1825 / 45 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gemeldet worden, Bolivar neuerdings uͤber Canterae er—

fochten haben soll. Die Spanier machen in Havannah furchtbare

Ruͤstungen. Consols 93 . Am sterdem, 12. Febr. Von dem großen Ungluͤck,

welches am 3.,, 4. und 5. d. M. alle See kuͤsten unseres geliebten Vaterlandes in wenig verschiedenem Grade schrecklich betroffen hat, vermoͤgen wir nur einige zer— streute Zuͤge hier nachzutragen. Am 5. erschien hier eine außerordentliche Courant, worin nach genauen Be— obachtungen (womit auch alle an anderen Orten Hollands genachten fast genau uͤbereinstimmen) angegeben wird, daß die zweite oder Abendfluth, die am 4. hier um 8 Uhr Abends ihren Anfang nahm, zwischen 12 und halb 1 Uhr Nachts die beispiellofe Hoͤhe von 250 Nie— derl. oder etwa 98 Amsterd, Zoll uͤber das A. P. d. h. nichtw viel unter ? Amst. Zoll weniger als die hoͤchste bis hieher hier bekannte von 1775, erreicht hat. Man kann sich hiernach den Zustand unsrer Stadt und die Menge der verdorbnen Güter und Waaren, nach der Y-Seite hin, vorstellen, wo alles, mehr als je gesehen „der erlebt worden, uͤberlief. Mitten in dieser Noth kam in den Holzgaͤrten in einem Packhause, wo unge— loͤschter Kalk gelegen, Feuer aus. .

Der Bruch im Waterlandschen Deich ist 96 Fuß tief und 33 Ruthen breit. Der K. Statthalter hat die noͤthigen (bereits von Sr. Maj. destaͤtigten) Be⸗ fehle ertheilt, diesen Bruch so schleunig als moͤglich

zu umziehen und man schmeichelt sich, daß dieses wich, tige Werk vor Ende des Monats zu Stande gebracht seyn werde, so daß das flache Land von Waterland mit dem Mai wieder trocken seyn koͤnne. Trauriger ist aber in dieser Hinsicht der Zustand des tiefer gelgenen Wormer's. .

Die Fabriken in Zaandam und den Zaanlaͤndischen Doͤrfern haben, wie zu erwarten stand, großen Schaden genommen. Oel trieb in Menge auf dem üuͤbergeström⸗ ten Wasser umher und das Wasser der Papierfabriken ist vorerst verdorben.

Edam und Monnikendam waren uͤberschwemmt. Gegen erstere Stadt trieb eine große Menge er saͤuftes Vieh zu. Purmerend, ob schon bedenklicher wie die beiden genannten Staͤdte belegen, zeigte doch schon am ten an, daß es keines Beistandes mehr beduͤrfe.

Zu Monnikendam zuͤndete mitten in dem Unwetter der Blitz den Thurm, das Feuer wurde jedoch durch Eifer und Muth der Einwohner geloͤscht.

Die Insel Texel, wo Deiche brachen, war zum Theil unter Wasser; so Schelling und die weiter nach Osten hinliegenden. Von der Insel Marken allein trie— ben 20 Haͤuser weg; 50 andere sind so zu sagen zer— stoͤrt. Auf Schokland sind die meisten Haͤuser wegge⸗ schwemmt, nur 7 in bewohnbarem Stande geblieben und 14 Menschen umgekommen.

St. Petersburg, 411. Febr. Am verwichenen Sonntag, den 6. Febr., hatten der von Sr. Majestaͤt dem Köͤnig von Großbrittannien hier angekommene Bevollmächtigte Hr. Stratford⸗ Canning, und der au— ßerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Wuͤrtemberg, Fuͤrst von Hohenlohe⸗Kirchberg, im Winterpalais bei Ihren Kaiserl. Majestäten dem Herrn und Kaiser und der Frau und FKaiserin Maria Feodorowna, desgleichen bei Ihren

ile iten dem Großfuͤrsten Michai lowitsch Kaiserl. Hoheiten dem Großfuͤrsten Michail Paw witsch 20. Febr. IJ. 280 63 C30 810

und der Großfuͤrstin Helena Pawlowna ihre Antritts⸗

Audienz. Der Etatsrath Dmitrji Daschkow ist von der Ver—

waltung der Geschaͤfte der Konstantinopelschen Mission

entlassen, und mit 6000 Rubel jahrlichen Gehalt bein! Reichs -Collegio der auswaͤrtigen Angelegenheiten ange stellt worden. ö

Neapel, 25. Januar. Am 21. d. M. ertheiltn der Konig im Koͤnigl. Pallaste die erste feierliche An dienz. Gestern wurde der Königl. Franz. Boihschastet Herzog von Blacas dem Monarchen vorgestellt— Di Aushebung der Konsecribirten fuͤr dieses Jahr hat den besten Fortgang. Die im Koͤnigreiche Neapel einge tretene große Kalte, und der haͤufig gefallene Schnee haben mehrere Ungluͤcksfaͤlle auf den Straßen verum facht. Am 17. Dez. verirrte sich auf der Ruͤckkehr vo Sulmona nach Scanno in Abruzzo ein Bauernmaͤdchen auf dem Berge Locea, und erfror in der Nacht. (En gleiches Schicksal hatte ein alter Bauer von Sepint Am 6. d. M. reiste eine Frau zu Pferde, von einen Manne zu Fuß begleitet, von Rocca di Mezzo ab. R der Nacht verirrten sich beide von der Straße im tiesa Schnee. Die Gemeindevorsteher waren fuͤr sie besorg und suchten sie auf. Sie fanden die Frau ganz erstarn, doch wurde sie mit aͤrztlichem Beistande wieder zum gr ben gebracht; ihr Begleiter hingegen blieb todt. Ff Maͤnner wurden in verschiedenen Gegenden ein Oyfa der strengen Kalte.

Palermo, 17. Jan. Vier Verurtheilte solltn eben zur Hinrichtung gefuͤhrt werden, als die Nachtich von dem Tode des Königs Ferdinand eintraf. Da Gouverneur befahl die Hinrichtung aufzuschteben, um berichtete hierüber an den neuen Souverain, der st begnadigte.

Königliche Schauspiele.

Preußische St

aats-Zeitung.

M

45.

Berlin, Mittwoch, den 23 sten Februar 182ůƷ5s

J. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben den vormaligen

Ninister-Residenten, Legations-Raͤthen von Met— tingh und Varnhagen v, Ense, den Character als Geheime Legations-Raͤthe beizulegen und die daruͤber ausgefertigten Patente Allerhoöͤchsteigenhaͤndig zu voll—

ziehen geruhet.

Seine Durchlaucht der Fuͤrst von Anhalt-⸗Coͤ—

Dienst. 22. Febr. Im Opernhause: Auf Hohtihen-Pleß ist nach Schlesien abgegangen.

Begehren: Die Berliner in Wien, Liederposse i 1' Aufzug“ von C von Holtei. Hierauf: Con cer tin fuͤr Fagott, von Jacobi, vorgetragen von dem Konig Saͤchsischen Kammermusikus Herrn Gustav Pischel an Sresden. Concertino fuͤr Oboe, von Barth, votjg tragen von Herrn Alexander Pischel aus Dresden. Und . g, großes Ballet in 3 Abtheilungen, von Henlj Titus.

Billets zu dieser Vorstellung, welche mit Diensth bezeichnet, sind im Billet-Verkaufs-Buͤreau zu haben.

Wegen fortdauernder Heiserkeit der Mad. Seidlej und Unpäßlichkeit des Herrn Blume, koͤnnen die Opern Jessonda und Armide, heute nicht gegehbg werden, und wird ersucht, die dazu gekauften, ml Freitag bezeichneten Opernhausbillets, nach dem Bill Verkaufs-Buͤreau zuruͤcksenden, und umtauschen, ht den Betrag zuruͤckempfangen zu lassen.

Mittw. 23. Im Schauspielhause: Der st an hafte Prinz, Don Fernando von Portugal, Trauers⸗ in 5 Abtheil., von Calderon.

Wegen Unpaͤßlichkeit der Herren Rebenstein unt Blume kann das Schauspiel: Die Douglas, g diesem Tage nicht gegeben werden.

Meteorologische Beobachtungen. Barometer] Therm. Hygr.! Wind! Witterung.

sternhell, Wollen.

21. Febr. F. 289 35 47 847 SW. strüt, Regen. M. 289 33 456537“ 695 SW. a Sonnenblit

Wind.

Gedruckt bei Feister.

Redacteur John

II. Zeitungs-Nachrichten. n sign d.

Paris, 16. Febr. In der Sitzung vom 14. wurde fn der Kammer der Deputirten wegen mehrerer Bitt— shriften berichtet. Auf den, in einer derselben, gemach⸗ kn Antrag, den Gebrauch der Gaillotine abzuschaffen, peil sich daran zu schmerzliche Erinnerungen knuͤpfen, schiitt man zur Tagesordnung. Ein Maler Namens Huerin hatte vorgeschlagen, gewisse Korporationen und

keit der Deputirten Chabaud-Latour und Lebeau ent— spann sich ein heftiger Streit. Letzterer hat bekanntlich bei dem Wahl-Kollegio von Pontoise den Sieg uͤber den Oppositions-Kandidaten Alexander Lameth davon getragen. Jetzt verlangte der Gen. Foy, daß der Aus— spruch uͤber Lebeaus Zulaͤssigkeit aufgeschoben wuͤrde, bis sich die Kammer uͤber eine Petition haͤtte Bericht ab— statten lassen, in welcher dargethan wuͤrde, daß bei ge— dachter Wahl unverantwortliche Raͤnke und Drohungen statt gefunden hätten. Der Praͤsident jenes Wahlkolle— gii und der Berichterstatter gaben jedoch der Kammer so genuͤgende Auskunft uͤber die Regelmaͤßigkeit der Wahl des Lebeau, daß dessen Zulassung sofort ausge— sprochen wurde. Der Minister des Innern brachte wei neue Gesetze in die Kammer. Das eine bezieht sich auf die Aerzte und ihre Verpflichtungen; durch das andere soll das Departement Loir und Eher ermaͤchtigt werden, die noͤthigen Gelder zur Instandsetzung des bi— schoͤflichen Pallastes zu Blois, vermittelst einer Auflage im Departement, zu beschaffen. Am Schlusse wurde das Gesetz, betreffend die Eintheilung des Departe— ments der Vogesen in Wahlbezirke, beinahe einstimmi angenommen. Am 15. fand keine Sitzung statt ö

General Morillo hat folgenden Brief an den Redakteur k

„Mein Herr! Ich lese im Pilote vom 7. di daß General Morillo eine , . 86 der Franzoͤsischen Regierung erhalten habe. General Morillo hat weder von der Franzoͤsischen noch irgend einer andern Regierung eine Pension oder Gunst ver— langt oder erhalten, und wird auch nie etwas verlan— gen ,, ö seinem Vaterlande. fordere Sie auf, diesen Brief in Ihr naͤchstes aufzunehmen, nach dem Franzoͤsischen en t 6

zuͤnfte wieder herzustellen. Der Berichterstatter trug darauf an, die Petition bei dem Nachweisungs⸗Bureau niederzulegen, indem sie sehr wichtige Betrachtungen lber den Gegenstand enthalt; fuͤr diese Maaßregel entschied sich auch die Kammer, wiewohl die Herren zoy, Méchin und Koͤchlin die Tagesordnung verlang—⸗ en. Der Buchhaͤndler Pitou aus Paris verlangte im Namen einer zum Kirchspiel St. Roch gehoͤrenden fatholischen Koͤnigl. Assoeiation, daß auf dem Platz, wo fruͤher das Opernhaus stand, eine Sühnungs⸗-Ka— pele zu Ehren des dort ermordeten Herzogs von Berry itrichtet werde. Der Praͤfekt des Seine, Departements, ve Chabrol erklaͤrte, es seien schon deshalb die noͤthi— gen Einleitungen getroffen, worauf von der Kammer sur Tagesordnung geschritten ward. Das naͤmliche ward hinsichtlich einer Bittschrift mehrerer Priesters beschlossen, die über die angeblich angemaaßte Ausdeh— nung der Gewalt der Bischoͤfe Beschwerde fuͤhren. Bei der hierauf vorgenommenen Pruͤfung der Zulaͤßig—

das Recht giebt, dies in Anspruch zu nehmen. Der Graf von Cathagena.“ Die Herren Ouvrard, Rollac und andere sind am Sonnabend zur Disposition des Koͤnigl. Procureurs gestellt worden. Herr Ouvrard wurde vorgestern aus St. Pelagie (wo er Schulden halber saß) weggebracht und alle feine Papiere unter Siegel gelegt.

Das Journal des Deébats und der Constitutionnel (sagt die Etoile) stellen fortwaͤhrend die brittische Fahne fo dar, als ob dieselbe uͤberall auf der ganzen Erde die Inschrift fuͤhrte: buͤrgerliche und religieuse Frei⸗ heit. Sie huͤten sich jedoch wohl, uns zu sagen, daß auf dieser Fahne mit unausloͤschlichen Buchstaben die Worte: Indostan und Irland stehen. Sie huͤten sich wohl, uns zu sagen, daß es nie in der Welt eine absolutere Herrschaft gegeben hat, als die der Engländer in Indien. Moͤchten sie doch einmal nach Calcutta Bombay oder Madras gehen und dort die drittisch⸗ Freiheit loben; oder, um sich eine so weite Reise zu