22
w
130
Geld zum Verleihen im Ueberfluß, aber haushohe Si— cherheit! allenthalben Mißtrauen!“ Das ist ungefaͤhr die kurze Charakteristik unseres jetzigen Antony-Geld— markts. Wirklich sind auch hier viele, zu 5pCt. in den Haͤusern stehende Kapitalien gekuͤndigt, und, weil jeder die erste Hypothek verlangt, viele gekuͤndigt gewesene und nun ausgezahlte Gelder zur Zeit noch nicht wieder untergebracht. Der Termin war außerordentlich zahl— reich besucht; alle unsere besten Gasthoͤfe waren von Fremden uͤberfuͤllt. Theater, Concert, Ball der vorigen Woche, boten durch Zustroͤmen des Publikums, beson— ders aus der weiblichen Welt, glaͤnzende Gruppen dar.
Nach den großen Korn-Einkaͤufen, welche, die al—
ten Vorraͤthe mitgerechnet, eine jetzt hier befindliche dasse von 10 bis 11,000 Lasten ausmachen duͤrften, sind die Preise namentlich von Waizen, ungemein schwankend und zum Niedrigergehen geneigt.
Handel und Wandel fangen jetzt in der Mitte Ja⸗ nuars schon an, wieder zu bluͤhen; ja vorige Woche gingen schon zwei Schiffe mit Korn nach England ab.
Man schreibt aus Neu, Brandenburg: „Durch Eroßherzogliche Verfuͤgung ist der hiesige Wollmarkt, wegen der zugleich eintreffenden auswaͤrtigen Wollmaͤrkte, um mehrere Tage verkuͤrzt worden.“
Muͤnchen, 1. Februar. Die leidende Mensch— heit lief in diesen Tagen Gefahr, einen ihrer edelmuͤ— thigsten Freunde und Wohlthaͤter zu verlieren. Der Finanz-Rath Freiherr v. Schaͤtzler von Augsburg er— krankte hier sehr schwer und man fuͤrchtete mit Recht fuͤr sein Leben. Das Publikum wird daher mit Ver—⸗ gnuͤgen die Nachricht vernehmen, daß es den eifrigen Bemuͤhungen der ausgezeichnetsten Aerzte, Koͤrper-Beschaffenheit des Patienten, so wie der liebe— vollen Pflege seiner vortrefflichen Gattin, Soͤhne und Freunde gelungen, ihn der Gefahr zu entreißen. Er befindet sich nun wieder auf dem Wege vollkommener Besserung und die Menschheit darf sich Gluͤck zu Er— haltung eines Mannes wuͤnschen, der durch seine pa— triotischen Gesinnungen, wie durch seine vielen gemein, nuͤtzigen Handlungen sich die gerechtesten Anspruͤche auf ihre Achtung erworben hat.
Augsburg, 3. Februar. Ein Privatschreiben aus Frankfurt a. M. vom 29. Jan. in der hiesigen Allge— meinen Zeitung enthaͤlt Folgendes: Der Kourierwechsel durch unsere Stadt war in der letzten Woche aͤußerst lebhaft; man will die Veranlassung dazu in dem Ent— schlusse der brittischen Regierung hinsichtlich der neuen Staaten Suͤdamerika's finden. Immerhin bleibt man uͤberzeugt, daß solcher auf das Friedenssystem der Kon— tinentalmaͤchte nicht den mindesten Einfluß aͤußern wird, ja daß derselbe keineswegs unerwartet gekommen, da man seit der letzten Veraͤnderung im engl. Ministerium hätte voraussehen koͤnnen, es wuͤrde eintretenden Falls kein Bedenken tragen, das allgemein als heilsam be— trachtete Prinzip feinen individuellen Handelsinteressen aufzuopfern. Ob es sich aber, selbst unter diesem Ge— sichtspunkte die antizipirte Anerkennung jener Staaten betrachtet, nicht duͤrfte verrechnet haben, ist eine andere schwer zu entscheidende Frage. Denn wenn auch durch jenen Vorschritt die Ruhe Europas nicht wird gestoͤrt werden, so, glaubt man, koͤnnte doch, bei dem inni— gen Einvernehmen, das unter den Maͤchten des Fest— landes herrscht, eine allgemeine Ausschließung des eng— lischen Handels vom Kontinent, moͤglichenfalls daß selche in Erwiederung jener Abtrennung verfuͤgt werden sollte, mit mehr Wirksamkeit, als zur Zeit der berufe— nen Kontinentalsperre Napoleons, zur Ausfuͤhrung zu bringen sein. Obschon nicht zu verkennen ist, daß die transatlandische Halbkugel der brittischen Gewerbs— und Handels-Industrie einen ausgedehnteren Markt,
der festen
Welttheil gewaͤhrt, so sind doch imma der schnellere Umsatz und die Naͤhe des europni, schen Marktes Vortheile, die jener sehr unvollkommen ersetzen wuͤrde. Gegentheils glaubg Viele in unsrer Handelswelt, daß das Festland h Handelsverbindung mit England keineswegs so schmer lich vermissen duͤrfte, als es auf den ersten Anblick schein weil das zeither von demselben beobachtete System chen nicht dem, beiden Theilen ersprießlichen Austausche da Erzeugnisse, unter gleichheitlichen Bedingungen, foͤrden ich sei, indem selbst die Modifikationen, so es scj Kurzem angenommen, noch bei weitem die Forderungn der Gegenseitigkeit nicht erfüllten. Und sollte sehs hinsichtlich der Getreide⸗Einfuhr in der bevorstehende
als unser
Parlaments-Session eine Ermaͤßigung der zeitherignn
Gesetzgebung beschlossen werden, so wuͤrde solche, diesen Gegenden Deutschlands wenigstens, nicht sounderlich Fruͤchte ertragen, da unsere Exporte doch niemals m denen aus den nordischen Gegenden die Konkurrtn wuͤrden bestehn koͤnnen. Endlich aber bliebe es not immer problematisch, inwiefern dle gestattete Einfuh— fremden Getreides, vornemlich wenn solches, wie wahp scheinlich ist, mit einem starken Zolle duͤrfte belegt wer
den, einen anhaltend starken Absatz dieses Produ
zur Folge haben mochte, da es sich nicht wohl absehnn lasse, daß dadurch der Verbrauch dieses Nahrungsmt tels in Englaud bedeutend vermehrt, noch die Hervoh bringung desselben auf brittischem Boden andauern vermindert werden duͤrfte.
Rom, 22. Jan. Seine Heiligkeit haben mit StaatzU sekretariatsbillet den Kardinal Spina zum Prafekin der Signatura ernannt. — Am 17. d. besuchte du heilige Vater die lateranische und liberianische Kirch, das Kloster der Camaldulenser-Nonnen, und das Ay beitszimmer des beruͤhmten Malers Cavaliere Camus eini.
Neapel, 17. Jan. Heute Abend ist die k. Fr milie von Capodimonte nach Neapel zuruͤckgekehrt. — Der erstgeborne Sohn des Koͤnigs Franz J., D. Ferdi nando, hat nun den Titel eines Herzogs von Calabrith angenommen. — Der Koͤnig wird 2 Monat lang gu nicht oͤffentlich funktioniren, sondern nur nach dem ve flossenen ersten Monat die Beileidsbezeigungen der oben sten Staatsbehoͤrden annehmen.
Spanien. Die Etoile enthaͤlt folgendes Schreh ben aus Madrid vom 21. Jan. „Sie haben die Ge— zette vom 15. erhalten, ich sende Ihnen hierbey ws gestrige Blatt; sie enthalten Nachrichten aus Amerila und zwar, das verbuͤrge ich Ihnen, ganz so, wie mah sie erhalten hat. Seit langer Zeit machte die Regi rung nichts Inreressantes uͤber die amerikanischen Am gelegenheiten bekannt. Sie wollte ein tiefes Stil schweigen beobachten, bis Maßregeln, welche im Im teresse jener unermeßlichen Colonien ergriffen wordin die Entwickelung eines Planes sehen ließen, der siit
länger als einem Jahre ergriffen worden und der iht
altes Paecifications-System gaͤnzlich verändert. Abt der von Seiten Englands gefaßte Entschluß, die Unah— haͤngigkeit eines Theils des spanischen Amerika anzuet— kennen, hat ohne Zweifel die Regierung veranlaßt, dit Details bekannt zu machen, die Sie in der Gazette finden werden. — Als der Koͤnig von Cadix abging, war einer der ersten Gegenstaͤnde, auf welche Se. Ma ihre Sorgfalt richteten, das Schicksal der uͤberseeischen Unterthanen; mehrere Minister-Versammlungen wurden deshalb gehalten. Durch zuverlaͤssige Nachrichten war man uͤberzeugt, daß eine zahllose Partei zu Gunsten des Mutterstaats vorhanden sei; man beschloß deshalb, Abgeordnete zu senden, welche deren Vereinigung bewir— ken und dieselbe in Thätigkeit setzen sollten, bis man
Verkehr m ze.
J . M
hurch spaͤterhin zu sendende Streitkraͤfte dieselbe zu un— kerstatzen und ihr die Oberhand zu verschaffen vermoͤch— „In Folge dieses Plans sind vor laͤnger als 6 Mo— naten Abgesandte der Royalisten in Mexico in Spa— nien angekommen. Im September und Anfangs Octo— ber langten auch Abgeordnete von St. Fe de Bogata und von Carracas an. Alle stimmen in wohlausgear— heiteten mit unbestreitbaren Thatsachen angefuͤllten Denk schriften uͤber die Leichtigkeit einer vollständigen Reac— ion in jenen verschiedenen Laͤndern uͤberein. Die Re— tolutionairs haben so viele Erpressungen begangen, so hiel gepluͤndert und verwuͤstet, daß sie ein gräßliches Lend unter allen Klassen verbreitet haben. Eine Ver— nderung, eine Ruͤckkehr zur alten Wohlfahrt ist der lgemeine innige Wunsch geworden. Die Revolution pegann durch einige Priester, welche das Volk durch hre Reden und ihr Beyspiel fortrissen; und dermalen sind es gerade die Priester, die sich fuͤr die Sache des Mutter Staats aussprechen. Man weiß, was in Spa⸗ fien alles von der Geistlichkeit zur Vernichtung der Canstitution geschehen ist und man mag daraus abneh— men, was die amerikanische Geistlichkeit zu thun ver— noͤge. Hir Abgeordneten Laserna's bringen ihrerseits dem Fiͤnige die Huldigungen eines Heeres, das so viel Er— sebenheit an' den Tag gelegt hat, und der Anfuͤhrer, lie so viele Beweise von Talent, Muth und Treue bgclegt. Sie haben keine Huͤlfe verlangt, sondern ir darum gebeten, daß man sich zum Herrn des stil— n Ocean machen moͤge, und sie haben im Namen des bicekͤnigs dafur gut gesagt, Peru dem Mutterstaate
erhalten. Sie haben versichert, daß selbst in dem ineswegs wahrscheinlichen Falle, wenn Bolivar Fort⸗ hritte machen sollte, diese doch nur voruͤbergehend seyn wnten, weil er so geschwaͤcht sein werde, daß er nichts kutscheidendes unternehmen koͤnnte; besonders in einem Lande, wo seine Excesse ihn zum Gegenstand des Ab⸗ scheis gemacht haben und wo er keine Huͤlfsquellen ir— hend einer Art mehr finden wuͤrde. Sie sagen, daß Riemand die wahre Lage des Landes besser erkannt abe als der General San. Martin, der, die Unmoͤg— üchkeit der Errichtung einer revolutionairen Regierung Peru einsehend, unter dem Vorwande einer Unzu⸗ fiedenheit mit Bolivar sich zuruͤckßzzg. Wenn letzterer 'tzt einen Schlag erleidet, so fehlt es ihm an allen hälfcquellen und Überdem hat er den blendenden Glanz, er ihn in seinem Lande umgab, verloren und der Ge⸗
eral Paz erwartet nur den Augenblick seiner Nieder-
ze, um ihn die Praͤsidenschaft zu entreißen. Diese sfere Behauptung steht mit den Meldungen der Ab— kotdneten von Caraccas ganz in Einklang und uͤber— sm sind diese uͤberzeugt, daß Bolivars Niederlage noch J andere Personen außer Paͤz zum Abfall bringen erde.
Alle diese successiv eingegangenen Nachrichten hat, in der Regierung die gegruͤndete Hoffnung gegeben, einem gluͤcklichen Resultat in den amerikanischen An— klegenheiten zu gelangen, ohne fuͤr jetzt andere Krafte zuwenden als die der Seemacht; da erhielt man von higläand die Notification der Unabhaͤngigkeits-Erklaͤ— ng. Man war dessen um so weniger aewaͤrtig, da se spanische Regierung vollkommen wohl weiß, daß as engilsche Kabinet eben so gut wie das Kabinet It. Kathol. Maj. von der guͤnstigen Gestaltung unter— ichtet war, welche die amerikanischen Angelegenheiten schmen, so wie von dem wahrscheinlichen Resultate, ilches in jenem Theile der Erde der Einfluß der, mit
royalistischen Partei vereinigten Geistlichkeit ge— bt haben wurde. Die Minister Sr. Kathol. Maj. nen den Inhalt der Berichte nicht, welche die in
spanischen Besitzungen gesendeten englischen Com, ssarien gemacht haben werden; sie wissen jedoch, daß
Verlaufe der letzten Jahre viele Schulhaͤuser
in den Gegenden, wo dieselben gewesen, sie gefunden haben, daß die anzuerkennende Regierung nichts weni— ger als einer Regierung ahnlich sehe; sie haben uͤberall nur Anarchie gefunden und namentlich in Mexico ha— ben sie sich in Gesellschaften ohne Umschweife daruͤber ausgelassen, was zu bittern Vorwärfen von Seiten der Obern Anlaß gegeben. In diesem Augenblick also und bei einem Sachverhaͤltniß, was der von ihr gefuͤhrten Sprache ganz entgegen ist, hat die englische Regierung ein entscheidendes Theil ergriffen. Es ist kein Zweifel, daß dieses Ereigniß der Revolution des spanischen Ame— rika eine augenblickliche Starke geben, neue Excesse verur— sachen und großes Drangsal verlaͤngern wird; aber das endliche Resultat kann nicht in Zweifel gezogen werden, wenn die spanische Geistlichkeit, in Landern, welche von Spaniern bewohnt werden, sich eines verhaßten Jochs entledigen will.
6166
Duͤsseldorf. Der verstorbene Johann Georg von Em st zu Holten hat in seiner testamentarischen Verfuͤgung zu wohlthaͤtigen Zwecken folgende Vermaͤcht⸗ nisse ausgesetzt: 15 für die katholische Kirche zu Holten die Halfte seines Wohnhauses; 2) fuͤr dieselbe ein Ka⸗ pital' von 1200 Rthlr. Behufs eines Anniversarii und zu haltender Messen; 3) fuͤr die Pfarre daselbst ein Kapital von 1006 Rthlr, vorbeyaltlich der Nutznießung bestimmter Legatarien auf Lebenszeit; fuͤr die Armen zu Holten ein Kapital von 50 Rthlr. und die andere Haͤlfte des Wohnhauses nebst dem vorhandenen Mobiliar und der Kleidung.
Ein Ungenannter hat dem Armenfond der Pfarr⸗ gemeinde Gerresheim ein Kapital von 200 Rthlr. bergisch vermacht.
Muͤnster. Das hoͤhere Schulwesen des hiesigen Reg.-Bezirks ist in einem stetigen Fortschreiten; ohne die nicht unbedeutenden Hindernisse, mit welchen es auch zu kaͤmpfen hat, wuͤrde es noch schnellere Fort— schritte machen, denn was guten Willen, Fleiß, Eifer und sittlichem Ernste anlangt, so lassen die Lehrer un— serer Anstalten nichts zu wuͤnschen uͤbrig.
Das hiesige Gymnasium zählt gegenwaͤrtig gerade 500 Schuͤler in 6 Klassen, die 3 untern sind zwar eine jede in 2 Estus getheilt, deren jeder seinen besondern Lehrer hat; allein die drei obern haben aus Mangel an Lehrern noch nicht so getheilt werden konnen, und enthalten daher 70 bis 90 Schuͤler eine jede, was auf die Dauer nicht anders als nachtheilig fuͤr die Bil. dung der Schuͤler sein konnte. .
Die in hiesiger Stadt vor vier Jahren errichtete Chirurgen-Schule hat unter ihrem Direktor, den Regi⸗ mentsarzt Hr. Weetzer und den übrigen, größtentheils zu der hiesigen philosophischen Fakultat gehorenden, Lehrern einen erfreulichen Fortgang. Der Cursus der— selben ist auf drei Jahre berechnet; am Ende des ersten dreijährigen Cursus sind schon mehrere recht geschickte junge Maͤnner aus der Anstalt hervorgegangen. Der Erfolg wird noch bedeutend groͤßer sein, wenn die klini⸗ schen Uebungen erweitert sein werden, wozu jetzt, die nahe Aussicht vorhanden ist. Es besuchen jetzt 45 Zoͤg⸗ linge die Anstalt und im ganzen herrscht Fleiß und Ordnung unter ihnen. U ö Das Volksschulwesen in den evangelischen Gemein⸗ den hat ein gutes Gedeihen. Es sind nicht allein im
theils erweitert und verbessert, theils neu gebaut worden, sondern es hat sich auch der Eifer der Lehrer fuͤr ihre eigene weitere Ausbildung und fuͤr die Erfuͤllung ö Berufsobliegenheiten, so wie die Unterweisung und Er⸗
rr, g, , mrs gen, r mn, n, , , e , , .
n e, , n , m e , r e e,.
d
77 . ?