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n will, haben mehreren Europäern Gelegen⸗ heit gegeben, ihren Kunstfleiß dahin zu verpflanzen. Vor vier Jahren begann Hr. Bafi, Apotheker von Ber⸗ ola, seine Versuche, Salpeter durch Abdampfung an der Sonnenhitze zu erhalten. Er schloß mit dem Vice⸗ koͤnig einen Vertrag ab, dem zufolge er gegen ein Ge⸗ schenk von 500 000 Franes versprach, 1000 Centner Salpeter jährlich zu liefern. Da er es jedoch nicht weiter als auf 2500 brachte, so wurde ein neuer Ver, trag abgeschlossen, dem zufolge Hr. Bafi ein Geschen von 256,000 Fr. gegen eine zaͤhrliche Lieferung von 3000 Centner Salpeter erhielt, Dies Geschenk wurde ihm auch seitdem theils in Produkten, theils in Baarem ausgezahlt. Die Salpeterei des Hrn. Bai ist zu Be⸗ dricheyn befindlich, wo der Vicekoͤnig große Bauten unternahm. Bereits sind A8 Bassins, in welchen die Abdampfung vorgenommen wird, im Gange. Der auf diese Art gewonnene Salpeter kommt der Negierung nur auf 15 Piaster der Centner zu stehen, waͤhrend der durch Huͤlfe des Feuers gewonnene, bo Piaster kostet. Die Errichtung der dazu noͤthigen Bauwerke kostete dem Vicekoͤnig 40, 000 Beutel; die Unterhaltung derseiben, die Besoldung der Chefs und der Lohn der Arbeiter betraͤgt monatlich 1200 Beutel. — Eine andere lost pie lige Unternehmung, die aber in der Folge reiche Fruͤchte tragen kann, ist die Pflanzung von Maulbeerbaumen zu Quady Tumlat, die dem Vicekonig auf 45,000 Beu— tel zu stehen kommt. Eine Kolonie von 500 Syriern beschaͤftigt sich dafelbst mit der Zucht der Seidenwarmer— Von 27,000 Feddans Landes, die zu Quady Tumlat gehoͤren, sind 3090 Feddans mit Maulbeerbaumen be⸗ pflanzt, und da jeder Feddan 350 Baume enthält, so iebt es daselbst 1,050, 000 Maulbeerbaäͤᷣume, welche von 1000 Raͤderbrunnen bewaͤssert wurden; 6000 Ochsen, von 2000 Fellahs gefuͤhrt und gepflegt, wurden dazu verwendet, das Wasser in die Wassergraͤben steigen z machen. Die jaͤhrliche Ausgabe betrug 4800 Beutel. Seit Vollendung des Kanals von Zakazik jedoch, dessen Gewaͤsser leicht auf die benachbarten Ländereien abgelei⸗ tet werden konnen, hat sich obige Ausgabe um 1400 Beutel vermindert, indem ein Theil der Brunnen uͤber⸗ fluͤssig geworden ist. Diese große Anstalt hat in de ssen im Jahre 1622 nur 960 Okas Leine Ola etwa 5 Pfund) Seide geliefert, ein schwacher Ersatz fur so große Aus⸗ . Man muß unstreitig den großen Ansich ten des Vicekoͤnigs Gerechtigkeit wiederfahren lassen; er hat die Keime der Kultur in einem Lande aus gestreut, das er mit weiser Duldsamkeit beherrscht; er liebt die Wil senschaften und muntert sie durch Belohnungen auf. Bor einigen Jahren hatte er zu Bulae unter Leitung des Osman-Effendi Lauch Nour-ed-⸗dyn genannt) ein Lyceum mit einer Bibliothek angelegt, wo unge Leute von geschickten Lehrern in der Mathematik, der Zeichen kunst und der Meßkunst unterrichtet werden. Sie ler⸗ nen auch die franzoͤsische und italien ische Sprache, um solche Werke, welche der Erziehung, die man ihnen giebt, angemessen sind, uͤbersetzen zu koͤnnen. Der gelehrte Osman selbst hat sich in Italien und zu Paris gebildet.
ten einfuͤhre
Das Ceremoniel an dem Hofe von Ashantee (der jetzt eine so leidige Celebritaͤt erhalten hat) ist et— was laͤstig fuͤr Ambassadeurs. Die Hoͤflichkeit fordert es naͤmlich dort, den fremden Gesandten bei der ersteun Audienz wo moglich umzurennen und etwas mit Fu ßen zu treten. Dupuis, der als engl. Gesandter von Mo⸗ adore aus zu dem Koͤnige von Ashantee geschickt wurde, erzaͤhlt seine erste Audienz also: 3
„Unweit der Hauptstadt kam den Reisenden eine Abtheilung Soldaten entgegen, die auf englische Art gekleidet und bewaffnet waren und von einem weißen
Neger angefuͤhrt wurden. Sie gehoͤrten zur Leibwat des Koͤnigs, und sollten den Gesandten zur Hauptstg geleiten. Bowdichs Abbildungen und Beschreibung der Stadt fand Dupuis untreu; sie war nicht bes als die uͤbrigen Städte auf der Goldkuͤste, jedoch . bevölkert. Als der Gesandte und seine Begleiter u
Koͤnig begruͤßt hatten, mußten sie sich auf einen an)
wiesenen Posten stellen, um den Gegengruß des Kon zu mpfangen. Eine große Anzahl, von Staats, m Hofbeamten eroͤffnete einen langen Zug. Zuletzt kam
einzelne Maͤnner zu dem Gesandten, ihm die Annaͤhern
des Koͤnigs zu melden. Man sah Fackeln in der Fon lodern, und die Spielleute des Koͤnigs verkuͤndigten sen
Ankunft. Als die ersten Fackeln sich dem Platze, wo n Gesandte saß, auf etwa 50 Schritte genähert hatten, f ) hob sich ein wildes Geschrei und Geheul, wobei zugle die Spielleute den betäͤubenden Laͤrm verstaͤrkten. pin trottz ihn lebhaften Widerstandes von der Koͤniglichen . Man umringte nun den Sitz des Gesen
lich wurde die Wache des Gesandten,
geworfen.
preußische Staats-Zeitung.
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34 9.
JI. Amtliche Nachrichten.
ten, um ihn gegen den Andrang des Kriegsvolktss
schuͤtzen, aber vergebens, sein Sitz wurde umgewors und er waͤre beinahe auf die Erde gefallen, haͤtte in nicht seine Leibwache, wieder auf die Beine geholfen. Die Leibwache des g nigs war nun mitten unter dem Gefolge des Gesan ten. Einige hatten lange Horner von Elfenbein i hoͤlzerne Trommeln, womit sie eine ohrenquaͤlende Mf machten, waͤhrend andere ihre Fackeln und krumm Saͤbel drohend, jedoch mit Vorsicht schwangen. N Leibwache des Gesandten hatte sich indeß wieder g sammelt, und ihm einen sichern Platz hinter eisen Baume verschafft. Der Traghimmel, worunter der g nig war, naͤherte sich. Eine Abtheilung von Kriegs ten, mit Federn, goldnen Zierrathen und Schellen! schmuͤckt, ging voran, und machte gewisse Bewegung welche die beim Kriegstanze gewohnlichen Anrufum vorstellten. Ein riesengroßer Neger folgte dem mit dem blutgefärbten Henkerstuhle und heulte den? desgesang. Herolde riefen des Koͤnigs Titel und M fenthaten aus. Auf ein gegebenes Zeichen folgte wilden Verwirrung eine ehrerdietige Stille. Des nigs Traghimmel stand vor dem Gesandten. Der g nig nahm ihn freundlich bei der Hand, sprach ein
bewillkommende Worte, und als er die Uebrigen gegtsß Die Feierlichkeit war
hatte, brach er wieder auf.
Ende, Gesandten und sein Gefolge in die Herberge.“
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Menst. 8. Mn Schau spielhause: Konig M
hann, Trauersp. in 56 Abtheil., von Shakspeare.
Mittw. 9. Im Schauspielhause: Heinrich!
Vierte. (Erster Theil) Schausp. in 5 Abtheil. , Shakspeare.
Im Opernhause: Redoute. zu »Rthlr. fuͤr jede Person sind bis Heute Nach tag 5 Uhr bei dem Kastellan Hrn. Sattler Opernhause, bei dem Kastellan Hrn. Adler Schauspielhause, und Abends nach Eroͤffnung des t ses an den beiden Kassen zu haben.
Meteorologische Beobachtungen. Barometer ] Therm. Hygr.! Wind! Witterung
Sternblicke.
6. Febr.
A. 97 11 —31 “ 975 N. 7. Febr.
J. 289 27 — 67“ 757) NW. Kälte, Sonnenst NW. heiter, Fros .
2 M. 28 3 639
Gedruckt
bei Feister. Nedacteur Jol
die nicht minder gelitten han
und die Fackeltraͤger des Koͤnigs brachten h
Einlaß Bil
Publikandum.
Dem Vernehmen nach, wird seit der Einfuͤhrung des neuen Chausseegeld-Tarifs vom 15. August v. J. hei einigen Hebungsstellen von dem Land-Fuhrwerk ein hoͤheres, als das fruͤhere Chausseegeld erhoben, unter zem Anfuͤhren, daß das Chausseegeld durch den neuen Tarif erhoͤhet worden sei.
Dies ist aber unrichtig, wie jeder, welcher sich die Muͤhe giebt, den an jeder Hebestelle angehefteten Ta⸗ tif anzusehen, sich leicht uͤberzugen wird. Durch den neuen Tarif sind naͤmlich nur die Saͤtze 1. und 2. fuͤr die Fracht- und Personen⸗Wagen erhoͤhet worden; der Satz 38. aber, welcher alles uͤbrige, und mithin auch das sanoͤfuhrwerk trifft, ist unverandert aus dem alten in den neuen Tarif übernommen worden.
Zugleich dient zur Nachricht, daß die Chausseegeld—⸗ Paͤchter nach ihrem Kontrakte verpflichtet sind, jedem, der es verlangt, Quittungen uͤber das erhobene Chaussee⸗ geld zu ertheilen, wodurch der Beweis einer geschehenen Ueberhebung leicht zu fuͤhren ist.
Berlin, den 7. Februar 1825. Der Minister des Handels.
Graf von Buͤlow.
II. Zeitungs-Nachrichten. gl n n l a n b.
Paris, 1. Februar. In der Sitzung der Pairs Kammer vom 31. Jan. wurde zuerst der Marquis von Malleville, dessen Zulassung am 29sten ausge sprochen worden war, introducirt. — Hierauf berichtete der Her⸗ zog von Escars uͤber zwei Gesetz-Entwuͤrfe, deren einer sich auf mehrere von zwei Departements, wegen Local⸗ Ausgaben, votirte außerordentliche Auflagen, der andere aber auf die von den Stadten Havre und Laval beabsich— tigten Anleihen bezieht. — In den hiernach fortge⸗ schten Verhandlungen uͤber den Besetz⸗Entwurf, wegen der Salzwerke im Osten und wegen des Stein salzlagers zu Vie, ließen sich der Graf Roy, der Finanz⸗Minister, der Marquis von Marbois und der Berichterstatter, Graf Chaptal, vernehmen, wonach die Generaldiscussion geschlossen, und zur Berathung uͤber die von der Com— mission und von einzelnen Pairs vorgeschlagenen Amen— dements geschritten wurde. Dieselben wurden jedoch
Berlin, Mittwoch, den gten Februar 1523.
sammtlich verworfen und das Gesetz mit einer Majori— tät von 143 Stimmen gegen 33 angenommen. — Die naͤchste Sitzung ist auf den 3ten angekuͤndigt.
Rente 103. 45. 40.
Aus der Schweiz vom 29. Jan. Ein Schreiben des Vororts vom 17. d. erinnert an eine vorjährige Mittheilung vom 11. Okt., wegen der damals in May— land kund gemachten Gleichstellung des Lombardisch— Venetianischen Reichs mit den Oesterreichischen Staa— ten hinsichtlich der Ausschließung verschiedentlicher Fa⸗ brikate des Auslands. Berichte des Schweizerischen Generalkonsuls in Mayland vom 15. Jan. melden nun, daß eine neue Kaiserliche Entschließung diese Gleich— stellung, die mit Anfang des Jahres eintreten sollte, bis Ende kommenden Herbstmonats verschoben hat; daß die Wiederausfuhr fremder Erzeugnisse bis dorthin gegen Ruͤckempfang bezahlter Eingangszoͤlle geschehen, oder auch wohl, mittelst zu erhaltender Lizenzen, vermieden werden kann.
Die Kaiserlich Oesterreichische Gesandtschaft hau gegen Ende vorigen Jahrs den Regierungen der Staͤnde Graubuͤnden und Tessin die Anzeige gemacht, daß der den Straßenbau betreffende, am 20. Mai v. J. zwischen Oesterreich und Sardinien abgeschlossene Vertrag, nach— dem jene beiden Staͤnde demselben auch ihrer Seits beigepflichtet hatten, von beiden Hoͤfen ratifieirt, und unterm 28. Nov. durch ihre Bevollmächtigten ausge— wechselt worden sei. .
zan versichert, die Stelle des schweizerischen Ge— schaͤftstraͤgers zu Wien, die durch den Tod des Freiherrn Muͤller v. Muͤhlegg erledigt ist, solle bis znr naͤchsten Tagsatzung nicht mehr besetzt werden. — Man hat zu Basel eine Kollekte fuͤr die Bewohner der protestanti— schen Thaler in Piemont eroͤffnet, und der Professor Hagenbach hat in einer Predigt seine Mitbuͤrger einge läden, dem Beispiele zu folgen, welches die uͤbrigen Kantone der Schweiz dis jetzt in dieser Hinsicht aufge— stellt haben. — Das Kapital der Ersparungskasse zu Genf belief sich am 31. Dee. 1824 auf 1,957,079 fl. und gehoͤrte 3211 Darleihern. — Die gewohnliche Win— tersitzung des großen Raths des Kantons Thurgau ist am 3. Januar von dem Landamman Anderwert eroͤffnet worden, und hat 3 Tage gedauert.
Hamburg, 5. Februar. Die Fluth von gestern Morgen hat die Hohe von 20 Fuß A Zoll erreich:, die von gestern Nachmittag war 15 Fuß 9 Zoll. Die vor— saufigen Aussagen uͤber die Wuͤrkungen der Fluth am Hanndͤvrischen Elbufer klingen schrecklich und es scheint, daß viele Deiche weggeschwemmt sind.
— Die Liste der Boͤrsenhalle enthalt folgendes aus Rostock, 24. Januar. „Keine 5 pCt. mehr!
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