1825 / 39 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

154

bekommen, 45,000 Fl. eingebuͤßt und beide Theile un— terdessen gering gerechnet, uͤber 30,000 Fl. Schulden gemacht. .

Aus Briefen von Mokha von neuerem Datum er— sieht man, daß eine zweite (Tuͤrkisch-Aegyptische) Ex— pedition wider die empoͤrten Araber von Dichidda in drei Colonnen abmarschirt war und sich bei der staͤrksten derselben von 3000 Mann zwei Englaͤnder befanden. Man beschreibt diese Truppen als hoͤchst zuchtlos. Waͤh— rend ihres Aufenthalts in Dschidda hatten sie drei oder vier Menschen ermordet. Das Innere des Landes von Mokha aus war fortwährend von den Empoͤrern be— setzt. Die Stadt Zabid war den Juni hindurch in der Gewalt der, wegen nicht erhaltnen Soldes empoͤrten Garnison, die so große Erpressungen veruͤbte, daß fast alle Einwohner entflohen und die Kaufleute ihre Waa— ren auf dem Zoll den Soldaten preisgaben. Der Theil von Yemen, welcher noch unter der Autorität des Imam stand, ging mit starken Schritten dem Untergange ent gegen. Man glaubt, daß viele Jahre erforderlich sein werden, um den Handel und das Vertrauen unter dem Volke in jenem Lande herzustellen, das den Verheerun— gen der Kubiten von Ben Hussein und Ben Maho— med zum Raube geworden war.

Im Senat der V. St. ist ein Bericht des Hrn. Aug. Storrs aus Neuhamshire uͤber den Betrieb des Handels, der Karawanenweise aus dem Missisippi-Thal nach den innern Provinzen Mexico's gefuͤhrt wird, ab— gestattet und der Druck davon beschlossen worden. Nach diesem Bericht hat dieser, erst in der Kindheit begrif— fene Handel voriges Jahr 190,900 S. im Baaren, (un— gerechnet die kostbaren Pelzwerke) eingebracht. Der

Hauptartikel, den die Unsrigen dorthin liefern, ist

Baumwollenwaare und ist es bemerkenswerth, daß die Baumwolle dazu in unserm Suͤden waͤchst, im Norden verarbeitet und aus unserm Westen vertrieben wird.

Vom 5. Febr. (Ueber Paris) Lord Gower ver— las in der gestrigen Sitzung des Unterhauses den Ent— wurf zur Dankadresse an Sr. Maj. Hr. Hobhouse verlangte nähere Erklarung uͤber eine Stelle, wo von der Nothwendigkeit der Streitkräfte in den auswaͤrti— gen Besitzungen Englands die Rede ist. Der Kanzler der Schatzkammer erwiederte, daß die Birmanen kein zu verachtender Feind seien, und daß England nicht nur die Gefahr, sondern selbst die Besorgniß der Ge— fahr vertreiben muͤsse. Der General- Secretair von Irland, Hr. Goulbourn kuͤndigte auf den 10. d. eine Motion zur Unterdruͤckung der ungesetzlichen Gesell— schaften in jenem Lande an. Hr. Brougham suchte da— gegen zu beweisen, daß die katholische Association keine ungesetzliche Gesellschaft sei.

Im Oberhause stellte Lord Dudley und Ward, als er von den abzuschließenden Vertraͤgen mit denjenigen Landern Amerika's, die ihre Trennung von Spanien zu Stande gebracht zu haben schienen, sprach, ei— nige Betrachtungen uͤber den Zustand der Parteien auß dem Continente an, und gab folgende Characteristik der Liberalen: „Obwohl sie sich ihrer Anhaͤnglichkeit an die Freiheit ruͤhmen, sind ihre Ansichten doch hoͤchst be— schränkt und illiberal, und obschon sie uͤber eine Menge Punkte nicht übereinstimmen, sind sie doch saͤmmtlich von einem heftigen Hasse gegen England beseelt. Sie sind nicht aufrichtig in ihrer Liebe zur Freiheit, ven der sie so viel Gerede machen, denn sie haben sich vor

Buonaparte niedergeworfen und ihn angebetet, ja sie

haben aus England eine kaiserliche Provinz machen wol—

len, und jetzt beklagen sie sich uber uns, weil wir nicht geneigt sind, zu ihren Gunsten uns der Huͤlfsquellen,

die wir vor ihren Angriffen bewahrt haben, zu bedie— nen; sie stehen jedoch in keiner Verbindung weder mit uns noch mit unseren Interessen. Ihre ganze politi— sche Anhaͤnglichkeit ist fuͤr den Jacobinismas; sie ver—

abscheuen die englische Aristokratie, sie beneiden du

englischen Ruhm und sind noch mehr in Oppositin

mit uns als mit ihren Gegnern.

Nach Briefen aus Bagota vom 19. November sa

der General Canterac eine Niederlage von Bolivar litten haben.

Consols 9g3. 3.

Brüssel, 9. Febr. Man meldet uns von d Franzoͤssschen Grenze, daß die jenseitige dreifache Dor nenlinie seit einiger Zeit sehr aufmerksam ist; mehr ihrer Posten sind verlegt, um die zahlreichen Koppch Hunde zu bewachen, die aus Belgien mit verboteng Waaren ankommen.

Diese gelehrigen Thiere sind vollkommen abgerih tet und bringen auf Umwegen und mitten durch n Felder auslaͤndische Manufakturen uͤber die Gren Waͤhrend sie auf einem Punkte uͤbergehen, lauren g

Douaniers auf einem Andern, indem die Schmugs nn

absichtlich sie beunruhigen, um sie irre zu leiten. Ih ser kleine Krieg wird sehr thaͤtig betrieben, ungeachth aller der Vorsichtsmaßregeln, welche von den Ortsbehn den und namentlich von denen in Valenciennes gun fen sind. Schon sind einige dieser armen Hunde Oyse ihres Eifers geworden; sobald sie sich blicken la ssen, wu den sie mit lebhaftem Feuer empfangen, dem sie, in geachtet ihrer Beweglichkeit, nicht immer entgtht Vergeblich sind Haussuchungen bei solchen Person angestellt, die man im Verdacht hatte, diese Art iu Schleichhandels zu beguͤnstigen. Ein guter Haultz traktat, der die gegenseitigen Interessen beider Lande sicherte, waͤre vortheilhafter fuͤr sie, als diese klüsnn Belaäͤstigungen.

Cuxhaven, g Febr. Auf Neuwerk ist die n stoͤrung durch die Sturmfluth am 4. d. so furchtbar wesen, daß nur noch ein Haus bewohnsar ist. N Mauern, wie die Scheerwande sind eingerissen in Hausgeraͤth und Mobilien weageschwemmt. Von de Beich ist eine Strecke von 3500 bis 4000 Fuß! Grunde gerichtet; doch ist die Beschädigung nicht uͤbell

gleich, sondern erstreckt sich an manchen Stellen auf n

Halfte oder zwei Drittheil desselben. An der S Seite des Worths am kleinen Leuchtthurm ist ein b ausgespuͤhlt, das wohl 200 Cubik- Fuß groß ist. Ech empfindlich ist auch der Verlust des Viehs. Es sinda 133 Stuͤck Pferde, Kuͤhe, Kälber, Schweine und Sch

umgekommen; nur weniges hat man in den zum e

nicht ganz zerstoͤrten Scheunen gerettet. Die Zahl on Menschen, die sich in diesem Augenblick noch auf lh werk befinden, betragt 49.

Leipzig, 14. Febr. Laut sicherer Nachricht un Altenburg', ist, wie die Leipziger Zeitung mehlh— Se. Duꝛchl. der regierende Herzog von Sach sen-Gos nad Altenbarg am 11. d. früh um 7 Uhr ple und unerwartet an einem Schleimfieber mit Tode gegangen, nachdem er nur wenige Tage und schi bar gar nicht gefährlich krank gewesen.

Aus der Schweiz, 5. Febr. Das Ehrenamt ein

Konservators der Kantonalalterthuͤmer in Lau san

welches der verewigte Herr Ludwig Reynier beklein hat, ist vom Staatsrath des Kantons Waadt, del durch mancherlei bedeutende Schenkungen um das M seum in Lausanne sehr verdienten Hr. General Lahn übertragen worden.

Das genferische Handelshaus B. M. et M. hit

im Jahr 1811 seine Zahlungen einzustellen gendtht

zewefen. Ein Theilhaber desselben, Hr. B., versti

bald nachher nnd hatte sterbend dem Sohne die Vn

rung seiner Ehre einpfohlen. Bereits im Jahr 18

sah dieser sich auch im Stande, den Glaͤubigern df Baters eine Summe von 57,000 Fr. zu zahlen und d

Rehabilitation des Hauses zu erwirken. Bei forth ugu . liche Trockenheit. Im Janern von Sizílien muß man

setzten gluͤcklichen Geschaͤften hat derselbe nun im let

k * sa , . mer.. . / , .

155

christmonat vollends auch mittelst einer den Herren⸗ Hentsch und Komp. uͤbergebenen Summe von 200,000 fanzoͤsischen Fr. die ganze Schuld des Hauses, dessen cheilhaber sein Vater gewesen war, mit Inbegriff der Finsen zu 5 vom 100, getilgt. . Die Klasse der schoͤnen Kuͤnste von der Gesellschaft ur Aufnahme der Kuͤnste in Genf hat, um der in die— Lr Stadt noch wenig vor zeschrittenen Kunst des Stein. hrucks Aufnahme zu verschaffen, den Preis einer Gold⸗ „»daille von 600 Genfergulden der besten lithograp hi, chen Presse im Kanton, das will sagen, derjenigen, che bie besten Sieindruͤcke liefern wird, unter fol⸗ nenden Bedingungen verheißen: Die Pressen, welche ich um den Preis bewerken, muͤssen das Eigenthum m Kanton angesiedelter Personen sein; die Steine und Crahoöns, deren der Zeichner der Aufgabe sich bedienen soll, muͤssen vom Eigenthuͤmer der Pressen geliefert erden. Die Einreichung muß vor dem 1 Marz 1825 geschehen. Die Kommittée der Klasse wird den Gegen— sand der Aufgabe bestimmen und den Kuͤnstler ernennen, spbelcher solchen auf die Steine zeichnen soll. Die Zeichnung darf hoͤchstens zwoͤlf Zoll Höhe und zehn Zoll Breite haben. Der Abdruck, woruͤber die Jury zu ent— scheiden hat, sollen fuͤr jede Presse funfzig sein und sie mnüssen ungesaͤumt in Gegenwart dreier dafür vom Kom. nittee ernannter Kommissarien abgezogen, auch soll hleiches Papier fuͤr alle Pressen gebraucht werden. Trient, 25. Januar. Mit Eintritt des neuen jahres wurden unsere Gegenden erst mit Schnee bedeckt, tit dieser Zeit haben wir die schoͤnste Witterung. Das Fetreide hat immer noch einen geringen Preis, noch nehr aber der Wein, eine Folge der immer mehr stei⸗ nden Einfuhr aus Italien. Die Seide hingegen steigt iglich im Preise. Venedig, 25. Jan. Gestern beehrte Se. k. k. Heheit der Erzherzog Vicekoͤnig das Erstemal seit seiner Bnnesung, in Begleitung der durchlauchtigsten Erzher—

ogin Viceköͤnigin, das herrlich beleuchtete Theater della senice mit seiner Gegenwart. Lauter Jubel der Zu— chauer begruͤßte ihn bei seinem Erscheinen.

26. Jan. Briefe aus Palermo vom 93 d. mel⸗ zen, daß am 6. und 7. in den sizilianischen Gewaͤssern in fuͤrchterlicher Sturm wuͤthete, durch welchen die k. k. Fregatte Austria, die sich in jenem sonst sehr sichern Hafen befand, in Gefahr gerieth. Die schnellen und insichtsvollen Vorkehrungen des Obersten Cavaliere Dandolo, Kommandantens der oͤsterreichischen Flottille Im niederlaͤndischen Meere, bewahrten nicht nur die k. k. Fregatte vor allem Unfalle, sondern xetteten auch ö sauffahrtheischiffe vom unvermeidlichen Schiffbruche und ie Mannschaft eines andern Schiffes vom gde Wer Muth und die Thätigkeit,“ so schließt jener Brief, „den bffielere und Mannschaft der Fregatte Austria bei die⸗ er Gelegenheit zeigten, sind uͤber alles Lob erhaben, er— peckten die Bewunderung von ganz Palermo, und ge— reichten der kaiserlichen Marine zur aroͤßten Ehre.“ Von der Neapolitanischen Grenze, 21. Jan. Die neue Aushebunz fuͤr die neapolit. Arme: hat bereits hren Anfang genommen, und wie es scheint, richtet der jetzige Koͤnig ein besonderes Augenmerk auf die Kompletti ung des Heeres. Die Raͤuber, aus dem Roͤmischen hertrieben, hatten sich zwischen Itri und Fondi mit lem beruͤchtigten Mesavinta vereinigt. Eine Division strr. Truppen hielt deshalb diese Straßen stark besetzt, hährend eine Abtheilung von den Jaͤgern einen Streif⸗ g gegen dieses Gesindel unternahm. Dieses hatte zur folge, daß sich die Raͤuber wieder in die Hochgebirge ruͤckoͤgen. Auch die hiesigen Gegenden sind gegen— artig von Suͤdstuͤrmen und Negenwetter heimgesucht. Siracusa, 28. Dez. Wir spuͤren hier statt der wandern Laͤndern gewohnlichen Regenguͤsse eine schreck

*

oft 25 bis 30 Meilen weit gehen, bis man eine Muͤhle findet, die Wasser zum Mahlen hat. In vielen Orten wird aus Mangel an Weide und Wasser zur Tränke das Kleinvieh geschlachtet.

Stockholm, 1. Febr. Folgendes ist die von Sr. Maj. dem Koͤnige neulich in der Versammlung der Land— bau-Akademie gehaltene Rede:

Meine Herren! Heute sind es zwoͤlf Jahre, daß ich bei Installirung dieser Akademie zu Ihnen sagte, der Ackerbau gedeihe in den Landern am besten, wo, durch Buͤrgschaften geschützt, man der Zukunft ver— trauen koͤnne. Der Erfolg hat unsre Hoffnungen uͤber— troffen. Die Staͤrke des Gesetzes, die Achtung fuͤr die Vollziehung desselben, die Sicherheit, deren jeder Buͤr⸗ ger genossen und die Gewißheit, daß die Regierungs— macht sich damit beschaͤftigte, die Dauer derselben zu verewigen, das sind die Ursachen, welche die ungeheu⸗ ren Erzeugnisse schufen, die wir, trotz unsers rauhen Clima's, gewonnen haben. Vor zwoͤlf Jahren waren wir hinsichtlich der ersten Lebensbeduͤrfnisse von unsern Nachbarn abhangig. Gegenwärtig koͤnnen wir denen, die eine Hungersnoth trifft, unsre Hülfe anbieten. Die Häfen des Atlantischen und Mittellaͤndischen Meeres haben Schwedische Schiffe mit unserm Getreide an ih⸗ ren Kuͤsten ankommen sehen. Aber, meine Herren, ein großer Zweck, den wir nie aus dem Gesichte verlieren durfen, ist das System der Erhaltung. So lange dieses Princip die Unternehmungen leitet, erhalt sich das Gleichgewicht, wäͤchst der Reichthum des Landes und befestigt sich das Vermoͤgen der Privatpersonen. Ge— genwärtig muͤssen wir die Bewegung, welche die Acker— bau-Speculationen erhalten haben, weit mehr auf die Erhaltung, als auf die Aufrechthaltung des bereits mit getheilten Impulses hinlenken, der mit so vieler Ausdauer verfolgt und mit so großem Erfolge gekrönt worden ist. Die Eroberungen haben ein Ziel; die Macht der Dinge und der Ereignisse, selbst die Natur deuten es an. Lassen Sie uns die Lehren nutzen, die Alles uns er, theilt. Um einer Nation zu nuͤtzen, um ihre Rechte zu bewahren und ihre Wohlfahrt zu sichern, muß man all⸗ zugroße Eile vermeiden, wodurch nichts befestigt wird, and dauerhafte Verbesserungen einfuͤhren, deren allmaͤh⸗ lige Einwirkungen zur Stuͤtze werden. Es giebt Leute, welche die wohlthätigen Gesinnungen der Regierung nicht immer begreifen, und es fallt ihnen zuweilen ein, sich fuͤr verletzt zu halten, wenn man nur die Fesseln zer— brechen will, denen die Gewohnheit sie unterworfen hat, während bei andern der Umfang ihrer Einsichten selbst sie bewegt, die Gränzen zu uͤberschreiten, die sich ihren Wuͤnschen in den Weg stellen. Wenn es Pflicht des Buͤrgers ist, die Gesetze, selbst bis auf die Irrthuͤmer zu achten, die sie enthalten, so sieht sich das Oberhaupt ines Staats oft verpflichtet, mit Umsicht zu Werke zu gehen, wenn Gebrauche, welche die Zeit geheiligt, ver— schwinden sollen, sie mögen der Entwickelung der Groͤße und des Reichthums des Landes, welches er reg ert, auch noch so sehr entgegen seyn. Es ist mit Nationen anders als mit Individuen. Diese eilen zu genießen. Alles, was sie blendet, beherrscht sie, reißt sie hin, Nationen hingegen sehen Jahrhunderte gehen und kom— men; der langsame Gang der Zeit und die Erfahrung der Vergangenheit befestigt ihre Existenz und bereitet ihnen eine Zukunft, auf welche sie mit Stolz hinblicken koͤnnen. Auf diesen fortschreitenden Gang berufe ich mich hinsichtlich des Ackerbaues. Er deutet uns an, daß der Ueberschuß au Getreide gegen Erzeugnisse des staͤdtischen Gewerbfleiße ausgetauscht werden muß und daß, wenn diese Landbau treiben und nicht Manufac⸗ turen und Fabriken haben, ein Land zwar in seitnzem Innern ruhig seyn und seine täglichen Beduͤrfnisse be— friedigen kann, aber die Städte eben deshalb, weil sie mit dem Lande hinsichtlich des Landbaues rivalisiren,

.

mee er

r

. , r , , , mm e, .

ö .

, , , .

K.

68

e