Il. Zeitungs⸗-Nachrichten. Ausland.
Paris, 15. Jan. Die vorgestrige Sitzung der Deputirten-Kammer war von keinem, namentlich fuͤr das Ausland erheblichen Interesse. Gegenstaͤnde der Ver— handlung waren unter anderen die Gesetzentwuͤrfe wegen Austausches verschiedener Koͤniglicher Domainen, dann wegen Autorisation des Departements der Marne, sich eine außerordentliche Steuer zu Bestreitung der Wie— dereinrichtungs-Kosten des erzbischoͤflichen Palasts in Rheims und desfallsiger Verlegung der darin bisher be— findlichen Tribunaͤle und Gefaͤngnisse aufzulegen; ferner ein aͤhnlicher Gesetzentwurf in Betreff des Departements der Oise bezuͤglich auf die Kostenbestreitung des neuen Praͤfecturgebaͤudes; sie wurden saͤmmtlich angenommen.
Gestern war die Ausstellung des Museums zum letztenmale geoͤffnet, und Se. Maj. besuchten dasselbe um selbst den trefflichsten Kuͤnstlern die Belohnung ih— rer Arbeiten zu ertheilen. Die Herrn Carles Vernet und Cartellier wurden zu Rittern des heil. Michael, vier andere Kuͤnstler, theils Bildhauer, theils Maler, worunter Horace Vernet, wurden zu Officieren der Eh— renlegion und 21 andere zu Mitgliedern derselben er— nannt. Nach der Vertheilung aͤußerte der Koͤnig; er bedauere Herrn Gerard nicht hier zu sehen; er wuͤrde ihn fuͤr sich um Darstellung der Salbungsfeierlichkeit gebeten haben. Ich zweifle nicht (fuͤgte Se. Maj hinzu) daß er es mit Vergnuͤgen uͤbernehmen werde. Herr Gerard, der in der That zugegen war, aber unter der Menge der anderen Anwesenden stand, trat hierauf hervor, um Sr. Maj. seinen Dank darzulegen.
Rente 102. 75.
London, 11. Januar. Zu Liverpool sind im vo— rigen Jahre 10,001 Schiffe angekommen.
Während der Seestuͤrme im Nov. v. J. sind an den Kuͤsten von Westindien uber 200 Schiffe gestrandet.
Nach der Zeitung von Sierra Leone vom 17. No— vemb. sind die Ashantees wieder in ihre Hauptstadt Coomasea zuruͤckgekehrt. Ihren Feind, den Volksstamm der Ackims, haben sie wegen Mangel an Munition nicht weiter verfolgen koͤnnen. Der Niederlaͤndische Gouverneur von Elmina, Oberst Last, hat den Brit— tischen Behoͤrden zu Eap Coast einen Besuch abgestat— tet, und man versprach sich fuͤr die Zukunft mehr Ruhe in jener Gegend. An Lebensmiteln ist wieder Ueber— fluß; nur wird der Selavenhandel nach wie vor in Por— tugiesischen und Brasilianischen Schiffen lebhaft fort— gesetzt.
Die Regierung ist gesonnen, eine neue große Ent— deckungs-Expedition ins Innere von Afrika abzusenden. Capitaͤn Laing, ein sehr aucgezeichneter Mann, der sich auch in der Schlacht gegen die Ashantees befand, wel— che M'CLarrthy das Leben kostete, wird an die Spitze dieser Expedeition treten, die außerdem aus zwey Se— cretairen und 16 Mann als Begleitung bestehrn soll.
Am ssterdam, 15. Jan. Die Meynung unsrer Re— gierung felbst uͤber die beschlossenen hohen Getrai dezoͤlle scheint so ziemlich mit dem zusammenzutreffen, was Hr. Sandberg, der jedoch fur den Gesetzvorschlag stimmte, in der zweiten Kammer zu Bruͤssel daruͤber äußerte: Er bleibe fortwaͤhrend im Zweifel daruber, ob nicht unbedingte Freiheit der Ein- und Ausfuhr das aller— richtigste seyn wuͤrde. Den vorliegenden Entwurf werde er annehmen; weniger aus Ueberzeugung von dem Mutzen der Maaßregel, als um dem Wunsche von neun
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Zehntheilen der Nation zu genuͤgen; er muͤsse jedoch,
da er wahrnehme, daß man die vorgeschlagne Maaß regel als ersten Schritt zu einem Verbotssystem dar— stellen wolle, seinerseits erklaͤren, daß die Grundsaͤtze des Gesetzes vom July 18921 unverruͤckt die seinigen blieben, Grundsaͤtze, von welchen man, seinem Urtheile,
Prohibitiv-System vertrage; daß eine allgemeim
nach, schon viel zu weit abgewichen sey; daß jeden freigestellt werden muͤsse, zu kaufen und zu verkaufen, und die geographische Lage unseres Landes uͤberdem kein
Schuͤtzung des Fabrikwesens gar nichts sage, eine theil weise Ungerechtigkeit gegen diejenigen sey, die nicht Am
theil an der Schuͤtzung erhielten.
Auch Hr. Metelerkamp wollte die Maasregel kei, nesweges als ersten Schritt zu einem Prohibitiv-Sy stem betrachtet wissen, sondern als eine voruͤbergehend zur Aufhuͤlfe fuͤr die Landwirthschaft, wobei zugleic dem Koͤnige die Befugniß bleibe, die darin enthaltenen Bestimmungen einzuziehen, sobald es die Umstaͤnde en fordern wuͤrden. — Der Finanzminister stimmte in sei ner langen Rede diesem bei und äußerte, die Maasregll werde den Handel nicht benachtheiligen und der Nutzen derselben werde aus den Folgen erhellen muͤssen.
In der Bothschaft, welche den letzteingebrachten Gesetzvorschlag, betreffend die Patent-, Schlacht,, Mahl, Salz-, Wein., aus- und inlaͤndische Branntwein-Steuern und den uͤber die Erhebungsweise von wegen Sr. Maj
nanzmittel-System bildeten, wuͤrden sehr gewiß dem s. Z. gemachten Anschlage uͤber ihren Ertrag uͤberfluͤssp entsprechen, wenn sie gehoͤrig in Erfuͤllung gebracht wuͤrden; allein es werde von der Maͤßigung in einigen Bestimmungen Mißbrauch gemacht, um den Staat schaͤndlich, und zum Nachtheil des redlichen Steuer pflichtigen, in seinem Rechte zu verkuͤrzen. Se. Maj erwarteten, daß durch Annahme des gegenwaͤrtigen Vor schlages der Ertrag der Besteurungen mehr gesichert seyn werde, und seyen hinlaͤnglich uͤberzeugt, daß, wenn Europa im Genuß der Vortheile des Friedens bleibt nnd unser Vaterland nicht durch besondere Unfaͤlle heim gesucht wuͤrde, die Zusatz-Centen auf die Personen- und Mahl-Steuern im naͤchsten Jahre auf fuͤnfe wuͤrden vermindert werden konnen.“
St. Petersburg, 5. Jan. Se. Maj. der Kai ser haben dem General- Kriegs- Gouverneur der hiesu gen Residenz, Grafen Miloradowitsch, eine außeror, dentliche Gratifieation von 50,000 Rubeln in Silber
Brillant-Ring mit der Namens-Chiffre verliehen.
Um die Privat-Kupferhuͤtten in groͤßere Aufnahm zu bringen, ist die von den Eigenthuͤmern derselben fruͤher bezogene Abgabe von drei Rubeln fuͤr jedes Pu Kupfer voͤllig aufgehoben worden.
Im October Monat sind durch das Orenburgsche Graͤnz-Zoll-Amt fuͤr 374,953 Rubel Russische Erzeug nisse nach China und der Bucharey abgegangen.
Fuͤr das beym hiesigen Findelhause errichtete In stitut zur Aufnahme von Waisen, die in der letzten Ueberschwemmung elternlos geworden, sind 27,000 Ri— bel eingegangen, wozu der Oberhofmeisier, Graf Litta, und seine Enkelin, die Graͤfin Pahlen, allein 15,00
Rubel hergaben.
Spanien. Die Etoile enthaͤlt folgende untern 31. Dec. von Sr. Maj. dem Koͤnige an Hrn. Zea- Ben mudez erlassene Verfuͤgung:
„In Ansehung der Mir von Ihnen angezeigten Zweifel, welche sich gestern uͤber den Vorsitz im Mini— sterrath erhoben, habe ich entschieden, daß jederzeit, we Ich nicht selbst dem Ministerrath praͤsidire, Sie den Vorsitz darin fuͤhren, daß von nun an Sie und Ihre Nachfolger zu Ihren Titeln den eines Praͤsidenten des Ministerraihs hinzufuͤgen; daß dieser Rath sich wenig stens zweimal woͤchentlich versammeln soll, uͤberdem aber so oft als ein Minister es fuͤr dienlich erachten wird
ferner daß, nachdem Sie mich vorgaͤngig davon in Kenntniß gesetzt, der Ministerrath zu seinen Berathum— gen die Personen, die er fuͤr dienlich erachtet, zuziehen, nicht minder auch, zur Erlangung von Auskunft in Dienstangelegenheiten, eine jede constituirte Behoͤrde,
begleitet, heißt es: „Die Gesetze, welche jetzt das Fig
und dem Polizeymeister, Obersten Tschihatschew einen
j . ? 7 8 ger es fuͤr gut findet, berufen kann, endlich daß, wa
i im Conseil zu verhandelnden Geschaäͤfte betrifft, die Bestimmungen Meiner Ordonnanz vom 2. Nov. 1815, hesonders in demjenigen was die, durch diese Ordonnanz
dem Ministerrath ertheilte Befugniß betrifft, von jeder
Sache, welche eine all gemeine Vorschrift in allen Ver— waltungs-Zweigen bilden kann, Kenntniß zu nehmen, und die Vorschlaͤge fuͤr Stellen zu pruͤfen welche Geschafte umfassen, die verschiedenen Departements, dem politischen und militairischen, oder dem politischen und finauziellen angehoͤren, die Stellen der Viceköͤnige und General. a jtaines mit inbegriffen Der Ministen, dem es zustehr, wird diejenigen Personen, die er zur Vesetzung der fragl. Stellen fuͤr wuͤrdig baͤlt, vorschlagen, damit Mir sodann die . 1 dem Gutachten Meines Minister— gelegt werden. ö . vom 3. Jan. meldet dasselbe Blatt: der Koͤnig, fest entschlossen, in seinen Staaten keine verderblichen Bucher, die waͤhrend der revolutiouairen Regierung eingebracht worden, zu dulden und um an—
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dererseits denjenigen seiner Unterthanen, die Zusendun—
en von dergleichen verbotenen Buͤchern erhalten haben, einen zu großen Verlust zu verursachen, hat pinth ein Decret die unvorzuͤgliche Wiederausfuͤhrung dieser Bu—
cher nachgelassen. — mehrere spanische Grands, Lie waͤhrend der
revolutionaͤren Herrschaft von den Pflich— ten gegen Ihren ungluͤcklichen Monarchen und ihres eig nen Ranges im Staate nicht ganz durchdrungen gewe sen waren, hielten sich seit der Befreiung Sr. Maj. vom Hofe entfernt. Der Koͤnig hat jetzt einem dersel⸗ ben dem Herzog von Frias gestattet, J , entzoge nen Decorotionen wieder anzulegen. Der ,, Kriegsminister Cruz hat von Sx. Maj. 5. ö w, erhalten, das ö ö . und sich nach sei— S Wohnung in Madr! egeben. t . . haf directe Nachrichten aus Lima vom 16. Sept. erhalten; es herrschte zu. der Zeit voll, kommene Ruhe daselbst und an Lebensmitteln war ile berfluß. Bolivar befand sich weit entfernt von in nud in einer Lage die durchaus keine Unruhe einstoͤßen G Die folgenden Auszuůͤge aus der Sidney⸗ Gazette vom 5. und 9. August ö sehr ntmuthigendes Gemälde von dem neu entdecken, . Vathurst genannt: „Wir haben jenseits der a , , birge A1, 000 Acres Land, S3, 000 Schaafe und elan M6 Stück Rindvieh. Die Bewehner sind über ein Land von 1206 Meilen Lange und 66 Meilen Dreitz zen streut. Zur Beschuͤtzung dieses Eigenthums nt dieser Bevölkerung haben wir 3 Magistratsper onen, . sstables und einige wenige Soldaten, Einer der ersteren, der mit mehreren Kolonisten vor 8 Tagen Bathurst ver, liß, meldet, daß sich 6 bis 700 der Eingzbsrngt oer fg melt haͤtten und ihre feindlichen Absichten zu n,. saͤben. Ungefaͤhr 20 Englaͤnder find bereits als ö der Wuth dieser Wilden. gefallen. Herr Lawsen . vor einiger Zeit 7 Menschen, welche von den Bar ö. ermordet worden waren. Letztere scheinen mit der schreck⸗ lichen Kunst des Sealpirens. nicht unbekannt zu sein, nenn den Gemordeten war die Kopfhaut ganzlich übers Gesicht gezogen und ihr Körper außerdem schrecklich ö stuͤmmelt; 250 Schaafe wurden zu gleicher Zeit mit 39 den getoͤdtet. In Folge dieser Graͤuelthaten sind di meisten Schaͤfer und Aufseher davongelaufen, und die
Starke nd der Reichthum des Landes sind., gegenwär—
ig der Vernichtung preisgegeben. Die . sten werden das Land verlassen, wenn nicht unverzuͤg ic tääftige Maaßregeln zu ihrem Schntze grndmmen hen den. Von Van Dir meng . fortwahren cheers, itaͤten Weize ; ö Kö . 16. Decemb. Die Korrespondenz swischen unserm Minister in London, Hrn. Rush, und Hrn. Canning, in Betreff der Convention zur Unter—
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druͤckung des Selavenhandels, welche dem Congreß am 7. vorgelegt wurde ist neben andern Gruͤnden, auch in Hinsicht der diplomatischen Etikette, interessant. Erwaͤhnte Convention war in London bereits abgeschlos⸗— sen und wurde, mit der Ratification Sr. Maj. des Königs von England nach Washington gesandt, um dort gleichfalls ratificirt zu werden. Bekanntlich hat der Senat bei Abschluß der Tractaten großen Einfluß. Weun nicht zwei Drittheile seiner Mitglieder ihre Zustim— mung geben, kann keine Ratification erfolgen. Dies war auch diesmal der Fall. Mehrere Senatoren mach— ten Ausstellungen, besonders wollten sie nicht, daß ver— daͤchtige Schiffe an der Kuͤste von Amerika sollten geka⸗ pert werden duͤrfen, da dort eben so wenig Sclavenhandel ge— trieben werde, als an der Kuͤste von Europa. Daher erfolgte die Ratifieation nur unter gewissen Modifica⸗ tionen und Exceptionen. Diese kurz dargelegten Um— staͤnde bilden den Inhalt der Correspondenz— Der voll⸗ staͤndig oder im Auszuge mitgetheilten Actenstuͤcke sind fechs: Nr. JL. ist ein Schreiben des Staatsseeretairs Adams vom 29. May 1824, an Hrn. Rush, worin er die Sache auseinander setzt und hinzufügt: Der Praͤsi⸗ dent bedaure sehr, daß der Tractat nicht so ratificivt worden sey, wie er gewesen waͤre, und wuͤnsche, die Ratification des fuͤr die ganze Menschheit wichtigen Resultats so langer Unterhandlungen moͤchte nun von Seiten Englands keinen Wider spruch erfahren. Au ßer⸗ dem ersucht er Hrn. Rush, im Jall die Ratification erfolgen sollte, um Uebersendung mehrerer zu der 34h zen Unterhandlung gehöriger Actenstuͤcke. — Ne n. ist ein Auszug aus einem Schreiben vom Hrn. Rusy an Hrn. Adams vom 25. Juny, worin ersterer den Empfang des Schreibens von Hrn. Adams meldet und hinzufügt, er— wolle die modisicirte Convention sohghd als möglich der Engl. Regierung vorlegen. Nr. III. Auszug aus einem Schreiben von Hrn. Rush an Hrn. Adams vom 5. Jul. Hr. R. meldet darin, er habe zwar (am 1. Jul.) eine Unterredung mit Hrn. Cannisis gehabt, koͤnne aber noch nichts uͤber die Ansichten ö Engl. Regierung hinsichtlich der Convention sagen— irn. IV. Auszug eines Schreibens von Hrn vom 9 Aug. Hr. R. hat an demselben Tage abermals eine Unterredung mit Hrn. Canning gehabt, der ihm er⸗ klärte, die Engl. Regierung koͤnne die modificirte Con vention nicht ratificiren, vorzäglich koͤnue das Wort Amerika, wenn man sich auch hinsichtlich des üuͤbrigen einigen duͤrfte, nicht ausbleiben. Hr. Canning wird seine Gruͤnde in einer besondern Zuschrift aus einander setzen, daher erwahnt Hr. R. ihrer nicht. Nr. V. Schreiben von Hrn. R. vom 30. Aug. Es dient zur Begleitung eines Schreibens von Hrn. Canning vom 27. Aug., daß er zwei Tage vorher erhalten, worin er außer den, aus Obigem bekannten Umstaͤuden meldet; Hr. C. habe bei der Unterredung erklart, die hn , Regierung wolle den Ausdruck Amerika auf die den Westindischen Inseln zunaͤchst gelegenen Provinzen . Staats beschraͤnken, und die mittleren und noͤrdlichen ausnehmen, allein er habe sogleech erwiedert, daß dies von Seiten Amerikas nicht zugestanden werden wuͤrde. Nr. VI. Das erwaͤhnte Schreiben von Hr. Canning
27. Aug. V ; (Der Beschluß folgt.)
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Coblenz. Obgleich die Erscheinung scheinbar oder wirklich toller Fuͤch fe nachgelassen hat, so hoͤrt sie doch noch nicht ganz auf. Man sieht deren nun auch auf dem linken Rheinufer. So fiel zu Plaid im Kr. Mayen ein Fuchs einen Hofhund an, und biß sich mit . herum, wurde jedoch von der hinzugekommenen Magd
erschlagen. Der stark gebissene Hund wurde vorsichtig
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