eine gesetzliche Schranke gesetzt werde. Das Volk scheint im Allgemeinen zu vergessen, daß die meisten dieser gro⸗ ßen Spekulationen aller Art keine reelle Existenz haben und daß die Hindernisse, die der Verwandlung ihrer luftigen Richtigkeit in eine wohlbegruͤndete Wirklichkeit entgegensehen, politisch oder moralisch unuͤbersteigbar
sind.
Die Zeitung, Morning Post, aͤußert sich in Be— ziehung auf die seit etlichen Tagen im Publieum ver— breitete Nachricht, daß unsere Regierung das stehende Heer vergroͤßern wolle, folgendermaßen: dies Geruͤcht kommt den Leuten, die stets bereit sind, die Minister anzuschwaͤrzen, gerade zur rechten Zeit in den Wurf— Was, in der That, wuͤrden ste in einem Augenblick gethan haben, wo das Parlament im Begriff steht, feine Sitzungen unter so guͤnstigen Umstaͤnden zu er— öffnen, wenn nicht das Geruͤcht, „das stehende Heer solle jetzt, während des Friedens, vergrößert werden,“ sich verbreitet haͤtte? — Hat man aber schon vergessen, daß waͤhrend der Noth, welche den Ackerbau vor 2 der 3 Jahren druͤckte, die Regierung, um den Beduͤrf— nissen des Augenblicks nachzukommen, das Heer um mehrere tausend Mann vermindert hat? hierdurch war aber das Herr auf eine geringere Zahl beschraͤnkt wor— den, als man dem Range und den Verhaͤltnissen unse— res Landes fruͤherhin fuͤr angemessen erachtet hatte. Dieser Zustand konnte also nicht von Dauer sein, und man darf in der jetzt in Rede stehenden Verstaͤrkung der Armee nur die Wiederherstellung des fruͤhern und richtigen Zustandes sehn. Aber abgesehn von dieser Be— trachtung, sollten wir meinen, daß die Minister, die so viel Eifer und Thaͤtigkeit fuͤr Sparsamkeit und fuͤr das Interesse des Landes gezeigt haben, auch einiges Ver— trauen ruͤcksichtlich eines einzelnen Punktes in der Po— litik verdienen. In Kriegeszeiten treten die Ursachen der Maaßregeln, die genommen werden, schaͤrfer hervor; während des Friedens koͤnnen aber nur diejenigen, de— nen die Mitkel zur vollstaͤndigen Uebersicht zu Gebot stehn, die Angemessenheit, sich gegen eine noch so ferne
Gefahr zu bewahren, beurthetlen, und somit der Ge⸗
fahr vorbengen. Wir reden nur im Allgemeinen und ganz hypotketisch, und nur um den Leser daran zu er— innern, daß die Klugheit manchmal gebieten kann, sich auf Ereignisse vorzubereiten, welches unklug ware oͤf— fentlich voraussehn zu wollen. Was uns betrifft, so haben wir die feste Ueberzeugung, daß der gegenwaͤrtige Frieden nicht im mindesten in Gefahr ist, gestoͤrt zu werden. Die freundschaftlichen Gesinnungen unserer Regierung gegen die ubrigen Maͤchte koͤnnen nicht be— zweifelt werden, und eben so unzweifelhaft ist es, daß der Vortheil dieser Regierungen erheischt, das beste— hende freundschaftliche Verhältniß zu bewahren.
Die Regierung hat zwar neuerdings keine offiziel len Nachrichten aus Ostindien erhalten, jedoch ist in diesen Tagen ein Offizier ans Madras hier eingetroffen, der interessante Details in Bezug auf den Krieg gegen die Birmanen und auf die desfallsigen Meinungen der
erfahrensten Offiziere unserer dasigen Truppen mitge⸗
theilt hat. Hiernach ist man wegen des Erfolgs die ses Krieges außer Zweifel, indeß haͤlt man es doch für durchaus noͤthig, den kleinen Staaten, deren Ruhe nur allein durch Großbrittannien gesichert werden kann, zu
zeigen, daß diese Macht wehl an Stande ist, die An⸗
zahl ihrer Truppen in Ostindien, die eine weit furcht⸗ barere Macht bilden als das Heer der Seapoys, zu vergroͤßern. — Ein großer Irrthum ist es, wenn man vermeint, daß unsere Streitigkeiten mit den indischen Maͤchten die Erweiterung unseres Gebiets bezweckten. Man hört wohl die Frage: warum hebt England in diesem Augenblicke neue Truppen aus, was bedarf es einer Gebiets— erweiterung in Indien? besitzt es nicht dort schon viel zu ausgedehnte Lander, als daß es dieselben auf eine fur
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sich selbst vortheilhafte Weise zu regieren im Stn wäre! — Wer so spricht, verliert jedoch die we Ursachen unserer Kriege in jenen Gegenden aus! Augen. Mehrere der zahlreichen kleinen Staaten indischen Halbinsel haben die brittische Vermitteh als Schutz gegen die Angriffe ihrer maͤchtigen Nacht verlangt. Das Vertrauen, das man in unsere Gen tizkeit, Freundschaft und in den Schutz setzt, wehz man unter der brittischen Fahne findet, macht, man uns als die Erhalter des Friedens ansieht. O) unsere Dazwischenkunft wuͤrden jene Maͤchte sich ganzen Wuͤth des Kriegs hingeben. Es ist sonach, Aufrechthaltung dieser, fuͤr unsere Interessen so forth lichen und den indischen Staaten selbst sa heilsen Macht unerläßlich nothwendig, daß der brittische M respektirt werde, und daß die, von dem Sitze der lischen Regierung in Indien entfernten Mächte u eigne Erfahrung die Ueberzeugung erlangen, daßn
gung zu raͤchen vermoͤgen.
Vom Rhein, im Januar. In Neuwied laͤßt! kunstliebende Fuͤrst die Nachgrabungen und Nach schungen im römischen Kastell bei Nieder-Biber um muͤdet fortsetzen; der Professor v. Knopaͤus leitet mit eben so viel Eifer als Umsicht. Die Arbeiten vergangenen Herbst hatten vorzüglich zum Zwecke n Zusammenhang der Mauern zu ermitteln, denn votz lich ist es hier um wissenschaftliche Forschungen zu the nicht aber um das Erjagen von Anticaglien, wie wohl bei andern Nachgrabungen geschieht! In der gend der porta decumana fanden sich uͤbrigens al mehrere interessante Gegenstände; z. B. zehn Gemme einen Pallaskopf, eine Fortuna redux, eine Victm gradiens, eine opfernde weibliche Figur u. s. w. stellend. Aus Bronze fand sich ein kleiner Merh eine Diana, ein Löwenkopf, mehrere Ringschluͤssel, große polirte Metallplatte mit verziertem Rande, wi scheinlich ein Spiegel, Fibeln u. s. w. An Eisengeri schaften ist die Sammlung in Neuwied sehr reichhalt und es fanden sich auch jetzt wieder mehrere interessim Instrumente des häuslichen Bedarfs, so wie auch W fen. Herr v. Knopaus war so gluͤcklich, den Kopf Genius aus Stein zu finden, von welchem Rumpf än Inschrift die Sammlung schon besitzt; dieser Inscht stein ward unter Gordian und Aviola errichtet. — N schoͤnste Gedeihen ist wohl dieser interessanten Sam lung und diesen lehrreichen Nachgrabungen zu wuͤnscheh selbst die traurigen und druͤckenden Verhaͤltnisse, unte
denen Deutschland vor Jahren schmachtete, unterbricht die Nachforschungen nicht. Wissenschaft und Kü fanden in dem freundlichen Neuwied stets Unter stuͤti und Aufmunterung! —
Uetersen, 6. Februar. Dem Vernehmen ing sind alle Deiche bis nach Gluͤckstadt hinunter gebroch́ alle Marschfelder (bis auf unsere Klostermarsch) Et stermich, Sonndich, Neuendorf, Collmar, Breitenbmn Bielenberg, Hasellau und Haseldorf uͤberschwemm Die beiden letztern, uns am naͤchsten liegenden Distrih haben schrecklich gelitten. Viele Haͤuser sind von h anstroͤmenden Fluth umgeworfen und Menschen Vieh ertrunken. Man ist noch immer beschaͤftigt, Lin zu hölen, die sich auf ihre Boͤden gefluͤchtet haben.
Spanien. Der Aristarke meldet aus Mad vom 25. Jan. Die ganze Koͤnigliche Familie wird! nächsten Monat mit dem Prinzen Maximilian w Sachsen nach Aranjuez gehen.
Das System der Maͤßigung wird von Tage! Tage offenbarer. Vor wenigen Tagen in 10 schiedenen Städten eine bedeutende Anzahl von Pu
eine jede, der brittischen Fahne wiederfahrene Bell München, woraus wir Nachstehendes mittheilen:
tungen fortwährend neue Anzeigen von Gesellschaft
sonen, welche zu geheimen Gesellschaften gehört hatten, freigela ssen worden, obwohl sie den in dieler Hinsicht hurch das Koͤnigliche Deeret ertheilten Bestimmun, gen nicht nachgekommen waren. —
In Bezug auf die verschiedenen Anleihe⸗Vorschläge ist noch kein Beschluß gefaßt. r;
Die Organisation der Armee schreitet ununter— brochen vorwärts; die Königl. Garde ist schon fast voll— staͤndig organisirt; das zu Segovia in der Bildung be— griffene Garde-Euirassier⸗Regiement ist den neuesten Nachrichten zufolge beinahe vollzählig.
Die aus Amerika neuerdings eingelaufenen Nach— richten lauten sehr guͤnstig.
ueber Eisenbahnen. In einem der letzten Blaͤtter der allgemeinen Zei— tung befindet sich ein diesen wichtigen Gegenstand be— trefendes Schreiben des Ritters Jos. v. Baader zu
*
Seit einigen Wochen enthalten die englischen Zei—
en auf Aktien, welche fuͤr die Ausfuhrung von Eisenbah— nen auf die bedeutendsten Entfernungen, zum Behufe einer leichtern, schnellern und wohlfeilern kommerziellen zerbindung der Hauptstadt mit den bedeutendsten See— haͤfen und mit den wichtigsten danufakturstädten im Innern des Reiches, so wie dieser letztern selbst unter üinander, sich gebildet haben. . .. In allen diesen oͤffent ichen Anzeigen berufen sich die unterzeichneten Direk—
toren der verschiedenen Gesellschaften auf die bereits
Tilgemein anerkannten uͤberwiegenden Vortheile der nach en neuesten Erfindungen verbesserten Eisenbahnen, in hinsicht auf den moͤglichst wohlfeilen, sichern und schnel— n Traneport von allen Arten von Waaren und Pro— akten, so wie auch von Reisenden, Diligencen, Brief— gosten u. dgl., und uͤberall soll die maächtigste und wohlfeilste aller bewegende Kräfte: der elastische Wasserdampf, mit el wandelnder und feststehender Dampfmaschinen (loco—- motive and stationary Stéam-Engines) statt der bis— her gebrauchten Pferde zum Fortschaffen der auf den isernen Gleisen mit der groͤßten Leichtigkeit rollenden Wagen angewendet werden. So ist also durch neun Gesellschaften von vermoͤglichen Privatleuten, ohne das gzeringste Zuthun der Regierung, in Zeit von vier Wo— chen ein Gesammteapital von 9, 650,000, sage: 9 Mil sonen und 650,000 Pf. Sterl. (uͤber 100 Millionen Gulden) zur Anlage von eisernen Kunststraßen in einem Lande bestimmt worden, dessen innerer Verkehr durch sahlreiche und vortreffliche Canale, und durch die besten hausseen nach allen Richtungen schon laͤngst mehr als in jedem andern Lande erleichtert und vervielfaͤltigt ist! — Wenn wir nun uͤber diesen fast beispiellosen Unter— sehmungsgeist der Britten billigerweise in Erstaunen zerathen, fo muͤssen wir in der bekannten Klugheit und icherheit, mit welcher dieselben bei allen ihren Unter— ehmungen zu Werke gehen, auch den uͤberzeugendsten Beweis finden, daß die so verbesserten Eisenbahnen fuͤr hen innern Verkehr jedem andern Communicationsmitte!, ind also auch den gegrabenen Canaͤlen weit vorzuziehen nd. Es kann jetzt nicht laͤnger bestritten werden, daß ie Eisenbahnen, deren Brauchbarkeit man noch vor enigen Jahren selbst in England nur auf kurze Stre⸗
kn und fuͤr langsames und schweres Fuhrwerk beschränkt
iet, mit gewiffen Abänderungen und Verbesserungen uf jede unbestimmte Lange und uͤber jedes Terrain wo die Anlage eints Canals mit ungeheurem Auf— onde und oft unuͤbersteiglichen Hindernissen verknuͤpft Jäͤre) mit dem groͤßten Vortheile ausgedehnt werden znnen. Und da es in der Mechanik uͤberhaupt, in bezug auf den eigentlichen Essekt, gleich viel gilt, mit
nem gegebenen Kraf
tmomente eine sehr beträchtliche
Last langsam, oder eine geringe Last sehr schnell zu be— vegen, so muß auch Jedem, der nur mit den Anfangs— gruͤnden dieser Wissenschaft bekannt ist, schon zum Ver— aus die Moglichkeit einleuchten, daß auf einer gut con— struirten Eisenbahn, auf welcher z. B. ein Mann von mittler Staͤrke im langsamen Schritte ein Last von A0 Centnern ohne besondere Anstrengung fortziehen kann, ein leichtes Maschinenwägelchen vorgerichtet werde, auf welchem derselbe sitzend sich selbst nebst noch ein Paar andern Personen eben so leicht mit der Geschwindigkeit eines galloppirenden Pferdes fortbringen kann, und daß also auf solchen Eisenbahnen (welche, wenn man sie ausschließlich nur fuͤr leichtes und schnelles Fuhrwerk bestimmt, sehr leicht und wohlfeil herzustellen waren) und die groͤßtmoͤgliche Geschwindigkeit, verbunden mit dem gerinesten Kraft- und Kostenaufwande, und ohne alle Gefahr erreicht werden kann, wie solche auf den allerbesten Chausseen mit Sicherheit nie versucht werden duͤrfte. Die unermeßlichen Vortheile, welche der engli⸗ schen Nation aus diesen neuen großen Unternehmungen fuͤr ihren Ackerbau, Handel, Gewerbfleiß und Manu— fakturen entspringen muͤssen, sind nicht zu berechnen. Da nämlich der eigentliche Preis jeder Waare aus zweien Faktoren zusammen gesetzt ist: den Kosten der Erzeugnisse und jenen des Transporis (sowohn des rohen Materials als des vollendeten Fabrikats) so muß durch eine betraͤchtliche Ersparung an den letztern offenbar das ganze Produkt um so viel kleiner werden. Die Eng— länder werden daher nun bald im Stande sein, die Er— zeugnisse ihrer Indnstrie noch um ein Drittel wohlfeiler alsdbisher in alle Häfen des Festlandes von Europa zu bringen. ̃
Jn lan d,
Berlin. Im Jahre 1826 wurden hieselbst ge— 1 3862 Knaben und 3669 Mädchen, zusammen also .. 7531 es starben dagegen nur 6386 Personen
und sind mithin . 1145 mehr geboren als gestorben. Zahl der hieselbst Gebornen sich auf 7081 und Gestorbenen auf 6525 belief, so sind also im Jahr 450 Kinder mehr geboren und 139 Personen mehr ge— storben. Unter den im Jahre 1824 Geborenen befinden sich einmal Drillinge und 73mal Zwillinge; der unehelichen Geburten waren 1270, mithin war im Durchschnitt das 6te Kind ein uneheliches. Bereits im ersten Lebens⸗ sahre staͤrben nicht weniger als 1964 Kinder und zwar 1075 mannlichen und 889 weiblichen Geschlechts; hier⸗ bei sind jedoch 389 unzeitige Geburten und reiß, todt / geborene Kinder mitgerechnet. An Kraͤmpfen starben im ersten Lebensjahre die bedeutende Zahl von 922 Kin⸗ dern beiderlei Geschlechts. Mehr als die Halfte aller Verstorbenen hatte das 15te Lebensjahr noch nicht voll— endet; hierunter befanden sich 668 unehelich geborene, wovon 530 im ersten Lebensjahre starben (91 todtgebo⸗ renz Kinder mitgerechnet); beinahe die Haͤlfte aller Un, ehelich Geborenen wurde sonach schon im ersten Jahre wieder vom Tode weg aerafft. . ö. Ein Alter von inehr als 80 Jahren erreichten 172 Personen, aber nur 15 derselben kamen uͤber 90 Jahre, Durch verschiedene Ungluͤcksfälle fanden ihren Tod 74 Personen, beinahe die Haͤlfte derselben (36) ertranken. Getraut wurden im vorigen Jahr 1801 Paar. Coeslin. Aus den Haͤfen zu Ruͤgenwaldermuͤnde und Colbergermuͤnde sind im verwichenen Monat Ja— nuar zwei Schiffe ausgelaufen; im Uebrigen aber war die Schifffahrt, der Jahreszeit gemaͤß, ganzlich geschlos⸗ sen und es hat außer der Versendung einer kleinen
Da im Jahre 1823
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