1825 / 22 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 27 Jan 1825 18:00:01 GMT) scan diff

welche neuen Vortheile koͤnnte also England durch jene

Vertraͤge erlangen? Keinen!

Ist die politische Frage verändert? Nein! der Koͤ⸗ nig von Spanien kann noch immer seine empoͤrten Un— terthanen sich unterwerfen und die Engländer warden in dem Falle sich in der naͤmlichen Lage hinsichtlich der spanischen Kolonien befinden, in der sie sich hinsichtlich Spaniens, beim Einruͤcken der franzoͤsischen Armee be— fanden. Die Anerkennung der Kortes, selbst die Anwe— senheit eines englischen Gesandten haben den Marsch unsrrer Truppen nicht im Mindesteu aufgehalten. Eng— land war fuͤr die Kortes und Frankreich fuͤr den Koͤnig Ferdinand; dieser ist wieder auf seinem Throne ein— gesetzt, die Kortes aber sind zerstrent worden. Beide Verhaͤltnisse sind einander mithin vollkommen analog. Eng⸗ and hat einen politischen Weg fortgesetzt, auf dem es sich von der europaͤischen Politik absondert, und, wenn man sich so ausdruͤcken darf, es ist links abgegan— gen. Frankreich dagegen hat seinen Weg in Ueberein— stimmung mit der Continental-Politik fortgesetzt; es ist auf der rechten Seite.

Was nun die Dazwischenkunft irgend einer Macht, und Spanien zur Wiedereroberung seiner Kolonien Bei⸗ stand zu leisten, betrifft; so ist es schon lange her, daß England erklaͤrt hat, daß es einen Act der Art als eine Feindseligkeit gegen sich betrachten werde. An einem anderen Orte haben wir auseinander gesetzt, daß in un— seren Augen diese Politik mit den legitimen Rechten Spaniens wenig uͤbereinstimme.

Uebrigens beharren wir bey der Meynung, daß England, indem es nichts mehr in Reichthum und Macht zu gewinnen hat, mehr als jede andere Nation ein Interesse an der Heilighaltung der erhaltenden Prin cipien hat. England kann selbst jetzt von dem Gipfel der Macht, zu dem es gelangt ist, nnr durch das Ver⸗ gessen der Prinzipien, welche die wahre Staͤrke der Nationen ausmachen, herabsinken. Sein Uebel wird aus ihm selbst hervorgehen und wir brauchen, um uns verstaͤndlich zu machen, nur Indien, die Antillen und Irland zu nennen und England daran zu erinnern, daß in seinem eigenen Innern es den Gebrauch der Ge⸗ walt zu fuͤrchten haben kann, welche von seiner Po— litik zu oft an die Stelle des Rechts gesetzt wird.

Rente 102. 75. 80.

London. 15. Jan. Man glaubt allgemein, Se. Maj. werde in Person die bevorstehende Parlements—⸗ sitzung eroͤffnen. Mehrere Mitglieder beider Haͤuser find bereits hier eingetroffen und viele andere werden binnen kurzem erwartet.

Das Journal the Morning herold meldet, daß das Garde-Regiment, welches unter dem Namen Koͤnigli— che Blaue, bekannt ist, Ordre erhalten habe, sich zum Marsch nach Irland fertig zu halten und daß auch der Herzog von Wellington in wichtigen Angelegenheiten dahin gehe.

Der Courier widerspricht der vor kurzem von meh— reren Blättern mitgetheilten Nachricht, daß Kapitain Laing im Begriffe stehe, nach Afrika abzugehen, um den Lauf des Nieger zu erforschen.

Consols 94 7 95.

Bruͤssel, 20 Jan. Die neuesten Berichte aus Ba— tavia sind vom 4. Sept. Nach Berichten aus Macassar vom 16. v. M. befand sich der General-Gouverneur noch fortwaͤhrend dort, und hatte mit verschiedenen Bundesgenossen neue Uebereinkuͤnfte abgeschlossen. Er gedachte ihre Ruͤckreise gegen Ende d. M. nach Java anzutreten.

. Turkey. Briefe und Zeitungen aus Missolunghi, (sagt die Etoile) enthalten ansfuͤhrliche Nachricht uͤber die Feste, welche die griechische Regierung zu Napoli di Romania, auf Veranlassung des in den Gewaͤssern von Candia uͤber die ägyptische Flotte erfochtenen Siegs hat feyern lassen. Dieser Sieg konnte gar nicht besser

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bestaͤtigt werden', als durch die zu Napoli erfolgte Am kunft der den Feinden abgenommenen Schiffe. Die siegreichen Griechen haben eine Abtheilung der aͤgypti— schen Flotte bis nach dem Hafen von Alexandria vet, folgt. Die griechische Flotte ist, Feind mehr zu bekämpfen hatte, nach Hydra zuruͤckge, kehrt, um den Mannschaften einige Ruhe zu gewaͤhren ist zu Napoli die Romania an der Spitze eines be traͤchtlichen, ; angekommen. Seine Gegenwart filoͤßt der Regierunz neut Kraft ein. Die Unruhstifter sind durch di schnelle Niederlage und den Tod Colocotronis bestuͤtj— worden.

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Aegypten. Notizen aus dem (schon wiederhot erwahnten) Werke: Geschichte von Aegypten unter der Regierung Mohamed Alys von Menzin.

Von Vertheilung des Myry oder der Grundsteuer.

Der Vicekoͤnig hat zwar unter Leitung des Herm Masi, eines Ingenieurs von Florenz, ein Kataster be ginnen lassen; bisher sind aber nur 60 Doͤrfer der Pro— vinz Scharkyeh nach den Regeln der Kunst vermessen worden. Alle uͤbrigen Laͤndereien werden nach der von Vicekoͤnig gleich zu Anfang seiner Regierung angeord— neten Vermessung versteuert. Man hat zu dem Ende die Laͤndereien in Quadrat-Feddans (Joche oder Mor, gen) abgetheilt, wovon jeder 3337 Kassabehs (fruͤher 3 Metres 85 Centimetres, jetzt nur noch 3 Metres 65 Centimetres lang) mißt. Die Feddans selbst wer— den in 3 Klassen nach Guͤte der Scholle abgetheilt. In der ersten Klasse bezahlt der Feddan 38 Piaster 10 Paras, in der zweiten 33 Piaster 30 Paras, in der dritten 29 Piaster 10 Paras. Folgendes ist eine Ueber

dereien (die nicht uͤberschwemmten sind bekanntlich un fruchtbar) der verschiedenen Provinzen Aegyptens nach der ueuen Vermessung erhobenen Myry. Provinz Menouf ... .. 6,7535 497 Piaster Gharbyeh .... 7 945,680 = Bahyreh ... D627, 007 Charkyeh . 4, 8635. 868 Man sourah . Kelyoubyeh Z, obo, ooo Gyzeh ... . Fayoum .. Atfeyhyeh . Benysouef Minyeh . .

Syouth .. 6, 232, 860 Gyrgeh .. .. . 6, 668, 500

Esnee 5,017,387

20

P᷑ aras. *.

* ; * 2 * 1 2 ? *

*

5/2765 . 2, 369, 250 2/509, 25 1, 691, 250 5, 82 1, 875 5/197 25

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1 J * 2

Summe 66, 054, 065 Piaster *) 20 Von der JIndu strie.

Ein Theil der Produkte des Bodens wird in Fa— brikate verwandelt, welche theils von den Einheimischen verbraucht, theils ausgefuͤhrt werden; dahin gehoͤren: leinene und baumwollene Gewebe, Seidenwaaren Golhd— faͤden, Matten, gegerbte Thierfelle, Rosenwasser, Indi— go. Diese verschiedenen Zweige des Kunstfleißes beschaͤf⸗ tigten einen Theil der Bevölkerung, den sie jaͤhrlich einen Gewinn? von 30,000 Beutel verschaften, die nun der Vicekoͤnig zu ihrem Nachtheil selbst einzieht. Jede Familie lebte gluͤcklich von ihrer Arbeit; gegen— waärtig wird alle Arbeit von besoldeten Arbeitern zum Vortheil des Fiskus verrichtet. Mehrere Weber in Ober- und Niederägypten fanden sich bewogen, iht Gewerbe aufzugeben, und sich dem Landbau ꝛe. zu wid men, um der Besuche zudringlicher Agenten uͤberhoben zu seyn, die unter dem Vorwande, der Arbeit nachzusehen,

Paras.

nachdem sie keinen b

Conduriotti, dessen Gesundheit ganzlich hergestellt is, ]

von den Inseln gestellten Truppenkorps,

sicht des im Jahr 1821 von den uüͤberschwemmten Laͤn⸗

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Herrn, selbst hinsichtlich des Frauen— Der Kophte kann arm leben, aber Seitdem alle 3

ch den Ton eines immers anmagßen. r inen Schimpf ertragen,. . . Zweige des unstfleißes von dem Vicekönig betrieben werden, ha⸗ n die Erzeugnisse der Fabriken weit weniger innern th; man wirft ihnen Nachlaͤssigkeit im Gewebe in der Zubereitung vor. Die Dienstbarkeit, welche die Stelle des Eigenthums trat, hat auch hier die z der Handarbeiter arbeitet ohne ob seiner Hände Werk gut oder shlecht ausfaͤllt; was ihm am Herzen liegt, ist/ den hedungenen Preis dafuͤr zu erhalten. Die Regierung sifert den Arbeitern die ersten Stoffe, als— . Baumwolle, Flachs, nach dem Gewichte. Man weiß aus fruͤher angestellten Versuchen, wie viel eine gegebene Nenge Seide, Baumwolle oder Flachs an Gewebe giebt; der Abfall wird dem Arbeiter am Lohne abgezo⸗ gen, denn er wird nach der Arbeit und nicht nach dem age bezahlt. Fuͤr jeden Zweig des Kunstfleißes giebt seine eigene Verwaltung und ein Centraldepot, wo hie verschiedenen Industrie Erzeugnisse in Empfang ge— sommen, gestempelt und verkauft werden. Dort kom— men die inländischen Verzehrer und die Spediti s nars fach dem Auslande hin, um ihre Einkäufe zu machen. Jede Verwaltung hat einen Direktor des Rechnungs— pesens, unter welchem ein Kophte als Buchhalter steht. Ein Seraf empfaͤngt die Gelder und zahlt aus, auf ein Randat des Direktors. Jeder Unterschleif wird mit hem Stocke und der Beraubung des f was gleichwol nicht hindert, daß die Ausseher bisweilen snerlaubte Gewinne machen. Die Regie der Leinen— ind Wollengewebe ist die verwickeltste und ausgedehn— kite, auch ist sie es, welche die meisten Reklamationen srregte. Es waͤre dem Vizekoͤnig ein Leichtes gewesen, der zahlreichen Klasse der Weder das Eigenthum zu lassen, und mittelst Stempelung der Gewebe, deren Kosten die Verzehrer getragen hätten, dieselben Ein— kuͤnfte zu erhalten, ohne seine Unterthanen auszusaugen. Dabei haͤtte er die betraͤchtlichen Kosten der Regie g frspart; eben so haͤtte er die geringen Einkuͤufte von ben Matten, deren Verfertigung er sich ebenfalls zueig— nete, leicht durch etwas Anderes ersetzen ö st dem Fellah, welcher kein anderes Bett als eine solche Binsenmatte hat, nicht erlaubt, sich dieselbe selbst su verfertigen; er muß sie im Depot kaufen, und oft st seine Armuth so groß, daß er kein anderes Bette hat als den Boden seiner Strohhuͤtte.

Arnsberg. Es hat sich in diesem Regierungs— Departement sehr viel Sinn und Bereitwilligkeit fuͤr Verbesserung der Schulanstalten, fuͤr den Bau neuer Wege, Herstellung der vorhandenen gezeigt, und der Gemeindé Verband diente stets als Mittel zu Erreichung bieser Zwecke.

Einige Lebendigkeit ist immer noch in der Stahl— ind Eisen, Fabrikation bemerklich, und die Eigenthuͤmer der Eisenhuͤtten und Hammer glauben, nachdem der Eingangszoll auf das auslaͤndische Eisen erhoht worden, kuͤͤftig mit dem englischen und schwedischen Eisen, wel— hes auf den Märkten von Holland, Deutschland und slbst Preußen haͤufig erschien, in Zukunft concurriren zu können.

Die Theilung der Gemeinheiten geht im hiesi— gen Regierungs Bezirke raschen Schrittes vor sich; es erͤffnet sich hierdurch der Industrie ein neues Feld, und tine neue Quelle des National-Wohlstandes ist durch sieses System gewonnen.

Im Kreise Olpe, in welchem die Haubergswirth— haft immer besseres Gedeihen erhaͤlt, hat man im

Wer und n die es Racheiferung erstickt h zu bekuͤmmern,

* 2

Platzes bestraft,

9 213

fruchten durch den Me

ahre 1824 den Versuch gemacht, Kartofseln in den

) Nach jetzigem gesunkenen Werthe des Piaster gilt der⸗

selbe etw owa 9 Gr. Cour.

Haubergen zu ziehen. An einem Platze, der guten Wald⸗ grund hatte, und ein Jahr vorher zur einjährigen Roz— gensaat bearbeitet worden war, wurden 13 Ruthen mit 37 Pfd. Kartoffeln bepflanzt. Der Versuch gluͤckte voll—⸗ staͤndig, es wurden 739 Pfd. mehlreiche Kartoffeln von vorzuͤglichem Geschmack geerntet, mithin der 13fache Er⸗ trag erzielt, also ein weit hoͤherer als aus dem besten Ackerlande dort erfolgt. Es ist zu erwarten, daß die ser gelungene Versuch zur Nachahmung anreizen wird, und

für die arme Gegend diese Vermehrung der Nahrungs—

mittel ein wahres Gluͤck zu nennen.

Die Obstbaumzucht macht im Kreise Eslohe bedeu— tende Fortschritte. Die Geistiichen, Schullehrer und Kommunal-Beamten, vorzuͤglich auch der Landrath, widmen derselben rege Theilnahme; im Ganzen wurden im vorigen Jahr 30,6587 Obsthäume gepflanzt oder aus Kernen gezogen, 5994 Stuͤck durch Propfen, Okulirer und Kopuliren veredelt und 3494 veredelte verpflanzt. Auch die Ausrottung der Wucherblume laͤßt man sich allgemein angelegen sein, und ist besonders viel in dem Kreise Iserlohn zu diesem Zwecke geschehen.

Der Suͤdostwind herrschte waͤhrend des ganzen mit solcher Gewalt, daß den; bei Velmede, e, deren Unterlage aus Ruhrgrund bestand, entwurzelt und mit derselben die um die Wurzeln gelagerte Erde, wenigstens 100 Ctr. schwer, in die Hoͤhe gerissen. Der gebirgigten Lage des größten Theiles des Landes, und der Unbedeuten— eit der Gewaͤsser, welche die Ebenen durchstroͤmen, ist

zu verdanken, daß die Ueberschwemmungen keinen eträchtlichen Schaden verursacht haben.

Aachen. Ein ungenannter Wohlthaͤter, aus hiesi⸗ ger Stadt, hat eine Summe von 200 Thlr. Pr. Cour. suͤr den Fonds zur Unterstuͤtzung huͤlfsbeduͤrftiger Gym— nasiasten geschenkt.

Coblenz. Bei Aufstellung des Ertrags der dies— jaͤhrigen Aerndte haben sich im Verhaͤltnisse zum Jahr 1823 folgende vergleichende Resultate ergeben.

Es wurden nemlich geaͤrndtet.

1323

Wispel.

6976.

8853.

17388.

0526.

Summa. 120559.

Mithin uͤberstieg der vorjährige Ertta jährigen um 3587 Wispel.

An Kartoffeln wurden eingethan: Wispel. 110054. 115753.

Dezembers, und nicht selten Gebäude und Waldungen bedroht wur n

e Kreis Eslohe, hat er eine starke Eiche

é .

den dies—

m Jahr 1823 J also pro 1224 mehr 5679.

dennoch wird also der diesjährigen Aussaat hr-Ertrag der Kartoffe . An Qualitat stehen die diesjährigen Koͤrnerfruͤchte der vorjaͤhrigen um 26 nach, indem sie wegen des oͤftern Regenwetters weniger mahlreich geworden sind.

Danzig. Im Stargardter Kreise ist im Monat Dezember v. J. ein Einwohner von 116 Jahren ge— storben. .

Erfurt. Die Schulen haben vielseitig nicht un— bedeutende Verbesserungen und Unterstuͤtzungen erfahren und die Theilnahme an dem Unterrichte wird allgemein reger und lebendiger. .

Die Impfung der Schußblattern hat auch im vo— rigen Jahre im Allgemeinen einen sehr gluͤcklichen Fort— gang gehabt.

Frankfurt. Eine r es, daß der Eigenthuͤmer

an Koͤrner— in compen⸗

sirt.

uͤhmliche Erwähnung verdient 2 5. Andreas Voth zu Neu—