1825 / 24 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 29 Jan 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Reparatur der Altstädter Kirche hat der Ge— meinde Bielefeld eine Ausgabe von 3551 Thlr. verur— sacht. Zu Brackwede, Kreis Bielefeld, sind zu einer Ausbesserung der Kirche gleichfalls 344 Thlr. aufgewen— det, auch wurde im Dzbr. v. J. in demselben Kreise zu Deppendorf eine neue Schule gegruͤndet.

Bedeutende Anstrengungen stehen allen Kommunen bevor, wenn mit dem Eintritt der guͤnstigen Witterung die so sehr beschaͤdigten Wege wieder in Stand gesetzt werden muͤssen.

Ein Ungenannter hat dem Fonde der Dom- und Pfarrschule zu Minden zur Unterstuͤtzung armer Kinder ein Geschenk von 200 Thlr. Cour. gemacht.

Die Gemeinde Buͤhns, Kreis Warburg, hat mit

großer Schnelligkeit und bedeutender Anstrengung die vollstaͤndige Umdeckung des Daches ihrer Kirche bewirkt. Die Commune Zoͤllenberg, Kr. Herford, ist mit der Einrichtung eines neuen Kirchhofes schon sehr vorge— schritten. 1 Muͤn ster. Fuͤr den Leinwandverkehr macht man sich im Tecklenburgschen auf das laufende Jahr gute Hoffnungen; wenn es aber auch schon bisher dort an Absatz nicht gefehlt hat, so ist doch sehr zu wuͤnschen, daß die Preise etwas hoͤher steigen.

Den meisten Absatz und die groͤßte Nachfrage findet das Bauholz; auch das Brennholz ist im Preise gestie— gen, welches aber hauptsaͤchlich seinen Grund in der fehr vermehrten Arbeit, das Holz aus den Forsten her— auszuschaffen, finden mag. Im Kreise Recklinghausen war der Absatz an Schweinen nach dem Bergischen und nach den Rheingegenden ziemlich groß.

Die zu Lasfenberg im Kreise Warendorf bestehende Segeltuch-Fabrik hat guten Fortgang und naͤhrt viele Menschen. In hiesiger Stadt ist man mit der Ein— richtung einer Tapetenfabrik beschaͤftigt; hinlaͤngliche Fonds, Thaͤtigkeit und Kenntnisse des Unternehmers lassen guten Erfolg erwarten, welcher um so mehr zu wunschen, als fuͤr diesen Luxus Artikel jahrlich bedeu⸗ tende Summen aus dem Lande fließen.

Mit der Abbuͤrdung der Kommunalschulden ist im hiesigen Regierungsbezirk, so viel es die Umstaͤnde er⸗ lauben, fortgefahren, und mehrere Tausende alter Ka— pitalschulden sind abgelegt worden.

Der schoͤne Rathhausgiebel zu Muͤnster ist herge— stellt, die Rathhaͤuser zu Ahaus und Borken sind zu gemeinnuͤtzigen Zwecken eingerichtet worden.

Neue Schulen sind gebaut zu Greven, Borghorst, Ahaus, Wolbeck ꝛc., neue Kirchen zu. Barloh und Die— staͤdjdt. Zu Telgte ist eine neue Bruͤcke über die Ems, mit massiven Pfeilern angelegt, deren Soliditaͤt eine hundertjaͤhrige und laͤngere Dauer verheißt.

Die bei den Landschulen neu angelegten Obstbaum— gaͤrten gedeihen immer mehr und mehr, und lassen er— warten, daß, so wie die Jugend, die in der Obstkultur unterrichtet wird, nach und nach heranwaͤchst, auch die⸗ ser hoͤchst wichtige bisher minder beachtete Judustrie— zweig immer mehr empor kommen werde.

Die Theilung mehrerer, seither oͤde liegender Mar⸗ ken ist vollendet, es zeigen sich an denselben hier und da schon Spuren von Kultur. .

Zur Wiederherstellung der hin und wieder fast grundlos gewordenen Kommunikationswege hat bei dem bestaͤndigen Regenwetter nur das Nothduͤrftigste gesche⸗ hen koͤnnen; man hat sich begnuͤgen muͤssen, nur gaͤnz— liche Hemmungen der Kommunikation zu beseitigen und

die Straße von der durch Regenguͤsse haͤufig erlitten Durchbruͤche moͤglichst wieder herzustellen. J In dem Kirchspiele Neuenkirchen versank durch Hervorbrechen einer dort nie wahrgenommenen Quel eine Wegesstrecke von 30 40 Fuß Laͤnge, welche nm durch Ausfuͤllen mit dem benoͤthigten Holz- und Steil material wieder fahrbar gemacht werden konnte. J

Bei dem Chausseebaue hat man leider in dem hi sigen Reg. Bezirke mit sehr bedeutenden Schwierig! ten zu kaͤmpfen, das meistens lehmige und sumpf Terrain, welches den Grundbau erschwert, die mehre theils ganz schlechte, aufloͤsliche Qualitat des hiesig Steinmaterials, die beschraͤnkte Brauchbarkeit des n nigen, mit Lehm untermischten Kieses, die bedeutenden Gewinnungskosten aus den tiefern, beinahe allein unn zu gebrauchenden Steinlagern, die noch bedeutenden Kosten der Anfuhr durch grundlose Wege zum Bu platze, fuͤhren zu dem uͤblen Resultate, daß die Anln jeder Meile Chaussee hier durchschnittlich 40,000 Thi die Unterhaltung noch dermalen jahrlich 500 Th kostet. Dieser Schwierigkeiten ungeachtet sind im h sigen Regierungs-Bezirk

Steinbefestigung 97 Meile? wovon Wegegeld

Sand⸗Chausser 44 ö erhoben wird

Summa 137 Meile vollendet.

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Die Koͤnigl. Regierung hat bei der, durch zung menden Geldmangel so sehr vermehrten Nachfrage naß Arbeit, die Straßenbau-Arbeiter seit zwei Jahren! moͤglichst kleine Theile zerlegt, zu verdingen sich bemiühs um sie aus den Haͤnden der groͤßeren Unternehmer m mittelbar in die letzte arbeitende Hand zu bringen Dieses Verfahren hat sich durch den Erfolg vollkomms bewaͤhrt.

6 , , Freitag. 2. Im Opernhause Fernand Cort

oder: die Eroberung Mexico's, große Oper in 3 M theilungen, mit Ballets. Musik vou Spontini.

Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung

26. Jan. A. 289 3 39“ 855 S. strüb. ,,, 38 3 0 842 . gebrochner Himmt . . . 32 Nachtfrost. w, . LO 0 ; . JJ rz 7 ö. hell, schön.

Druckfehler ⸗Anzeige.

In einigen Exemplaren des gestrigen Blatts d Staats-Zeitung befindet sich die Rubrik Inland! der unrechten Stelle, und ist dieselbe vor dem Arti Arnsberg zu setzen. Ferner im Artikel Paris, S. Sp. 2 Z. 3 v. u. ist zu lesen nun st; nur, desgl. E Sp. 1 3. 21 v. o. ist hinter den Worten: auf de rechten Seite, zuzusetzen: geblieben; auf ders ben Spalte Z. 23 v. o. st. und ist zu lesen um, u auf der 3Zten S. Sp. 2 Z. 17 v. u. st. dennoch danach.

Gedruckt bei Feister.

Nedacteur Joh

nant und General-Adjutant Sr. Maj. des Kaisers von Zußland, Herr von Jom int, nach Paris.

reichen,

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911 nne

Preußische Staats-Zeitung.

2 24.

Berlin, Sonnabend, den 2gsten Januar 15235.

St. Domingo in Anregung bringen, sich nicht gescheut, den Mutterstaat seiner alten Kolonie aufzuopfern und zu erklären, daß in Bezug auf Geschicklichkeit und Red— lichkeit, die Republik Haity weit vor dem Koͤnigreich Frankreich den Vorzug 22 3 22 es nicht mit ö it der Großherzog von Meck- offenbarer Unredlichleit zu Werke gehen, wenn man len ö k ö. k hier an⸗ uͤber eine politische Frage hinreichend aufgeklaͤrt zu sein ö . ; behauptet, weil man seine Aufschluͤsse von einer der gekommen. Partheien geschoͤpft hat, deren Interesse es ist, diejeni— gen Aufschluͤsse, , , ihr i , ; f ; ĩ ; den wuͤrde, zu verheimlichen, und ist es nicht hoͤch Abgereist. Seine Excellenz der Generals Liente, laͤcherlich, oi Sache der Fremdlinge gegen sein eignes Land zu vertheidigen, und zwar mit so oberflaͤchlichen Lund ungenuͤgenden Nachweisungen, wie man sie von einem Gegner erhalten kann, der nicht die volle Wahr— heit sagen darf, ohne sich dem auszusetzen, daß alle Vorwürfe, die er auf seinen Gegner bringen moͤchte, auf ihn selbst zuruͤckfallen? Mitten in den Unter— handlungen von Haity hat sich eine Schwierigkeit er— hoben, in Folge deren diese Unterhandlungen ausgesetzt worden sind. Woher kam dieselbe? von Frankreich, hat der Praͤsident Boyer gesagt; und auf sein Wort haben Paris, 22. Jan. In der vorgestrigen Sitzung die zuversichtlichen Redaktoren des Constitutionel die

IJ. Amtliche Nachrichten.

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JI. Zeitungs-Nachrichten. 9

beschaͤftigte sich die Deputirten-Kammer hauptsaͤchlich Feder ergriffen, um Frankreich herunter zu machen und

mit verschiedenen Petitionen, uͤber welche von Seiten Europa zu erklären, daß in diesem politischen Ereigniß der desfallsigen Kommission Bericht erstattet wurde. die Geschicklichkeit und Redlichkeit ganz auf Seiten der Ein Herr Pibau verlangte Aufhebung der indirekten Abgesandten von St. Domingo gewesen. Wenn die Abgaben und machte zu deren Ersatz allerhand ergetz, Geschicklichkeit eine Eigenschaft ist, welche denjenigen, üch? Vorschlaͤge, namentlich: alle Feuer- Assekuranz. der sie besitzt, zur unmittelbaren Vollfuͤhrung seines

Föompagnien aufzuheben, und an deren Statt eine ein⸗ Unternehmens fuͤhrt, so wissen wir nicht, was wir von

je, zum Vortheil der Regierung zu errichten ; des, der Geschicklichkeit der Herrn Abgesandten von St. Do— gleichen eine Hunde⸗ẽoder eine Taubensteuer einzufuͤhren. mingo halten sollen, es waͤre denn, daß durch die ihnen Ueber die Petition eines Herrn Martin, welcher im Constitutionel ertheilte Lobeserhebung man uns zu auf organische Bestimmungen zu Begruͤndung der Adels‘ vernehmen geben wollte, ihre Mission habe den Zweck Hierarchie antrug, schritt die Kammer zur Tages-Ord- gehabt, zu verhindern, daß irgend eine Unterhandlung

nung. Die Vorstellung eines Herrn Sanson de Royere, zwischen beiden Laͤndern zum Abschluß komme und ihre

der Bemerkungen uͤber den Gesetzentwurf wegen Ent- Geschicklichkeit bestehe darin, daß sie die Ehre eines schdigung der Ausgewanderten machte, ward an die Bruchs erlangt hatten ohne den Anschein der desfallsi⸗ Kommission zur Pruͤfung dieses Entwurfs, und die Pe- gen Herausforderung auf sich zu ziehen. In der That tition eines Herrn Renard, denselben Gegenstand be, muß dies die Meinung des Constitutionel sein; denn treffend, wurde, nach dem Antrage der Kommission, un— gewiß ist ihm nicht unbekannt, daß das franzoͤsische geachtet des Einspruchs von Seiten des Hr. Casim ir Ministerium den Abgesandten von Haity keine neue perier an das Nachweis-Buͤreau verwiesen. Forderung gestellt hat. Jene Anerkennung der Ober⸗

Wenn wir, sagt die Gazette de France und nach herrlichkeit, wovon er so viel Laͤrm macht, ist nicht, wie ihr der Moniteur im vorgestrigen Blatte, zu den zahl⸗ ein neues Recht, wie eine ploͤtzliche Forderung zwischen wiederholt gegebenen Beweisen des geringen die Unterhandlungen getreten. Das Anerbieten Patriotismus, der die Schriftsteller der revolutionairen die Oberherrlichkeit Frankreichs anzuerken—

partei beseelt, noch neue Belege hinzuzufuͤgen brauch, nen ist vor mehreren Jahren von Seiten der ten, so wuͤrde der Constitutionel von heute uns einen Regierung von St. Domingo selbst gemacht dergleichen unwiderleglichen Beweis liefern. Aus Haß worden. Zu der Zeit flehete es um dasjenige, was

gegen das Ministerium hat der Constitutionel sich anti- seine Abgesandten seitdem nicht zuzusagen gewagt ha— franzoͤsisch erklart; seine Redaktoren haben, indem sie ben; jene Anerkennung der legitinien Rechte des Mut— aufs' neue die Frage wegen der Unabhängigkeit von terstaats war zu der Zeit ein Schrecken fuͤr einige

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