1825 / 28 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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schaffung von Löͤschgeräthschaften ꝛ2c. willig gebracht worden sind, ein schoͤnes Zeugniß fuͤr den unter den Gemeindegliedern herrschenden Gemeinsinn.

Auch beim Kirchen, und Schulwesen hat man im abgelaufenen Jahre viel regen Sinn fuͤr die Befesti— gung der eingefuͤhrten Reformen wahrgenommen.

Benn. Die Zahl der gegenwaͤrtig auf der Koͤnigl. Rhein-Universitaͤt Studierenden ist folgende.

J. Evangelische Theologen. a. Inlaͤnder . b. Auslaͤnder . . . II. Katholische Theologen. a. Inländer. ; b. Auslaͤnder. ; III. Juristen. a. Inlaͤnder. b. Ausländer. IV. Mediziner. a. Inlaͤnder b. Auslaͤnder V. Philosophen. a. Inlaͤnder ; ; b. Auslaͤnder. ; ‚. 17 Hospitanten = ; 26

Summa 775

Breslau. Am 4. Januar Vormittags um 11 Uhr brach bei einem heftigen Sturmwinde in Striegau, bei dem Getreidehändler Haubitz auf der Thomasgasse, Feuer aus, wobei sowohl das Gespaͤrre des Hauses des Haubitz als auch des benachbarten Hauses vom Feuer verzehrt und noch zwei andere benachbarte Besitzungen beschaͤdiget worden sind. Nur der Thätigkeit der Buͤr— gerschaft ist es zuzuschreiben, daß bei dem Sturmwinde bem weitern Vordringen der Flamme Einhalt gethan worden ist. Besonders aber haben sich hierbei der Gast— wirth Claar, Werkmeister Zahn, die Zimmerleute

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Kleiboden wohl schon wirklich gelitten.

und der Seifensieder Kleemann ausgezeichnet, welcher letztere sich dermaßen ausgesetzt hat, daß wahrend des Einstuͤrzens ein Sparren ihm den Kopf gequetscht, so, daß ihm das Blut aus der Nase und dem Munde ge— stroͤmt ist.

Landwirthschaftliche Berichte aus dem In⸗

nern des Reichs vom Ende Dezember. (Schluß.)

VI. PꝓPosen. Posen. Niedrige Gegenden ste—

unter Wasser und die Saaten faulen hin und

Bromberg. Der ununterbrochene Regen

faͤngt an der Wintersaat sehr nachtheilig zu werden.

VII. Sachsen. Magdeburg. Die Hoff nung, daß die bisherige Witterung nicht nachtheilig auf den Feld- und Gartenbau eingewikt habe, erhaͤlt sich.⸗— Merseburg. Die jungen Saaten stehen uͤberall vor— trefflich. Erfurt. Es läßt sich ein nachtheiliger Ein⸗ fluß der anhaltenden Feuchtigkeit auf die junge Wintersaat in den Feldfluren, wo fester Boden vorherrscht, befuͤrch⸗ ten. Eine auffallende Erscheinung ist es, daß der gro— ßen Naͤsse ungeachtet in mehrexen Gemeinden und na— mentlich bei Gebesee die Feldmaͤuse sehr uͤberhand neh⸗ men und bedeutenden Schaden anrichten.

VIII. Westphalen. Muͤnster. Ungeachtet des bestaͤndigen Regenwetters steht die Wintersaat auf dem Sandboden und den hoͤher gelegenen Aeckern noch ziem— lich gut, jedoch will man in manchen Gegenden das Aussehen der jungen Frucht minder kraͤftig finden. Der nachtheilige Einfluß der Naͤsse zeigt sich aber sehr merklich auf allen niedrigen Aeckern, wo zum Theil die Saat ganz vernichtet werden duͤrfte. Auch die bleibende Frucht wird darunter in ihrer Qualität bedeutend leiden, indem durch die fortwährend herabfallenden Wassermassen der

hen wieder.

Duͤnger meistens aus dem Lande herausgespuͤhlt wird.

119 * Min den. Die seit beinahe drei Monaten anhalten Naͤsse erregt bei dem Landmann die Besorgniß, daß n Winterkorn nicht sonderlich gedeihen wird. Saat bleibt trotz der gelinden Witterung auffallend n

spreußische St

ruͤck, und hat in den Niederungen und im strengy Im Paderboh

schen sind viele der auf dem Felde errichteten Kornhä fen durch Sturm und Regen zu Grunde gerichtet. N Versuche den Leinsaamen selbst zu ziehen, werden im

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a ats⸗-Zeitung.

Bielefeld immer allgemeiner und geben befriedigende R sultate. Der groͤßte Nachtheil, welcher die Witterung y Landwirthschaft zufuͤgt, ist jedoch die stattgefundene P hinderung an den Bestellungs-Arbeiten und die C schwerung des Absatzes bei dem durch die fast grum

M 28.

losen Wege gehemmten Marktverkehr. Arnsber In wie fern die Aussichten des Landmannes auf ei reiche Ernte durch die Ueberschwemmungen gefaͤhrm werden, oder ob auch in dieser Hinsicht nichts zu fuͤrchten ist, daruͤber laßt sich bis jetzt noch kein hh stimmtes Urtheil faͤllen. In den Niederungen der Kris

Altena und Dortmund rechnet man sogar auf vermehrn Fruchtbarkeit der Wiesen und Weiden, welche unn Wasser gestanden haben. . 1X. Juͤlich, Kleve, Berg, Coöln. Die Winta fruͤchte stehen sehr schlecht. Was nicht durch die Uehn schwemmung verdorben worden, ist durch Maͤu e un Schneckenfraß verloren gegangen. Viele Felder sp

zwei bis dreimal besaͤet und immer wieder abgefresag worden. Nur wenige Gegenden machen hiervon en Ausnahme. Der Mangel an Viehfutter zeigt sich sch̃ů jeßt, da die Ruͤben nicht gerathen sind, der Klee che

fuͤr kuͤnftiges Jahr fast ganz verloren ist. Duͤssth dorf. Die Aussicht fuͤr die diesjährige Wintersaat hoͤchst traurig, in den uͤberschwemmt gewesenen Gege

den ist dieselbe fast ganz vernichtet, und in den uͤh gen Gegenden hat sie theils durch den Maäusefra theils durch die sich noch täglich vermehrenden Schnech und sonstiges Ungeziefer so sehr gelitten, daß selbst ö. hin und wieder schon zum drittenmal neu besaͤeten Acch

Berlin, Donnerstag,

J. Amtliche Nachrichten.

Rr n it dee e .

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Medizinal⸗Rath nd Professor Dr. Wendt zu Breslau und den vor— jaligen Königl. Baierschen Medizinal-Rath Professor on'Walther an der Universitaͤt zu Bonn zu Ge— 'eimen Medizinal-Raͤthen Allergnaͤdigst zu ernennen nd die ausgefertigten Patente Allerhoͤchstselbst zu voll⸗ chen geruht.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen außer⸗ dentlichen Professor bei der Universitaͤt in Greifs— ald Dr. Meier zum ordentlichen Professor in der hilosophischen Fakultät der vereinigten Universitaͤt zu halle und zum Mitdirektor des dasigen philologischen eminars, desgleichen den bisherigen außerordentlichen rofessor Dr. Reisig daselbst ebenfalls zum ordentli—

n Professor in der gedachten Fakultaͤt zu ernennen,

sehr wenig versprechen. Hierzu kommt noch der leid Umstand, daß die spaͤte Wintersaat wegen der staͤrn schen und nassen Witterung nicht bestellt werden kan X. Riederrhein. Koblenz. Der gefuͤrchtw Schaden an den Saatfruͤchten durch die haͤufigen gen im Monat Novbr. und durch folgende Frostkäl ist gluͤcklich voruͤber gegangen, ihr Stand ist sehr gu Aachen. Wenn bei der außer gewoͤhnlich gelinde Temperatur die Entwickelung und Ausbildung der Vo, getabilien allgemein rascher vorschreitet, als dies bo einer der Jahreszeit angemessenen Witterung der Fil sein wuͤrde; so ist dies doch keinesweges fuͤr Gewin zu halten, waͤre dies indeß auch der Fall, so wuͤhh der augenscheinlich nachtheilige Einfiuß der anhaltend Naͤsse auf die Vegetation solchen vielfach aufwiegen.

w , . littwoch, 2. Im Schauspielhause. Zum Erstn male: Pauline, Schauspiel in 5 Abtheilungen, ß Frau v. Weißenthurn. .

nd die Bestallun gen Allerhoͤchstselbst zu vollziehen ge—

iht. neee. Majestaͤt der Konig haben den Kaufmann

Inton Merry zu Sevilla zum Consul daselbst zu tnennen geruhet.

Der Ober-⸗Landesgerichts; Referendarius Carl Ernst Nebelung ist zum Justiz-Kommissarius beim fad! und Stadt? Gericht zu Osterwieck bestellt worden.

II. Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

paris, 27. Jan. In der Deputirten- Kammer werden die öffentlichen Verhandlungen uͤber die beiden wichtigen Gesetzentwuͤrfe wegen der Renten und der Eentschädigung der Ausgewanderten nunmehr naͤchstens beginnen; die Kommission zur Pruͤfung des erstgedach⸗ ten Entwurfs hat ihren Berichterstatter, in der Person des Deputirten Huerne de Pommeuse, bereits ernannt, trüb. und, wie es heißt, einstimmig diesen Entwurf angenem— hell, Wolken. nen und die Kommission zur Pruͤfung des Entschaͤdi—

gungs- Gesetzes wird heute ihren Berichterstatter ernen⸗ gebrochn. Himm nen. In der Sitzung der Pairskammer am 20. kam strüb, ind. unter andern die Petition eines Herrn Chainaye hie—

Meteorologische Beobachtungen. Barometer Therm. Hygr. Wind Witterung,

A. 289 43 J140½ 569 SW. F. 289 4 37“ go? SW. . ö SW. A. 280 54 4h06 W. F. 289 37 20“ W. M. 2895 17 453“ W.

tr ib Wind.

30. Jan. 31. Jan.

531, Iq. 1. Febr.

Gedruckt bei Feister.

selbst vor, welcher darauf antrug, daß die Kammer ein Redacteur John Gesetz zur Bestrafung des Zweikampfs herbeifuͤhren

den zten Februar 18235.

möchte. Da sie mehrere gesunde Ideen enthielt, so trug die Kommission darauf an, dieselbe an den Justiz— Minister zu verweisen; indessen schritt die Kammer, auf den Antrag des Grafen Mols, in Gemaͤßheit des Koͤnigl. Rechts der Initative, ohne Weiteres zur Ta— ges- Ordnung. Die Petition eines Herrn Leux war auf die Aufhebung der Pariser Nationalgarde gerichtet; nach dem Antrage der Kommission schritt die Kammer daruber ebenfalls weiter zur Tagesordnung, da nur allein vom Throne alle Bestimmungen in Betreff der bewaffneten Macht ausgehen koͤnnen.

Der Koͤnig von Spanien hat dem Herzog von Noailles das Halsband des Ordens vom goldenen Vlies verliehen. ͤ . Marschall Herzog von Albufera ist gefaͤhrlich rank.

Auf dem Platz vor dem Justiz-Palast ist vorge— stern ein Diebstahl mit einer Geschicklichkeit und Kuͤhn⸗ heit begangen worden, wovon man gewiß wenig Bei— spiele haben wird. Neun Verbrecher standen am Pran— ger; ein sehr wohlgekleideter Mann bleibt in der Naͤhe stehen, um sie zu betrachten; plotzlich spuͤhrt er eine fremde Hand in seiner Tasche; er faͤhrt augenblicklich mit seiner Hand danach, zugleich den Kopf. umwen⸗ dend: und in demselben Moment, wo er sich uͤberzeugt, daß sein Schnupftuch aus der Tasche weg ist, hat man ihm auch die Uhr gestohlen. Die Urheber dieser dop— pelten Spitzbuͤberei sind noch nicht entdeckt.

Das Journal von Toulouse meldet von einem Orkan, der Anfangs dieses Monats in und bei Avignon gewuͤthet hat; große Baͤume wurden umge—

brochen, Mauern umgeworfen, selbst ein Theil eines Hospitals stuͤrzte ein.

Rente 103. 45.

London, 25. Jan. Die meisten englischen Blaͤt— ter lehnen sich jetzt gegen die uͤberhandnehmende Wuth, auf Aetien in den amerikanischen Bergwerk-Compagnien zu speculiren, auf und suchen die Spiellustigen wieder zur Vernunft zuruͤckzubringen. So sagt unter andern die Morning-Chroniele: Man hat oft behauptet, in London werde, obgleich es daselbst verboten ist, zehnmal mehr gespielt als in Paris, wo es erlaubt ist. Die Neigung zum Spiel ist in der That den Menschen in

allen Claffen und in jedem Zustande der Civilisation gemein. Unsere deutschen Vorfahren setzten, wie Taci— tus meldet, ihre Freiheit auf den Wurf eines Wuͤrfels, und ihre Nachkommen, die ihr Geld aufs Spiel setzen, wurden ohne Zweifel auch eben so bereitwillig sein, ihre Freiheit zu fetzen, wenn das Gesetz die Selaverei zu— ließe und' wenn ihre Personen etwas werth waͤren. Die seit Kurzem hier in London statt gefundenen ungeheuren Speculationen in Bergwerks -⸗Actien liefern einen uͤber— zeugenden Beweis von der Staͤrke der Neigung zum