1825 / 40 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 17 Feb 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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auf die Laͤnge den ersten dieser Erwerbzweige beschraͤn⸗ ken muͤssen, wenn sie sich nicht bemuͤhen, Gegenstaäͤnde zu erzeugen, deren wir selbst beduͤrfen, und in deren Hinsicht wir noch von dem Auslande abhaͤngig sind. Jeder Schwede uͤberzeugt sich mit Freuden, daß sich Fier Vermehrung der Bevoͤlkerung seit 1811 auf eine Menschenzahl beläuft, die staäͤrker ist, als die damalige Volkszahl der beiden bevoͤlkertsten Provinzen des Reichs. D Eben so wie ein Volk die Gesetzgebung seiner Nach⸗ barn studirt und zu ergruͤnden sucht, was sie Gutes hat, eben so muß sie ihren Ackerbau und ihre Verwal⸗ tung studiren, ihre Entdeckungen benutzen und ihre Irr— thuͤmer vermeiden. Der Ackerbau ist ein Zweig der In— dustrie und zwar der erste, aber er hat seine Regeln, wie die andern, und diese Regeln sind der Zahl de— Cosumenten unterworfen. Ist die Production weit ber trächtlicher, als die Eonsumtion, und hat erstere keinen Absatz fuͤr diesen Ueberfluß, im Inlande oder Auslande, so wird die Lage des Producenten, statt sich zu verhes. sern, mit jedem Tage ernster und schwieriger. Lassen Sie uns also Alles benutzen, was nuͤtzlich, und verwer,— fen, was schaͤdlich ist; lassen Sie uns auf die Vergan— genheit blicken, die Gegenwart ins Auge fassen und unter dem Schutze der Vorsehung, die so wunderbar uͤber eins der aͤltesten Volker Europas gewacht hat, der Zukunft entgegen gehen; lassen Sie uns daran denken, daß, waͤhrend viele Lander sich bemuͤhen, neue Huͤlfsquellen aufzufinden, um ihr jaͤhrliches Deficit zu decken, bei beiden Administra— tionen Scandinaviens, ungeachtet sie zum Vortheil des Ackerbaues die großen, unter unsern Augen zu Stande kommenden Arbeiten fuͤr die innere Communication ver— folgen, alljaäͤhrig entweder Verminderungen in den Ab⸗ gaben statt finden, die am meisten auf dem Landmann lasten, oder ein Ueberschuß in der Einnahme sich er— giebt; lassen Sie uns erwaͤgen, daß wir, um auch fuͤr die Folge in un serm Innern frey und in den politi⸗ schen Verhaͤltnissen unabhängig zu seyn, Niemand brau⸗ chen, als uns selbst, daß es hinreichend ist, wenn wir die Liebe zur Unabhaͤngigkeit mit der Achtung fuͤr die Autoritaͤt vereinigen; lassen Sie uns diese Bande der Einigkeit, des Vertrauens und der gegenseitigen Erge— benheit zwischen den beiden Voͤlkern der Halbinsel auf— recht erhalten! Stark durch diese Vereinigung, so wie stark durch die Politik ihrer Regierung, suchen sie nichts nach außen hin, haben aber aus eben dem Grunde auch nichts zu fuͤrchten.

Türkei. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Privat-Correspon denz⸗-Mittheilungen:

Konstantinopel, 10. Jan. Das mit letzter Post ge⸗ meldete Geruͤcht von einer Landung Ibrahim Pascha's auf Morea, wo die Uneinigkeit trotz der Niederlage Colocotro— ni's fortdauern soll, bestaͤtigt sich insoweit, daß es demselben wirklich gelungen seyn soll, 16 Transportschiffe mit Mu nition und Lebensmitteln nach Coron zu bringen. Ibra— him Pascha selbst befand sich noch zu Suda auf Candia, wo ein Theil seiner Truppen ausgeschifft ist. Die Ruͤstungen zu einem neuen Feldzuge dauern unablaͤßig fort, und der Kapudan Pascha bringt seine meiste Zeit im Arsenal zu.

10. Jan. Die Pforte hat von einem hiesigen englischen Hause (Blanck) zwanzig Transportschiffe ge⸗ miethet, die Munition und Lebensmitteln nach Coron, Modon und Patras bringen sollen. Dreizehn Kriegs— schiffe sind bestimmt, sie zu geleiten. Auch heißt es, der Sultan habe dem Pascha von Scutari 20 Millio— nen (?) Piaster zu den Kosten eines neuen Feldzuges angewlesen. Aus Morea lauten die Nachrichten wi— dersprechend.

Triest, 30. Jan. Nachrichten aus Corfu vom 20. Jan. zufolge ist die Unterdruͤckung der Parthei Colocotronis, und die Herstellung der Ruhe, gewiß.

Londo, Zaimi und Niketas sind gefangen, und Coloch troni, der selbst seine Anhänger verrathen haben sil

verlassen wurde, fluͤchteten sich Londo und Zaimi, um

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ist unterworfen. Nach einem bei Corinth vorgefallen z : ; Gefechte, wobei Colocotroni von allen seinen Truppn P . l U l S t 1 ( t 8 ' 3 l 1 t U n g =

wurden von Maurocordatos Truppen gefangen nn Missolunghi gebracht. Der Regierungs-Praͤsident Con duriotti befahl hierauf den ihm zu Hülfe geeilten Tru

pen, die Blokaden von Patras, Coron und Mor wieder vorzunehmen; er selbst zog unter großem Voh— jubel in Napoli di Romanig ein. Ein Anhänger e locotronis und Warwakis, Namens Susini, floh nn Zante, und wäre dort vom Volke umgebracht worden ;

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wenn ihn nicht der eben anwesende Lord Oberkommisss gerettet hätte. Maurocordato soll hierauf seine An lieferung begehrt haben.

Berlin, Donnerstag, den u7ten Februar 18235.

nl amn h Amtliche Nachrichten.

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Frankfurt. Die nach englischer Art angelenn I. Muͤhle zu Guben liefert taglich eine große Quantin feinen englischen Dauermehls. Die Betrieb samkeit ses Werks ist erstaunlich und gereicht dem Unternehm . eben so sehr zur Ehre als zum Vortheil. Dem Vn nehmen nach will man diesem Werke eine noch vil großere Ausdehnung dadurch geben, daß noch 5 englists Maͤhlgaͤnge in der Muͤhle angelegt werden, auch hahn die Unternehmer bereits der Königl. Regierung hiesell einen Plan vorgelegt, um eine Kunststraße von Guhnn nach Ratzdorf, wo die Neiße in die Oder faͤllt m Kaͤhne ausladen konnen, zu fuͤhren. Hierdurch nin Seine Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von die Verbindung mit Guben allerdings wesentlich g preußen (Sohn Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) sind von winnen, da die Schifffahrt auf der Neiße von den posen hier eingetroffen.

Muͤndung bis Guben immer nur sehr mangelhaft Dieser Plan unterliegt jetzt eiuer naͤhern Prufung.

In den Fabrikoͤrtern des hiesigen Bezirks sind

Jannar 7983 Stuͤck Tuch verfertigt worden.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kuͤster und Schullehrer Fohrmann zu Greifswalde das allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klasse zu verleihen geruhet.

Der bei dem Kammergerichte angestellte Justiz Kommissarius Theremin ist zugleich zum Notarius hublicus im Departement des Kammergerichts bestellt worden.

Der Oberlandesgerichts-Referendarius Anton August Rintelen fV. ist zum Justiz-Kommissarius im Bezirke des Fuͤrstenthums Paderborn mit Anwei— ssung seines Wohnorts in Nieheim bestellt worden.

K 6 nig lick g n n i e ne. Mittw. 16. Febr. Im Schauspielhause. Zum Erst male wiederholt: Vielliebchen, oder: Das Tag) buch, Lustsp. in 1 Aufz., von C. Lebruͤn. Hieraf Die Reise nach Dieppe, oder: Das Carnen von Paris, Lustspiel in 3 Abtheilungen. Wegen eingetretener Hindernisse, kann das Tran (

spiel: Der standhafte Prin Heute nicht „eñl ĩ r en werden. / 6. p ,,, n. Wiß mann von Frankfurt an der Oder.

Donnerst. 17. Im Opernhause: Zum Erstenm Abgeręeist. Der Königliche Portugiesische Gene.

wiederholt: Humoristische Studien, Schwank nl-Konsul Andrade nach Stettin. 2 Abtheilungen, von C. Lebruͤn. Hierauf: Alin— . Königin von Golconda, großes Ballet in 3 Abthi . von Aumer. Musik von Earl Blum. (Mad. Desarft LemiEre und Mad. Hoguet,Vestris werden, erstere! Aline, und letztere als Zelie, hierin wieder auftrenj Herr Senger: Saint Phar.)

Freit. 15. Im Opernhause: Jessonda, Opern 3 Abtheil.,, mit Tanz; von Gehe. Musik vom Kay melster' L. Spohr. Das Schluß-Dallet ist vom Kön Balletmeister Telle.

Angekommen. Der Regierungs-Chef-Praͤsident

I. Zeitungs-Nachrichten.

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Au s land.

Paris, 10. Febr. Der Koͤnig hat gestern in ei— nem Ministerrathe, dem auch der Dauphin beiwohnte, . taͤsidirt.

Reteorologische Beobachtungen. Die Kammer der Pairs setzte vorgestern Barometer] Therm. Hygr.! Wind! Witterung ir Berathungen uͤber das Gesetz wegen der geist— lichen Korporationen der Frauen fort. Die Be—⸗ 14. Febr. A. 289 5 27“ 637 NW. sternhell, Froß slimmung des Gesetzes, wonach ein Mitglied solcher 15. Febr. J. 285 5 [ - 1 69 NW. ern, , ,,, weder . ö . . ; l 6. ; . vegen, mehr als ein iertel seine e gen er

M. 28) 6 , ss N28. ö gigtngh Korporation oder einem Mitgliede derselben sollte zu— wenden koͤnnen, ist wesentlich und zwar zum Vortheil

Gedruckt bei Feister.

Redacteur Joh dieser Institute veraͤndert worden. Es ist naͤmlich im

Art. 5. der Grundsatz angenommen worden, daß die Befugniß der Nonnen, in dieser Art uͤber ihr Vermoͤ— gen zu verfuͤgen, nur dann auf ein Viertel desselben beschränkt werden solle, wenn das Geschenk oder Legat 10,900 Fr. uͤbersteigt; (besteht also das ganze Vermoͤ—

gen der Nonne nur in einer solchen Summe, so kann

sie ihr ganzes Vermoͤgen ihrer Familie entziehn und dem Kloster zuwenden). Endlich ist diese Beschraͤnkung fuͤr die Faͤlle ganz aufgehoben worden, wo die Legatarin oder Geschenknehmerin in gerader Linie Erbin der letzt— willig Verordnenden oder der Geschenkgeberin ist. Die Kammer entschied sich auch noch fuͤr folgende Modifi— kationen des Gesetz-Entwurfes: Die Bewilligung zum Bestehn der Stiftungen soll nur durch ein Gesetz zu ruͤck genommen werden koͤnnen, und (wie auch die Kommis⸗ sion vorgeschlagen hatte, S. No. 35 der St. 3.) bei Aufhebung einer solchen Kongregation sollen den Mit— gliedern lebenswierige Pensionen aus dem Vermoͤgen der Stiftung gebuͤhren. So modificirt wurde das Gesetz mit 174 Stimmen gegen 34 angenommen.

In der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer gingen zwei Gesetze, betreffend einen Austausch von Grundstuͤcken zwischen der Krone und der Stadt Lou— dun, und die Aufhebung gewisser Schifffahrtstaxen, ohne erheblichen Widerspruch durch. Herr Fournas machte einige Vorschlaͤge in Beziehung auf Modifikationen im Reglement, worauf die Kammer entschied, daß die Sache in Erwaͤgung gezogen werden solle. Am Schlusse der Sitzung zeigte der Praͤsident an, daß der Bericht uͤber das Entschaͤdigun gs-Gesetz vielleicht schon Freitags den 11. erstattet, daß die Deputirten jedoch hievon noch ausdruͤcklich benachrichtigt werden wuͤrden. Den 9. und 10. wird keine Sitzung sein.

Rente 103. 55. 60.

London, 5. Febr. (Ueber Paris) die gestrige Siz— zung des Unterhauses zeichnete sich durch den entschie⸗— denen Ton aus, in welchem eine große Anzahl Mitglie— der zu Gunsten des katholischen Vereins sprachen. Alle stimmten darin uͤberein, die beabsichtigte Aufhebung desselben als gefaͤhrlich und zur Hervorbringung der ver— derblichsten Folgen geeignet, darzustellen. Hr. Hob⸗ house äußerte bei der Gelegenheit, als er von der Ver— mehrung der Armee sprach; er habe gehoͤrt, daß im Falle der General Jackson zur Praͤsidentschaft der ver— einigten Staaten gelange, eine Vermehrung unserer Streitkraͤfte in Canada erforderlich sein werde—

Der Obrist Palmer ließ sich in einer Diatribe ge— gen den Minister Canning aus. Er beschuldigte den selben, daß er nicht mit sich selbst eins sei und das Volk durch ein, eines Judas wuͤrdiges Benehmen taͤu— schen wolle. Zwischen ihm und seinen Collegen sei der einzige Unterschied, daß letztere offen handelten, waͤh— rend er feine Mandvres zu verbergen suche, indem er

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