Ostende zu gehen, um dort eine guͤnstige Witterung zur Ueberfahrt abzuwarten.
Rente 103. 40. 50.
London, 28. Jan. Die Regenzeit in Rangoon hat mit Anfang September aufgehört, und man dachte nun den Krieg mit mehr Nachdruck fortzusetzen. Bei der Armee schien man mit Lord Amherst unzufrieden, weil er eine so bedeutende Macht zu einer Jahrszeit in Feindes Land geschickt habe, wo die Natur jedes Vor— dringen behindert und die Krankheiten am gefaͤhrlich— sten und verderblichsten sind.
Der Speculationsgeist ruht nicht. Zu den uͤbrigen Gesellschaften ist jetzt noch eine Suͤd⸗-Amerieanische Gas -Compagnie hinzugekommen, welche alle Staͤdte jenes Erdtheils mit Gas erleuchten will. Mit der Mu— nicipalitaͤt der Stadt Havanna soll die Compagnie be— reits einen Contract abgeschlossen haben.
Der durchaus nicht mehr zu uͤbersehenden Menge von dergleichen Actien-Gesellschaften, welche mit Fonds von Millionen fuͤr Unternehmungen im In- und Aus— lande errichtet worden und noch taͤglich errichtet werden, hat ein Spaßvogel in den Times fuͤr gut gefunden, eine „Nordpolar-Ofen- und Arktische Gas-Compag nie zur wuͤrksamen Vollbringung der NW. Durchfahrt,“ hinzuzufuͤgen.
Nach Hrn. Ch. Dupin betraͤgt das Roͤhrensystem zur Leitung von Wasser und Gas unter dem Straßen— pflaster Londons mehr als 400 Stunden (Läieues) in der Ausdehnung.
Die Revolution in Chili vom 19. Juli scheint der Geistlichkeit daselbst sehr unwillkommen zu sein. Ein Bischof und drei Priester wurden als Feinde der be— stehenden Ordnung des Landes verwiesen; alle Domi— nicaner, Mönche mußten Weltpriester werden und die Zahl der kirchlichen Festtage (außer den Sonntagen) wurde auf eilf festgesetzt.
Cons. 933, 32.
Bruͤssel, 30. Jan. Die Thaͤtigkeit, welche die Behoͤrden in Bruͤssel jetzt gegen die Wucherer, diese offentlichen Blutsauger anwenden, die durch ihre Gier so manche Familien ins Elend stuͤrzen, ist außerordent— lich. Unter einer so moralischen Regierung, als die unsrige ist, darf man hoffen, daß diese Pest der Gesell— schaft bald verschwinden werde. Man versichert, daß in sieben Häͤusern, welche Individuen bewohnen, die einer fortwährenden Wucherei beschuldigt worden, die Siegel angelegt sind, und daß dreißig andere eben der Ursache wegen in Untersuchung sind.
Vom Main, r. Februar. Bei der großen Ueber— schwemmung am 29. und 30. Okt. v. J. haben mehrere entschlossene Maͤnner aus den Oberaͤmtern Besigheim, Leonberg und Maulbronn (im Wuͤrtembergschen) unbe— sorgt um den Schaden, welchen die meisten von ihnen an ihren Wohnungen und Habseligkeiten in derselben Zeit durch die Hochgewaͤsser gelitten, mit eigener Le— bensgefahr sich der Rettung von Menschen gewidmet, welche entweder von dem Strome fortgerissen, oder auf einzelne noch aus dem Wasser hervorgeragte Bäume ge— fluͤchtet oder in naher Todesgefahr in Gebzuden waren, die mitten in den Fluthen den Einsturz drohten, der auch bei mehrern derselben bald darauf erfolgte.
Die Regierung des Neckarkreises macht jetzt die Namen dieser braven Manner, 49 an der Zahl, oͤffent— lich bekannt. Achte derselben, meist Fischer, haben von dem Konig die silberne Verdienstmedaille, alle aber Gna— dengeschenke an Geld, nach Abstufungen, im Verhaͤlt— niß ihrer Aufopferung erhalten.
— Deffentliche Blatter enthalten folgendes Privat— schreiben aus Frankfurt a. M., vom 26. Jan. Seit lan⸗ ger Zeit war es, bei reichlichem Vorrath an Baarem, nicht so anhaltend still an unserer Boͤrse, wie gegen, waͤrtig; man mochte sagen, es herrsche eine Waffenruhe
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unter den Spekulanten. Wuͤßte man sich diese Erscht nung nicht aus den dermaligen Konjunkturen in Pan zu erklaren, und muͤßte man dieselbe nicht demnoch nn als Vorspiel eines nahe bevorstehenden, vielleicht des heftigeren Umschwungs im Papierhandel betrachten, möchte man verleitet werden, sich bereits in die Perigh versetzt zu waͤhnen, deren Eintritt im wahren Interis der Regierungen, wie der Nationalwirthschaft, so win schenswerth ist, und wohin uns das Boͤrsenspiel, eha in seiner gegenwärtigen Richtung — tritt nicht q Deus ex machina dazwischen — am Ende durchfuͤhrn muß. Wir meinen diejenige Periode, wo der Staatz kredit zu einer solchen Stabilitat gelangt sein wird, d derselbe jenem Spiel keine Gluͤcksfälle mehr darbietz und die Kapitalsanlagen in den oͤffentlichen Fonds ĩ die Kategorie der Privathypotheken treten. Alsdam erst stände zu erwarten, daß die Masse in telle ktuelt und Geldkraͤfte, die bis jetzt auf einen Erwerbszne verwendet werden, dessen Betreibung den allgemein
duellen Reichthum des Einen gerade nur um so uf vergroͤßert, als er den des Andern schmaͤlert, mith die darauf verwandte Arbeit im strengsten Sinne un fruchtbar ist, weil solche den Gesammtertrag der R tionalwirthschaft auch nicht um die kleinste Zahlengtis erhoͤht, auf Ackerbau, Gewerbe und Handel uͤbergehl und so das Wohlsein aller Klassen zu befoͤrdern streß wurde. Betrachtet man aus diesem Gesichtspunkte bah den franzoͤsischen Kammern dermalen vorgelegten G setzesentwurf, wegen fakultativer Umwandlung der Ning — und man kann sich wohl denken, daß es an uns Platze, der seinen Wohlstand keineswegs urspruͤngih dem Papierhandel verdankt, nicht an einsichtsvollen Ka leuten mangelt, die jenen Entwurf im wahren Inter des Handelsstandes zu wuͤrdigen wissen — so er schein die Bestimmungen desselben, in ihren leicht zu beret nenden Folgen, nur als ein fernerweiter Anreiz zu Bo senspiel und Agiotage, und die Erleichterung, welt durch die Herabsetzung des Zinsfußes fuͤr die Sten pflichtigen in Aussicht genommen wird, duͤrfte bei mä
ihr die Betriebsmittel in demselben Verhaͤltnisse enmm
spekulanten bringt.
so durfte der deutsche Nachbar durch die projt tirte Finanz-Operation desto empfindlicher leiden, s es indem auch ein Theil seiner Kapitalien den neue
dem einheimischen Effektenhandel ein noch
Geschaftsthätigkeit auf 40,000 Gulden berech Sollte es sich nun bestaäͤtigen, wie gestern Abend
Hr. v. Villele gesonnen sey, noch in dieser Session a
der Erweiterung des Gebiets der Papierspekulation knuͤpften Inkonvenienzen sich noch um ein Betracht
mehren, und wir saͤhen uns dermalen vielleicht weitth ]
Reichthum deshalb nicht vermehrt, weil er den indis
tem durch die Nachtheile uͤberwogen werden, die t produktiven Thaͤtigkeit daraus erwachsen muͤssen, inden
gen werden, als die sterile Geschaäftigkeit der Boͤrsch immer groͤßere Kapitalien zur Anwendun Moͤchte indessen immerhin Frankreich, bei sis nem dermaligen Wohlstande, den uns unparteisch Beobachter als hoͤchst bluͤhend schildern, diesen vernchr— ten Abfluß seiner Kapitalien zu den unfruchtbaren Epp kulationen des Staatseffekten-Handels ertragen koͤnnzn
franzoͤsischen Fonds zufließen wird, oder indem dadult staͤrken Schwung gegeben wuͤrde. Und daß auch letztere Win kung nicht ausbleiben wird, kann man aus den Ersch nungen des verflossenen Jahres schon folgern, wo n mentlich auf unserm Platze die Bewegung im Papi verkehr so stark war, daß ein hiesiger Papiermaͤlh
ain Schlusse dieser Periode, den reinen Ertrag sein erge . hnen' kon kin, sich zu ihnen schlagen zu wollen.
nat ( Bucharest, 12. Jan. Eingang der franzoͤsischen Posten hier verlautbarte, di
die Bewilligung eines eventuellen Kredits zur Hein zahlung derjenigen Rentenbesitzer anzutragen, welche der in die neuen 3prozentigen gehen, noch zprozentigh
annehmen wollten, so wuͤrden die oben erwähnten, misbr vo Feiben zu wollen.
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Els je, von dem Eingangs erwaͤhnten so wuͤnschenswer⸗ elpunkte entfernt.
hen Zie Auf den hollaͤndischen Boͤr nupläͤtzen steht, nach den letzten Berichten, die neu zu schaffen de franzoͤsische Zprozentige Rente bereits auf g, und man darf daher wohl nicht bezweifeln, daß eine böcrentide Anleihe fuͤr Frankreich unschwer fuͤr 93, ja . a . 9 ĩ 9 ,. Ibst auf noch bessere Bedingungen zu bewer kstelligen cyn durfte. Auch aus Deutschland be sonders von un. erm Platze, werden den neuen Fonds starke Tapitalien ufließen, fuͤr deren Verlust. die dafuͤr aus Frankreich zingehenden Zinsen nur ein schwacher Ersatz sind, selb st nn dagegen, — was je doch problematisch scheint, — ranzoöͤsische Kapitalisten in unsern hoͤher verzinslichen heutschen Staatseffekten Anlagen machten, weil bei die⸗ sem wechselseitigen Verkehr, eben des höhern Zinsfußes Aletztern Effekten wegen, der verhaͤltnißmaͤbige Geld⸗ fluß durch den bezuͤglichen Zufluß keinesweges er setzt perden wuͤrde. e. Turkei. Die Allgemeine Zeitung theilt folgende riwat, Correspondenz⸗Nachrichten mit: Marseille, s. Jan. Seit Kurzem sind auf der Insel Malta hiele Kriegsbeduͤrsnisse und ein Transport Kanonen aus England angekommen, die das Eigenthum eines Ver⸗ ins von Privatpersonen sind. Derselbe hat sie, zwar hne foͤrmliche Autorisation, doch ohne Hinderniß von Seite der Regierung, aus England ausgefuͤhrt, um sie n Griechen zu uͤberlassen; ob kaͤuflich oder als Ge— henk, wird nicht gesagt. Sie sollen ͤber Zante nach Rorea geschafft werden. Diese Ueberlassung von Kriegs sduͤrfnissen wird, wenn sie in Konstantinopel bekannt bird, Veranlassung zu neuen Beschwerden der Pforte ben, welche sich bekanntlich uͤber Verletzungen der Neu⸗ alität schon häufig beklagte, und die englische Regie— ung fuͤr die durch Privatpersonen ihrer Nation den hriechen geleistete Unterstuͤtzung verantwortlich machen hill. Erst neulich soll desfalls dem englischen Geschaͤfts⸗
. Konstantinopel eine Notezzugestellt worden sein. —
ernehmen nach erwartet die in den candiotischen Haͤ
en liegende aͤgyptische Flotte namhafte Verstärkungen; man
hrachte daselbst Lebensmittel und andere Beduͤrfnisse sit großer Thätigkeit zusammen. Es war sortwahrend n einem Angriff auf Morea die Rede. Allgemein ird versichert, daß die Tuͤrken dort Einverstaͤndnisse haben, und, wenn die Landung bewerkstelligt werden solte, mehrere der moreotischen Kapitani s zu ihnen ßen wollen. Dies duͤrfte aber doch noch zweifelhaft in. Unlaͤugbar herrscht große Feindschaft zwischen ben Civil, Chefs, welche im Besitz der Regierung sind, nd mehreren bisherigen Militairbefehlshabern; auch ist obereits auf mehreren Punkten zum blutigen Kampf sckkommen, und das oͤffentliche Wohl leidet durch die se 'BHpaltungen ausnehmend. Allein die Militairbefehls— faber, die seit vier Jahren ununterbrochen gegen die Uürken gekaͤmpft haben, sind wohl weit entfernt, mit jnen gemeinschaftliche Sache zu machen. Ihr einziger weck ist, sich der Herrschaft zu bemächtigen, und die livilherrschaft abzuschuͤtteln. Dies koͤnnen sie aber in Bereinigung mit den Tuͤrken oder Aegyptiern nie. Eine undung dieser Letztern wäre ihnen vielleicht nicht un⸗ billkommen, weil sie alsdann mehr Mittel hatten, die hbergewalt zu erringen. Allein sie moͤgen weit entfernt
Nach heute aus Konstan— linopel eingegangenen Briefen vom h. d., war dort die Nachricht allgemein verbreitet, daß Colocotrini der Va⸗ Er, mit seinem Anhang, von seinen Gegnern unter— hörfen worden sei. Semlin, 19. Jan.
ö ö
Die Tuͤrken scheinen den be⸗ örstehenden Feldzug mit mehr Energie als bisher, be— Unsere benachbarten Pascha's von lich belgrad und von Widdin sind, was bisher nicht ge— hah, von der Pforte zur Theilnahme aufgeboten wor,
den. Ersterer soll indessen wenig Neigung dazu zeigen; Letzterer verließ Widdin schon am 1. Jan. Beide er— hielten eigenhandige Hatti-Scheriffs des Sultans. — Reisende, die aus der Gegend von Glissoura in 20 Tagen zu Belgrad eintrafen, erzählen, daß der bekannt⸗ lich abgesetzte Seraskier Derwisch Pascha bei Armiro, im Meerbusen von Volo, durch die Griechen gefangen worden sei. Seine Ersetzung durch den Pascha von Widdin waͤre sonach vielleicht eine Folge dieses Um⸗ standes. — In Macedonien sollen ganze Dorfschaften von den Einwohnern verlassen sein, weil die im letzten Spaͤtjahr bei Larissa auseinander gelaufenen Tuͤrken Alles verheert hatten. Privatbriefe aus Bitoglia mel⸗ den in dieser Beziehung, daß der Bey von Castri sei⸗ nen griechischen Untergebenen selbst erklrt habe, er sei außer Stand sie zu schuͤtzen, und stelle es ihnen frei, ihre Wohnsitze zu andern. — Aus Janina erzaͤhlen Briefe vom 1. Jan., daß Omer Vrione seine fruͤhern Unterhandlungen mit den Griechen wieder angeknuͤpft, und sich erboten habe, ihnen Prebesa als Buͤrgschaft seiner Aufrichtigkeit einzuraͤumen. Die Bestaͤtigung steht zu erwarten.
Vereinigte Staaten von Nordamerika. Der Moniteur giebt nachstehendes Schreiben aus Baltimore, den 18. Dec. — „Die Wahlen des neuen Praͤsidenten sind jetzt in den verschiedenen Staaten be⸗ endigt. Da keiner der Candidaten von den 261 Stim— mender 24 Staaten die gesetzmaßigen zwei Drittheile bekommen hat, so faͤllt die endliche Entscheidung der Repräsentantenkammer zu. Wenn man die Stimmen— Tabelle uͤberblickt, so zeigt sie leider die Elemente der Zwietracht und Spaltung, welche noch vor wenigen Jahren unsere jetzt so bluͤhdende Union mit einer Tren⸗ gung in mehrere unabhaͤngige Staatenvereine bedrohten. Man ͤgewahrt, daß der einsichtigere, civilisirtere und re⸗ ligioͤsere Norden dem suͤdlichen Theile scharf gegenuͤber steht, wo Selaverei und Irreligioͤsitaͤt uͤbertrieben demo⸗ kratischen Gesinnungen bruͤderlich die Hand bieten. Der Rorden ist im Ganzen fuͤr Herrn Adams, einen Mann, den man seinen Kenntnissen, seiner Art und Weise und seinen Anstchten. nach mit den brittischen Staatsmaͤnnern vergleichen kann. Der Suͤden dagegen will den General Jackson, welcher sich durch seine Ver— theidigung von New, Orleans bekannt gemacht hat, der aber in Betreff seiner Grundsaͤtze und der Heftigkeit
seines Wesens ein wenig der schlimmsten Art europaͤi⸗ scher Revolutionsmänner gleicht. Die beiden großen Staaten Pensylvanien und Virginien, welche den Mit— telpunkt des Bundes bilden, haben sich durch ihre be⸗ sondere Ansichten oder durch oͤrtliche Interessen leiten lassen. Die Virginier, als Tabackspflanzer, haben ihre Stimme Herrn Crawfurd, einem reichen Grundeigen⸗ thuͤmer, Pensylvanien aber hat, aus Haß der religioöͤsen und selbst unduldsamen Strenge der noͤrdlichen Stgaten, die seinigen dem General Jackson gegeben. Vielleicht aber mag eine so uͤberraschende Wahl noch einen andern Grund haben, den man noch nicht durchblickt. Die westlichen Staatem, wo noch eine Arc wilder Freiheit und bäuerischer Einfalt herrscht, sind nicht so fest fuͤr Hrrin Clay geblieben, als man erwartete. Die Ken⸗ tuckier Milizen haben sich zu der Partei des Genzral Jackson durch das Andenken an den Kriegsruhm, den sie unter seinem Befehle errungen, hinreißen lassen. — Es sei darum, wie es wolle, die Stimmtabelle bleibt bei alle dem fuͤr jeden Politiker, der gern einen Vlic in die Zukunft thut, ein Actenstuͤck von der groͤßten Wichtigkeit.“
ö . dieser im Moniteur ebenfalls mitgetheilten Tabelle ersieht man, daß Maine, Neuhampshire, Mas⸗ sachusets, Rhode Island, Connecticut und Vermont ihre saͤmmtlichen 5/J Stimmen an Adams gegeben ha⸗ ben. Dieser erhielt außerdem noch von den 36 Stim⸗
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