— men sogleich von der Position von Carvansara Besitz. Dieser General, der lange Zeit zu Anatolico krank ge— legen, befindet sich jetzt zu Missolunghi; in seiner Ab— wesenheit kommandirte Bozzaris. Der Besitz von Mis— den Griechen in diesem Augenblick viele Vortheile dar, um so mehr, als das Korps des Derwisch Pascha in Thessalien in der Gegend von Alamang durch die erlittenen Unfaͤlle voͤllig muthlos geworden , Stellung der Insurgenten war in Morea, wo man die Uebergabe der Festung Patras hofte, sehr vortheilhaft. Diese Festung ward von der Seeseite durch 10 griechi⸗ sche Kriegsschiffe, von der Landseite durch 6000 Mann Wahl der neuen

Romania statt gefunden, ernstliche Mißhelligkeiten unter— den Insurgenten selbst ausgebrochen. .

Der Karakter der Oberhaäͤupter der Griechen scheint immer der alte zu bleiben, kaum sind sie vom Gluͤck be⸗ guͤnstigt, so vergessen sie alle fruͤhern Leiden, und die Verdienste derer, die ihnen zur Seite standen. Nur die groͤßte Gefahr kann Einigkeit unter den Parteien und Thefs hervorbringen.

Aus Odeffa vom 20. Decemb. nannte Blatt rolgende Mittheilungen: Nachrichten aus dem Peloponnes geben einige Winke, welche die nun wohl ganz vereitelte Expedition Ibrahim Pascha's, trotz der so weit vorgeruͤckten Jahsszeit, keineswegs so chimaͤrisch erscheinen lassen, als man anfangs glauben wollte. Colocotroni erwartete nur Ibrahim Pascha, um die Centralregierung in Napoli di Romania zu stuͤrzen. Sein Unternehmen scheiderte, weil er es zu fruͤh begann; sein Sohn fiel in einem Treffen, daß er der Regierung lieferte. Kurz vor diesen Ereignissen hatt: Ibrahim Pascha, bei Candia durch Sturm und griechische Brander die erste Niederlage erlitten, und sich hierauf nach dem Meerbusen von Macri zuruͤckgezo⸗ gen. Von hier lief er am 25. Nov. zum zweitenmal aus, soll aber nach einer abermaligen Niederlage in den nemlichen Gewaͤssern, nach Verlust von 17 Schiffen, eilig gegen Alexandria hingeseegelt seyn. Letz⸗ teres wild wenigstens in den neuesten Briefen aus Kon⸗ stantinopel fuͤr gewiß angegegebeu. Die Griechen be— haupten, dem Colocotroni sei die Hospodaren-Wuͤrde versprochen worden, im Falle des Unternehmens gelaͤnge. Dbgleich nun der Peloppones durch Vereitlung dieser Anschlaͤge der groͤßten Gefahr, die ihm bis jetzt gedroht hat, entronnen ist, so hat doch Colocotroni's Abfall nn— ter den jezigen Umstanden der Sache der Griechen

enthalt das obge—

in mehr als einer Beziehung sehr tiefe Wunden geschlagen.

Spanislches Amerika. Der Newyork Mer- cantise Advertiser vom 15. Dec. liefert Auszuͤge aus mehrern Nummern der mexicanischen Zeitung El- Sol, bis zum . Nor, Es geht aus selbigen hervor, daß Ende Oet. der Versuch zu einem Aufstand in der mexi— canischen Haupstadt gemacht wurde, aber daß der Com— mandant, General Mora, Mittel fand, die Missethaͤ⸗ ter oder Raͤuber wie sie genannt werden, groͤßtentheils gefangen zu nehmen, und daß sie nunmehr vor ein mi— itairisches Tribunal gestellt werden sollen. In dieser Zeitung (El-Sol) befindet sich auch eine Nachricht aus Guayaquil vom 28. Sept., nach welcher Bolivar jen— seits Guamanga einen zweiten entscheidenden Sieg uͤber die Spanier erfochten haben soll, ob abermals uͤber Canteras oder uͤber ein Corps das zur Unterstuͤtzung der Canteraeschen Armee abgesandt war, wird nicht ge— meldet.

K , i in Paris von Aegypten unter der Regie

1. t

erschienene Geschi ch te rung Mohamed . Z. vom vor. J.

die Verthei— lung der Landereyen folgende Notizen: .

Das Landvolk in Aegypten, oder die Fell ah sé, wa⸗ ren fruͤher groͤßtentheils Leibeigene, und jedes Dorf hatte einen oder mehrere Grundherren, Mul tez im 8, welche die Grundsteuer bezahlten. Bald nach seiner Ankunft in Aegypten ließ der Vizekoͤnig eine allgemeine Vermes— sung der Ländereien vornehmen, durch welche es sich fand, daß die Multezims fast das Doppelte mehr an Laͤndereyen besaͤßen als sie dem Fiskus versteuerten— Die Multezims wurden nun vom Vicekoͤnig außer Besitz gesetzt, und die Fellahs erhielten das Eigenthum der von ihnen gebauten Aecker, aber zugleich auch die Ver— pflichtung, den Myry, oder die Grundsteuer davon, und zwar nach der neuen Vermessung (also mehr) zu bezah⸗ len. Die Multezims empfingen zur Schadloshaltung eine lebenslaäͤngliche Pension, welche den urspruͤnglich

Aly's (woraus in Nr. 291. de einiges mitgetheilt worden) gieb

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Regierungsmitglieder, welche vor Kurzem zu Napoli di